Sonntag, 22. Dezember 2019

Zum vierten Advent:Zwei Geschichten zum Thema Weihnachtsmarkt.

Zunächst denke ich da an einen gewissen Kater, und sein Abenteuer auf dem Bremer Weihnachtsmarkt:

http://schumt5.blogspot.com/2018/12/storyboard-weihnachtsclassic-ein-kater.html

Und dann war da noch jener junge Mann,dem von einem Fremden der Geist von Weihnachten gezeigt wurde:

https://schumt5.blogspot.com/2015/12/der-geist-der-weihnacht.html

Und vielleicht noch eine kleine Weisheit zum Fest:
An Weihnachten kommt es nicht darauf an, was man bekommt, sondern, was man von sich selber gibt,(aus ALF)
In diesem Sinne ein frohes und gesegnetes Weihnachtsfest ,und einen guten Rutsch ins neue Jahr!

Sonntag, 15. Dezember 2019

Zum 3.Advent:wie ein Einhorn zum Rentier wird-oder Weihnacht auf den traumwiesen

Liebe Leser ,kennt ihr die Traumwiesen?Jenen magischen Ort ,an dem Elfen ,Zwerge, Kobolde, Trolle und Einhörner wohnen-und die Hüterin letzterer,die Dragqueen Tamora. Lasst euch zu Weihnachten noch einmal dorthin entführen... 


Weihnacht auf den Traumwiesen

Es war der 23.Dezember.die Traumwiesen und der dazu gehörige Wald lagen unter einer weißen Decke. Ein Paar Flocken torkelten vom Himmel, dessen strahlendes Blau von großen fluffigen weißen Wolken unterbrochen wurde.

Durch den Traumwiesenwald stapfte eine große, schlanke Gestalt mit grünen Haaren, einem gelben Fellmantel über einem violetten Wollkleid, und Beinen, die in roten Strumpfhosen, und lila Boots steckten. Sie trug eine große, prächtige Nordmanntanne über die Schulter.

Tamora lieferte den Tannenbaum für alljährliche Traumwiesen-Weihnachtsfeier zur großen Lichtung, wo sie schon von den elfen erwartet wurde.

„Hier ist er. Ist er nicht prächtig?“, rief sie den kleinen Freunden fröhlich zu. „Wo soll er hin?
„Hier in die Mitte“, sagte Taukind, der die Leitung der Vorbereitung übernommen hatte, und die emsig hin und her wuselnden elfen und Kobolde so es ging koordinierte.
Tamora stellte den Baum an der bezeichneten stelle ab, und in einen reich verzierten Baumständer, der sich danach automatisch schloss.

Die Elfen kamen herbei, und stellten mehrere schwere Kisten um den Baum herum. Sie öffneten sie und wiesen mit den kleinen Fingern nach Oben. Schon entschwebten ihnen Kugeln, Lametta und kleine  Figuren, schmückten im nu den Baum. Ein Elf schwebte ganz nach Oben, und setzte eine goldene Spitze auf die Tanne Dann öffneten die Elfen die Handflächen, und bunte Lichter schossen aus ihnen heraus, die sich wie Kerzen auf den Baum setzten.

„Wunderschön!“  rief Tamora begeistert, und klatschte in die Hände.
„Da steht einer schönen Weihnachtsfeier ja nichts mehr im Wege!“
Beschwingt ging sie nach Hause, versorgte die Einhörner, und gönnte sich vor dem Zubett-  gehen noch einen Glühwein.

Am nächsten Morgen stand sie gut gelaunt auf, wusch sich, und ging hinaus, um die Einhörner zu versorgen
Ein Krachen und ein verzweifeltes Fluchen unterbrachen sie dabei.“

„Oh je Rudolph“, sagte eine tiefe Stimme „Doch nicht gerade jetzt!“

Tamora folgte ihr, und stand plötzlich vor einem großen Schlitten, der von Rentieren gezogen wurde, und davor- aber nein, das konnte doch gar nicht…doch er war es!
„Der Weihnachtsmann?“ rief sie erstaunt.
Der dicke Mann im roten Mantel mit weißem Rauschebart drehte sich um.

„Oh, Ähem tut mir Leid, aber mein Rentier lahmt.“
Und er zeigte auf ein Tier mit leuchtend roter Nase, das er ausgeschirrt hatte, und das nun auf die beiden zuhumpelte.
„Und ausgerechnet das Leittier, wo ich doch jetzt Geschenke  verteilen muss.“
„Tja, da hast du wirklich ein Problem- aber wart mal, ich hab´ da eine Idee!“
Und Tamora stieß einen melodischen Pfiff aus, worauf ein Einhorn herbei kam.
„nimm erstmal dieses Einhorn“
„aber kann denn ein Einhorn einen Schlitten ziehen?“
„Warum denn nicht? Mit den ‚Rentieren wird es schon klar kommen, und ich kümmere mich derweil, um dein verletztes Tier. Heute Abend, wenn du wieder kommst, wird es wie neu sein.“

Tamora nahm das Einhorn in den arm, und flüsterte ihm etwas ins Ohr .Es schnaubte verstehend, und sie führte es zum Schlitten. Der Weihnachtsmann hatte nun keine Wahl mehr und stimmte zu.

Anfänglich waren die Rentiere argwöhnisch, doch das legte sich schnell, und schließlich hob der Schlitten ab. Tamora nahm das Rentier, und winkte dem davon fliegenden Weihnachtsmann.

Am Abend schließlich begann die Weihnachtsfeier. Es duftete nach Lebkuchen, Glühwein und Plätzchen, und der Weihnachtsbaum strahlte weithin prächtig, so das er auch vom Weihnachtsmann gesehen wurde, der direkt darauf zu flog. Er kreiste einmal um den Baum, und landete schließlich auf der Lichtung, auf der sich elfen, Zwerge, Kobolde, Feen und die Tiere des Waldes versammelt hatten.

Der Weihnachtsmann sprang kam, und lief auf Tamora zu, die mit dem Rentier kam.
„Danke“, sagte er „ du hast mich gerettet „Dein Einhorn hat wirklich einen prima Job gemacht „
„Freut mich.Und hier, wie versprochen dein Rentier ganz gesundes hat schon sehnsüchtig auf euch gewartet.“

Die Tiere wurden getauscht. Tamora nahm das Einhorn in den Arm, und flüsterte ihm “Gut gemacht“ ins Ohr.

„Nun, ich hab noch viel zu tun Heut Nacht“, sagte der Weihnachtsmann
„Aber auf einen Glühwein kannst du doch wohl noch hier bleiben“
„Ich denke schon“

Und der Weihnachtsmann setzte sich zu ihnen, und so wurde es  eine  schöne Weihnachtsfeier auf den Traumwiesen.

Sonntag, 1. Dezember 2019

Zum ersten Advent: Thommy rettet 'Weihnachten

Eine kleine Wiederholung zum einstieg in die Vorweihnachtszeit:die Geschichte vom jungen, dem der Weihnachtsmann durchs Dach fällt.Viel Spaß und schönen ersten Advent!


Es ist der Tag vor Heiligabend. Thommy ist allein zu Haus. Die Eltern sind ausgegangen. Nach dem Einkaufs -und Vorbereitungsstress der vergangenen Tage, wollen sie sich einen Abend miteinander gönnen, und werden spät zurück sein. Für Thommy ist das kein Problem. Er ist Zwölf Jahre alt, aber für sein Alter sehr selbstständig, und ,da beide Elternteile arbeiten, es auch gewohnt mal allein Zuhause zu sein. Er hat die Aufgabe übernommen, noch für etwas Schmuck in der Wohnung zu sorgen. 

Er ist klein, untersetzt, hat braunes Haar, blaue Augen, und trägt eine Brille.
Nun sitzt er im Wohnzimmer, und ist mit Bastelarbeit beschäftigt. Prächtig leuchtet schon der Weihnachtsbaum, der Fernseher läuft nebenher, und Kakao und Kekse stehen neben ihm auf dem Tisch. Draußen beginnt der Abend zu dämmern.

Grade hat er die Arbeit an einem großen Strohstern beendet, und betrachtet zufrieden sein Werk, da rummst es plötzlich Oben.
„Das kam vom Dachboden. “, sagt er zu sich selbst, steht auf, und läuft die Treppe nach Oben hoch.

Schon ist er an der Bodentür angekommen. Er schließt auf, öffnet die Tür, und tritt ein, doch schon nach einem Meter bleibt er abrupt stehen. Ungläubig starrt er auf das Bild, welches sich ihm bietet.

Im Dach befindet sich ein großes Loch, und darunter, vor ihm, zwischen den hier gelagerten Kartons, liegt eine massige Gestalt im roten Mantel und Hose, sowie schwarzen Stiefeln. Die rote Zipfelmütze liegt neben ihm. Offensichtlich ist die Person bewusstlos.

Mit großen Augen tritt er langsam näher, dreht den, durchs Dach gefallenen, mit etwas Mühe auf den Rücken, und bekommt nun ein volles, rundes gutmütiges Gesicht mit weißem Rauschebart, und roter Knollennase zu sehen.

„Aber das ist doch…“, entfährt es ihm …„das gibt`s doch gar nicht!“
Vor ihm liegt der Weihnachtsmann!
Mit vor Staunen offenen Mund sieht er auf den bewusstlosen Fremden, und dann hoch zu dem Loch im Dach, durch das Schneeflocken herein fallen.

Vorsichtig rüttelt er den Ohnmächtigen an der Schulter, dann ein bisschen stärker. Schließlich regt der sich, stöhnt mit tiefer Bass-Stimme, und beginnt sich langsam zu erheben. Behutsam betastet er seinen Kopf.

„Ooh“, stöhnt er „Wie komm´ ich denn hier her?“ Er sieht an sich herab. „Und was soll der Aufzug?“
Thommy weist nach Oben
„Sie sind da durch gefallen, Herr…ääh…Weihnachtsmann.“
„Weihnachts…was? Was…was soll das, Wie komm´ ich in dieses Kostüm?“
„Aber das tragen sie doch immer. Offen gesagt hätte ich nicht gedacht, dass es sie wirklich gibt. Na ja, sie wissen schon den Weihnachtsmann. “
„Ich bin nicht der Weihnachtsmann. Ich heiße…“, Er überlegt kurz, dann sieht er eine Karte, welche sich unter den Dingen befindet, auf die er gefallen ist. Er hebt sie auf und liest sie.

„Siehste, muss mir aus der Tasche gefallen sein. Also, ich heiße Heinz Brunner, und bin Händler für exquisite Weine. Wo bin ich hier eigentlich?“

„In unserer Wohnung in der Karlsbader Strasse“
„Aber was mach´ ich denn hier? Habe ich dir was verkauft?“
„Bestimmt nicht, sehe ich alt genug aus, um Wein zu kaufen? Noch mal:Sie sind hier durchs Dach gefallen“
„Papperlapapp. Na, erst mal muss ich aus diesem albernen Kostüm raus, und was vernünftiges Anziehen.“

Und er steht auf, um an dem völlig verdutzt schauenden Jungen vorbei durch die Tür, und nach unten zu gehen.

Thommy steht noch wie vom Donner gerührt, als plötzlich goldene Funken durch das Loch in den Dachboden sprühen, und eine quäkende Stimme „Banzaii!“ ruft, worauf etwas in einem eleganten Sprung vor ihm landet, und sich erhebt.

Wenn er gedacht hatte, der Weihnachtsmann, der durchs Dach herein fällt, wäre das ungewöhnlichste, das er in seinem Leben bisher erlebt hat, dann wird Thommy nun sofort eines besseren belehrt. Was vor ihm steht, toppt den Weihnachtsmann noch einmal.

Der Neuankömmling ist etwa so groß wie er selbst, hat ein rundes Gesicht mit großen blauen Augen, spitzer Nase, einem breiten Mund, und großen, spitz zulaufenden Ohren. Er trägt eine rot-weiß geringelte Zipfelmütze mit grünem Saum, ein Rot-Weiß geringeltes Hemd mit grünen Manschetten und Kragen, eine grüne Hose und schwarze Stiefelchen.

Während er sich vollständig erhebt, und den Staub abklopft, sagt er zu sich selbst:
„Und ich hab ihn noch gewarnt. Nicht soweit rauslehnen, hab` ich gesagt, aber man hat es ja nicht nötig auf mich zu hören, und jetzt…“

Sein Blick fällt auf den Jungen, der ihn mit großen Augen, und offenem Mund anstarrt.
„Oh Oh“, meint er „Das sollte eigentlich nicht passieren.“
„Was sollte nicht passieren?“
„Das du mich gesehen hast, wir sollen nämlich möglichst inkognito arbeiten. Aber gut, da es jetzt nicht mehr zu ändern ist, hier ist doch jemand durchs Dach gekracht .Groß, füllig, roter Mantel, rote Mütze, weißer Bart?“

„Äh, sie meinen sicher den Weihnachtsmann. Ja, der  ist hier durchgefallen, aber ich glaub´ er hat sein Gedächtnis verloren. Er glaubt jetzt, er wäre ein Weinhändler. Ist auf einen Karton gefallen, in dem Papiere waren, darunter diese Karte von dem Brunner. Mein Vater hat da schon mal gekauft, glaub ich.“

„Oh nein“, ächzt der Besucher „Das hat noch gefehlt. Was für´n Schlamassel. Waren grade auf Probefahrt, haben den neuen Schlitten eingefahren, und dann wurde er übermütig.“
„Es steht wohl sehr schlimm?“, fragt Thommy vorsichtig.
„Sehr schlimm? Da ist eine Katastrophe. Weihnachten steht auf dem Spiel. Weißt du, wo er  jetzt ist?“

„Er wollte sich etwas anderes anziehen. Dann ist er wahrscheinlich an Vaters Kleiderschrank.“
„Klingt logisch. Dann los, ich heiße übrigens Blix, Vorarbeiter der Weihnachtselfen.“
„Ich heiße Thommy, und wohne hier. aber wenn du ein Elf bist, hast du dann nicht so was, wie magische Kräfte, mit denen du sein Gedächtnis wieder zurück zaubern kannst?“
„Nein, da werden wir Weihnachtselfen überschätzt. Ich kann Dinge versetzen und reparieren, und mich selbst transportieren, aber ein ramponiertes Gedächtnis zurecht rücken kann ich auch nicht. Komm, gehen wir!“

Sie laufen die Treppe hinunter, und ins Elternschlafzimmer, in dem sich tatsächlich der Weihnachtsmann befindet, der sich nun Heinz Brunner nennt, und Anzüge von Thommys Vater anprobiert.

„Ah, hallo Chef!“, ruft Blix „Gut das ich sie gefunden hab´. Kommen sie, wir müssen zurück zum Schlitten, sie wissen schon Weihnachten…Wie sehen sie denn aus?“
„Was heißt hier, wie sehen sie denn aus?“, gibt der angesprochene zurück. „Das müssen sie nun grad sagen, in ihrem merkwürdigen Aufzug. Vielleicht sollten sie auch mal zum Schönheitschirurgen, wegen ihre merkwürdigen Ohren.“
„Merkwürdige… was? Hallo, ich bin ein Weihnachtself?“

„Ein Weihnachtself was? Für dumm verkaufen wollen sie mich auch noch, und nennen sie mich nicht Chef!,Ich kenne sie ja nicht mal!“
„Aber ich bin´s  doch, Blix!“
„Ich kenne keinen Blix!“
„Aber doch natürlich. Ich bin Blix der erste Weihnachtself, und sie sind der Weihnachtsmann .Und morgen ist Weihnachten!“

„Ich habe diesem Jungen schon gesagt, der mich ebenfalls dafür hielt, dass ich nicht der Weihnachtsmann bin.“
„Doch, das sind sie, und sie müssen jetzt mitkommen, denn ohne Weihnachtsmann gibt es kein Weihnachten!“
„Dann besorgen sich einen, aber woanders, und lassen sie mich in Ruhe. Ich muss jetzt in mein Geschäft. Hab ´eh schon zuviel Zeit verplempert. Wenn ich nur wüsste, wie ich überhaupt hierher  gekommen bin.“
Spricht`s, schreitet im neuen Anzug von Thommys Vater an ihnen vorbei, und geht nach Unten zur Haustür hinaus.

Blix schlägt sich mit der Hand vor die Stirn, lässt sich aufs Bett fallen, und stöhnt:
„Au Mann, jetzt haben wir wirklich ein Problem.“
„Und was tun wir jetzt?“, fragt Thommy
„Wir? Aber gut, du steckst eh schon drin, und ich kann Hilfe gebrauchen. Na ja, wir müssen ihm nach. Was hat er gesagt? Er muss in sein Geschäft.“

„Die Adresse müsste auf der Karte stehen, die er gefunden hat, aber die kann man noch auf andere Weise rauskriegen, komm“
Und er führt den Elf in sein Zimmer, und vor seinen PC. Die Suchmaschine anwerfen, und die Adresse finden, ist eine Sache von Minuten.
„Ah, Obernstrasse 45, das ist in der Innenstadt. Aber wie kommt er wohl dahin?Obwohl Paps hat immer Kleingeld in seinen Anzügen, da wird er wohl die Straßenbahn nehmen. Die bessere Frage ist. Wie kommen wir dahin?“

„Oh, kein Problem“, meint Blix. „Wir nehmen den Schlitten. Geh schon mal vor die Tür. Ich bin gleich da.“
Damit löst sich der Weihnachtself in einem goldenen Funkenregen auf. Thommy zögert nicht, zieht sich an, und geht nach draußen. Kaum hat er die Tür hinter sich geschlossen, da erscheint schon Blix mit dem Schlitten.
„Einsteigen, und dann geht´s sofort los!“ Thommy tut wie ihm geheißen, und gleich danach hebt der Schlitten ab.

Es ist schon einmerkwürdiges Gefühl im Schlitten des Weihnachtsmannes zu sitzen, aber Thommy geniest es. Bald sind sie über der Innenstadt, wo die Buden des Weihnachtsmarktes in festlichen Farben leuchten. Sie drehen eine Runde um den prächtig geschmückten Tannenbaum, und fliegen dann zur Obernstrasse.

„Da“, ruft Thommy, und zeigt auf ein einzeln stehendes, altes Gebäude. „Das muss es sein!“
Tatsächlich. “Weinhandel Brunner“ ,steht auf einem Schild, das an einer geschmiedeten Angel an zwei Ketten hängt.

Sie gehen auf dem Parkplatz hinter dem Gebäude nieder, und stellen den Schlitten neben einem Mercedes ab. Als sie aussteigen, kommen ein Paar Passanten vorbei, die das Vehikel staunend ansehen.

„Äh, Werbeeinlage“, ruft Thommy den Leuten zu, und  ihren befremdeten Blicken auf Blix begegnend: „Kleinwüchsige Schauspieler als Weihnachtselfen.“
„Kleinwüchsi…“, will der Elf beleidigt einwenden
„Ich will mir mein Kostüm grad besorgen“, unterbricht Thommy, und zerrt den murrenden Blix mit sich in Richtung Laden.

„Du möchtest doch unerkannt bleiben“, raunt er ihm zu.
„Ja, aber ich bin immerhin der größte aller Weihnachtselfen“, mault der Elf.
„Und doch nicht größer als ich…oha, das ging ja noch mal gut.“
Er wäre beinahe auf einer gefrorenen Pfütze ausgerutscht.

Als sie den Laden betreten, sehen sie Heinz Brunner, alias der Weihnachtsmann in Diskussion mit dem Ladenpersonal.
„Was soll das heißen, ich kann nicht ihr Chef sein?“
„Das heißt, sie sind nicht Heinz Brunner“, sagt ein Mann, Mitte Vierzig, der ihm zunächst steht. „Wir kennen schließlich unseren Chef, und der ist im Urlaub in der Schweiz.“
„Das ist Unfug, ich bin Heinz Brunner. Ich habe schließlich auch diese Karte“
„Die besagt gar nichts.“
„Jetzt reicht´ s aber, sie sind entl…“

„Äh, Auszeit“, meldet sich Blix, und packt den vermeintlichen Weinhändler am Arm.
„Kommen sie doch mal kurz raus.“
„Sie schon wieder !“
„Ja, ich schon wieder, kommen sie“
„Aber ich habe ihnen doch schon gesagt, das ich nicht der…“
„Schon gut, wissen wir“, sagt Thommy, „Aber wir können ihnen helfen zu beweisen, das sie Brunner sind“ und er nickt dem verdutzt dreinblickenden Verkäufer unauffällig zu.
„Aber das können sie doch auch hier tun“
„Äh, Nein“, meint Blix, der verstanden hat „Draußen ist jemand der bezeugen kann, dass sie der Weinhändler sind, aber er möchte sie persönlich sprechen, unter vier Augen.“

Noch zweifelnd kommt Brunner /Weihnachtsmann mit heraus. Beim Verlassen des Geschäfts, lässt er versehentlich die Tür einem eintretenden Kunden an den Kopf fallen.
„Oh, Verzeihung“, ruft er zurück, aber zu Thommy gewandt: „Andererseits erhöhen kleine Schläge auf den Hinterkopf ja das Denkvermögen.“

„Kleine Schläge auf den Hinterkopf“, sinniert der Junge "Ein Schlag auf den Kopf, ein Schlag auf den…“
Er zuckt zusammen, und sagt dann laut:
„Oh, ich hab´s“

In diesem Moment fragt Brunner /Weihnachtsmann ärgerlich;
„Wo ist denn nun der Zeuge?“
„Kommen sie hier lang“, meint Thommy, und drängt ihn in Richtung jener Pfütze, auf der er beinahe ausgerutscht wäre, und auch: der angesprochene kommt ins Rutschen. Thommy gibt noch einen kleinen Schubs, und er  fällt der Länge nach hin, mit dem Kopf auf den Schneebedeckten Asphalt.Blix kann grade noch ausweichen.

„Was sollte das?“, quengelt er
Ich glaube, das sollte reichen“, meint Thommy zufrieden
„Sag mal…“
„Hey Blix, kannst du mir mal aufhelfen, und was mache ich hier auf einem Parkplatz  in diesem Anzug?“
Der Elf wirbelt herum
„Chef“, ruft er erfreut, „sind sie wieder bei sich?“
„Was heißt wieder bei mir, war ich denn weg?“

„Erkläre ich später, jetzt müssen wir erstmal los. Das ist übrigens Thommy. Sind sie sonst wohlauf?“
„Ja, ich habe nur schreckliche Kopfschmerzen.“
„Das gibt sich,wenn wir unterwegs sind.“
Sie besteigen schließlich den Schlitten, und fliegen los.

„Wir müssen erst den Jungen bei sich Zuhause abliefern. Ihre richtigen Sachen sind übrigens auch dort. Sie sind dort durchs Dach gefallen. erinnern sie sich?“
„Dunkel. N´ bisschen zu weit rausgelehnt, und etwas zu rasant geflogen.
Junger Mann, kann es sein, das du mich absichtlich hast ausrutschen lassen?“
„Ähm ja. Ich dachte, bei dem Sturz durch unser Dach sind sie auf den Kopf gefallen, und verloren danach das Gedächtnis, da müsste ein weiterer Schlag auf den Kopf es wieder zurückbringen.“

„Ein prächtiger Einfall“, lacht Blix
 „Ja, in der Tat“, sagt der Weihnachtsmann schmunzelnd.
Schließlich kommen sie wieder vor Thommys Haus an.
„Ich glaube, wir müssen das noch reparieren“, sagt der Weihnachtsmann, als sie über dem Haus sind, und weist auf das Loch im Dach. Zusammen sollten wir das schaffen.“
Blix nickt. Er hält den Schlitten über dem Haus an. Er und der Weihnachtsmann strecken die Hände aus.

Goldener Regen prasselt auf das Dach nieder, und nach und nach repariert sich der Schaden von selbst. Schließlich wirkt es, als wäre das Loch nie da gewesen.
Blix landet den Schlitten. Sie steigen aus, und betreten das Haus. Kurze Zeit später kommen sie wieder heraus. Der Weihnachtsmann trägt nun wieder seinen roten Mantel, Hose und die Mütze, wie man es kennt.

„Nun“, meint der Weihnachtsmann, nach einem Blick auf eine goldene Taschenuhr. „Mitternacht ist nicht mehr weit hin. Bald Heiligabend.“
Dann reicht er dem Jungen die Hand.
„Ich glaube, ich muss mich bei dir bedanken“
„Ja“, sagt Blix, und reicht ihm ebenfalls die Hand „Man kann es nicht anders sagen, aber du hast Weihnachten gerettet.“
„Oh, äh, keine Ursache“, meint Thommy
„Nein junger Mann, du hast da etwas ganz besonderes geleistet, und nebenbei, dem, Weihnachtsmann eine ordentliche Beule verpasst.“
Er greift in seine Manteltasche, und holt eine Karte hervor.
„Das mit der Karte hat mir gefallen.“
Er fährt mit der Hand über die Karte, und reicht sie ihm. Sie ist jetzt aus Gold.  Blix und der Weihnachtsmann sind nun darauf zu sehen, von Tannenzweigen umgeben.

„Das wird dich immer an diesen Abend  erinnern. Fröhliche Weihnachten“
Dann nimmt er in seinem Schlitten Platz, den er nun selber fliegt, den vergnügten Blix neben sich. Sie fliegen einmal  um ihn herum, und winken ihm zu. Thommy winkt zurück
„Frohe Weihnachten“, ruft er nach Oben, und dann entschwindet der Schlitten schließlich am Horizont.

Das wird mir keiner glauben, denkt Thommy, und  lässt sein Abenteuer geistig noch einmal Revue passieren. Schließlich geht er ins Haus, in dem Gefühl, das das Morgen ein besonders schönes Weihnachtsfest wird.

ENDE



Dienstag, 29. Oktober 2019

Zur Einstimmung auf Halloween:Die Geisterkogge

Eine hanseatische Gespenstergeschichte,die hier vor fünf Jahren schon einmal veröffentlicht wurde

Habe ich euch schon einmal von der Geisterkogge erzählt? Nun gut, dann tue ich es jetzt. Es muss voraus geschickt werden, das Bremen ja eine Hansestadt ist, und sich die Kaufleute im 14.Jahrhundert zum Transport von Waren der Koggen bediente. Jener bauchigen Schiffe mit einem Segel und 20-25 Metern Länge, von denen es Heute Nachbauten gibt, wie die „Roland von Bremen“.

Um eine solche Kogge geht es auch in dieser Geschichte. Allabendlich kann man sie beobachten, wie sie die Weser hinauf fährt .Scheinbar von unsichtbarer Hand gelenkt, weil kein Mensch an Bord zu sehen ist, und weil auch ,wenn kein Wind oder nur ein laues Lüftchen weht, das Segel stets gebläht ist.

„Trutz Blanke Hans“, steht an ihrer Seite , in, mit Blattgold verzierten, verschnörkelten Lettern. So gleitet sie in der Dunkelheit durch das Wasser der Weser.Staunend beobachtet von jenen, die Beruf oder Gewohnheit noch draußen sein lässt.

Schließlich legt sie an der Schlachte an, und wer sie dort liegen sieht, fragt sich, wie sie es mit ihrem Mast geschafft hat, unter der Brücke hindurch zu kommen.

Und nun? Da regt sich  etwas an Bord. Gestalten beginnen das Schiff zu entladen, und Ballen und Felle an Land zu schaffen, wo sie verschwinden.

Und immer, wenn die Kogge vor Anker liegt, geht durch die engen Gassen des Schnoor, der bekanntlich in früheren Zeiten das Kapitänsviertel war, ein Mann in altertümlicher Gewandung. Groß, massig und kräftig, mit einem grobschlächtigen, wettergegerbten Gesicht, dessen untere Hälfte ein wilder, struppiger Bart bedeckt.

Vor einer Schänke bleibt er stehen, und kehrt dann ein, auch wenn geschlossen ist. Der Wirt kennt schon den unheimlichen Gast, der stets einen Humpen Wein bestellt ,und eine Goldmünze auf den Tisch wirft.

Dann sitzt  er dort, eine halbe Stunde vielleicht, und ist, wenn der Wirt mal wieder nach ihm sieht, verschwunden. Der Humpen aber, steht noch wohl gefüllt auf dem Tisch.

Nun, eines Tages blätterte unser Wirt im Schnoor in alten Archiven der Schänke. Dabei fand er ein Bild, das aufs Haar seinen seltsamen, regelmäßigen Gast zeigte, und er erschauerte. „Hauke Stehnsen, der fluchende Kapitän, 1374“, stand darunter zu lesen. Ein roher Geselle war er, wusste die Chronik zu berichten, wie auch seine Mannschaft der „Trutz blanke Hans“ ,die gerade zu berüchtigt war. Bedenkt man, das in jenen Zeiten sowieso auf See raue Sitten herrschten, so mochte dies und die Bezeichnung „fluchender Kapitän" schon etwas heißen, und so war es auch.

Er und seine Mannschaft waren Trunk, Spiel und Vielweiberei über Gebühr zugetan, ebenso allem, was schnelles Geld versprach, z.B. das einbehalten von Fracht und Verkauf auf eigene Rechnung .Klar ,das da auch ein entsprechender Umgangston unter ihnen herrschte, aber wenn Stehnsen zu fluchen begann, und das war oft der Fall, sollen sogar die Wände rot geworden sein. Daher sein Beiname.

Eines Nachts nun, waren sie auf dem Rückweg von Nowgorod nach Bremen bereits in der Wesermündung .Es herrschte gerade ein Gewitter, und entsprechend schwer war die See. Da trat der Kapitän, vom Weine reichlich berauscht, an die Reeling des schaukelnden Schiffes ,sah nach oben in den dunklen, wolkenverhangenen Himmel, und schrie mit donnernder Stimme in die ,Regen und Wind gepeitschte ,Nacht:

“Gott, willst du mich hindern ,mein Ziel zu erreichen? Ich fürchte dich nicht ,Ich verlache dich! Willst du mir nicht helfen, so mag mich der Teufel nach Bremen bringen, ich bringe meine Fracht ans Ziel!“

Ob es die Strafe für seine gotteslästerliche Flucherei war oder Laune der Natur: Plötzlich blitzte es vom Himmel grell auf ,der Blitz fuhr in den Kapitän, und es brach ein Unwetter auf, wie man es vorher nie gesehen hatte.

 Stehnsens Schiff kenterte und Versank mit Mann und Maus, und nachdem das geschehen war, beruhigte sich das Wetter plötzlich.

Seit dieser Zeit ,berichten die Chroniken von der unheimlichen Kogge, die beständig die Weser herauf fährt, um zu halten, was ihr Kapitän einst versprach, und ihre Ladung abzuliefern.

Und so kann man sie auch heute noch sehen, Kapitän Stehnsens Geisterkogge.

Sonntag, 2. Juni 2019

Der Bremer Stadtkater: Der Mops ,der zuviel wusste

Lang hat´s gedauert, aber hier ist es nun: Timmys vierzehntes Abenteuer.Viel Spaß!


Die Sonne ging auf. Das erste Sonnenlicht des Tages tauchte den Schnoor in gleißendes Rotgold. In den engen Gassen begann das rege Treiben der Händler, die ihre Geschäfte öffneten.

Von der Bäckerei zog der duft frisch gebackener Brötchen durch die Strassen, und vermischte sich mit dem des Kaffees, der allenthalben gebraut wurde, zog nach oben , über die Dächer, von denen eines besetzt war, und zwar von einem schwarzen Kater, der gemächlich dort Oben lag, die erste Fütterung verdaute, und den Blick von dem treiben unten über das blaue Band der Weser schweifen ließ.

Hier Oben war Timmys Lieblingsplatz, und er verbrachte viel Zeit hier Oben. Er konnte hier gut abschalten, in den Tag hinein träumen,  oder die Zeibeiner unten beobachten, und ihre seltsamen Rituale. Das mit den kleinen Kästen,, die sie vor ihre Augen hielten, und danach lachend hinein sahen, hatte er immer noch nicht ganz verstanden, obwohl ihm zumindest schon einmal klar war, das, auf welche Weise auch immer, Bilder von ihnen dort hinein kamen. Ulkig war allerdings, dass sie auch in diese Kästen  hinein sprachen. 

So lag er dort dösend und in Gedanken versunken, als plötzlich hinter ihm eine stimme ertönte:
„Morgen Timmy, Es gibt ein Problem“
Der Kater stand auf, und fuhr herum. Vor ihm stand Gesche, eine Siam-Katze, die ihm Revier sehr bekannt war. Sie erschien plötzlich und genauso schnell pflegte sie auch wieder zu verschwinden. Sie war geheimnisvoll. Niemand wusste, wo  sie her kam. Sie irgendwann halt einfach  da. Doch geheimnisvolles Getue oder nicht, sie hatte Timmy bei manchem Abenteuer bei gestanden und ihn mehrfach aus schwierigen Situationen gerettet.

„Gesche, was gibt´s?“
„ Hast du´s noch nicht gehört? Kaisen ist verschwunden.“
Kaisen war ein Hund, genauer gesagt ein Mops, und gehörte dem Pförtner des Rathauses. Stolzes Mitglied einer ganzen Linie von Rathauspförtner-Hunden, und entsprechend blasiert, im Grunde aber ein guter Kerl, und die wohl beste Informationsquelle im Revier.

„Verschwunden?“, fragte Timmy
„Ja, wohl seit gestern Morgen schon, sein Dosenöffner sucht ihn schon verzweifelt, die Smidts ebenso. Deshalb haben sie mich geschickt, dich zu holen. Sie haben sich daran erinnert, wie erfolgreich du bei Ansgar warst.

Smidt 1 und Smidt 2 lebten als Nachbarn von Kaisen im Rathaus. Sie waren Mäuse, welche in einer art Hassliebe mit dem Mops zusammen lebten, und hatten Timmy mit wertvollen Informationen über eine Mäusesekte im Bremer Dom helfen können, deren Anführer entführt worden war.

Timmy stand bereits auf allen Vieren.
„Dann los!“
Um das Rathaus zu erreichen, mussten sie  vom Schnoor aus zunächst schräg über die Straße, am alten Polizeihaus vorbei, die Domsheide entlang ,und am Dom vorbei.
Sie betraten das Rathaus, unbemerkt vom Pförtner, der gerade einen Steckbrief von Kaisen aufhängte. Gegenüber dem Pförtnerbüro lag das Mäuseloch der Smidts.

„Hallo Smidts, wir sind da!“, rief Timmy ins Loch
Zwei kleine Näschen reckten sich zuckend aus dem loch heraus, und ihre Besitzer kamen nach.

„Ah, Timmy, Gesche, gut, das ihr da seit. Wir sind schon ganz verzweifelt. Wir haben im ganzen Revier nach gefragt, aber keiner hat ihn gesehen.“
„Wann habt ihr ihn denn zuletzt gesehen?“
„Gestern Morgen, ganz kurz. Er wirkte so verstört, das wir darauf verzichteten, ihn, wie immer, zu beleidigen, und dann ging er einfach hinaus, und kam nicht wieder.“

 „Hattet ihr eine Ahnung, warum er so verstört wirkte?“
„Nein. Er sagte ja nichts“
„Also“, meinte Gesche „Wenn er nicht im Revier ist, wo kann er sonst sein?“
„Vielleicht können wir euch daf fagen“, sagte eine Stimme hinter ihnen, die Timmy bekannt vor kamen.

Sie fuhren herum, und standen zwei Katzen gegenüber, die einen ziemlich traurigen Eindruck machten.

Die Erste war grau getigert oder war es mal gewesen, bei dem Schmutz war es nicht mehr
richtig zu erkennen .Sein Fell war zerzaust und stellenweise räudig. Von einem Ohr fehlte die Spitze und er hatte nur ein Auge. Auch zwei Schnurrhaare fehlten.

Die andere in schwarzweiß sah nicht viel besser aus. Auch sein Pelz schien schon bessere Tage erlebt zu haben und er hinkte, da offenkundig das rechte Hinterbein wohl einmal gebrochen, nicht richtig behandelt geworden, und so in unnatürlicher Haltung zusammengewachsen war.

„Max und Moritz!“, rief Timmy
Es waren tatsächlich jene beiden Kater, die Timmy bei seinem Abenteuer Draußen auf der Mülldeponie kennen gelernt hatte. Sie hatten ihm damals geholfen wieder nach Hause zu kommen. Timmy hatte oft an die wilden Katzen vom Berg gedacht.

„Wie kommt ihr denn hierher, und wie geht´s den anderen von euch.“
„Den Umftänden entfprechend bftenf“, erwiderte  Moritz, der Schwarz-weiße
„Wir haben eine von den Handwerker- Stink-Kisten genommen, mit denen sie Schutt zu uns bringen. Wir haben ihre Gespräche belauscht, und wussten so, das sie in die Stadt fahren.“

„Was sind denn das für Dreckbeutel?“, quiekte es von unten
„Ah, ein kleiner fnack ist nicht fu verachten“, knurrte Moritz grimmig, und wollte nach den Smidts greifen, wurde jedoch von ‚Timmy  mit ausgestrecktem Vorderlauf gehindert.
„Äh, die werden nicht gefressen, das sind Freunde“
„Fo, komiffe fitten habt ihr ftadtkatfen, aber na gut“

„Und ihr wist, wo Kaisen ist?“ lenkte Gesche die Diskussion wieder in die Sachrichtung
„Denke schon“, meinte Max, „Ihr sucht einen Mops, der sich Kaisen nennt, und dem Rathauspförtner gehört? Nun, so einer ist bei uns, und hat uns eine abenteuerliche Story erzählt. Er wollte sich nicht bewegen lassen, mit uns zu kommen, darum hat Kuder uns geschickt, Timmy zu holen, damit er mit ihm redet.Er hat vor irgendwas Angst.“

Kuder, eine männliche Wildkatze, war der Anführer der wilden Katzen vom Berg
„Nun gut, aber wie soll ich denn dorthin kommen?“, fragte Timmy
„Auf dem selben Weg wie wir“, sagte Max „diese Handwerker fahren noch öfter zur Deponie und zurück.“
„Gut, dann sollten wir keine Zeit verlieren, und aufbrechen.“
Und ich, meinte Gesche, trommle schon mal die übrigen Mitglieder des Schnoor-Hilfskorps zusammen. Wenn er vor etwas Angst hatte, könnte es haarig werden.“
Und sie war verschwunden.

Timmy, Max und Moritz liefen mit den besten Glückwünschen der beiden Mäuse zu dem Handwerker-Fahrzeug, um die Fahrt zur Deponie anzutreten.
*
Nur ein paar Minuten, nachdem sie auf die Ladefläche des Lieferwagens aufgesprungen waren, und sich zwischen den Bauabfällen versteckt hatten, stiegen die Zweibeiner ein, und die Fahrt ging los. Sie verlief ohne besondere Vorkommnisse, und Zehn Minuten später waren sie da.

Nachdem das Fahrzeug abgefertigt war, ging es zum Abladeort. Die beiden Handwerker stiegen aus, und öffneten das Fahrzeug. Zusätzlich schoben sie auch die Schiebetür an der Seite auf. 

„Wenn sie von Hinten abladen, gehen durch die Seite raus“, flüsterte Max. die anderen Beiden nickten, und im nächsten Moment setzten sie diesen Plan in die Tat um.Timmy staunten nicht schlecht, als er ausgestiegen war.

Da hatte sich doch einiges geändert. Auf den Schildern war nun eine orange farbene Sprechblase, und unten stand nun: D-i-e B-r-e-m-e-r  S-t-a-d-t-r-e-i-n-i-g-u-n-g.Der Platz war umgebaut, und entlang des Hanges stand nun eine große Mauer.

„Wir müffen da umfu,und beim Gafhäufchen hoch“, sagte Moritz, und sie liefen los,wichen fahrenden Autos ,und abladenden Zweibeinern aus, flitzten am Gashäuschen vorbei, und erklommen den Berg.

Oben blieb Timmy kurz stehen, und sah nach unten, auf das rege Treiben und den verkehr auf der Recycling-Station, und die vielen Zweibeiner, die in die großen Kisten warfen, was sie nicht mehr brauchten, und jene ,in Orange, die sie dabei beaufsichtigten und berieten.
„Junge junge, unglaublich, was die Zweibeiner alles weg werfen“, entfuhr es ihm
„Das kannst du ruhig laut sagen“, antwortete Max.

Sie überquerten nun den Berg. Zu dieser Seite hatte man einen blick auf Felder und Wiesen, die hinter Gärten lagen.
Sie strebten nun jenem Ort hinter mächtigen Brombeer-Büschen zu, den Timmy schon kannte, an dem die Katzen vom Berg hausten, und hier hatte sich nicht viel verändert.

Ein freier, staubiger von etwas Gras bewachsener Platz, auf dem allerlei Gerümpel, wie Holzkisten, Reifen und ähnlichem lag. Dazwischen saßen oder lagen etwa 10-15 Katzen unterschiedlicher Farbe und Größe, die bei ihrer Ankunft neugierig aufsahen. Die eine oder andere dazwischen, die vorher nicht dort war. Viele von ihnen sahen ähnlich mitgenommen aus, wie Max und Moritz.

An der Stirnseite, lag ein Haufen alter Steinblöcke und Säulen, und bildete eine Art Höhle, vor der Kuder lag, der Anführer, ein Wildkater, der einst aus dem Bürgerpark hierher entwichen war, und tatsächlich, da neben ihm, saß- Kaisen!

„Aha, unser kleiner Freund, dem wir damals nach Hause geholfen haben.Schön, dich wieder zu sehen.“, brummte Kuder
„Ich freu´mich auch, euch wieder zu sehen“, meinte Timmy "ich wollte meinen Freund zurück holen.“
„Natürlich, der kleine Hund, der uns zu gelaufen ist“, und er sah zu seiner Seite, wo der Mops saß.
„Er sagte so was, das er dein Freund wäre, darum habe ich Max und Moritz geschickt.“

Timmy wandte sich dem Hund zu:
„Hey Kaisen, was ist los, warum hast du dich hier versteckt?“
Kaisen sah ihn an
„Ich kann nicht zurück, obwohl ich hier auch nicht gern leben möchte. Ich vermisse das Rathaus, ich vermisse die Smidts, das wirst du ihnen aber nicht sagen, aber es geht nicht.“
„Warum?“
„weil ich etwas beobachtet, oder vielmehr gehört habe, was ich nicht hätte hören dürfen. Ich weiß zuviel, und das könnte mein Herrchen in Gefahr bringen.“

„Moment, erzähl doch mal von Anfang an. Was hast du gehört?“
„Also, mein Herrchen ging Gestern Abend mit mir im Bürgerpark spazieren. Ich hob grade mein Bein an einem Gebüsch, um es zu markieren, da hörte ich Stimmengemurmel. Da war jemand auf der anderen Seite, und unterhielt sich. Ich ging näher ran, während Herrchen schon etwas weiter war, und da hörte ich eine Stimme sagen:
>Morgen Abend kurz nach Acht geht es über die Bühne. Wenn das Konzert läuft, wird die Abendkasse wenig beachtet, da ist der richtige Zeitpunkt für den Überfall. <
>aber ist da an der Bürgerweide nicht noch viel los<
>Nein, das geht schon. wie gesagt, die meiste Aufmerksamkeit wird das Konzert haben<

Dann bin ich auf ein Stöckchen getreten. Es knackte die beiden horchten auf. Ich floh zu Herrchen, aber  ich glaube, sie wissen, das sie verraten sind, und weil ich Herrchen aus der Sache raus halten wollte, bin ich Heute morgen abgehauen, und hierher geflohen.“ 

„Aber  das ist auch keine Dauerlösung. Außerdem glaube ich, du möchtest lieber zurück ins Rathaus. Wenn es  stimmt, was du sagst, findet der Überfall Heute Abend statt. Ich schlage vor, du kommst mit mir zurück, und wir verhindern den Überfall, und sorgen dafür, das die Kerle eingesperrt werden, wie man das bei den Zweibeinern macht.Dann kannst du dich wieder sicher fühlen.“

„Ich gehe auf Beobachtungsposten, und sage euch Bescheid, wenn die Handwerker wieder da sind, dann schmuggeln wir euch raus.“, sagte Max, und machte sich auf den Weg
Es dauerte eine gute Halbe Stunde, bis er zurück kam, und meldete.
„sie sind wieder da, es kann los gehen!“

Timmy verabschiedete sich herzlich von Kuder und den anderen Katzen, dann kletterte Er, Kaisen an seiner Seite, und von Max und Moritz begleitet, über den Berg.
Beim Bauschutt stand das Handwerkerfahrzeug, und die beiden Männer waren beim Abladen.
„Fätfe, wir beide lenken fie ab, und ihr steigt dann an der Seite ein.“

Gesagt, getan, nach einem herzlichen Abschied liefen die beiden Kater den Handwerkern in die Beine, so das sie fast stolperten, und sich fluchend auf Max und Moritz stürzten, die sich flink verzogen, und in einiger Entfernung stehen blieben.
Während  dessen schlüpften Timmy und Kaisen ins Auto, und versteckten sich zwischen dem Werkzeug.
Ahnungslos schlossen die Handwerker ihre Arbeit ab, und fuhren los. Als Timmy zum Heckfenster hinaus schaute, sah er neben dem Glashäuschen die beiden Kater stehen, die die Vorderpfoten zum Gruß hoben.
Timmy tat es ihnen nach, und nun ging es der Stadt und der Entscheidung entgegen.
*
Der Abend senkte sich über Bremen, die Sonne ging unter, und tauchte die Stadt in rot-violettes Licht. Auf der Bürgerweide stand eine riesige Bühne, auf der besagtes Konzert statt fand. Abseits davon, durch den Park an der Gustav- Deetjen Allee , liefen einige Tiere entlang, nämlich zwei Hunde und fünf Katzen, über denen eine Lachmöwe schwebte, und liefen nun über die Straße, wo Polizeiwagen standen, und wo es zur Abendkasse ging.

Timmy und Kaisen hatten es mit ihrem unfreiwilligen Taxi geschafft in die Stadt zurück zu kommen. Dort trafen sie sich in Timmys und Emmas Garten im Schnoor mit den Freunden, die Gesche zusammen getrommelt hatte.
Kaisen erzählte den anderen noch einmal, was er Timmy erzählt hatte, und gemeinsam schmiedeten sie einen Plan, um den Überfall zu vereiteln.

Das Schnoor-Hilfskorps, dem sich ausnahmsweise auch Kaisen angeschlossen hatte, kam bei den Polizisten an, sprang auf die Autos, und ging die Beamten an, die sich gleich anschickten, die wild gewordenen Tiere einzusammeln. Einer bestellte über funk einen Veterinär.

Die Hunde und Katzen steuerten nun, verfolgt von den Polizisten die Abendkasse an, bei der just in diesem Moment die Tür aufgeworfen wurde, und zwei Maskierte Männer heraus gestürmt kamen , und angesichts der seltsamen Prozession kurz wie erstarrt stehen blieben, ebenso wie die Polizisten.

Es hatte schon ein wenig high Noon-  Charakter als sich so Ordnungshüter und Räuber gegenüber standen.
Dann kam Bewegung in die Sache. Die Räuber wollten den Weg in Richtung Bürgerpark einschlagen, doch da liefen ihnen die Tiere zwischen die Beine und brachten sie zu Fall.

Einer fluchte wütend. Kaisen, der die Stimme erkannt hatte sprang triumphierend auf seinen Bauch, und bellte und knurrte ihn an, bis im nächsten Moment zwei Polizisten sich über ihn beugten, um ihn fest zu nehmen.
Mit stolz erhobenem Haupt stolzierte der Mops zu seinen Freunden.
Einer der Beamten sah auf die Tiere und stutzte.
„Wollten die Viecher uns etwa...“ begann er, winkte dann aber ab, und folgte den Kollegen, die die Räuber abführten.

„Na toll“, meinte Kaisen beleidigt „Da hilft man ihnen, und liefert ihnen die Strolche, und dann...na ja, Zweibeiner!“
„Lass mal“, meinte Timmy lachend „Immerhin haben du und dein Herrchen jetzt wieder Ruhe.“
„Richtig“, meinte Kaisen besänftigt, und ich habe mein Rathaus wieder.“
Und sie gingen heim.

Nach her lag Timmy wieder auf dem Dach, genoss die abendliche Brise ,und sah auf die Lichter der Stadt, und wandte den Blick von der Weser nach Westen, wo in der Ferne blinkende Lichter einen berg bezeichneten, auf der eine ganz besondere Art von Katzen wohnte, die ihm nun zum zweiten Mal geholfen hatten.


Ende

Sonntag, 17. März 2019

Die Brebolde-Teil 8

Nach längerer Zeit wieder da.widrige Umstände und gesundheitliche Probleme haben für die längere Pause gesorgt.Und geht es weiter mit den Brebolden ,und einem kurzen Zwischenspiel. Da es aber länger her ist, und für Einsteiger, hier noch einmal die vorigen Teile.


Zwischenspiel: Gunnlaug

Er saß in seinem Arbeitszimmer, und dachte, die Stirn in Sorgenfalten, über die Lage nach. Fünf der Abgesandten waren zurück, Sieben Steine in der Sonnenscheibe an ihrem Platz. Doch die Zeit war knapp, und die anderen Fünf in schrecklicher Gefahr, verfolgt von einem mächtigen Feind, in der Menschenwelt.

Gunnlaug war alt und erfahren. Hatte viel erlebt, und die Brebolde durch viele Krisen geführt, doch all das war nicht vergleichbar mit der jetzigen Situation. Wenn die Menschen wüssten, das sich in diesem Moment auch ihr Schicksal entschied! Doch außer dem Menschenmädchen, das bei den fünfen war, wussten sie nicht mal, das es die Brebolde gab.

Gunnlaug ging ins Observatorium, und blickte durchs Teleskop. Die Sterne näherten sich der Konstellation .Lange würde es nicht mehr dauern. Sonne oder ewige Dunkelheit, das war die Entscheidung, die bald getroffen wurde.


Doch gegenwärtig befanden sich diejenigen, in deren Hand diese Entscheidung lag im Kampf um ihr Leben...

Fortsetzung folgt