Sonntag, 4. September 2016

Ronny 2-Rückkehr in den Dusterwald-Teil 4

4.Ein neues Rätsel

„Roonny, Roonny!“  Er hörte die durch einen Schleier aus Mattigkeit und Übelkeit. Um ihn herum waberte Nebel, und in der Ferne schien ein Licht zu sein. Sah so  die andere Seite aus? War das der Tod? 

Dann begann sich der Nebel zu verziehen. Es wurde hell, und er begann alles wieder klar zu sehen. Besorgte Gesichter beugten sich über ihn. War er jetzt im Jenseits angekommen?
*
Unbarmherzig hielt die Ranke Lucina und ihre Freunde gepackt. Irgendwie hatte sie jedoch den linken arm frei behalten. Verzweifelt wand sie sich im Griff der Wurzel.Und dann fiel ihr etwas ein: Sie hielt etwas in der freien linken Hand. Sie versuchte mühsam den Kopf zu drehen, und sah, es war der Dolch, den sie Lillith gezeigt hatte. Eine Hoffnung, wenn auch eine schwache. Soweit es der Griff des Ungeheuers zuließ, holte sie tief Luft, dann stieß sie mit aller Kraft, die sie noch aufbringen konnte, den Dolch in die Ranke.

Ein gutturales Geräusch, gleich einem Schrei, ertönte, die Baumwurzel erzitterte, und eine Art blauer Nebel entwich ihr, der eine Art waberndes Gesicht bildete. Zwei, ihre form ständig verändernde  Augen, und eine ebensolche Mundöffnung, die sich zu einem Schrei zu verziehen schien. Dann löste sich der blaue Nebel auf. Die Wurzelranken erstarrten, und ließen die Gefangenen los.

„Roonny, Roonny!“ riefen sie.Mühsam rappelten sie sich auf. Lucina lief sofort zu Ronny, so schnell ihre noch schwachen Beine es zuließen. Er war bewusstlos .sein Gesicht hatte sich bläulich verfärbt. Die Freunde folgten ihr.

„Er braucht Luft“, rief Baugin. Lucina beugte sich über ihn, öffnete seinen Mund, und blies eine glitzernde weiße Wolke Luft hinein. Sofort begann er zu zucken, und hustete.

„Ich bin tot, nicht wahr? Das hier ist das Jenseits“
Lucina lächelte „Nein, soweit ist es noch nicht. Du bist noch am leben, und unter Freunden.“
„Oh“, entgegnete er und blinzelte. Tatsächlich, er sah in die, jetzt erleichterten, Gesichter seiner Freunde.

Lillith kam mit Thore heran.
„Ihr müsst mächtige Feinde haben, aber einen ebenso mächtigen Freund. Wer immer euch gewarnt hat, hat euch mit diesem Dolch eine mächtige magische Waffe gesandt.“ Und sie wies mit der Pfote auf das Messer, das noch im Baum steckte.
Lucina nickte “Du hast Recht. Ich habe ihn spontan eingesetzt. Es war meine letzte Hoffnung, aber dass ihm solche Kräfte inne wohnen, hatte ich nicht gedacht. Ein Feind hätte uns eine solche Waffe sicher nicht geschickt.“

Sie streckte die Hand aus. Der Dolch begann zu zittern, löste sich dann aber aus der Wurzelranke, und schwebte schließlich auf die Fee zu, die ihn geschickt auffing, und ihn an sich steckte.

„Ein weiteres ‚Rätsel, welches wir zu lösen haben. Wer ist unser unbekannter Helfer, und was ist das für ein Feind, der über eine so mächtige Magie verfügt?“
„Savinius der Abt der blauen Mönche könnte euch weiter helfen. Er kennt sich mit dunkler Magie aus. Ihr Kloster liegt am Weg vom Hexenstern  nach Falkenburg.“

Zum Hexenstern wollten wir sowieso .Nun haben wir umso mehr Grund dazu. Doch erst kehren wir zu meinem Haus zurück. Ronny braucht erst einmal Erholung.“
„So lebt wohl“, sagte die Wildkatze „Doch seid auf der Hut .Eure Feinde haben Kontakt aufgenommen, und werden sich nicht aufhalten lassen. Wo wir euch helfen können, werden wir euch helfen.“
*

Es saß vor einer Art Kristall, und sah hinein. Blauer Nebel umwaberte die hagere, Gestalt mit dem leicht gekrümmten Rücken .Der erste Anschlag war fehlgeschlagen, aber das konnte es verkraften .Es würden weitere Fallen auf sie warten. Wichtig war, sie aufzuhalten, bis es vollbracht war. War das große Werk erst vollendet, so würden sie unbesiegbar werden, und jetzt noch war, würde nie wieder kommen. Der Untergang der Welt, wie sie jetzt war, stand bevor…