Samstag, 7. April 2018

Die Brebolde -Teil 1

Hier beginnt eine neue Geschichte, die monatlich fortgesetzt wird, und die eine Gruppe neuer kleiner Helden vorstellt.Viel Spaß mit den Brebolden!



Die Brebolde

Einleitung:

Lieber Leser, weisst du, wer die Brebolde sind? Das solltest du, denn sie sind die Hauptdarsteller in dieser Geschichte.
Also: Brebolde ist eigentlich eine Kurzform für Bremer Kobolde. Wie, du wusstest nicht, dass es in Bremen Kobolde gibt? Kannst du eigentlich auch nicht, denn sie kommen nur nachts hervor, und sind dann für die Menschen unsichtbar.
Ja, es sind ganz besondere Kobolde, die es nur hier gibt, und deshalb heißen sie eben auch Bremer Kobolde oder eben kurz Brebolde. So wollen sie auch am liebsten genannt werden.

Wie schon gesagt, kann man die Brebolde nicht sehe. Einerseits weil sie nur des Nachts hervor kommen, und die Fähigkeit haben für die Menschen unsichtbar zu sein, andererseits, weil sie in einem Reich tief unterhalb Bremens leben. Sie wollen auch bewusst, dass die Menschen nicht von ihnen wissen.

Und wie sieht nun so ein Brebold aus? Nun, er ist ca. 20 cm groß, untersetzt, hat dünne Ärmchen und Beinchen mit knochigen Fingern und Zehen, und einen runden Kopf, mit nach oben stehendem, rotem Haar.

Seine Augen sind groß und blau, und blicken neugierig und gutmütig in die Welt. Seine Nase gleicht einer kleinen Kartoffel, und sein Mund ist breit, und das Lächeln gewöhnt, denn die Brebolde  haben ein ausgesprochen freundliches und fröhliches Wesen.

Schließlich besitzt er noch große, leicht abstehende Ohren, die oben spitz zu laufen. Gekleidet sind die Brebolde in einfache Hemdchen und Hosen.

Der Mensch würde staunen, wenn er ihr unterirdisches Reich beträte, denn es wirkt wie ein idyllisches Dorf mit kleinen Häusern, die aus den Felsen gehauen sind, der Dorfschänke, in der ihr Lieblingsgetränk, malzig süßes, braunes Bier gereicht wird, der großen Bibliothek, und schließlich dem großen Gemeinschaftsplatz, dessen Mitte eine riesige steinernen Scheibe eingenommen wird, welche in ihrer Form an eine Sonne erinnert, und die merkwürdig unvollständig wirkt. Ein Umstand, der in unserer Geschichte eine wichtige Rolle spielt.

Was tut denn nun der gemeine Brebold(Oh..., und natürlich die Breboldin!)?
Nun wie gesagt, sind die Brebold ein fröhliches Volk. Sie sind gesellig, und Spielen, wie Kartenspielen und Knobeleien sehr zu geneigt, züchten Pilzgärten(und prämieren sie), und gehen des Nachts heraus, und holen sich, was die Menschen nicht brauchen, wobei sie vor allem für metallische und glänzende Dinge eine Vorliebe haben.

Sie sind kluge und findige Köpfe und äußerst gut im Rätsel lösen, und diese Eigenschaft werden sie auch bald brauchen, und die Hilfe von...

Aber, das soll ja unsere Geschichte erzählen, und da du, lieber Leser nun die Brebolde kennst, wollen wir jetzt auch damit beginnen. Also, Vorhang auf, für unsere kleine Freunde,für die Brebolde!


Teil 1:Widder
Die Prophezeiung

 Umbo war selbst für einen Brebold eher klein. Er war auch noch jung, mit seinen knapp fünfzig Jahren der Kindheit grad entwachsen(so ein Brebold kann leicht über fünfhundert Jahre alt werden, da sind Fünfzig Jahre nichts).

An diesem Morgen war er früher  aufgestanden, als sonst, hatte seinen starken Kaffee genommen, und eilte nun zum großen Gemeinschaftsplatz, wo eine große Verkündung gemacht werden sollte.
Umbos Eltern und seine Schwester waren ihm schon voraus gegangen, weil er selbst mit aufstehen ein wenig Probleme hatte, und auch sonst ein wenig langsam war.

Die Frühlingssonne konnte man hier unten im reich der Brebolde zwar nicht sehen, spüren konnte man sie dennoch, und ihre Wirkung hatte sie auch. die Brebolde waren lebhafter, als in den kalten Monaten, und auch .auch besser gelaunt.

Der Gemeinschaftsplatz war schon voll. In der Mitte , vor einem steinernen Altar, auf einem Podest, im Auge der riesigen Scheibe  stand Gunnlaug, der Weise, Ältester, und damit Herrscher im Brebold-Reich, festlich gekleidet, und wartete auf die letzten Ankömmlinge.

An dieser Stelle muss erwähnt werden, dass die Brebolde ein sehr einfaches System haben, ihren Herrscher zu bestimmen. Ist der älteste, weil er auch der weiseste ist, und stirbt er, wird es der nach ihm älteste. So beugen sie Machtkämpfen vor, wenn auch dieses System wenig demokratisch- und der älteste nicht zwingend auch immer der weiseste ist, doch ehrlich gesagt, weisen sich menschliche Herrscher ja auch nicht eben durch übermäßige Weisheit aus, aber das ist eine andere Sache...

Nun, da alle da waren, konnte die Zeremonie beginnen. Gunnlaug ließ den Platz in Gespenstisches Licht tauchen, und trat zurück, dann rief er:
„Freunde, Volk der Brebolde! Vor  tausend Jahren wurde diese Scheibe, die Sonnenscheibe errichtet. Seit tausend Jahren hüten wir sie, und nun, nach tausend Jahren, wird sie ihr Geheimnis offenbaren!“

Im nächsten Moment senkte sich der Altar in die Erde, und an seiner statt erschien ein riesiges, waberndes Gesicht, das Breboldähnlich war. Mit dumpfer Stimme begann es zu sprechen:
„Tausend Jahre lag die Scheibe da, doch sie war nicht immer unbesetzt. Einst war sie mit Zwölf Steinen besetzt, welche den Tierkreis bildeten. Doch sie verstanden durch das wirken dunkler Magie. Verborgen wurden sie  in der Stadt der Menschen, über euch. Nun  müssen sie gefunden werden, denn in einem Jahr von Heute an, bilden Sonne und Mond eine Verbindung und  die Scheibe steigt nach Oben .Ist sie dann mit den Tierkreissteinen besetzt, bedeutet das für euer Reich ewiges Licht. Fehlt nur ein Stein, bedeutet es den  Untergang für euch, und die Menschen über euch.

Soviel  von Euch wie ihre Anzahl müssen gehen, und die Tierkreis- Steine suchen, und sie nach unten bringen. Der eine Mensch, der euch sehen kann, wird euch Hilfe sein.
Jeder kehrt mit einem  Stein Zurück. Der Anführer wird den letzten bringen.
Nur einen Hinweis auf den ersten Stein des Widders kann ich geben .Ein musizierender Engel hütet ihn, am Gürtel eines Helden.“

Das Gesicht senkte sich wieder in die Erde, und der Altar stieg hinauf.

Die Zwölf Auserwählten

Ein Aufruhr brach los, auf dem Gemeinschaftsplatz.
„Unser Untergang?“ „wir werden zerstört?“ „Der Älteste soll etwas tun!“ „Zwölf von uns, wer soll das sein?“

„Ruhe!“, rief da Gunnlaug „Hört mir zu! Dies ist unsere schwerste Stunde. Unser Schicksal wird von Zwölf der unseren abhängen. Zwölf, die in die Welt der Menschen gehen, und die erst alle zurück sein werden, wenn alle Steine gefunden sind. Doch wer soll sie auswählen?

Nun, das Schicksal wird sie bestimmen. Jeder erhält nun einen Zettel, und wird seinen Namen darauf schreiben.Ist er damit fertig, so wirft er ihn in diesen Kessel!“

Gunnlaug wies auf einen riesigen Messingkessel, der nun neben ihm aufgestellt wurde.
„Also los!“

Nun hörte man ein Murmeln und Papierrauschen. Schließlich standen viele Brebolde Schlange, und warfen Zettel mit ihren Namen in den Kessel.

Als dies abgeschlossen war, vollführte Gunnlaug eine kreisende Handbewegung, und im Kessel raschelte es. Dann schnippte er mit dem Finger, und ein erster Zettel flog heraus.Der Älteste fing ihn, und entfaltete ihn.
„Bjarki“, rief er feierlich „Bjarki, komm hier her zu mir. Und ein dicklicher, mittelalter Brebold kam zu ihm.
So setzte sich die Prozedere fort.
„Kark!“
„Edele!“ein junger weiblicher Brebold kam.
„Rungo!“
„Tjork!“
„Welbo!“
„Grisa!“
„Luki!“
„Gabbo!“
“Bumba!”
”Pekko!”
Und schließlich erklang es:”Umbo!”

Umbo zuckte zusammen, als sein Name genannt wurde.mit weichen Knien torkelte er zu Gunnlaug, als er ging.
„d..d..das muss ein Irrtum sein.“ Sagte er zu Gunnlaug, der den kopf schüttelte.
„Nein, es ist dein Schicksal, und ist dein Schicksal, das du, der du zuletzt erwählt wurdest, auch der Anführer der Zwölf sein sollst.“

Und er wandte sich an die anderen.
„Begrüßt diejenigen, in deren Hand nun unser aller Schicksal liegt, und er wies auf 9 Brebolde  und 3 Breboldinnen, die unsicher und zitternd in einer Reihe standen.
„Die Zwölf auserwählten! Geht, und macht euch auf die Suche!“

Jo

Das Mädchen saß auf der Treppe der Bürgerschaft, und blickte versonnen über den Marktplatz, auf dem sich reges Leben abspielte. Die Frühlingssonne lockte die Menschen hinaus, und die Gaststättenbesitzer hatten Tische und Stühle ins Freie gestellt, die gut besucht waren.

Jo, eigentlich Joanna, aber diesen Namen mochte sie nicht so sehr, jo war ihr lieber, Jo  war Zwölf Jahre alt, hatte rotes, lockiges Haar, grüne Augen, und eine Stupsnase in einem fein gezeichneten, sommersprossigen Gesicht. Ihr Vater war Historiker und Archäologe. Sie hatte durchaus Interesse an seiner Arbeit, und hatte sich einige Kenntnisse in Bremer Heimatgeschichte angeeignet.

Nun war Paps auf einer seiner Forschungsreisen, und in dieser Zeit lebte Jo bei Onkel und Tante nahe der Innenstadt in Bremen. Sie war gerne hier unterwegs auf dem Marktplatz, der Böttcherstrasse oder dem Domshof. Für den, der genau hinsah, gab es hier viel zu entdecken.

Nein, Jo war kein normales Mädchen, wie man es sich vorstellt. Das mochte an der arbeit ihres Vaters liegen. durch die sie sich früh mehr für Geschichte als für Puppen, oder wie Mädchen in ihrem alter für gewisse Pop und Internet-Stars  interessierte. Das lies sie für einige absonderlich erscheinen, und so war auch ihr Freundeskreis nicht übermäßig groß, was sie allerdings auch nicht störte. Sie kam auch ganz gut allein zurecht.

So wie jetzt zum Beispiel, als sie über den Marktplatz sah. Doch nun stand sie auf, und schlenderte hinüber zum Dom. Sie kam am Bismarck-Denkmal vorbei, als sie stutzte. Da, direkt an der Statue, standen Zwölf kleine Gestalten, wie Jo sie noch nie gesehen hatte.
Einen Moment blinzelte sie .Doch-sie waren noch da. vorsichtig trat sie näher.

Der erste Stein

Es hatte Umbo nicht geholfen, darauf hin zu weisen, das er ein niemand war, und nicht zum Anführer taugte, geschweige denn, um so eine Aufgabe zu vollbringen. Die Zwölf wurden ausgerüstet, und schließlich zum Aufstieg gebracht. Dabei handelte es sich um eine riesige Röhre, in der sie der Erdoberfläche zuschwebten, wobei sie an verschiedenen Stellen Bremens die Erde verlassen konnten.

Während sie nach Oben stiegen, wurden sie  von den übrigen Brebolden verabschiedet, und Umbo, der als letzter auf stieg, wurde es schwer ums Herz, denn er würde als letzte zurück kehren.

Oben angekommen, berieten sie, was sie nun tun sollten.
„Also, ein musizierender Engel am Gürtel eines Helden“, meinte Umbo Kann jemand damit was anfangen?“
„Vielleicht sollten wir erstmal nach dem Menschen suchen, der uns helfen soll“, meinten Edele, die neben Umbo stand.
„Keine schlechte Idee“, antwortete Umbo
„Aber wie sollen wir den finden?", wandte  Kark, ein bullig wirkender Brebold mit blauem Haar ein.

„Wer weiß, vielleicht findet er uns, wenn...“
„Hallo, was seid ihr denn?“, fragte eine Stimme. hinter ihnen
Die Brebolde zuckten zusammen, und fuhren herum
Da stand ein Mädchen mit lockigem roten Haar, das Jeans und Jeans-Jacke, sowie ein creme-farbenes T-Shirt, und weiße Turnschuhe trug.

„K..k... kannst du uns sehen?“, fragte Umbo, der als erster die Sprache wieder fand.
Das Mädchen lächelte
„Jaa, doch. Ihr keine Menschen, aber auch keine Tiere.Doch was seid ihr?“
„Du hast keine angst vor Uns?“
„Sollte ich denn?“, kam es belustigt zurück
„Nein ,eigentlich nicht. Wir ..wir werden Brebolde genannt. Wir leben eigentlich tief unterhalb Bremens, doch nun haben wir eine Mission zu erfüllen, und die Prophezeiung sagt, das uns ein-oder vielmehr DER Mensch hilft, der uns sehen kann.Normaler Weise können uns die Menschen nämlich nicht sehen.“

„Und dieser Mensch wäre dann also ich?“, fragte das Mädchen, und wirkte gespannt.
„Es sieht so aus“, meinte Umbo
„Gut“, sagte sie, und kniete sich neben sie hin. “Ich heiße Jo, eigentlich Joanna, aber  ihr könnt mir einen Gefallen tun, wenn ihr Jo sagt.“

Umbo stellte sich, und die anderen vor. .Jo reichte jedem die Hand, und fragte dann:
„Und wie kann ich euch nun helfen?“
„Nun, vielleicht kannst du uns für´s erste erklären, ob es hier irgendwo einen musizierenden Engel gibt, der etwas mit einem Helden zu tun hat, oder seinem Gürtel.“

„Musizierender Engel? Gürtel eines...Roland, es könnte der Roland sein!“
„Roland?“
„Na, die große Staue auf dem Marktplatz. Roland war ein Paladin Kaiser Karls des Großen. Er wurde 778 nach einem Kreuzzug gegen die Sarrazenen in Spanien getötet. In der schnalle seines Gürtels befindet sich ein musizierender Engel, der von Rosen umgeben ist. Das ist ein Märtyrerzeichen. Möglicher weise ist dieser Engel gemeint. „

„Du kennst dich ja sehr gut aus.“
„Mein Papa ist Historiker. Von ihm hab´ ich viel über Bremer Geschichte gelernt.“
2Dann sollten wir am besten zu dieser Statue gehen“, meinte Edele
Alle stimmten zu, und sie gingen herüber „

Da Brebolde nun mal kürzere Beine haben, sind sie nicht so schnell wie ein Menschenmädchen. so brauchten sie denn etwas, bis sie da waren.

Sie warteten, bis mal keine Touristen sich vor dem Bremer  Wahrzeichen fotografieren wollten, dann hob Jo Umbo auf ihrer Hand an die Gürtelschnalle des Roland. Dabei musste auch sie ihren Arm weit strecken.

Umbo betastete die Gürtelschnalle, führ mit dem Finger darum, doch es tat sich nichts.Kein Hinweis darauf, wo sich der Stein befand .Er fuhr noch einmal herum, dann verlor er kurz das Gleichgewicht. Gerade noch konnte er sich abfangen. Dabei drückte seine Hand auf eine der Rosen, und da geschah es: Die Gürtelschnalle klappte auf, und gab ein kleines Fach frei.

Umbo bekam große Augen. Vorsichtig griff er hinein, und holte ein kleines Paket heraus, das in Pergament gewickelt war. Er wickelte es aus, und zum Vorschein kam ein länglicher Stein mit der Zeichnung eines Widders.

„Der erste Stein. Wir haben ihn“
.Er reichte ihn Bjarki.
„Du warst der Erste, der ausgewählt wurde. Du bringst den ersten Stein nach Unten.“
„Sollten wir ihn nicht wieder einwickeln?“
„Ah ja, besser ist es vielleicht“
„Umbo wollte ihm das Pergament reichen, da stutze er.
„Moment, da steht was drauf“ und er zitierte:
Wo Kühe einst gehütet wurden, und ihr Angesicht in Stein, wird auch der stier nicht weit sein.“

„Der Hinweis auf den zweiten Stein!“, rief Edele
„Ja, so muss es sein“,
„Wie viele Steine braucht ihr denn?“, fragte Jo
„Zwölf“, antwortete Umbo, und erklärte  ihr alles in kurzen Worten.
„Gut, dann machen wir uns auf die Suche.Ich gehe mit euch“

Kark wurde herzlich verabschiedet, und trat dann den Weg nach Unten, während die anderen sich auf die Suche nach den restlichen Steinen gingen.

In einer kleinen Kammer, weit davon entfernt, machte sich auch jemand auf den Weg. Es war eine große, hagere Gestalt in einem dunklen Mantel.
„nun, sie haben den ersten gefunden. doch das soll ihnen nichts nützen. Die anderen bekomme ich, und werde mir ihre Macht sichern...


Ende des ersten Teils