Sonntag, 29. April 2018

Die Brebolde-Teil 2

Zweiter Teil:Stier

Alexander Astralus
Jo und die Brebolde hatten sich in den Schatten des Domes zurück gezogen, um gemeinsam das Rätsel des zweiten Steines zu lösen. Auf den Domtreppen sitzend, berieten sie sich.
„Also“, meinte Umbo „Wo wurden denn einst Kühe gehütet in Bremen?“
„Na, las mal überlegen“, meinte Jo „Auf der Bürgerweide, aber im zweiten Teil des Rätsels steht was von Angesicht in Stein. Auf der Bürgerweide  gibt es aber keine Kühe aus Stein, aber ...ja natürlich, es gibt einen Ort, an dem früher Kühe gehütet wurden, und wo es zumindest ihre Köpfe in Stein gibt, nämlich... Hey!“

Eine Hand hatte sich von der Seite auf ihre Schulter gelegt. Sie gehörte zu einem großen Hageren Mann, in einem langen, schwarzen Mantel mit ebenfalls schwarzen Hosen und Schuhen.

Sein Kopf glich einem Totenschädel mit zurück gekämmtem, dünnem grauen Haar. Sein Gesicht war schmal mit hohen Wangenknochen und stechenden grauen Augen in tief sitzenden Höhlen. Der Mund war schmallippig mit einem dünnen Schnurrbart.

„Oh, habe ich erschreckt?“, fragte er mit eher hoher Stimme „Ich kam nicht umhin euer Gespräch mit zu hören.“
„Euer Gespräch? Sie können uns sehen?“, fragte Umbo
Im Blick des Fremden lag etwas Lauerndes
„Ja, das kann ich. Mein Name ist Astralus, Alexander Astralus.Ich glaube, ich kann euch helfen.“
„Woher wissen sie denn von unserer Mission?“, fragte Umbo misstrauisch.
Der Fremde lächelte, und es war ein unangenehmes Lächeln, das eher höhnisch wirkte.

„Ich weiß es eben.“
„Aber woher?“, wollte nun auch Jo wissen
„Das wollt ihr nicht wissen“, sagte Astralus, und hob seine Hände.

Plötzlich befiel Jo große Müdigkeit. Die Bilder verschwommen vor ihren Augen.Sie konnte gerade noch mit bekommen, wie auch die Brebolde zusammen brachen, dann wurde es schwarz.

In der Falle

Als sie wieder erwachte, war es dunkel. .Obwohl sie Augen öffnete, konnte sie zuerst nichts sehen. Dann gewöhnten sich ihre Augen an die Dunkelheit, und sie konnte Zumindest erkennen, dass sie sich in einer Art Keller befand.

Auch ihre kleinen Freunde begannen zu erwachen. Umbo stöhnte, setzte sich auf, und hob den Zeigefinder in die Luft, aus dem sich eine Lichtkugel über sie erhob.
„So, jetzt können wir was sehen.“

Ihr Gefängnis schien mehr ein unterirdisches Verlies zu sein. Sie blickten sich um. Steinerne Wände , keine Tür und keine Fenster. Es gab keine Bank, oder sonst eine Einrichtung. Was war das für ein Verlies, und wie kamen sie hierher?

Plötzlich ertönte die Stimme des Fremden:
„Habt ihr nicht gewusst, dass ihr einen Konkurrenten habt? Mein Vorfahre wurde einst besiegt, als die Steine versteckt wurden, doch nun werde ich sein Werk vollenden. Ich habe das Pergament mit dem zweiten Hinweis an mich genommen, und werde dadurch auch die anderen Steine finden. Ihr aber werdet hier verschmachten. Dieses Verlies ist euer Grab!“

Die Freunde sahen sich entsetzt an, während sich die Stimme hohnlachend entfernte.
„Wir können doch nicht schon gescheitert sein.“, stöhnte Umbo
„Wenn du aus deinem Finger Licht steigen lassen kannst, könnt ihr uns dann nicht auch raus zaubern?“, fragte jo vorsichtig
Umbo schüttelte resigniert den Kopf
„Nein, so groß sind unsere magischen Fähigkeiten nicht. Kleinigkeiten wie Licht machen. Mehr nicht.“

Er lehnte sich gegen einen leicht hervor stehenden Stein. Plötzlich rumorte es, und die Wand hinter ihm drehte sich.
„Umbo“, sagte Edele „Du hast eine Geheimtür geöffnet“
„Sieht aus wie ein Gang. Mal sehen, wohin er führt“

Umbo schickte die Lichtkugel vor, dann betraten sie den Gang. Es war feucht, und roch muffig. Der Boden war sandig und weich.
Sie gingen eine längere Zeit durch den Gang, der zwischenzeitlich anstieg, bis sie zu einer schweren Holztür.

„Das war´s wohl“, meinte Tjark „Jetzt sind wir so schlau wie vorher“
„Nicht unbedingt“, meinte Jo, und begann die Tür ab zu tasten.
„Seht mal, da ist ein Fackelhalter mit einer ausgebrannten Fackel.Es muss schon einmal jemand hier gewesen sein.

„Ja, wahrscheinlich schon vor Jahrhunderten“, sagte Umbo
Jo streckte sich, um an den Fackelhalter heran zu kommen. Jetzt bekam sie ihn zu fassen. Das gusseiserne Teil klappte plötzlich nach unten, und die Holztür schwang nach außen auf.

Der zweite Stein

Sie sahen sich an, und verließen dann den Gang. Die plötzliche Helligkeit lies sie kurz die Augen zu kneifen. Dann stellten sie fest, dass sie sich im Dom befanden.
„Wir  sind Frei!“, rief Umbo, „Los, versuchen wir den zweiten Stein vor diesem Astralus zu find. Jo, du sagtest, es gibt noch einen Ort, der in Frage kommt.“

„Ja, es ist der „Kuhhirte“ auf dem Stadtwerder.“
„Der Kuhhirte?“
„Es ist ein Restaurant. An der Fassade des Gebäudes sind in Stein gehauene Kuhköpfe. Darauf könnte sich die Passage Angesicht in Stein beziehen.“

„Nun gut, einen anderen Anhaltspunkt haben wir nicht, nur wie kommen wir dahin?“
„Wenn eure magischen Kräfte nicht soweit gehen, müssen wir die Straßenbahn und dann die Fähre nehmen. Ich habe Geld für eine Fahrkarte. Euch kann man eh nicht sehen.“

Eine gute halbe stunde später waren sie vor dem „Kuhhirten“
„Scheint, als wäre dieser Astralus noch nicht da gewesen. Wo sind jetzt die Köpfe?“
 „Dort oben an der Fassade“, sagte Jo
„Ah gut, klettern können wir.“

Unter der Aufsicht von Jo kletterten die Brebolde an der Fassade hoch, und untersuchten die Köpfe.
Schließlich war es Edele, die fündig wurde. Beim abtasten des mittleren Kuhkopfes, ging ihr Finger ins rechte Auge der Skulptur, die sich nach Links drehte, und ein kleines Fach frei gab.
Sie griff hinein, und holte ein kleines Päckchen hervor.

Wie schon  der erste, war auch dieser Stein in Pergament gewickelt. Sie wickelten ihn aus .Der Stein mit dem Stier, drehten das Pergament um, und lasen.
„In des Kaisers Krone gibt es viele Stein. einer davon wird der richtge sein“
Das ist der Hinweis zum dritten Stein“, meinte Jo

„Hölle und Teufel!“, hörten sie da eine bekannte Stimme „Wie seid ihr da nur heraus gekommen? Aber es wird euch nichts nützen. Her mit dem Stein !“

„Los, fasst euch an die Hände!“, schrie Umbo.“Wir gehen gemeinsam runter!“
Bevor Jo noch etwas sagen konnte, griff Umbo ihre Hand, und plötzlich begann sie zu sinken. Kurzzeitig konnte sie noch den wütenden Astralus sehen, der auf sie zu lief, dann wurde es dunkel, und sie wurde mit ins Reich der Brebolde gezogen...


Ende des zweiten Teils

Sonntag, 22. April 2018

Storyboard-Classics-Sehr persönlich

 Im Rückblick auf die letzten Fünf Jahre bin ich auch auf diese Geschichte gestossen,in der ausnahmsweise nicht alles fiktiv ist.Tatsächlich handelt es sich bei fast allem um persönliche Kindheitserinnerungen.nur den Serienmörder habe ich erfunden in: Sprudi Sigi
Viel Spass, und  angenehmes Gruseln!


Dienstag, 17. April 2018

Zum Jubiläum:Best of Timmy

Timmy, der Bremer Stadtkater ist fester Bestandteil dieses Blogs von Anfang an Hier eine Auswahl seiner schönsten Abenteuer:

Timmy bringt den Müll weg
Die Legende von der heiligen Maus
Über den Dächern des Schnoor
Timmy und die Flusspiraten
Timmy holt über

Viel Spaß! Und wenn ihr Lust auf Stadtkater-Geschichten habt, im Suchfeld den Tag "Timmy" eingeben.

Sonntag, 15. April 2018

Jubiläumspost

Am 14.4.2013 beschloss ein junger Blogger, der gerade mit dem Betrieb eines kleinen Polit-Blogs begonnen hatte, seine Geschichten auf einer eigenen Seite zu veröffentlichen.An diesem Tag vor Fünf Jahren (genau genommen Fünf Jahre und ein Tag) erschien der legendäre erste Post, den ich euch zum Jubiläum noch einmal veröffentliche.Es wird in diesem Jubiläumsjahr auch immer mal ein Storyboard-Classics gegen.

Nun aber zum Premierenpost. Vielleicht erinnert sich noch jemand an Heinrich Klüterboom, und sein seltsames Testament, das für einen wahren Goldrausch an der ostfriesischen Nordsee-Küste sorgte?
Vielen Dank für Fünf Jahre mitlesen,und Fünf Jahre Treue,und nun
Viel Spass!

Goldfieber in Ostfriesland-Teil 1
Goldfieber in Ostfriesland-Teil 2
Goldfieber in Ostfriesland-Teil 3
Goldfieber in Ostfriesland-Teil 4
Goldfieber in Ostfriesland-Teil 5
Goldfieber in Ostfriesland-Teil 6
Goldfieber in Ostfriesland-Teil 7
Goldfieber in Ostfriesland-Teil 8
Goldfieber in Ostfriesland-Teil 9
Goldfieber in Ostfriesland-Teil 10
Goldfieber in Ostfriesland-Teil 11
Goldfieber in Ostfriesland-Teil 12
Goldfieber in Ostfriesland-Teil 13
Goldfieber in Ostfriesland-Teil 14
Goldfieber in Ostfriesland-Teil 15
Goldfieber in Ostfriesland-Teil 16
Goldfieber in Ostfriesland-Teil 17
Goldfieber in Ostfriesland-Teil 18
Goldfieber in Ostfriesland-Teil 19
Goldfieber in Ostfriesland-Teil 20
Goldfieber in Ostfriesland-Teil 21

Samstag, 7. April 2018

Die Brebolde -Teil 1

Hier beginnt eine neue Geschichte, die monatlich fortgesetzt wird, und die eine Gruppe neuer kleiner Helden vorstellt.Viel Spaß mit den Brebolden!



Die Brebolde

Einleitung:

Lieber Leser, weisst du, wer die Brebolde sind? Das solltest du, denn sie sind die Hauptdarsteller in dieser Geschichte.
Also: Brebolde ist eigentlich eine Kurzform für Bremer Kobolde. Wie, du wusstest nicht, dass es in Bremen Kobolde gibt? Kannst du eigentlich auch nicht, denn sie kommen nur nachts hervor, und sind dann für die Menschen unsichtbar.
Ja, es sind ganz besondere Kobolde, die es nur hier gibt, und deshalb heißen sie eben auch Bremer Kobolde oder eben kurz Brebolde. So wollen sie auch am liebsten genannt werden.

Wie schon gesagt, kann man die Brebolde nicht sehe. Einerseits weil sie nur des Nachts hervor kommen, und die Fähigkeit haben für die Menschen unsichtbar zu sein, andererseits, weil sie in einem Reich tief unterhalb Bremens leben. Sie wollen auch bewusst, dass die Menschen nicht von ihnen wissen.

Und wie sieht nun so ein Brebold aus? Nun, er ist ca. 20 cm groß, untersetzt, hat dünne Ärmchen und Beinchen mit knochigen Fingern und Zehen, und einen runden Kopf, mit nach oben stehendem, rotem Haar.

Seine Augen sind groß und blau, und blicken neugierig und gutmütig in die Welt. Seine Nase gleicht einer kleinen Kartoffel, und sein Mund ist breit, und das Lächeln gewöhnt, denn die Brebolde  haben ein ausgesprochen freundliches und fröhliches Wesen.

Schließlich besitzt er noch große, leicht abstehende Ohren, die oben spitz zu laufen. Gekleidet sind die Brebolde in einfache Hemdchen und Hosen.

Der Mensch würde staunen, wenn er ihr unterirdisches Reich beträte, denn es wirkt wie ein idyllisches Dorf mit kleinen Häusern, die aus den Felsen gehauen sind, der Dorfschänke, in der ihr Lieblingsgetränk, malzig süßes, braunes Bier gereicht wird, der großen Bibliothek, und schließlich dem großen Gemeinschaftsplatz, dessen Mitte eine riesige steinernen Scheibe eingenommen wird, welche in ihrer Form an eine Sonne erinnert, und die merkwürdig unvollständig wirkt. Ein Umstand, der in unserer Geschichte eine wichtige Rolle spielt.

Was tut denn nun der gemeine Brebold(Oh..., und natürlich die Breboldin!)?
Nun wie gesagt, sind die Brebold ein fröhliches Volk. Sie sind gesellig, und Spielen, wie Kartenspielen und Knobeleien sehr zu geneigt, züchten Pilzgärten(und prämieren sie), und gehen des Nachts heraus, und holen sich, was die Menschen nicht brauchen, wobei sie vor allem für metallische und glänzende Dinge eine Vorliebe haben.

Sie sind kluge und findige Köpfe und äußerst gut im Rätsel lösen, und diese Eigenschaft werden sie auch bald brauchen, und die Hilfe von...

Aber, das soll ja unsere Geschichte erzählen, und da du, lieber Leser nun die Brebolde kennst, wollen wir jetzt auch damit beginnen. Also, Vorhang auf, für unsere kleine Freunde,für die Brebolde!


Teil 1:Widder
Die Prophezeiung

 Umbo war selbst für einen Brebold eher klein. Er war auch noch jung, mit seinen knapp fünfzig Jahren der Kindheit grad entwachsen(so ein Brebold kann leicht über fünfhundert Jahre alt werden, da sind Fünfzig Jahre nichts).

An diesem Morgen war er früher  aufgestanden, als sonst, hatte seinen starken Kaffee genommen, und eilte nun zum großen Gemeinschaftsplatz, wo eine große Verkündung gemacht werden sollte.
Umbos Eltern und seine Schwester waren ihm schon voraus gegangen, weil er selbst mit aufstehen ein wenig Probleme hatte, und auch sonst ein wenig langsam war.

Die Frühlingssonne konnte man hier unten im reich der Brebolde zwar nicht sehen, spüren konnte man sie dennoch, und ihre Wirkung hatte sie auch. die Brebolde waren lebhafter, als in den kalten Monaten, und auch .auch besser gelaunt.

Der Gemeinschaftsplatz war schon voll. In der Mitte , vor einem steinernen Altar, auf einem Podest, im Auge der riesigen Scheibe  stand Gunnlaug, der Weise, Ältester, und damit Herrscher im Brebold-Reich, festlich gekleidet, und wartete auf die letzten Ankömmlinge.

An dieser Stelle muss erwähnt werden, dass die Brebolde ein sehr einfaches System haben, ihren Herrscher zu bestimmen. Ist der älteste, weil er auch der weiseste ist, und stirbt er, wird es der nach ihm älteste. So beugen sie Machtkämpfen vor, wenn auch dieses System wenig demokratisch- und der älteste nicht zwingend auch immer der weiseste ist, doch ehrlich gesagt, weisen sich menschliche Herrscher ja auch nicht eben durch übermäßige Weisheit aus, aber das ist eine andere Sache...

Nun, da alle da waren, konnte die Zeremonie beginnen. Gunnlaug ließ den Platz in Gespenstisches Licht tauchen, und trat zurück, dann rief er:
„Freunde, Volk der Brebolde! Vor  tausend Jahren wurde diese Scheibe, die Sonnenscheibe errichtet. Seit tausend Jahren hüten wir sie, und nun, nach tausend Jahren, wird sie ihr Geheimnis offenbaren!“

Im nächsten Moment senkte sich der Altar in die Erde, und an seiner statt erschien ein riesiges, waberndes Gesicht, das Breboldähnlich war. Mit dumpfer Stimme begann es zu sprechen:
„Tausend Jahre lag die Scheibe da, doch sie war nicht immer unbesetzt. Einst war sie mit Zwölf Steinen besetzt, welche den Tierkreis bildeten. Doch sie verstanden durch das wirken dunkler Magie. Verborgen wurden sie  in der Stadt der Menschen, über euch. Nun  müssen sie gefunden werden, denn in einem Jahr von Heute an, bilden Sonne und Mond eine Verbindung und  die Scheibe steigt nach Oben .Ist sie dann mit den Tierkreissteinen besetzt, bedeutet das für euer Reich ewiges Licht. Fehlt nur ein Stein, bedeutet es den  Untergang für euch, und die Menschen über euch.

Soviel  von Euch wie ihre Anzahl müssen gehen, und die Tierkreis- Steine suchen, und sie nach unten bringen. Der eine Mensch, der euch sehen kann, wird euch Hilfe sein.
Jeder kehrt mit einem  Stein Zurück. Der Anführer wird den letzten bringen.
Nur einen Hinweis auf den ersten Stein des Widders kann ich geben .Ein musizierender Engel hütet ihn, am Gürtel eines Helden.“

Das Gesicht senkte sich wieder in die Erde, und der Altar stieg hinauf.

Die Zwölf Auserwählten

Ein Aufruhr brach los, auf dem Gemeinschaftsplatz.
„Unser Untergang?“ „wir werden zerstört?“ „Der Älteste soll etwas tun!“ „Zwölf von uns, wer soll das sein?“

„Ruhe!“, rief da Gunnlaug „Hört mir zu! Dies ist unsere schwerste Stunde. Unser Schicksal wird von Zwölf der unseren abhängen. Zwölf, die in die Welt der Menschen gehen, und die erst alle zurück sein werden, wenn alle Steine gefunden sind. Doch wer soll sie auswählen?

Nun, das Schicksal wird sie bestimmen. Jeder erhält nun einen Zettel, und wird seinen Namen darauf schreiben.Ist er damit fertig, so wirft er ihn in diesen Kessel!“

Gunnlaug wies auf einen riesigen Messingkessel, der nun neben ihm aufgestellt wurde.
„Also los!“

Nun hörte man ein Murmeln und Papierrauschen. Schließlich standen viele Brebolde Schlange, und warfen Zettel mit ihren Namen in den Kessel.

Als dies abgeschlossen war, vollführte Gunnlaug eine kreisende Handbewegung, und im Kessel raschelte es. Dann schnippte er mit dem Finger, und ein erster Zettel flog heraus.Der Älteste fing ihn, und entfaltete ihn.
„Bjarki“, rief er feierlich „Bjarki, komm hier her zu mir. Und ein dicklicher, mittelalter Brebold kam zu ihm.
So setzte sich die Prozedere fort.
„Kark!“
„Edele!“ein junger weiblicher Brebold kam.
„Rungo!“
„Tjork!“
„Welbo!“
„Grisa!“
„Luki!“
„Gabbo!“
“Bumba!”
”Pekko!”
Und schließlich erklang es:”Umbo!”

Umbo zuckte zusammen, als sein Name genannt wurde.mit weichen Knien torkelte er zu Gunnlaug, als er ging.
„d..d..das muss ein Irrtum sein.“ Sagte er zu Gunnlaug, der den kopf schüttelte.
„Nein, es ist dein Schicksal, und ist dein Schicksal, das du, der du zuletzt erwählt wurdest, auch der Anführer der Zwölf sein sollst.“

Und er wandte sich an die anderen.
„Begrüßt diejenigen, in deren Hand nun unser aller Schicksal liegt, und er wies auf 9 Brebolde  und 3 Breboldinnen, die unsicher und zitternd in einer Reihe standen.
„Die Zwölf auserwählten! Geht, und macht euch auf die Suche!“

Jo

Das Mädchen saß auf der Treppe der Bürgerschaft, und blickte versonnen über den Marktplatz, auf dem sich reges Leben abspielte. Die Frühlingssonne lockte die Menschen hinaus, und die Gaststättenbesitzer hatten Tische und Stühle ins Freie gestellt, die gut besucht waren.

Jo, eigentlich Joanna, aber diesen Namen mochte sie nicht so sehr, jo war ihr lieber, Jo  war Zwölf Jahre alt, hatte rotes, lockiges Haar, grüne Augen, und eine Stupsnase in einem fein gezeichneten, sommersprossigen Gesicht. Ihr Vater war Historiker und Archäologe. Sie hatte durchaus Interesse an seiner Arbeit, und hatte sich einige Kenntnisse in Bremer Heimatgeschichte angeeignet.

Nun war Paps auf einer seiner Forschungsreisen, und in dieser Zeit lebte Jo bei Onkel und Tante nahe der Innenstadt in Bremen. Sie war gerne hier unterwegs auf dem Marktplatz, der Böttcherstrasse oder dem Domshof. Für den, der genau hinsah, gab es hier viel zu entdecken.

Nein, Jo war kein normales Mädchen, wie man es sich vorstellt. Das mochte an der arbeit ihres Vaters liegen. durch die sie sich früh mehr für Geschichte als für Puppen, oder wie Mädchen in ihrem alter für gewisse Pop und Internet-Stars  interessierte. Das lies sie für einige absonderlich erscheinen, und so war auch ihr Freundeskreis nicht übermäßig groß, was sie allerdings auch nicht störte. Sie kam auch ganz gut allein zurecht.

So wie jetzt zum Beispiel, als sie über den Marktplatz sah. Doch nun stand sie auf, und schlenderte hinüber zum Dom. Sie kam am Bismarck-Denkmal vorbei, als sie stutzte. Da, direkt an der Statue, standen Zwölf kleine Gestalten, wie Jo sie noch nie gesehen hatte.
Einen Moment blinzelte sie .Doch-sie waren noch da. vorsichtig trat sie näher.

Der erste Stein

Es hatte Umbo nicht geholfen, darauf hin zu weisen, das er ein niemand war, und nicht zum Anführer taugte, geschweige denn, um so eine Aufgabe zu vollbringen. Die Zwölf wurden ausgerüstet, und schließlich zum Aufstieg gebracht. Dabei handelte es sich um eine riesige Röhre, in der sie der Erdoberfläche zuschwebten, wobei sie an verschiedenen Stellen Bremens die Erde verlassen konnten.

Während sie nach Oben stiegen, wurden sie  von den übrigen Brebolden verabschiedet, und Umbo, der als letzter auf stieg, wurde es schwer ums Herz, denn er würde als letzte zurück kehren.

Oben angekommen, berieten sie, was sie nun tun sollten.
„Also, ein musizierender Engel am Gürtel eines Helden“, meinte Umbo Kann jemand damit was anfangen?“
„Vielleicht sollten wir erstmal nach dem Menschen suchen, der uns helfen soll“, meinten Edele, die neben Umbo stand.
„Keine schlechte Idee“, antwortete Umbo
„Aber wie sollen wir den finden?", wandte  Kark, ein bullig wirkender Brebold mit blauem Haar ein.

„Wer weiß, vielleicht findet er uns, wenn...“
„Hallo, was seid ihr denn?“, fragte eine Stimme. hinter ihnen
Die Brebolde zuckten zusammen, und fuhren herum
Da stand ein Mädchen mit lockigem roten Haar, das Jeans und Jeans-Jacke, sowie ein creme-farbenes T-Shirt, und weiße Turnschuhe trug.

„K..k... kannst du uns sehen?“, fragte Umbo, der als erster die Sprache wieder fand.
Das Mädchen lächelte
„Jaa, doch. Ihr keine Menschen, aber auch keine Tiere.Doch was seid ihr?“
„Du hast keine angst vor Uns?“
„Sollte ich denn?“, kam es belustigt zurück
„Nein ,eigentlich nicht. Wir ..wir werden Brebolde genannt. Wir leben eigentlich tief unterhalb Bremens, doch nun haben wir eine Mission zu erfüllen, und die Prophezeiung sagt, das uns ein-oder vielmehr DER Mensch hilft, der uns sehen kann.Normaler Weise können uns die Menschen nämlich nicht sehen.“

„Und dieser Mensch wäre dann also ich?“, fragte das Mädchen, und wirkte gespannt.
„Es sieht so aus“, meinte Umbo
„Gut“, sagte sie, und kniete sich neben sie hin. “Ich heiße Jo, eigentlich Joanna, aber  ihr könnt mir einen Gefallen tun, wenn ihr Jo sagt.“

Umbo stellte sich, und die anderen vor. .Jo reichte jedem die Hand, und fragte dann:
„Und wie kann ich euch nun helfen?“
„Nun, vielleicht kannst du uns für´s erste erklären, ob es hier irgendwo einen musizierenden Engel gibt, der etwas mit einem Helden zu tun hat, oder seinem Gürtel.“

„Musizierender Engel? Gürtel eines...Roland, es könnte der Roland sein!“
„Roland?“
„Na, die große Staue auf dem Marktplatz. Roland war ein Paladin Kaiser Karls des Großen. Er wurde 778 nach einem Kreuzzug gegen die Sarrazenen in Spanien getötet. In der schnalle seines Gürtels befindet sich ein musizierender Engel, der von Rosen umgeben ist. Das ist ein Märtyrerzeichen. Möglicher weise ist dieser Engel gemeint. „

„Du kennst dich ja sehr gut aus.“
„Mein Papa ist Historiker. Von ihm hab´ ich viel über Bremer Geschichte gelernt.“
2Dann sollten wir am besten zu dieser Statue gehen“, meinte Edele
Alle stimmten zu, und sie gingen herüber „

Da Brebolde nun mal kürzere Beine haben, sind sie nicht so schnell wie ein Menschenmädchen. so brauchten sie denn etwas, bis sie da waren.

Sie warteten, bis mal keine Touristen sich vor dem Bremer  Wahrzeichen fotografieren wollten, dann hob Jo Umbo auf ihrer Hand an die Gürtelschnalle des Roland. Dabei musste auch sie ihren Arm weit strecken.

Umbo betastete die Gürtelschnalle, führ mit dem Finger darum, doch es tat sich nichts.Kein Hinweis darauf, wo sich der Stein befand .Er fuhr noch einmal herum, dann verlor er kurz das Gleichgewicht. Gerade noch konnte er sich abfangen. Dabei drückte seine Hand auf eine der Rosen, und da geschah es: Die Gürtelschnalle klappte auf, und gab ein kleines Fach frei.

Umbo bekam große Augen. Vorsichtig griff er hinein, und holte ein kleines Paket heraus, das in Pergament gewickelt war. Er wickelte es aus, und zum Vorschein kam ein länglicher Stein mit der Zeichnung eines Widders.

„Der erste Stein. Wir haben ihn“
.Er reichte ihn Bjarki.
„Du warst der Erste, der ausgewählt wurde. Du bringst den ersten Stein nach Unten.“
„Sollten wir ihn nicht wieder einwickeln?“
„Ah ja, besser ist es vielleicht“
„Umbo wollte ihm das Pergament reichen, da stutze er.
„Moment, da steht was drauf“ und er zitierte:
Wo Kühe einst gehütet wurden, und ihr Angesicht in Stein, wird auch der stier nicht weit sein.“

„Der Hinweis auf den zweiten Stein!“, rief Edele
„Ja, so muss es sein“,
„Wie viele Steine braucht ihr denn?“, fragte Jo
„Zwölf“, antwortete Umbo, und erklärte  ihr alles in kurzen Worten.
„Gut, dann machen wir uns auf die Suche.Ich gehe mit euch“

Kark wurde herzlich verabschiedet, und trat dann den Weg nach Unten, während die anderen sich auf die Suche nach den restlichen Steinen gingen.

In einer kleinen Kammer, weit davon entfernt, machte sich auch jemand auf den Weg. Es war eine große, hagere Gestalt in einem dunklen Mantel.
„nun, sie haben den ersten gefunden. doch das soll ihnen nichts nützen. Die anderen bekomme ich, und werde mir ihre Macht sichern...


Ende des ersten Teils