Zweiter Teil:Stier
Alexander Astralus
Jo und die Brebolde hatten sich in den Schatten des Domes
zurück gezogen, um gemeinsam das Rätsel des zweiten Steines zu lösen. Auf den
Domtreppen sitzend, berieten sie sich.
„Also“, meinte Umbo „Wo wurden denn einst Kühe gehütet in
Bremen?“
„Na, las mal überlegen“, meinte Jo „Auf der Bürgerweide,
aber im zweiten Teil des Rätsels steht was von Angesicht in Stein. Auf der
Bürgerweide gibt es aber keine Kühe aus
Stein, aber ...ja natürlich, es gibt einen Ort, an dem früher Kühe gehütet
wurden, und wo es zumindest ihre Köpfe in Stein gibt, nämlich... Hey!“
Eine Hand hatte sich von der Seite auf ihre Schulter gelegt.
Sie gehörte zu einem großen Hageren Mann, in einem langen, schwarzen Mantel mit
ebenfalls schwarzen Hosen und Schuhen.
Sein Kopf glich einem Totenschädel mit zurück gekämmtem,
dünnem grauen Haar. Sein Gesicht war schmal mit hohen Wangenknochen und
stechenden grauen Augen in tief sitzenden Höhlen. Der Mund war schmallippig mit
einem dünnen Schnurrbart.
„Oh, habe ich erschreckt?“, fragte er mit eher hoher Stimme
„Ich kam nicht umhin euer Gespräch mit zu hören.“
„Euer Gespräch? Sie können uns sehen?“, fragte Umbo
Im Blick des Fremden lag etwas Lauerndes
„Ja, das kann ich. Mein Name ist Astralus, Alexander
Astralus.Ich glaube, ich kann euch helfen.“
„Woher wissen sie denn von unserer Mission?“, fragte Umbo
misstrauisch.
Der Fremde lächelte, und es war ein unangenehmes Lächeln,
das eher höhnisch wirkte.
„Ich weiß es eben.“
„Aber woher?“, wollte nun auch Jo wissen
„Das wollt ihr nicht wissen“, sagte Astralus, und hob seine
Hände.
Plötzlich befiel Jo große Müdigkeit. Die Bilder verschwommen
vor ihren Augen.Sie konnte gerade noch mit bekommen, wie auch die Brebolde zusammen
brachen, dann wurde es schwarz.
In der Falle
Als sie wieder erwachte, war es dunkel. .Obwohl sie Augen öffnete,
konnte sie zuerst nichts sehen. Dann gewöhnten sich ihre Augen an die
Dunkelheit, und sie konnte Zumindest erkennen, dass sie sich in einer Art
Keller befand.
Auch ihre kleinen Freunde begannen zu erwachen. Umbo
stöhnte, setzte sich auf, und hob den Zeigefinder in die Luft, aus dem sich
eine Lichtkugel über sie erhob.
„So, jetzt können wir was sehen.“
Ihr Gefängnis schien mehr ein unterirdisches Verlies zu
sein. Sie blickten sich um. Steinerne Wände , keine Tür und keine Fenster. Es
gab keine Bank, oder sonst eine Einrichtung. Was war das für ein Verlies, und
wie kamen sie hierher?
Plötzlich ertönte die Stimme des Fremden:
„Habt ihr nicht gewusst, dass ihr einen Konkurrenten habt?
Mein Vorfahre wurde einst besiegt, als die Steine versteckt wurden, doch nun
werde ich sein Werk vollenden. Ich habe das Pergament mit dem zweiten Hinweis
an mich genommen, und werde dadurch auch die anderen Steine finden. Ihr aber
werdet hier verschmachten. Dieses Verlies ist euer Grab!“
Die Freunde sahen sich entsetzt an, während sich die Stimme
hohnlachend entfernte.
„Wir können doch nicht schon gescheitert sein.“, stöhnte
Umbo
„Wenn du aus deinem Finger Licht steigen lassen kannst,
könnt ihr uns dann nicht auch raus zaubern?“, fragte jo vorsichtig
Umbo schüttelte resigniert den Kopf
„Nein, so groß sind unsere magischen Fähigkeiten nicht.
Kleinigkeiten wie Licht machen. Mehr nicht.“
Er lehnte sich gegen einen leicht hervor stehenden Stein.
Plötzlich rumorte es, und die Wand hinter ihm drehte sich.
„Umbo“, sagte Edele „Du hast eine Geheimtür geöffnet“
„Sieht aus wie ein Gang. Mal sehen, wohin er führt“
Umbo schickte die Lichtkugel vor, dann betraten sie den
Gang. Es war feucht, und roch muffig. Der Boden war sandig und weich.
Sie gingen eine längere Zeit durch den Gang, der
zwischenzeitlich anstieg, bis sie zu einer schweren Holztür.
„Das war´s wohl“, meinte Tjark „Jetzt sind wir so schlau wie
vorher“
„Nicht unbedingt“, meinte Jo, und begann die Tür ab zu
tasten.
„Seht mal, da ist ein Fackelhalter mit einer ausgebrannten
Fackel.Es muss schon einmal jemand hier gewesen sein.
„Ja, wahrscheinlich schon vor Jahrhunderten“, sagte Umbo
Jo streckte sich, um an den Fackelhalter heran zu kommen.
Jetzt bekam sie ihn zu fassen. Das gusseiserne Teil klappte plötzlich nach
unten, und die Holztür schwang nach außen auf.
Der zweite Stein
Sie sahen sich an, und verließen dann den Gang. Die
plötzliche Helligkeit lies sie kurz die Augen zu kneifen. Dann stellten sie
fest, dass sie sich im Dom befanden.
„Wir sind Frei!“,
rief Umbo, „Los, versuchen wir den zweiten Stein vor diesem Astralus zu find.
Jo, du sagtest, es gibt noch einen Ort, der in Frage kommt.“
„Ja, es ist der „Kuhhirte“ auf dem Stadtwerder.“
„Der Kuhhirte?“
„Es ist ein Restaurant. An der Fassade des Gebäudes sind in
Stein gehauene Kuhköpfe. Darauf könnte sich die Passage Angesicht in Stein beziehen.“
„Nun gut, einen anderen Anhaltspunkt haben wir nicht, nur
wie kommen wir dahin?“
„Wenn eure magischen Kräfte nicht soweit gehen, müssen wir
die Straßenbahn und dann die Fähre nehmen. Ich habe Geld für eine Fahrkarte. Euch
kann man eh nicht sehen.“
Eine gute halbe stunde später waren sie vor dem „Kuhhirten“
„Scheint, als wäre dieser Astralus noch nicht da gewesen. Wo
sind jetzt die Köpfe?“
„Dort oben an der
Fassade“, sagte Jo
„Ah gut, klettern können wir.“
Unter der Aufsicht von Jo kletterten die Brebolde an der
Fassade hoch, und untersuchten die Köpfe.
Schließlich war es Edele, die fündig wurde. Beim abtasten
des mittleren Kuhkopfes, ging ihr Finger ins rechte Auge der Skulptur, die sich
nach Links drehte, und ein kleines Fach frei gab.
Sie griff hinein, und holte ein kleines Päckchen hervor.
Wie schon der erste,
war auch dieser Stein in Pergament gewickelt. Sie wickelten ihn aus .Der Stein
mit dem Stier, drehten das Pergament um, und lasen.
„In des Kaisers Krone
gibt es viele Stein. einer davon wird der richtge sein“
Das ist der Hinweis zum dritten Stein“, meinte Jo
„Hölle und Teufel!“, hörten sie da eine bekannte Stimme „Wie
seid ihr da nur heraus gekommen? Aber es wird euch nichts nützen. Her mit dem
Stein !“
„Los, fasst euch an die Hände!“, schrie Umbo.“Wir gehen
gemeinsam runter!“
Bevor Jo noch etwas sagen konnte, griff Umbo ihre Hand, und
plötzlich begann sie zu sinken. Kurzzeitig konnte sie noch den wütenden Astralus
sehen, der auf sie zu lief, dann wurde es dunkel, und sie wurde mit ins Reich
der Brebolde gezogen...
Ende des zweiten Teils