Wir lagen also gerade in Sansibar vor Anker.Damals war die Insel
noch unter britischer Herrschaft,aber es lebten hier,und vor allem im Hafen
Menschen aller Nationalitäten und Rassen,Schwarze ,Araber,Inder,Chinesen und
Europäer.Es war ein Schmelztiegel damals und die Lokale und Casinos gut
besucht.
Ich ging über den Basar im Hafen und kam dabei zu einem
Händler,der Antiquitäten und Souveniers verkaufte.An seinem Stand sah ich
etwas,das mir sofort gefiel:Ein wunderschönes ,altes Schiffsmodell.Als ich
näher herantrat,stockte mir der Atem.Ein ähnliches Modell hatten wir zuhause
gehabt(genau genommen wurde dadurch meine Leidenschaft für Schiffsmodelle
geweckt.).Es war die "Cayenne",auf der Frans-Ubbo nach Amerika
ausgewandert war.
Es war klar,das ich dieses Modell haben mußte und nach zähen
Verhandlungen mit dem arabischen Händler bekam ich es schließlich.
Als ich stolz damit auf die Wilhelmintje kam und in meine Kajüte
kam,vergass ich in meiner Euphorie,auf die Stufe zu achten.Ich blieb hängen und
stolperte.Das Schiff fiel mir aus der Hand,Krachte auf den Boden und
zerschellte.
Ich ärgerte mich natürlich zuerst fürchterlich,aber dann entdeckte
ich zwischen den Teilen des kaputten Schiffes etwas,das meine Unachtsamkeit zum
Glücksfall machte:Eine Handvoll Schriftrollen.Als ich sie entrollte ,stellte
ich zu meiner Überraschung fest,das sie von Frans Ubbo von Klüterboom
geschrieben wurden waren.
Aus ihnen entnahm ich ,das Frans tatsächlich von Piraten
überfallen worden war,der Überfall aber abgeschlagen werden konnte,allerdings
unter schweren Opfern an Männern und in Form eines stark beschädigten Schiffes.
Sie kamen noch bis zu einer kleinen Insel,irgendwo im Pazifik.Dort
lief das irreparabel beschädigte Schiff auf Grund und mußte aufgegeben werden.
Von Klüterboom ließ seine Schätze,und einen ganz besondern,vom
Schiff auf die Insel bringen und dort in einer Höhle einlagern,in der Absicht
es später wieder abzuholen.Dann bauten
er und die verbliebenen Seeleute aus Wrackteilen der Cayenne und einem ihrer
Segel eine Schaluppe ,die gerade Platz für die Menschen hatte .-Sie nahmen das
nur das Nötigste mit, um durchzukommen.Als erfahrener Seemann hatte Frans kein
Problem,die Längen-und Breitengrade,an der die Insel lag,mit Hilfe der Gestirne
zu berechnen, und all dies zeichnete er auf.
Die Fahrt mit der Schaluppe ging lange gut ,dann gerieten sie in einen
Sturm,wurden abgetrieben und kamen nach Wochen auf Sansibar an.Kurz vor der
Insel sank die Schaluppe schließlich und sie mußten den Rest schwimmen.
Völlig entkräftet am Strand liegend,wurden sie von Ordensbrüdern
eines naheliegenden Klosters gefunden und gesund gepflegt.Hier baute Klüterboom
sein Modell und versteckte die Schriftrollen darin,damit sein Geheimnis gewahrt
blieb.
Mit seinen Gedanken war bei seiner Frau und seinem Sohn und wollte
nur in die Heimat zurück.Er hatte sogar schon eine Schiffspassage
gebucht.Jedoch,wie aus seinen letzten Aufzeichnungen zu ersehen ,Erkrankte er
schwer,zumal die lange Zeit mit der Schaluppe auf See,im Sturm und das
Schwimmen ans Ufer seine Gesundheit so stark angegriffen hatte ,das er anfällig
für Krankheiten war.
Nachforschungen auf der Insel ergaben schließlich,das er am
15.August 1697 an Malaria hier gestorben war.Auf einem alten verwitterten
Friedhof,hinter den Ruinen eines kleinen Klosters,fand ich schließlich auch
sein Grab,geschmückt von einem schlichten Steinkreuz.
Bei den Schriftrollen war auch eine kleine Seekarte mit Präzisen
Längen und Breitenangaben der Insel und Ortsbezeichnungen die zur Höhle
führten.Nachdem meine Mannschaft bereit war den Umweg zu machen,Waren hatten
wir geladen und wir lagen gut im Zeitplan,fuhren wir hin.
Die Höhle fanden wir,dank der präzisen Angaben schnell,fanden den
Schatz und luden ihn auf´s Schiff(genau genommen mußten wir noch ein zweites
Mal kommen ,um alles zu holen).Auch den besonderen Schatz.
Welch ein Stolz erfüllte mich ,endlich diese Generationen
übergreifende Aufgabe erfüllt zu haben.Natürlich bekam auch die Mannschaft
ihren Anteil(Wenn das der Reeder gewußt hätte,aber wir hatten nachts mit einem
Beiboot diese besondere Fracht gelöscht,glücklicherweise war auch der Zoll
damals nicht,was er heute ist.)
.
Tja ,und so bin ich damals an meine Reichtümer gekommen und der
größte Schatz der Familie Klüterboom war wieder zu ihr zurück gekehrt und die
Stunde,da er aus der Vergangenheit hervortritt und seine Aufgabe erfüllt, ist
bald gekommen.
Fortsetzung folgt auf diesem Blog