Samstag, 27. September 2014

Der Zwerg,der aufmüpfig wurde.Teil 10



Zehntes  Kapitel

Erzählt von Aufruhrbemühungen und den Beratungen über einen Pakt mit dem Teufel

In Berlin saß Staatssekretär Stabel mit dem Kanzleramtsminister zusammen.
„Nun, wie läuft es Stabel?“ „Noch nicht so gut. Der erste Versuch ist fehl geschlagen. Diese Sozialisten waren doch vernünftiger als wir dachten, das konnten wir nicht ahnen. aber wir bleiben dran. Im Moment werben wir ,natürlich verdeckt, ein paar Agent Provocateurs an,die Unruhe stiften sollen, das heißt Demonstrieren, und dann Ausschreitungen provozieren, damit wir der Regierung Güllebergs was ans Zeug flicken können. So von wegen antidemokratisch, brutales Niederprügeln von Demonstrationen und so“  „Und sie meinen, das funktioniert?“
„Heimlich hat Erfahrung in solchen Dingen.“ „Gut gut, aber denken sie dran, auf uns darf kein Verdacht fallen. Wenn´ s schief geht: wir wissen von nichts“ „Wie immer“, brummte Stabel.
*
Im beschaulichen Gülleberg ging es in diesem Moment gar nicht so beschaulich zu. Im großen Saal des Rathauses, jetzt Sitz des Staatsparlamentes von Gülleberg, tagte die Regierung unter Leitung des Staatspräsidenten, früher Bürgermeister ,Kalle Mummsen. Anwesend war auch Fürst Jan, der gerade seinen Bericht beendet hatte, von seinem Gespräch mit Reto  Schwätzli, und dessen Offerte, sowie dessen Behauptung von den Spionen.
Gerade meldete sich Ernesto Gebhard zu Wort: „Auf unserer letzten Sitzung war so ein typ,der fortwährend versuchte aufzuwiegeln, jedenfalls war das mein Eindruck. er wohnt im Hotel „Zum Landblick“, in Klein-Gülleberg.“
„Meinst du,er könnte derjenige sein?“, fragte Mummsen „Dann sollten wir hin gehen, und ihn uns vorknöpfen.“ „Wir sollten vorsichtig sein“, meinte Jan. „Wenn sie zu so etwas fähig sind ,dann auch noch zu ganz anderem.“
„sollen wir ihn denn laufen lassen?“ „Nein nein, erstmal beobachten. Wenn wir ihn dann  irgendwie auf frischer Tat ertappen, hätten wir ein Druckmittel gegen die Bundesregierung“
„Kann man diesem Schweizer denn überhaupt trauen?“, wollte Wirtschaftsminister Klinke wissen, dem es sichtlich missfiel ,einen Teil des Gewinns aus der Heilwasser-Quelle abzugeben.
„Eine gute Frage. Ehrlich gesagt ,hundertprozentig traue ich ihm auch nicht. Er hat mir auch noch nicht gesagt, wie genau sie uns helfen wollen. Andererseits werden wir es wohl allein nicht schaffen, aber auch ich habe Bauchschmerzen, bei dem Gedanken anteile an unserer Quelle abtreten zu müssen, auch wenn wir durch die Posten gut versorgt wären.“
„Vielleicht können wir fürs erste annehmen, und dann versuchen raus zu kommen“, meinte Mummsen. „Ob die das zulassen werden“, gab Ernesto zu bedenken. „Aber versuchen können wir es.
„Gut“, sagte Mummsen „Ich schlage vor, wir stimmen in geheimer Wahl darüber ab. Hein, bereite doch mal n´ par Stimmzettel vor und ne´ Urne.“ Der angesprochene Helfer entfernte sich, und kam bald wieder.
Die Wahlzettel wurden an die Anwesenden verteilt. „Also, jeder schreibt ja oder nein auf den Stimmzettel, je nach dem ,ob er zustimmt oder nicht, faltet ihn zweimal zusammen, und wirft ihn in die Urne.  
*
Am südlichen Grenzübergang ,herrschte an diesem Tag tiefe Ruhe. Die beiden Zöllner langweilten sich und beschäftigten sich mit Fensterputzen und Gartenarbeit. Da fuhr ein Reisebus mit Berliner  Nummernschild vor. Ein Mann stieg aus . „Guten Abend, Stabel, mein Name,ich wollte mit meiner Reisegruppe zur berühmten Gülleberger Fürstenquelle.“…

Samstag, 20. September 2014

Ronny Riese vom Dusterwald,Teil 17



 Das Hexengrab


Schwarze Wölfe kamen aus den Büschen auf sie zu. Drohend knurrend und bösartig blickend.
„Zusammen rücken!“ ,rief Lichtfang ,und sie rückten zusammen ,um dem Feind wenig Angriffsmöglichkeiten zu bieten.
Im nächsten Augenblick schossen viele graue  und rötliche Körper zwischen den Büschen hervor, und griffen die schwarzen Wölfe an. Ein wildes Chaos brach aus. Zwerg, Kobold und Elf begannen ihrerseits auch zu kämpfen.
Schnell begannen die Feinde in die Defensive zu geraten, und flohen. Grauwyn und Rotpelz kamen zu ihren Freunden. „Schätze ,wir sind gerade richtig gekommen“, meinte Rotpelz „aber lange werden sie nicht wegbleiben ,sondern bald mit Verstärkung zurück kommen.
„Ja“, sagte Grauwyn “Wir sollten schnellstens hier verschwinden, und zum Nachtwald aufbrechen. Ronny braucht uns.
Sie brachen auf, und waren eine ganze Weile gelaufen, weil sie nicht den Weg durch den Berg nahmen, als sie auf halben Weg einem grauen Wolf begegneten.
*
Angstvoll sah der Kater nach unten, und sah das große Feuer, auf das er zu fiel. Er schloss die Augen, und erwartete einen unerträglichen Schmerz und das Ende. Und dann fühlte er, das er aufgefangen wurde.
Er öffnete die Augen ,und sah vor sich das picklige, warzige Gesicht einer alten Frau, mit wirrem, grauen Haar, die ihn aus kalten ,grauen Augen tückisch ansah. „Nein nein, mein kleiner ,so leicht stirbt es sich nicht, jedenfalls nicht jetzt“ ,sagte sie mit hoher Fistelstimme, und brach in irres Gelächter aus. „Noch ist die Zeit des Opfers nicht gekommen“. Sie griff aus der Luft einen Strick, als wenn er dort gehangen hätte, und band dem Kater damit die Beine zusammen. Dann legte sie ihn neben einem Bündel auf dem Boden ab.
Es kostete Thore einiges an Überwindung und Mühe ,sich so zu drehen, das er das Bündel sehen konnte, und er erstarrte. Es war Ronny, ebenfalls gefesselt ,und bewusstlos. Neben Ronny saß ein schwarzer Wolf, und sah ihn hämisch an. „Versuch gar nicht erst, dich zu befreien, Kater“, brummte er mit tiefer, rauer Stimme „Es ist sinnlos, du kannst nicht entrinnen.“
Zufrieden sah er zu den Hexen, die wieder in ihren Singsang verfallen waren ,und sich rhythmisch wiegten. Thore lies den Kopf hängen ,und versank in Gedanken. Sollte hier jetzt alles zu Ende sein? Verzweifelt blickte er zu Ronny hinüber, und bemerkte, das der sich leicht bewegte. Ein kleiner Hoffnungsschimmer, aber nur ein kleiner.
Es verging wohl eine Stunde, die sie dort lagen. Ronny lag zu weit von Thore weg, um mit ihm zu reden, doch der Kater merkte ,das er wach war. Wahrscheinlich dachte auch er über Möglichkeiten nach, aus dieser Lage zu entkommen. die Hexen hatten ihren Gesang unterbrochen, und ließen jetzt ein jubelndes Kreischen hören.
„Sie ist da, jetzt habt ihr es bald hinter euch“ ,spottete der Wolf. Sie versuchten die Köpfe zu drehen, brauchten es aber nicht mehr. An dem Feuer erschien eine neue Hexe, deren Gesicht dem des riesigen Kopfes sehr ähnlich sah, der das Grabmahl bildete. Sie trug einen dunkelvioletten Umhang, darunter ein schwarzes Kleid, und ebensolche Stiefel. sie trat vor die Hexen, und rief mit lauter, schriller Stimme „Schwestern, hier bin ich, Issa ,die Tochter Lykkas.“ Die Hexen klatschten und jubelten, und eine sagte. „dreh dich um Issa. Sieh, dort liegen deine Opfer, ein Junge und ein Kater. Der Junge ist der schlimmste Feind des Schattenfürsten“ „Ein guter Fang“, sagte Issa ,und taxierte die Hexen. Dann ging sie zu den Gefangenen, und betrachtete sie mit kaltem Lächeln. „Der Herr wird zufrieden sein“, kicherte sie“ Sie bückte sich zu den unglücklichen herunter. „Bald ist eure Zeit abgelaufen“. sie prüfte die Fesseln, und erhob sich zufrieden.
Nanu, die Fesseln waren ja plötzlich lose. Thore schaute zu Ronny herüber, der ebenso überrascht wirkte. Der Wolf schien nichts bemerkt zu haben. Die  beiden sahen erst sich an ,und dann Issa, die sich wieder den anderen Hexen zuwandte ,doch kurz hatte sie in ihrer Richtung geblickt ,und ihnen zugezwinkert. Was war hier los?
Doch die Zeit, sich das zu fragen ,hatten sie nicht mehr. Gerade rief Issa: Schwestern, ich habe eine Überraschung für euch!“ ,da leuchtete ein grelles ,grünes Licht auf, und Issa war nicht mehr Issa, sondern war jung, schön, und trug ein grünes Kleid. „Lucina!“, rief Ronny, und streifte sich die Fesseln ab. Lucina nickte ihm zu, und schickte grüne Blitze auf die Hexen, die nun wild durcheinander stoben. Ronny und Thore, der ebenfalls die Fesseln abgestriffen hatte , standen ,und wollten loslaufen. Da stellte sich ihnen der schwarze Wolf entgegen , und fletschte drohend die Zähne.. Von der andern Seite kam ein weitere schwarzer Wolf  auf sie zu.. Gerade frei ,und nun doch wieder gefangen?
Eingreller Lichtblitz fuhr dazwischen, und drei kleine Gestalten fielen auf die Erde, gefolgt von einem ausgebrannt wirkenden Stein, der den zweiten schwarzen Wolf am Kopf traf, der bewusstlos zusammenbrach. Im nächsten Moment stand eine der kleinen Gestalten auf, und schlug mit einer Keule den anderen schwarzen Wolf nieder, der im Begriff war, Ronny anzuspringen.
„So“ sagte eine ,ihm wohlbekannte Stimme , „das hier hätten wir. Ah ,gegen schwarze Wölfe ist so ein Wegestein also auch zu gebrauchen. Wie steht ansonsten die Schlacht?“
„Baugin!“, rief Ronny „Lichtfang, Fenrick!“ Hallo, ihr Beiden“ ,antwortet Baugin „hätte nicht gedacht, euch noch mal wieder zu sehen,“ und die Freunde lagen sich in den Armen.
„Wo sind Grauwyn und Lichtfang?“, wollte Ronny wissen „Am Rande des Nachwaldes .sie haben die ihrigen um sich gesammelt, und erwarten uns, wenn die letzte Schlacht beginnt. Doch nun müssen wir erstmal sehen ,wie´s hier steht.“
Doch Lucina kam schon heran. „Für´s Erste sind sie verjagt, doch sie werden bald wiederkommen, und die echte Issa auch.“ „Aber woher wusstest du, das wir hier in Schwierigkeiten waren. ?“ „Ich war bei Lusaga, die hat mir berichtet ,wohin ihr unterwegs seid, und mir fiel ein, das die Hexen an diesem Tag zu ehren Lykkas dort zusammen kommen.Da machte ich auf den Weg, um euch beizustehen. Eure Freunde wussten ebenfalls von Lusaga  ,das ihr dorthin unterwegs seid, und benutzten den Wegestein, den sie ihnen geschickt hat. Und nun beeilt euch. Geht ins Grabmahl ,durch die Mundöffnung, dort werdet ihr den Weg zum Nachtberg finden.“
Die Freunde taten wie geheißen, gingen zum Felsenkopf, und betraten das Grabmahl. Das Innere war von einer Fackel schwach beleuchtet. Herunter gerissene Spinnweben, und Fußspuren im Staub zeigten, das die Hexen schon hier drin gewesen waren. Es roch nach Moder hier drinnen, und nach Schimmel. Vor sich sahen sie eine steinerne Treppe ,die hinunter führte .sie stiegen sie hinab, und kamen in ein, ebenfalls von Fackeln beleuchtetes, viereckiges Gewölbe, in dem, rechts neben der Treppe, ein verwitterter, hölzerner Sarkophag an der gegenüber liegenden Wand stand. An der anderen Wand waren Zeichnungen angebracht, unter denen runenartige Schriftzeichen standen.
Sie betrachteten die Zeichnungen. Konnte hier die Lösung liegen? „Da“, sagte Ronny  „über dem Sarg“ Dort, über dem Sarkophag war eine Zeichnung, die den Platz ,mit dem großen Felsenkopf zeigte ,etwas weiter daneben ein Berg, über dem ein Halbmond stand. Darunter ebenfalls Runen.
„Wartet mal“, sagte Fenrick „Der Berg soll doch bestimmt der Nachtberg sein, und das Andere der Platz , auf dem wir uns befinden. Aber was ist das?“ Er zeigte auf ein kleines Objekt, welches sich im Felsenkopf befand. „Soll das der Sarg sein?“ „Und was heißen die Runen, kannst du sie lesen?“ „Ich bin ein Kobold. Selbstverständlich kann ich sie lesen“ ,sagte Fenrick und vertiefte sich  in die Schriftzeichen. Hm hm, natürlich, ganz klar“
„Was ist nun ganz klar?“, wollte Lichtfang wissen. „was bedeuten die Zeichen?“ „Sie bedeuten:“ Der Blick der Königin weist den Weg“ „Der blick der Königin? Welcher der des Felsenkopfes ?“ „glaub´ ich weniger ,meinte Baugin „der blickt ja eher zurück in Richtung Lusagas Haus. Wahrscheinlicher ist…“Er wies auf den Sarg?“ „Da..“, begann Fenrick „du meinst Sie liegt da drin?“ „Das will ich doch hoffen. Persönlich möcht´ ich ihr nicht unbedingt begegnen.“
Ronny schob langsam den schweren Deckel der Kiste beiseite. „Nun?“, fragte Baugin „Sie liegt drin, zumindest ,was von ihr übrig ist.“ Die Leiche war eine Mumie, mit pergamentener Haut, die straff über den Schädel gespannt war. Sie war in halb vermoderte schwarze Kleidung gehüllt. „in welche Richtung sieht sie?“ „Nun ,wenn sie sich erheben würde ,würde sie nach Norden blicken“ „Nach Norden, dann müssen wir von hier also den Weg nach Norden nehmen. Dann können wir ja gehen“ „Du sagst es“, meinte Ronny ,und begann den Deckel wieder über den Sarg zu ziehen. Doch ehe er sich versah, schnellte plötzlich der Oberkörper der Mumie hoch ,und stieß einen zischenden Laut aus. Zu Klauen gebogene Knochenfinger griffen nach ihm. Ronny entwand sich ihnen ,und gab der Hexe einen Schubs, das sie in den Sarg zurückfiel. Schnell zog er den Deckel wieder über sie.
„Was war das?“, fragte Baugin „Möglicher Weise eine magische Vorrichtung zur Abwehr unerwünschter Eindringlinge“, meinte Lichtfang „Machen wir lieber, das wir heraus kommen.“
Sie wandten sich ab, und liefen die Treppe hinauf. Mit Entsetzen stellten sie fest, das sich die Mundöffnung zu schließen begann. “Beeilung“ ,rief Fenrick, „sonst können wir mit der Hexe verrotten!“ Wie von Furien gejagt, rannte sie die Treppe hinauf ,und auf die Öffnung zu, die immer enger wurde.
Der Zwerg hindurch, der Kobold und dann der Elf, schließlich der Junge ,und in letzter Sekunde noch der Kater. “Uff“, meinte Baugin „Das war knapp“
Sie erhoben sich, und drehten sich um. Der Platz war leer, auch Lucina war verschwunden. „Wo ist sie?“, fragte Ronny „Zurück zu Lusaga ,denke ich“, antwortete Lichtfang „aber wenn wir sie brauchen, wird sie da sein. Also nach Norden“ Sie gingen zu der Abzweigung, die nach Norden führte „Nicht sehr einladend“, bemerkte Fenrick „aber wir müssen durch.
Tatsächlich wirkte der weg alles andere als einladend .Er war so dunkel, das man kaum zehn Meter weit sehen konnte, und Nebel schien daraus hervor zu wabern. Ronny kam das bild seiner Eltern wieder in den Sinn, die vom Schattenfürsten gefangen waren. er schüttelte sie entschlossen weg ,und die Freunde betraten den unheimlichen Weg…

             
In welche Abenteuer dieser Weg führt,demnächst in diesem Blog

    
                                           
                                                                                                                                                                                                                                                                          

Samstag, 13. September 2014

Der Zerg,der aufmüpfig wurde,Teil 9



Neuntes  Kapitel

Willkommen im Intrigantenstadl

Viel hatte Martin nun nicht erfahren, aber es reichte, um einiges nach Berlin zu melden. Allerdings so viel war es auch nicht. die Armee von Gülleberg war nun wirklich nicht sonderlich Furcht einflößend, was man sich aber bei einem so jungen, kleinen Staat denken konnte. Es schien völlig unwahrscheinlich, das es nötig wäre ,dort einzumarschieren, aber wer wusste schon, was im Kopf dieser also Kriegslüsternen Verteidigungsministerin vorging.
*
Paul Heimlich saß am Tisch  eines Cafés, ihm gegenüber ein unscheinbarer ,kahlköpfiger Mann,mit einer Sonnenbrille. „Wie stellen sie sich das genau vor?“, fragte gerade der Kahlköpfige „Nun, ich dachte an etwas Stimmungsmache, die mir die Radikalen an die Seite bringen, und die öffentliche Meinung in Deutschland gegen die Regierung von Gülleberg aufbringt.“ „Hmm, sollen die Russen drin verwickelt werden? Putin eignet sich im Moment gut als Sündenbock. Oder doch Islamisten?“ „Na, soweit müssen wir noch nicht gehen. Ich glaube, es genügt erst Mal, Gülleberg als totalitär hinzustellen. Ich denke ,wir können hier auf der Monarchie aufbauen,. Stellen wir Fürst Jan, als  Autokraten hin.“
„In Ordnung, aber ich brauch´ einen Aufhänger, irgend ein Ereignis, einen Skandal.“  „Den liefere ich schon. Mir schwebt schon was vor ,und dafür kann ich die Koalitionssituation benutzen. Ich glaube nicht, das wirklich alle damit zufrieden sind. Zunächst mal, damit du zum Redaktionsschluss was hast ,kannst du erstmal von der autokratischen ,Fürstennahen Regierungspartei schreiben, geheime ‚Diktatur, irgendwas in der Art“ Die Beiden verabschiedeten sich, und Heimlich verließ das Café. Er hatte jetzt noch ein Treffen ,bei dem er die Dinge in Bewegung bringen wollte, um sein Ziel zu erreichen, das ein Generalstreik war.
*
„Natürlich ,euer Durchlaucht, es ist alles klar“, sagte Hinnerk Laake, dessen Gesicht man ansehen konnte, wie befremdlich es ihm immer noch war, seinen ehemaligen Knecht als Durchlaucht zu bezeichnen, der keine Gelegenheit ausließ, seinen ehemaligen Dienstherren und jetzigen Landwirtschaftsminister daran zu erinnern, wer jetzt der Herr war.
Feixend beobachtete der Fürst, wie sich Laake mit säuerlicher Mine entfernte. Der Haushofmeister kam herein und meldete einen Schweizer Herren, der seine Durchlaucht zu sprechen wünschte.“ Ein…äh, gewisser Schwätzli. Hier, seine Karte.“ Der Fürst las sie aufmerksam, und legte sie auf den Schreibisch vor sich. „In Ordnung, soll rein kommen“ Der Haushofmeister nickte ,und entfernte sich.
Wenig später trat Schwätzli ein, er ging zu ihm und reichte ihm die Hand über den Schreibtisch.“ Schwätzli, Reto Schwätzli. Freut mich ,sie kennen zu lernen, euer Durchlaucht“ „Ganz meinerseits. Nehmen sie Platz." Schwätzli tat, wie ihm geheißen ,und begann: „Ich habe ihre Heilwasserquelle besichtigt. Sie ist sehr beeindruckend. Schauen sie,ich arbeite für ein großes Unternehmen ,das in der Lebensmittelbranche, gerade auch bei Getränken tätigt ist, und wir interessieren uns für die Quelle. Selbstverständlich werden sie angemessen am Gewinn beteiligt. Natürlich meine ich sie persönlich, und vielleicht ihren Präsidenten. Es gibt sicherlich auch Posten im Aufsichtsrat oder im Vorstand unserer Firma ,die zu besetzen wären, und ein gutes Auskommen garantieren würden.“ „Sie kommen ja schnell zur Sache“, meinte Jan Stirn runzelnd „Aber sie müssten doch wissen, das die Quelle nicht in meinem Besitz ist ,sondern dem Staat Gülleberg gehört, wenn ,muss also das ganze Parlament dem Verkauf zustimmen. Haben sie so viele Posten zu bieten? Abgesehen davon, wer sagt ihnen ,das ich an ihrem Angebot interessiert sein könnte?“
Schwätzli lächelte. „Das kann man alles regeln. Nach meiner Erfahrung ,gibt es niemanden, der nicht käuflich ist, und wenn nötig, sorgt man für entsprechende Sachzwänge“, er hob hob Zeige und Ringfinger beider Hände und machte Symbolische Anführungszeichen , „damit er es wird. Im Übrigen wird es sie vielleicht interessieren, das sich in ihrem Land zwei Agenten mit feindlicher Absicht befinden. Einer sitzt bei ihrem Heer ,und arbeitet für  das Bundesverteidigungsministerium ,der Zweite soll im Auftrag der Bundesregierung einen kleinen Aufruhr bei ihnen inszenieren, um einen Vorwand für einen Einmarsch zu liefern. Sie werden sich nun fragen, woher ich das weiß, und warum ich es ihnen erzähle. Nun, ich habe so meine Quellen, z.B. im Kanzleramt, die mich über die Lage informiert haben. Ein paar Indiskretionen, die mir diese wertvollen Informationen geliefert haben.
Es liegt sehr in unserem Interesse, das Gülleberg unabhängig bleibt, daher biete ich ihnen an, sie gegen diese Feindseligkeiten zu unterstützen. Als Gegenleistung, wir wollen ja nicht gleich alles, fordern wir zunächst mal eine Beteiligung von Fünfzig Prozent an der Quelle, als stiller Teilhaber. Wir könnten ihnen auch weitere Märkte eröffnen.“ Jan hatte mit gerunzelter Stirn zugehört. „Es dürfte ihnen klar sein, das ich das nicht allein entscheiden kann“ „Sind sie nicht der Fürst?“ „Ja, aber wir sind de facto eine Demokratie, auch wenn wir  uns Fürstentum nennen. Im Grunde bin ich ein Grüßaugust ,ähnlich ,wie der Bundespräsident, die Entscheidung trifft das Parlament.“ „Hmm, nun gut, ich werde in…sagen wir 48 Stunden wieder da sein, dann erwarte ich eine Entscheidung“
Und  Schwätzli stand auf, und verlies den Saal. Zurück blieb ein nachdenklicher Fürst Jan, der sich die Sache wohl auch anders vorgestellt hatte. Jetzt nahm die Sache Züge an,die bedrohlich wurden. Das die Politik durch den Schritt Güllebergs aufgeschreckt war, war klar, doch das man zu solchen Mitteln griff ,hätte er doch nicht erwartet. Waren sie zu naiv gewesen? Wie dem auch sei, das Angebot dieses Schwätzli anzunehmen, schien ihm,wie ein Pakt mit dem Teufel….

Sonntag, 7. September 2014

Ronny Riese vom Dusterwald,Teil 16



Im Nachtwald
In dieser Nacht hatte er schlecht geschlafen, denn in Gedanken war Ronny bei seinen Eltern, die es zwar nicht leiblich waren, aber er hatte ja nie andere gekannt.
Wie würde es ihnen jetzt gehen? Wie sehr vermissten sie ihn, und in welcher Gefahr schwebten sie jetzt?
Am Abend hatte Lusaga gesagt: “Du kannst deine Eltern retten, indem du deine Mission erfüllst.“ „Meine Mission erfüllen!“, hatte er abschätzig gesagt „Sie sind in Gefahr, ich müsste bei ihnen sein!“ „Und dann?“ ,antwortete Lusaga ruhig. „Glaubst du ,du könntest dann dem Schattenfürsten widerstehen? Nein, das könntest du nicht. Ihre Gefahr ist der Schattenfürst, doch er hat nichts davon sie zu töten. Er wird versuchen, sie als Druckmittel gegen dich zu benutzen.“ „Aber was soll ich dann tun?“ „Du wirst es wissen, wenn es soweit ist. Dein Herz wird dich die richtige Entscheidung treffen lassen.“
So richtig überzeugt war er nicht davon, und als er einschlief ,hatte er einen entsetzlichen Traum. Vor sich sah er seine Eltern, die vom Schattenfürsten in einem Wirbel schwarzen Rauches mitgerissen wurden. Er versuchte zu ihnen zu kommen, sie zurück zu ziehen, doch es war ,als wäre eine unsichtbare Wand zwischen ihnen, die ihn hinderte ,und so musste er  zusehen ,wie sie verschwanden, ihre Hilfeschreie im Ohr.
Am nächsten Morgen nach dem Frühstück, standen sie hinter Lusagas Haus .Ronny, Thore, Lusaga, und ein Wolf ,der Nachricht von Grauwyn gebracht hatte. Schwarzkleid, der Rabenkönig saß auf Lusagas Schulter.
„Dies“, sagte Lusaga und wies auf die dunkle Wand aus Bäumen und Dickicht vor ihnen, „ist der Nachtwald. Manch unheimliches Geschöpf wohnt darin, doch es gibt keinen anderen Weg ,ihr müsst ihn durchqueren. Wenn ihr nach oben blickt, könnt ihr in der Ferne euer Ziel sehen.“ Sie wies nach oben ,und sie folgten ihrem Blick.
Dort ,weit entfernt ,zwischen Nebelschwaden, war ,zwischen den Baumwipfeln die spitze eines Berges zu erkennen. Schemenhaft und schwarz.
„Der Nachtberg. Doch zuerst müsst ihr das Hexengrab erreichen. das Grabmahl der alten Lykka, die einst Königin der Hexen vom Brocken war. Es liegt etwa einen Tagesmarsch nördlich von hier, und ist ein wichtiger Wegweiser zum Nachtberg. Doch seht euch vor, es ist ein dunkler, vom Bösen beherrschter Ort. Achtet auf meine Diener ,sie weisen euch den rechten Weg, und nun Viel Glück !“ Sie verabschiedete sich von Ronny und Thore, die etwas zittrigen Schrittes den Weg  ins Ungewisse antraten. Dann wandte sie sich an den Wolf: “Geh zurück  Ronnys Freunden, und sag Grauwyn und Rotpelz ,sie sollen die ihrigen sammeln. Der dunkle Sturm bricht bald los. Wenn Ronny sein Ziel erreicht hat, braucht er Schutz, damit er wieder zurück kommt. Sie sollen so bald wie möglich hier sein, und Baugin, Fenrick und Lichtfang bringst du das hier.“ Sie zog ein Päckchen aus einer Tasche ihres Kleides, und hielt es ihm hin. Er  nahm es ins Maul, und stob davon. „Und du“, sagte sie an den Raben auf ihrer Schulter gewandt „fliegst zu Lucina, und gibst ihr Nachricht, das Ronny im Nachtwald ist.“ Der Rabe erhob sich und flog davon.
Ronny und Thore schritten langsam den Weg in den Nachtwald hinein. Täuschte er sich oder war es hier drinnen plötzlich kälter geworden? Auch dunkler war es kein Sonnenstrahl schien durch das Dickicht hindurch zu finden. Auch wirkten die Bäume hier weniger grün, sondern eher schwarz, und kein Vogelzwitschern war mehr zu hören, als ob sie den Wald meiden würden, weil er-böse war? Gab es so etwas, böse Orte?
Sie folgten dem schmalen Pfad durch den Wald der kälter, dunkler und bedrohlicher wirkte, je tiefer sie in ihn eindrangen. Die Bäume am Rand wirkten wie ungeheuer, die jeden Moment angreifen konnten, hier da war immer wieder ein Rascheln oder ein bedrohliches Knurren zu hören. Unwirklich und düster wirkte alles ,und drückte  auch auf ihre Laune.
Hier und da ,saß ein Rabe oder eine Eule auf einem Ast und zwinkerte ihnen zu, so das sie Gewissheit hatten, auf dem richtigen Weg zu sein. So marschierten sie bis Abends durch diesen unheimlichen Wald, der mit jedem Schritt unheimlicher wurde, bis es dunkel wurde, und sie kaum noch etwas sehen konnten.
Da konnten sie in einiger Entfernung eine Lichtung erkennen, die hell erleuchtet war. War das ihr Ziel ?War dort das Hexengrab? Aber wer war dort? Vorsichtig näherten sie sich der Lichtung, verließen dabei den Weg , um nicht frühzeitig gesehen zu werden, und schlichen durch das Dickicht. Langsam tasteten sie sich soweit heran, das sie am Rande der Lichtung waren und sehen konnten ,was dort war.
Tatsächlich musste es das Hexengrab sein. In der Mitte der Lichtung war ein aus Stein gehauenes Mahl zu sehen. Der riesige, etwa Drei Meter hohe kopf einer Frau mit großer Hakennase, pockennarbigen Gesicht, tückischen Augen, und einem schmalen, zu einer Art Lachen ,verzogenem Mund, der eine Tür zu bilden schien. Um ihn herum saßen mehrere Frauen, die der abgebildeten ähnlich waren, in dunklen Umhängen ,und wiegten ihre Körper zu einer Art Singsang, wie in Trance. Waren das Hexen? Aber ,da neben ihnen ,saßen schwarze Wölfe und Grendeltrolle, argwöhnisch die Gegend beobachtend.
„Oh oh “, meinte Thore „wie sollen wir denn da vorbei kommen. „Sehr gute Frage“, meinte Ronny trocken „immerhin scheinen sie uns noch nicht bemerkt zu haben“
Plötzlich ertönte hinter ihnen ein Knurren. Sie blickten sich um, und erstarrten vor Schreck: Hinter ihnen standen zwei schwarze Wölfe ,und sahen sie aus ,wie glühende Kohlen wirkenden orangeroten Augen an. Schnell sah Ronny sich um. Vorne der Platz mit den Hexen, hinter  sich die schwarzen Wölfe. Das gab nicht viele Optionen.
„Zur Seite. Wir trennen uns!“, rief er Thore zu, und schlug sich nach Rechts in die dichten Büsche. Thore zögerte keinen Moment und sprang nach links.
Auf allen Vieren kroch Ronny durchs Dickicht der Büsche .Er konnte noch die Lichtung sehen ,und hörte den Singsang. nun kam er am Weg an ,erhob sich und rannte darüber weg ,ins gegenüber liegende Dickicht, die schwarzen Wölfe hinter sich wissend. Er wusste eigentlich nicht genau, wohin er lief, versuchte aber darauf zu achten ,sich nicht zu sehr von der Lichtung zu entfernen.
Schließlich blieb er atemlos stehen, und blickte sich um. Die Wölfe schienen abgehängt zu sein, doch als er wieder nach vorne sah, waberte Nebel vor ihm, und bildete eine Gestalt, es war jene Frau ,deren Kopf dort auf der Lichtung abgebildet stand. Neblig wabernd stand sie vor ihm, und ihr Mund verzog sich zu einem boshaften Lachen, und zeigte hinter ihn. Er drehte sich um ,und sah noch mehr Nebel und zwei, nein drei Gestalten, und mit wachsendem Entsetzen erkannte er sie. Es waren seine Eltern, und der Schattenfürst, der ihnen Fesseln aus waberndem ,schwarzen Nebel angelegt hatte, und doch schafften sie es ,flehend die arme zu  in seine Richtung zu erheben.
„Nein, nein !“, schrei er „Das ist eine Täuschung. Ihr versucht mich zu täuschen und zu verunsichern. Neiiin!“   
Plötzlich wurde er von Hinten gepackt, und ihm schwanden die Sinne.
Thore sauste durch die Büsche, was einem Kater eben leichter fiel, als einem Menschen. Irgendwann machte er Halt und atmete durch. Er sah sich um. Offenbar war er erst einmal in Sicherheit. Da hörte in der Ferne einen Schrei: „Nein, das ist eine Täuschung…“ „Ronny, Ronny“, rief er, und rannte in die entgegen gesetzte Richtung los. Oder versuchte es zumindest. Doch er hatte auf einmal keinen Boden mehr unter den Füssen, und fühlte wie Klauen seinen Körper umfassten. Er sah nach Oben, und stellte mit Schrecken fest,das ein Nachtmahr ihn gepackt hatte. Und mit ihm über die Wipfel flog, bis er über der Lichtung war ,auf der die Hexen am Feuer saßen, und aufgehört hatten zu singen. Sie blickten erwartungsvoll nach oben .Der Nachtmahr stieß einen lauten, schrillen Schrei aus,ging tiefer ,und öffnete die klauen, und Thore fiel…