Wie jedes Jahr , wird es auch in dieser Adventszeit hier weihnachtlich.dieses Mal gibt es eine vierteilige Weihnachts-Abenteuer-Geschichte,und hier ist Teil 1:
Es war frostig an diesem ersten Advent, und es war schon
Schnee gefallen. Die kleine Stadt war weihnachtlich geschmückt, und von bunten
Lichtern beleuchtet.
Auch im alten Waisenhaus herrschten Tannengrün und Kerzen,
und die Luft war erfüllt vom Duft frisch gebackener Plätzchen.
Das Haus, welches gleichsam auch ein Internat war besaß dem
entsprechend auch eine Bibliothek für die Kinder, und dort saß in diesem Moment
ziemlich allein, ein kleines Mädchen. Es war zwölf Jahre alt, für sein Alter
etwas klein, hatte kurzes, lockiges, schwarzes Haar, blaue Augen, eine Stupsnase,
und auf der Stupsnase eine runde Nickelbrille. Sie trug Jeans, eine langärmelige,
weiße Bluse und abgetragene Turnschuhe.
Sie hatte kein Problem damit, hier allein zu sein. Lisa, so
hieß das Mädchen, mochte es sogar. Sie war nicht eben gesellig. Nicht das sie
den Menschen abgeneigt wäre, nein wirklich nicht. Sie sogar sehr hilfsbereit.
aber sie war auch ein wenig eigenbrötlerisch, und sie liebte die Bücher, und liebte
es in Ruhe hier zu sein.
Wie so oft, kam es auch jetzt so, das sie über die Bücher
die Zeit vergas, und als sie wieder aufschaute, war es bereits dunkel.
Hoffentlich war es nicht schon Acht Uhr, und damit Zeit zu Bett zu gehen. Dann
würden sie wieder nach ihr suchen.
Gerade wollte sie den Raum Verlassen, als sie einen kalten
Luftzug im Rücken spürte. Sie wandte sich um, und sah zu ihrem Erstaunen, das
das Fenster geöffnet war. Ein grelles Licht erhellte plötzlich den Raum, und sie
hörte das Klingen von Glöckchen.
Langsam ging Lisa zum Fenster, und sah einen großen,
prächtigen Schlitten, der von Acht Rentieren gezogen wurde. Sie prallte zurück,
und hörte im selben Moment eine fiepsende Stimme sagen:
„Hier ist es. Ich glaube, wir haben sie gefunden.“
Wen gefunden?, dachte
sie, doch weiter zu denken, dazu kam sie nicht, denn plötzlich standen die zwei
seltsamsten Gestalten vor ihr, die sie je gesehen hatte.
Sie waren klein, ragten ihr gerade bis zur Brust, trugen
grüne Zipfelmützen, rotweiß geringelte Hemden und grüne Hosen. Ihre Füßchen
steckten in schwarzen, spitz zu laufenden Stiefeln.
Sie hatten kurzes,
braunes Har, und große, spitz zulaufende Ohren. Ihre Gesichter waren schmal,
und liefen unten Spitz zu, hatten grüne
Augen, und jeweils eine lange spitze Nase.
„Ja, du bist es tatsächlich“, sagte das linke Männchen, und
sah sie aus großen Augen an.
„Äh, ich bin was?“, fragte sie
„Das Kind, das erste Weihnachtskind. Du musst mit uns
kommen.“
„Mit euch kommen? Seid ihr Verrückt? Wer seid ihr
eigentlich?“
„Oh, wir sind Brix und Brax, Weihnachtselfen im Dienste des Weihnachtsmannes,
und wir brauchen dich. Dich ,und noch drei andere Kinder, die wir noch suchen
müssen.“
„Moment, Moment, der Weihnachtsmann? Wir reden von DEM
Weihnachtsmann? Ihr wollt sagen, es gibt ihn wirklich?“
„Aber ja doch, und er braucht deine Hilfe. Weißt du, es ist so,
unser Boss ist einem Fluch zum Opfer gefallen, der ihm alles Gute und
menschliche genommen hat. Sein Herz ist erkaltet, und er liegt in einem dunklen
Schlaf, der ihn schlafwandeln lässt, ohne dass ihm bewusst ist, was er tut. Es
heißt, ein uralter Eisdämon soll dafür verantwortlich sein.
Aus einer Schriftrolle erfuhren wir, dass es vier Kinder auf
der Erde gibt, vier ganz besondere
Kinder, die man Weihnachtskinder nennt. Sie allein haben die Macht, den Fluch
zu brechen.“
„Aber da seid ihr bei mir an der falschen Adresse. Ich bin nichts
besonderes, ich bin ein Niemand“
„So bist du das? Mir scheint, du schätzt dich selbst nicht
besonders hoch ein. Wie dem auch sei: Kennst du deine Eltern?“
Sie sah ihn erstaunt an
„Nein, woher wisst ihr das? Soweit ich weiß, bin ich vor
dieses Haus gelegt worden, als ich noch ein Baby war. Ich hatte nichts dabei
außer diesem Anhänger…“, sie schob die Bluse zur Seite, und gab den Blick auf
einen kleinen goldenen Anhänger frei, den sie um den Hals hatte. Er hatte die
Form eines Ringes, in dessen Mitte der Name Lisa stand.
„…darum haben sie mich Lisa genannt.“
„Genauso, wie es in der Rolle steht“, sagte Brix „Vier
Kinder, die ihre Herkunft nicht kennen. Du bist die Richtige. Der Anhänger
beweist es. Du musst mit uns kommen.“
Lisa setzte sich wieder auf den Sessel.
„Ich kann doch nicht einfach weg. Ich gehöre hier hin. Sie würden
mich vermissen.“
„Lisa“, sagte jetzt Brax „Wenn der Weihnachtsmann nicht von
dem Fluch geheilt wird, wird es nicht nur kein Weihnachten mehr geben, es wird
auch Kälte und Dunkelheit über eure Welt kommen. Kinderträume und Fantasie gäbe
es dann nicht mehr. Und wir haben nur bis Heiligabend Zeit. Wir bitten dich,
uns zu helfen.“
Sie dachte nach, rutschte auf dem Sessel hin und her, dann
stand sie entschlossen auf.
„Gut, ich komme mit, aber ich muss noch meine Jacke holen, draußen
ist es kalt.“
„Kein Problem“, sagte Brix. Er schnipste einmal mit den
Fingern, und plötzlich hielt sie ihre Jacke in der Hand.
„Und nun komm raus“
Sie kletterten aus dem Fenster, und stiegen auf den Schlitten.
Brix nahm vorn Platze, und schnalzte mit der Zunge. Die Rentiere liefen, und
ehe sie sich versah, erhob sich das Gefährt in den Himmel. Immer kleiner wurden
die hell erleuchteten Gebäude. Es war kalt, doch merkwürdiger Weise fror sie
nicht so wie sie es erwartet hatte .Etwas schien die schlimmste Kälte fern zu
halten.
„Wo fliegen wir hin?“, rief sie Brix zu
„Zum nächsten Kind.“
Sie fragte nicht weiter, sah nur nach unten auf die jetzt
winzige Stadt, sich zügig entfernte, sah nach oben ,zu dem von Schneeflocken
erfüllten Himmel, und schließlich nach vorn, zu einem unbekannten Ziel und
einer ungewissen Zukunft.Die Reise in das Abenteuer ihres Lebens begann…
Ende des ersten Teils