Auftakt eines Krimi-Dreiteilers .Viel Spaß!
Moment, wie komm´ ich jetzt hierher, als Aushilfsbetreuer
für Teenager? Ah ja, angefangen hatte das alles mit dem Toten im Wald ein Paar
Kilometer zwischen Helmburg Ort, und der Hauptstrasse nach Wernigerode.
Zwischen dichtem Tannen- und Laubwald, auf einer Lichtung,
abseits des Waldweges, auf dem wir unser Auto stehen ließen lag er. Etwa 35
Jahre alt, schlank, kräftig, mit dunklem Blouson und dunkler Hose bekleidet,
blond, und eben tot. Das kleine, dunkelrote Loch in seiner Brust, zeigte uns
die Todesart: Man hatte ihn erschossen.
Der Förster hatte ihn gefunden, und gab gerade einem
Polizei- Beamten seine Personalien. Neben Streifenwagen, standen auch schon
Fahrzeuge von Gerichtsmedizin und Spurensicherung dort. Der Gerichtsmediziner
kam grad auf uns zu.
„Tja, Tod so etwa zwischen 22-und 1:00Uhr nachts. Ein Schuss
ins Herz aus nächster Nähe. Der Tod trat sofort ein. Genaueres nach der
Autopsie“
„Danke“
Ich sah mir die Leiche genau an, bemerkte die ausgeräumten
Taschen, und deren Inhalt neben dem Körper. Durchsucht, aber nicht bestohlen.
Ich begann mich in der Umgebung der Leiche, und auf der Lichtung umzusehen.
„Es gibt keine Schleifspuren, auch kein nieder gedrücktes Gras,
noch abgeknickte Zweige.“ Meinte ich nachdenklich „Er wurde also nicht hier
gelegt. Er wurde hier getötet.“
Kommissar Daniel Voss, nicht nur mein Kollege, sondern auch
mein Schwager, hielt einen Ausweis hoch, der neben dem Toten gelegen hatte.
„Er war Polizist, Daniel Bieber vom LKA. Was tun die denn
hier?“
„Er hat hier ermittelt.“, erwiderte eine tiefe Stimme hinter
uns. Wir fuhren herum. Vor uns stand ein finster aussehender Mann, Anfang
Fünfzig, mit hagerem Gesicht und Schütterem, braunem Haar, in einem schwarzen
Trenchcoat .Seine blassblauen Augen wirkten müde.
„Gerber, LKA“
„Hauptkommissar Hansen, Hauptkommissar Voss, Kripo Helmburg“
„Nett, sie kennen zu lernen. Ja, Daniel Bieber war mein Partner. Er hat hier in einer Sacher
ermittelt, die mit Terrorismus zu tun hatte. Er hatte hier was heraus gefunden.
Gestern Abend rief er mich an, aber genaues hat er mir auch nicht gesagt. Er
machte nur Andeutungen“
„Interessant…Oh, entschuldigen sie mich kurz.“
Wie hatte ich das übersehen können? Erst jetzt fielen mir
die Fußspuren auf. Mittelgroß, die seitlich der Leiche zu einem Busch, und dem
dahinter liegenden Waldweg führten. Auf der anderen Seite gab es noch kleinere
Spuren, die ich mir gleich ansehen wollte.
Ich folgte der Spur ,und gelangte auf einen Schmalen Waldweg
,der an der Lichtung vorbei ,und auf einer Seite nach Unten führte .In die
andere Richtung, in die auch die Spur führte, ging er nach oben, wo er nach
kurzer Strecke einen breiten Weg kreuzte, auf dem ich auch die kleineren Spuren wieder fand, die
offensichtlich nach unten in Richtung der Lichtung führten.
Da , wo er in die Lichtung mündete ,war die Person hinter einem Busch stehen
geblieben, und wenig später auf die Lichtung gegangen .Diese Spuren waren
wesentlich kleiner, und mussten einer zierlichen Person gehören. Ich stellte
mich versuchshalber einmal selber hinter den Busch, und machte eine
interessante Entdeckung: Man konnte von hier sehr gut die Lichtung einsehen.
Wer immer hier gestanden hatte, musste also das Verbrechen mit angesehen haben.
Ich ging zurück, und teilte meine Beobachtung den anderen
mit.
“Wir haben also einen Zeugen oder eine Zeugin“, schloss ich.
Dann wandte ich mich an einen der Streifenpolizisten, die hier aus der Gegend
kamen:
Wissen sie, wohin der Waldweg führt?“
„Der ? Zum Waldhaus, denke ich, das ist eine Art
Schullandheim oder Internat in einem ehemaligen Jagdschloss. Ich glaube, sie
haben grad eine Schulklasse da.“
Die Abdrücke, die ich dort beim Busch gefunden habe, sind
klein, und deuten auf eine eher zierliche Person hin. Schüler oder eher
Schülerin, ist sehr wahrscheinlich.“
„Aber was soll denn eine Schülerin nachts mitten im Wald
tun?“, fragte Gerber
„Keine Ahnung, aber es ist durchaus nicht abwegig, das sie
sich vielleicht heimlich mit einem Jungen treffen wollte. sie waren doch auch
mal jung.“
Gerber lächelte. „Klingt plausibel Und wie wollten sie jetzt
weiter vorgehen?“
„Nun, da die Spuren beider Personen zum Waldhaus führen,
müssen wir davon ausgehen, das wir den
Mörder, wie auch den Zeugen, dort finden werden. Wenn wir allerdings mit der Tür
ins Haus fallen könnten wir den Zeugen
verschrecken, und den Mörder dazu treiben, wieder zu töten, daher schlage ich
vor, das ich mich undercover dort einquartiere, und verdeckt ermittele. Man
wird dort ja sicher eine Aushilfe brauchen können, und Herr Voss wird die
offiziellen Ermittlungen führen. Es sei denn, das LKA möchte diesen Fall selber
bearbeiten.“
Oh nein, wir würden zuviel Staub aufwirbeln. Machen sie mal.
Ich werde allerdings hier bleiben, und wenn nötig, Herrn Voss unterstützen,
allerdings mehr aus dem Hintergrund“
Ausgezeichnet, dann muss ich nur sehen, dass ich ab und zu
raus komme, damit wir Informationen austauschen können. Ich schlage diese
Lichtung als Treffpunkt vor.“
Daniel nickte
„So machen wir´s“
„Eins fällt mir noch ein“, meinte Gerber „Daniels Auto, ein
dunkelblauer Passat. Er steht hier nirgends.“
Ich wandte mich noch einmal an den Streifenbeamten:
„Wie weit ist die nächste Ortschaft von hier entfernt?“
„N´ guten Kilometer“
„Er ist wirkt sehr sportlich. Gut möglich, das er von dort zu Fuß hier gekommen ist. Eventuell
kann sein Auto auch irgendwo in der Nähe stehen. Auf einem der Rastplätze an
der Hauptstrasse vielleicht. Da er hier Ermittlungen geführt hat, wird er
darauf aus gewesen sein, möglichst nicht aufzufallen. Daher wäre es logisch, das
er zu Fuß hierher gekommen ist, und sein Auto nicht in der Nähe stehen hat.“
„Sie haben Recht. wir werden als erstes die Rastplätze abklappern,
und dann in der nächsten Ortschaft nachsehen.“
„Und ich werde mich mit dem Waldhaus in Verbindung setzen,
und meine Sachen packen.
Wir müssen diskret und schnell arbeiten. Wenn wir richtig
liegen gibt es da oben einen
Mörder und einen Zeugen oder Zeugin, die jetzt in großer
Gefahr ist.“...
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