Durch die klare, kalte Winterluft, flog der Schlitten in
Richtung Norden .Ab zu schneite es, und Flocken umwehten sie. Manchmal glaubte
Lisa ein Flüstern aus ihnen zu hören. Die Geschwister, die so lange getrennt
gewesen waren, hatten sich viel zu erzählen. Irgendwann wurde es dann dunkel,
und sie wurden müde, kuschelten sich in ihre Decken, und schliefen.
Plötzlich wurde ihr Fahrzeug erschüttert. Hohes,
kreischendes Lachen ertönte um sie herum. Dunkle, hässliche Gestalten in
wallenden schwarzen Gewändern umkreisten den Schlitten. Sie hatten hässliche
Gesichter, die runzlig wie Trockenfrüchte wirkten, Geierschnabelartige Nasen,
und Münder, mit großen, scharfen, Zähnen.
„Die Furien vom Enaresee!“, schrie Brix „festhalten!
Von allen Seiten rissen die Bestien an dem Schlitten,
schüttelten ihn, und versuchten die Insassen hinaus zu zerren.
Schon hatte eine die kleine Rika heraus gerissen, und
schwebte triumphierend mit ihr Davon.
„Rika! “ riefen ihre Geschwister im Chor.
Kichernd vor Vergnügend ließ die Furie das Mädchen fallen.
Die Freunde im Schlitten schrien entsetzt auf.
Da jedoch, kam Schneegestöber auf. Schnell verdichteten sich
die Flocken, und materialisierten sich zu Frauengestalten auf Besen. Eine von
ihnen kam mit Rika im Arm empor, und legte sie wieder in den Schlitten. Die
anderen vertrieben die Furien.
„Ich bin Berit, Anführerin der Hexen vom Enaresee“, sagte
sie .Sie hatte dichtes, braunes Haar, das sie offen trug, und das ihr wallend
auf die Schultern fiel, und trug Kleidung, die jener, der Lappen ähnelte. Ihr Alter war schwer zu schätzen, mochte aber um die vierzig liegen. Ihr Gesicht
war auf eine natürliche Weise hübsch. Die Augen braun, das Gesicht ernst aber
mit freundlichen Zügen.
“ Wir sind die guten Geister des Nordens, die die Furien
zähmen. Bajaga schickte uns eine Botschaft, und bat darum, euch zu beschützen. Sie
hat uns auch eine Botschaft für euch mit gegeben: Sucht das vierte Kind unter
Elfen.“
Damit setzte sie sich vor den Schlitten, und nahm ihn,
zusammen mit ihren Schwestern in Eskorte, so lange, bis am Horizont ein heller
Punkt auftauchte
„Der Nordpol, und die Weihnachtsstadt. Ihr seid am Ziel. Nun
können euch die Furien nichts mehr tun. Wir scheiden hier von euch.“
Die Hexen stoben davon.
Der Schlitten flog dem Ziel am Nordpol zu. Auf einem Berg
lag dort ihr Ziel: Die Weihnachtsstadt. Doch wirkte sie jetzt nicht
weihnachtlich. Es wirkte kalt und düster. „Das ist das Zeichen seiner
Herrschaft“, sagte Brix „Wir landen den Schlitten bei der Elfenwerkstatt.
Verbergen können wir unsere Ankunft sowieso nicht.“
Langsam glitt das Fahrzeug niedriger, und kam schließlich
vor einem mehrstöckigem, großen Holzgebäude zum stehen.
„Berit sagte, wir sollen das vierte Kind unter Elfen
suchen“, meinte Alexander „meinst du, es ist hier zu finden?“
„Wenn es hier ist, ist es die einzige Möglichkeit“, sagte Brix
„Obwohl uns ein Menschenkind hier auffallen müsste. Kommt herein!“
Sie betraten die Elfenwerkstatt, die ebenfalls düster
wirkte.
„Normaler Weise ist hier um diese Zeit Hochbetrieb.“,
bemerkte Brax. “Gehen wir nach Oben, wo der Weihnachtsmann liegt.“
Sie stiegen eine Holztreppe hinauf, und betraten ein Zimmer,
in dem eine große dicke Gestalt in einem roten Mantel starr auf dem Bett lag
.Das sonst so gutmütige Gesicht war blau angelaufen, und wirkte schmerz
verzerrt. Viele Elfen standen um das Bett herum.
„Das ist der Fluch“, sagte Brix betrübt. "Um ihn zu brechen,
brauchen wir das vierte Kind“
„Wenn es hier ist, können wir es finden“, sagte Lisa
Die Kinder sahen sich unter den Elfen um, doch ohne Erfolg. Doch
dann piepste Rika:
"Seht mal, Dort in der Ecke.“
Sie sahen hin. Dort saß, an die wand gelehnt, die rot-weiß
geringelte Zipfelmütze tief ins Gesicht
gezogen, ein besonders kleiner Elf.
Sie traten näher an ihn heran. Erschrocken sah der kleine
auf- es war ein Junge! Er mochte acht Jahre alt sein, und sah den anderen
Kindern ähnlich.
„Du bist das vierte Kind“, hauchte Blix „Du bist Kai“
„K.k…Kai Schneeberg“, stotterte der Junge erschrocken. Doch
Lisa trat an ihn heran, und legt den Arm um ihn. “Keine Angst, wir haben dich
gesucht."
Sie zog an der Kette, die er um den Hals trug, und brachte einen
Anhänger wie den ihren zum Vorschein, in dessen Mitte der Name Kai stand. „Das
ist der letzte Beweis, du bist unser Bruder.“, und freudig umarmte sie ihn,
gefolgt von den übrigen Geschwistern.
„Schneeberg, die von Schneebergs, natürlich“, jubelte Brix. “Nun,
da ihr wieder vereint seid, müssen wir eure Eltern finden, und dem Fluch ein Ende
bereiten.“
„So, glaubt ihr wirklich, das ich das zulasse?“, dröhnte eine
laute Stimme von draußen. Sie liefen zum Fenster, und sahen mit Schrecken, wie
sich um das Gebäude eine riesige Wand aus Schnee und eis auftürmte.
„Ihr werdet hier nie wieder heraus kommen. Dieses Haus wir
euer eisiges Grab sein“, sagte der Eisdämon mit kalter, höhnisch klingender
stimme, und lachte dröhnend.
Die Freunde wichen vom Fenster zurück.
„Was nun?“, fragte Lisa
„Erst mal nach Unten“, meinte Brix „Wir haben noch ein
kleines As im Ärmel, von dem ich hoffe, dass
er es nicht kennt.“
Sie liefen nach unten.
„In den Keller“, rief Blix
Schließlich waren sie im Keller, und standen am Anfang einer
großen Röhre.
„Das ist eine ehemalige Versorgungsleitung, die nur uns
Elfen bekannt ist, hoffentlich“, sagte Brix „In ihr kommt ihr heraus, und zum
großen Palast eurer Eltern, die eigentlich Regenten der Weihnachtsstadt sind. Ich
werde euch durch die Röhre bringen.
Du Brax, wirst mit den anderen Elfen einen
Scheinangriff organisieren, um den Dämon abzulenken. Er wird sich sicher nicht
die ganze Zeit hinters Licht führen lassen, aber wir werden hoffentlich genug
Zeit gewinnen, das wir es schaffen können, zu ihren Eltern durch zu kommen. Wenn
die von Schneebergs wieder mit ihren Kindern vereint sind, haben wir gewonnen.“
Brax nickte, und
bedeutet den anderen elfen, ihm zu folgen.
„Macht, dass ihr loskommt, viel Glück.“
„Na los“, sagte Brix, und öffnete die Röhre.
So schnell sie konnten, liefen sie durch das unterirdische
Rohr. Kurzzeitig konnten sie über sich Kampflärm, und dann das dröhnende Lachen
des Dämons hören. Brix stoppte kurz, fuhr zusammen, und sah mit sorgenvollem Gesichtsausdruck
nach Oben, dann liefen sie weiter.
„Hier entlang“, zischte der Weihnachtself, und sie bogen an
einer Ecke rechts ab, um dann weiter zu laufen. dann wieder das dröhnende
Lachen. Jetzt jedoch, war es näher, und plötzlich hören sie es hinter sich
rumpelt. Entsetzt sahen sie, wie ein riesiger Schneeball durch die Röhre auf
sie zu rollte. Begleitet vom Lachen des Dämons.
„Habt ihr geglaubt, ihr könnt mich täuschen?“
„Lauft“, schrie Blix, “Vorwärts, es ist nicht mehr weit“
Rumpelnd raste der Ball auf sie zu, sie liefen um ihr Leben.
„Dort“, rief der elf außer Atem, und deutete auf eine Klappe
am Ende des Ganges, die leicht erhöht angebracht war. mit letzter Kraft öffnete
er sie, zog die Kinder nach Oben, und rollte sich im letzten Moment selber
hindurch, dann warf er die Klappe von außen zu. Im nächsten Moment hörte man
krachend die Schneekugel gegen die Tür donnern.
Sie befanden sich nun in einem Palast. In einem Kamin am
anderen Ende des Raumes, prasselte einwärmendes Feuer, doch sonst wirkte es
trostlos hier Vor dem Kamin standen zwei hohe Sessel, in denen zwei Menschen
saßen. Es waren ein Mann und eine Frau, deren Haar grau wirkte. Ihre Gesichter,
eigentlich gütig, waren von Sorge zerfurcht, ihre Gestalten von Gram gebeugt.
„Martin“, sagte der Mann „Bist du es. Sie sind auch dieses Jahr
nicht gefunden, nicht wahr?“
Anstelle des wohl angesprochenen Dieners antwortete Brix: “Nein,
sie sind gefunden. Ich bringe sie euch.“
Die beiden drehten sich um, und sahen die Vier Kinder und
den Elfen.
„Zeigt ihnen eure Anhänger“, sagte Brix
Die Kinder taten wie geheißen .Die Augen des Fürstenpaares
weiteten sich, und dann schlossen sie unter Tränen ihre Kinder in die Arme, und
es ging eine Veränderung mit ihnen vor. Ihre Körper richteten sich auf, und
strafften sich, und ihre Gesichter verjüngten sich.
„Und nun mag er sich in Acht nehmen“, sagte Herr von Schneeberg.
Kommt alle mit, wir gehen zur Elfen-Werkstatt. Und sie gingen hin. Durch die
Schneemauer war das Gebäude komplett verdeckt.
„Fasst unsere Hand, und fasst euch bei den Händen“, sagte
die Mutter zu den Kindern. sie taten, wie ihnen geheißen, eine Aura von buntem Licht
umgab sie. „Geht auf die Mauer zu!“
„Nein!“, schrie die dröhnende Stimme „Nein!“
Doch langsam schritt die Familie auf die Mauer zu, und kaum,
das sie sie berührte, begann diese zu schmelzen, und zerplatze schließlich.
„Uaah, nein!“, schrie der Dämon
„Doch! “ rief der Vater Aurora Borealis, das Nordlicht
besiegt dich!“
Ein langer gutturaler Schrei ertönte, und schließlich war
alles still, das alles war nicht still, des ertönten weihnachtliche Lieder,
Häuser und Strassen waren plötzlich beleuchtet. .Als würde eine unsichtbare
Hand sie anknipsen, gingen reihenweise Laternen und Hausbeleuchtung an, und
auch der große Tannen Baum auf dem Hauptplatz, begann von unten ausgehen
,schließlich bis zur spitze in heller, festlicher Pracht zu erstrahlen.
„Die Weihnachtsstadt erwacht wieder zum Leben!“, rief Brix,
der im Hintergrund gestanden hatte. Auch die Elfenwerkstatt war plötzlich von
regem Leben erfüllt.Oben auf dem Balkon aber, öffnete sich ein Fenster, und
heraus kam- der Weihnachtsmann! Er reckte die Arme und gähnte herzhaft.
„Brix, mein guter, was ist los?“, fragte er
„Oh, alles gut“, beeilte sich der Elf zu sagen. Ich werde
euch später alles berichten. Jetzt müssen wir uns sputen. Es ist
Weihnachtsmorgen, und es ist noch viel zu tun.“
So kam es, das schließlich, bejubelt von den Bürgern der
Weihnachtsstadt, die vier Weihnachtskinder und ihre Eltern auf dem Balkon des
Palastes standen. Über ihnen kreiste der Weihnachtsmann mit seinem Schlitten, Links und Rechts neben sich Brix und Brax, und rief ihnen zu:Frohe Weihnachten, Freunde!“ und flog zu den
Menschen, begleitet von den guten Wünschen der vier Weihnachtskinder. Lisa, Alexander,
Rika und Kai:
ENDE