Neuntes
Kapitel
Willkommen im Intrigantenstadl
Viel hatte Martin nun nicht erfahren, aber es reichte, um
einiges nach Berlin zu melden. Allerdings so viel war es auch nicht. die Armee
von Gülleberg war nun wirklich nicht sonderlich Furcht einflößend, was man sich
aber bei einem so jungen, kleinen Staat denken konnte. Es schien völlig unwahrscheinlich,
das es nötig wäre ,dort einzumarschieren, aber wer wusste schon, was im Kopf
dieser also Kriegslüsternen Verteidigungsministerin vorging.
*
Paul Heimlich saß am Tisch
eines Cafés, ihm gegenüber ein unscheinbarer ,kahlköpfiger Mann,mit
einer Sonnenbrille. „Wie stellen sie sich das genau vor?“, fragte gerade der Kahlköpfige „Nun, ich dachte an etwas Stimmungsmache, die mir die Radikalen an
die Seite bringen, und die öffentliche Meinung in Deutschland gegen die Regierung
von Gülleberg aufbringt.“ „Hmm, sollen die Russen drin verwickelt werden? Putin
eignet sich im Moment gut als Sündenbock. Oder doch Islamisten?“ „Na, soweit
müssen wir noch nicht gehen. Ich glaube, es genügt erst Mal, Gülleberg als
totalitär hinzustellen. Ich denke ,wir können hier auf der Monarchie aufbauen,.
Stellen wir Fürst Jan, als Autokraten
hin.“
„In Ordnung, aber ich brauch´ einen Aufhänger, irgend ein
Ereignis, einen Skandal.“ „Den liefere
ich schon. Mir schwebt schon was vor ,und dafür kann ich die Koalitionssituation
benutzen. Ich glaube nicht, das wirklich alle damit zufrieden sind. Zunächst
mal, damit du zum Redaktionsschluss was hast ,kannst du erstmal von der autokratischen
,Fürstennahen Regierungspartei schreiben, geheime ‚Diktatur, irgendwas in der
Art“ Die Beiden verabschiedeten sich, und Heimlich verließ das Café. Er hatte
jetzt noch ein Treffen ,bei dem er die Dinge in Bewegung bringen wollte, um
sein Ziel zu erreichen, das ein Generalstreik war.
*
„Natürlich ,euer Durchlaucht, es ist alles klar“, sagte
Hinnerk Laake, dessen Gesicht man ansehen konnte, wie befremdlich es ihm immer
noch war, seinen ehemaligen Knecht als Durchlaucht zu bezeichnen, der keine
Gelegenheit ausließ, seinen ehemaligen Dienstherren und jetzigen Landwirtschaftsminister
daran zu erinnern, wer jetzt der Herr war.
Feixend beobachtete der Fürst, wie sich Laake mit
säuerlicher Mine entfernte. Der Haushofmeister kam herein und meldete einen Schweizer
Herren, der seine Durchlaucht zu sprechen wünschte.“ Ein…äh, gewisser Schwätzli. Hier,
seine Karte.“ Der Fürst las sie aufmerksam, und legte sie auf den Schreibisch
vor sich. „In Ordnung, soll rein kommen“ Der Haushofmeister nickte ,und
entfernte sich.
Wenig später trat Schwätzli ein, er ging zu ihm und reichte
ihm die Hand über den Schreibtisch.“ Schwätzli, Reto Schwätzli. Freut mich ,sie
kennen zu lernen, euer Durchlaucht“ „Ganz meinerseits. Nehmen sie Platz."
Schwätzli tat, wie ihm geheißen ,und begann: „Ich habe ihre Heilwasserquelle
besichtigt. Sie ist sehr beeindruckend. Schauen sie,ich arbeite für ein großes
Unternehmen ,das in der Lebensmittelbranche, gerade auch bei Getränken tätigt
ist, und wir interessieren uns für die Quelle. Selbstverständlich werden sie
angemessen am Gewinn beteiligt. Natürlich meine ich sie persönlich, und
vielleicht ihren Präsidenten. Es gibt sicherlich auch Posten im Aufsichtsrat
oder im Vorstand unserer Firma ,die zu besetzen wären, und ein gutes Auskommen
garantieren würden.“ „Sie kommen ja schnell zur Sache“, meinte Jan Stirn runzelnd
„Aber sie müssten doch wissen, das die Quelle nicht in meinem Besitz ist ,sondern
dem Staat Gülleberg gehört, wenn ,muss also das ganze Parlament dem Verkauf
zustimmen. Haben sie so viele Posten zu bieten? Abgesehen davon, wer sagt ihnen
,das ich an ihrem Angebot interessiert sein könnte?“
Schwätzli lächelte. „Das kann man alles regeln. Nach meiner
Erfahrung ,gibt es niemanden, der nicht käuflich ist, und wenn nötig, sorgt man
für entsprechende Sachzwänge“, er hob hob Zeige und Ringfinger beider Hände und
machte Symbolische Anführungszeichen , „damit er es wird. Im Übrigen wird es
sie vielleicht interessieren, das sich in ihrem Land zwei Agenten mit
feindlicher Absicht befinden. Einer sitzt bei ihrem Heer ,und arbeitet für das Bundesverteidigungsministerium ,der
Zweite soll im Auftrag der Bundesregierung einen kleinen Aufruhr bei ihnen
inszenieren, um einen Vorwand für einen Einmarsch zu liefern. Sie werden sich
nun fragen, woher ich das weiß, und warum ich es ihnen erzähle. Nun, ich habe
so meine Quellen, z.B. im Kanzleramt, die mich über die Lage informiert haben. Ein
paar Indiskretionen, die mir diese wertvollen Informationen geliefert haben.
Es liegt sehr in unserem Interesse, das Gülleberg unabhängig
bleibt, daher biete ich ihnen an, sie gegen diese Feindseligkeiten zu
unterstützen. Als Gegenleistung, wir wollen ja nicht gleich alles, fordern wir
zunächst mal eine Beteiligung von Fünfzig Prozent an der Quelle, als stiller
Teilhaber. Wir könnten ihnen auch weitere Märkte eröffnen.“ Jan hatte mit
gerunzelter Stirn zugehört. „Es dürfte ihnen klar sein, das ich das nicht
allein entscheiden kann“ „Sind sie nicht der Fürst?“ „Ja, aber wir sind de facto
eine Demokratie, auch wenn wir uns Fürstentum
nennen. Im Grunde bin ich ein Grüßaugust ,ähnlich ,wie der Bundespräsident, die
Entscheidung trifft das Parlament.“ „Hmm, nun gut, ich werde in…sagen wir 48
Stunden wieder da sein, dann erwarte ich eine Entscheidung“
Und Schwätzli stand
auf, und verlies den Saal. Zurück blieb ein nachdenklicher Fürst Jan, der sich
die Sache wohl auch anders vorgestellt hatte. Jetzt nahm die Sache Züge an,die
bedrohlich wurden. Das die Politik durch den Schritt Güllebergs aufgeschreckt
war, war klar, doch das man zu solchen Mitteln griff ,hätte er doch nicht
erwartet. Waren sie zu naiv gewesen? Wie dem auch sei, das Angebot dieses
Schwätzli anzunehmen, schien ihm,wie ein Pakt mit dem Teufel….