Hier beginnt eine neue Geschichte, die monatlich fortgesetzt wird, und die eine Gruppe neuer kleiner Helden vorstellt.Viel Spaß mit den Brebolden!
Die Brebolde
Einleitung:
Lieber Leser, weisst du, wer die Brebolde sind? Das solltest
du, denn sie sind die Hauptdarsteller in dieser Geschichte.
Also: Brebolde ist eigentlich eine Kurzform für Bremer
Kobolde. Wie, du wusstest nicht, dass es in Bremen Kobolde gibt? Kannst du
eigentlich auch nicht, denn sie kommen nur nachts hervor, und sind dann für die
Menschen unsichtbar.
Ja, es sind ganz besondere Kobolde, die es nur hier gibt,
und deshalb heißen sie eben auch Bremer Kobolde oder eben kurz Brebolde. So wollen
sie auch am liebsten genannt werden.
Wie schon gesagt, kann man die Brebolde nicht sehe.
Einerseits weil sie nur des Nachts hervor kommen, und die Fähigkeit haben für
die Menschen unsichtbar zu sein, andererseits, weil sie in einem Reich tief
unterhalb Bremens leben. Sie wollen auch bewusst, dass die Menschen nicht von
ihnen wissen.
Und wie sieht nun so ein Brebold aus? Nun, er ist ca. 20 cm
groß, untersetzt, hat dünne Ärmchen und Beinchen mit knochigen Fingern und
Zehen, und einen runden Kopf, mit nach oben stehendem, rotem Haar.
Seine Augen sind groß und blau, und blicken neugierig und
gutmütig in die Welt. Seine Nase gleicht einer kleinen Kartoffel, und sein Mund
ist breit, und das Lächeln gewöhnt, denn die Brebolde haben ein ausgesprochen freundliches und
fröhliches Wesen.
Schließlich besitzt er noch große, leicht abstehende Ohren,
die oben spitz zu laufen. Gekleidet sind die Brebolde in einfache Hemdchen und
Hosen.
Der Mensch würde staunen, wenn er ihr unterirdisches Reich
beträte, denn es wirkt wie ein idyllisches Dorf mit kleinen Häusern, die aus
den Felsen gehauen sind, der Dorfschänke, in der ihr Lieblingsgetränk, malzig
süßes, braunes Bier gereicht wird, der großen Bibliothek, und schließlich dem
großen Gemeinschaftsplatz, dessen Mitte eine riesige steinernen Scheibe
eingenommen wird, welche in ihrer Form an eine Sonne erinnert, und die
merkwürdig unvollständig wirkt. Ein Umstand, der in unserer Geschichte eine
wichtige Rolle spielt.
Was tut denn nun der gemeine Brebold(Oh..., und natürlich die
Breboldin!)?
Nun wie gesagt, sind die Brebold ein fröhliches Volk. Sie
sind gesellig, und Spielen, wie Kartenspielen und Knobeleien sehr zu geneigt,
züchten Pilzgärten(und prämieren sie), und gehen des Nachts heraus, und holen
sich, was die Menschen nicht brauchen, wobei sie vor allem für metallische und
glänzende Dinge eine Vorliebe haben.
Sie sind kluge und findige Köpfe und äußerst gut im Rätsel
lösen, und diese Eigenschaft werden sie auch bald brauchen, und die Hilfe
von...
Aber, das soll ja unsere Geschichte erzählen, und da du,
lieber Leser nun die Brebolde kennst, wollen wir jetzt auch damit beginnen.
Also, Vorhang auf, für unsere kleine Freunde,für die Brebolde!
Teil 1:Widder
Die Prophezeiung
Umbo war selbst für einen Brebold eher
klein. Er war auch noch jung, mit seinen knapp fünfzig Jahren der Kindheit grad
entwachsen(so ein Brebold kann leicht über fünfhundert Jahre alt werden, da
sind Fünfzig Jahre nichts).
An diesem Morgen war er früher aufgestanden, als sonst, hatte seinen starken
Kaffee genommen, und eilte nun zum großen Gemeinschaftsplatz, wo eine große
Verkündung gemacht werden sollte.
Umbos Eltern und seine Schwester waren ihm schon voraus
gegangen, weil er selbst mit aufstehen ein wenig Probleme hatte, und auch sonst
ein wenig langsam war.
Die Frühlingssonne konnte man hier unten im reich der
Brebolde zwar nicht sehen, spüren konnte man sie dennoch, und ihre Wirkung
hatte sie auch. die Brebolde waren lebhafter, als in den kalten Monaten, und
auch .auch besser gelaunt.
Der Gemeinschaftsplatz war schon voll. In der Mitte , vor
einem steinernen Altar, auf einem Podest, im Auge der riesigen Scheibe stand Gunnlaug, der Weise, Ältester, und damit
Herrscher im Brebold-Reich, festlich gekleidet, und wartete auf die letzten Ankömmlinge.
An dieser Stelle muss erwähnt werden, dass die Brebolde ein
sehr einfaches System haben, ihren Herrscher zu bestimmen. Ist der älteste,
weil er auch der weiseste ist, und stirbt er, wird es der nach ihm älteste. So
beugen sie Machtkämpfen vor, wenn auch dieses System wenig demokratisch- und
der älteste nicht zwingend auch immer der weiseste ist, doch ehrlich gesagt,
weisen sich menschliche Herrscher ja auch nicht eben durch übermäßige Weisheit
aus, aber das ist eine andere Sache...
Nun, da alle da waren, konnte die Zeremonie beginnen.
Gunnlaug ließ den Platz in Gespenstisches Licht tauchen, und trat zurück, dann
rief er:
„Freunde, Volk der Brebolde! Vor tausend Jahren wurde diese Scheibe, die
Sonnenscheibe errichtet. Seit tausend Jahren hüten wir sie, und nun, nach
tausend Jahren, wird sie ihr Geheimnis offenbaren!“
Im nächsten Moment senkte sich der Altar in die Erde, und an
seiner statt erschien ein riesiges, waberndes Gesicht, das Breboldähnlich war.
Mit dumpfer Stimme begann es zu sprechen:
„Tausend Jahre lag die Scheibe da, doch sie war nicht immer
unbesetzt. Einst war sie mit Zwölf Steinen besetzt, welche den Tierkreis
bildeten. Doch sie verstanden durch das wirken dunkler Magie. Verborgen wurden
sie in der Stadt der Menschen, über
euch. Nun müssen sie gefunden werden,
denn in einem Jahr von Heute an, bilden Sonne und Mond eine Verbindung und die Scheibe steigt nach Oben .Ist sie dann mit
den Tierkreissteinen besetzt, bedeutet das für euer Reich ewiges Licht. Fehlt
nur ein Stein, bedeutet es den Untergang
für euch, und die Menschen über euch.
Soviel von Euch wie
ihre Anzahl müssen gehen, und die Tierkreis- Steine suchen, und sie nach unten
bringen. Der eine Mensch, der euch sehen kann, wird euch Hilfe sein.
Jeder kehrt mit einem Stein Zurück. Der Anführer wird den letzten
bringen.
Nur einen Hinweis auf den ersten Stein des Widders kann ich
geben .Ein musizierender Engel hütet ihn, am Gürtel eines Helden.“
Das Gesicht senkte sich wieder in die Erde, und der Altar
stieg hinauf.
Die Zwölf Auserwählten
Ein Aufruhr brach los, auf dem Gemeinschaftsplatz.
„Unser Untergang?“ „wir werden zerstört?“ „Der Älteste soll
etwas tun!“ „Zwölf von uns, wer soll das sein?“
„Ruhe!“, rief da Gunnlaug „Hört mir zu! Dies ist unsere
schwerste Stunde. Unser Schicksal wird von Zwölf der unseren abhängen. Zwölf,
die in die Welt der Menschen gehen, und die erst alle zurück sein werden, wenn
alle Steine gefunden sind. Doch wer soll sie auswählen?
Nun, das Schicksal wird sie bestimmen. Jeder erhält nun
einen Zettel, und wird seinen Namen darauf schreiben.Ist er damit fertig, so
wirft er ihn in diesen Kessel!“
Gunnlaug wies auf einen riesigen Messingkessel, der nun
neben ihm aufgestellt wurde.
„Also los!“
Nun hörte man ein Murmeln und Papierrauschen. Schließlich standen
viele Brebolde Schlange, und warfen Zettel mit ihren Namen in den Kessel.
Als dies abgeschlossen war, vollführte Gunnlaug eine
kreisende Handbewegung, und im Kessel raschelte es. Dann schnippte er mit dem
Finger, und ein erster Zettel flog heraus.Der Älteste fing ihn, und entfaltete
ihn.
„Bjarki“, rief er feierlich „Bjarki, komm hier her zu mir. Und
ein dicklicher, mittelalter Brebold kam zu ihm.
So setzte sich die Prozedere fort.
„Kark!“
„Edele!“ein junger weiblicher Brebold kam.
„Rungo!“
„Tjork!“
„Welbo!“
„Grisa!“
„Luki!“
„Gabbo!“
“Bumba!”
”Pekko!”
Und schließlich erklang es:”Umbo!”
Umbo zuckte zusammen, als sein Name genannt wurde.mit
weichen Knien torkelte er zu Gunnlaug, als er ging.
„d..d..das muss ein Irrtum sein.“ Sagte er zu Gunnlaug, der den
kopf schüttelte.
„Nein, es ist dein Schicksal, und ist dein Schicksal, das
du, der du zuletzt erwählt wurdest, auch der Anführer der Zwölf sein sollst.“
Und er wandte sich an die anderen.
„Begrüßt diejenigen, in deren Hand nun unser aller Schicksal
liegt, und er wies auf 9 Brebolde und 3
Breboldinnen, die unsicher und zitternd in einer Reihe standen.
„Die Zwölf auserwählten! Geht, und macht euch auf die
Suche!“
Jo
Das Mädchen saß auf der Treppe der Bürgerschaft, und blickte
versonnen über den Marktplatz, auf dem sich reges Leben abspielte. Die
Frühlingssonne lockte die Menschen hinaus, und die Gaststättenbesitzer hatten
Tische und Stühle ins Freie gestellt, die gut besucht waren.
Jo, eigentlich Joanna, aber diesen Namen mochte sie nicht so
sehr, jo war ihr lieber, Jo war Zwölf
Jahre alt, hatte rotes, lockiges Haar, grüne Augen, und eine Stupsnase in einem
fein gezeichneten, sommersprossigen Gesicht. Ihr Vater war Historiker und
Archäologe. Sie hatte durchaus Interesse an seiner Arbeit, und hatte sich
einige Kenntnisse in Bremer Heimatgeschichte angeeignet.
Nun war Paps auf einer seiner Forschungsreisen, und in
dieser Zeit lebte Jo bei Onkel und Tante nahe der Innenstadt in Bremen. Sie war
gerne hier unterwegs auf dem Marktplatz, der Böttcherstrasse oder dem Domshof.
Für den, der genau hinsah, gab es hier viel zu entdecken.
Nein, Jo war kein normales Mädchen, wie man es sich
vorstellt. Das mochte an der arbeit ihres Vaters liegen. durch die sie sich
früh mehr für Geschichte als für Puppen, oder wie Mädchen in ihrem alter für
gewisse Pop und Internet-Stars
interessierte. Das lies sie für einige absonderlich erscheinen, und so
war auch ihr Freundeskreis nicht übermäßig groß, was sie allerdings auch nicht
störte. Sie kam auch ganz gut allein zurecht.
So wie jetzt zum Beispiel, als sie über den Marktplatz sah.
Doch nun stand sie auf, und schlenderte hinüber zum Dom. Sie kam am
Bismarck-Denkmal vorbei, als sie stutzte. Da, direkt an der Statue, standen
Zwölf kleine Gestalten, wie Jo sie noch nie gesehen hatte.
Einen Moment blinzelte sie .Doch-sie waren noch da.
vorsichtig trat sie näher.
Der erste Stein
Es hatte Umbo nicht geholfen,
darauf hin zu weisen, das er ein niemand war, und nicht zum Anführer taugte,
geschweige denn, um so eine Aufgabe zu vollbringen. Die Zwölf wurden
ausgerüstet, und schließlich zum Aufstieg gebracht. Dabei handelte es sich um
eine riesige Röhre, in der sie der Erdoberfläche zuschwebten, wobei sie an
verschiedenen Stellen Bremens die Erde verlassen konnten.
Während sie nach Oben stiegen,
wurden sie von den übrigen Brebolden
verabschiedet, und Umbo, der als letzter auf stieg, wurde es schwer ums Herz,
denn er würde als letzte zurück kehren.
Oben angekommen, berieten sie,
was sie nun tun sollten.
„Also, ein musizierender Engel am
Gürtel eines Helden“, meinte Umbo Kann jemand damit was anfangen?“
„Vielleicht sollten wir erstmal
nach dem Menschen suchen, der uns helfen soll“, meinten Edele, die neben Umbo
stand.
„Keine schlechte Idee“,
antwortete Umbo
„Aber wie sollen wir den finden?",
wandte Kark, ein bullig wirkender
Brebold mit blauem Haar ein.
„Wer weiß, vielleicht findet er
uns, wenn...“
„Hallo, was seid ihr denn?“,
fragte eine Stimme. hinter ihnen
Die Brebolde zuckten zusammen,
und fuhren herum
Da stand ein Mädchen mit lockigem
roten Haar, das Jeans und Jeans-Jacke, sowie ein creme-farbenes T-Shirt, und
weiße Turnschuhe trug.
„K..k... kannst du uns sehen?“,
fragte Umbo, der als erster die Sprache wieder fand.
Das Mädchen lächelte
„Jaa, doch. Ihr keine Menschen,
aber auch keine Tiere.Doch was seid ihr?“
„Du hast keine angst vor Uns?“
„Sollte ich denn?“, kam es
belustigt zurück
„Nein ,eigentlich nicht. Wir
..wir werden Brebolde genannt. Wir leben eigentlich tief unterhalb Bremens,
doch nun haben wir eine Mission zu erfüllen, und die Prophezeiung sagt, das uns
ein-oder vielmehr DER Mensch hilft, der uns sehen kann.Normaler Weise können
uns die Menschen nämlich nicht sehen.“
„Und dieser Mensch wäre dann also
ich?“, fragte das Mädchen, und wirkte gespannt.
„Es sieht so aus“, meinte Umbo
„Gut“, sagte sie, und kniete sich
neben sie hin. “Ich heiße Jo, eigentlich Joanna, aber ihr könnt mir einen Gefallen tun, wenn ihr Jo
sagt.“
Umbo stellte sich, und die
anderen vor. .Jo reichte jedem die Hand, und fragte dann:
„Und wie kann ich euch nun
helfen?“
„Nun, vielleicht kannst du uns
für´s erste erklären, ob es hier irgendwo einen musizierenden Engel gibt, der
etwas mit einem Helden zu tun hat, oder seinem Gürtel.“
„Musizierender Engel? Gürtel
eines...Roland, es könnte der Roland sein!“
„Roland?“
„Na, die große Staue auf dem
Marktplatz. Roland war ein Paladin Kaiser Karls des Großen. Er wurde 778 nach
einem Kreuzzug gegen die Sarrazenen in Spanien getötet. In der schnalle seines
Gürtels befindet sich ein musizierender Engel, der von Rosen umgeben ist. Das
ist ein Märtyrerzeichen. Möglicher weise ist dieser Engel gemeint. „
„Du kennst dich ja sehr gut aus.“
„Mein Papa ist Historiker. Von
ihm hab´ ich viel über Bremer Geschichte gelernt.“
2Dann sollten wir am besten zu
dieser Statue gehen“, meinte Edele
Alle stimmten zu, und sie gingen
herüber „
Da Brebolde nun mal kürzere Beine
haben, sind sie nicht so schnell wie ein Menschenmädchen. so brauchten sie denn
etwas, bis sie da waren.
Sie warteten, bis mal keine
Touristen sich vor dem Bremer
Wahrzeichen fotografieren wollten, dann hob Jo Umbo auf ihrer Hand an
die Gürtelschnalle des Roland. Dabei musste auch sie ihren Arm weit strecken.
Umbo betastete die
Gürtelschnalle, führ mit dem Finger darum, doch es tat sich nichts.Kein Hinweis
darauf, wo sich der Stein befand .Er fuhr noch einmal herum, dann verlor er
kurz das Gleichgewicht. Gerade noch konnte er sich abfangen. Dabei drückte
seine Hand auf eine der Rosen, und da geschah es: Die Gürtelschnalle klappte
auf, und gab ein kleines Fach frei.
Umbo bekam große Augen.
Vorsichtig griff er hinein, und holte ein kleines Paket heraus, das in
Pergament gewickelt war. Er wickelte es aus, und zum Vorschein kam ein
länglicher Stein mit der Zeichnung eines Widders.
„Der erste Stein. Wir haben ihn“
.Er reichte ihn Bjarki.
„Du warst der Erste, der
ausgewählt wurde. Du bringst den ersten Stein nach Unten.“
„Sollten wir ihn nicht wieder
einwickeln?“
„Ah ja, besser ist es vielleicht“
„Umbo wollte ihm das Pergament
reichen, da stutze er.
„Moment, da steht was drauf“ und
er zitierte:
Wo Kühe einst gehütet wurden, und
ihr Angesicht in Stein, wird auch der stier nicht weit sein.“
„Der Hinweis auf den zweiten
Stein!“, rief Edele
„Ja, so muss es sein“,
„Wie viele Steine braucht ihr denn?“,
fragte Jo
„Zwölf“, antwortete Umbo, und
erklärte ihr alles in kurzen Worten.
„Gut, dann machen wir uns auf die
Suche.Ich gehe mit euch“
Kark wurde herzlich
verabschiedet, und trat dann den Weg nach Unten, während die anderen sich auf
die Suche nach den restlichen Steinen gingen.
In einer kleinen Kammer, weit
davon entfernt, machte sich auch jemand auf den Weg. Es war eine große, hagere
Gestalt in einem dunklen Mantel.
„nun, sie haben den ersten
gefunden. doch das soll ihnen nichts nützen. Die anderen bekomme ich, und werde
mir ihre Macht sichern...
Ende des ersten Teils