Kleine Vorbemerkung:
Dies ist eine Gruselstory.Sie ist zwar nicht übermäßig blutrünstig,aber trotzdem eher nichts für Kinder.So,und nun geht´s los:
Nosferatu
30.11.1943,Rumänien,Borgo-Pass
Hier ist schon Schnee gefallen .Haben in einer alten Scheune
Quartier gefunden .Wir sind hier, glaube ich, in einer der abgelegensten
Gegenden der Welt. Unser Auftrag Partisanennester aufzuspüren, dürfte sich als ein
Fehlschlag erweisen. einerseits, weil es hier nur wenige Menschen gibt, die
andererseits, zumeist deutschstämmig, und uns damit zugeneigt sind. Unsere Einheit
besteht aus ca. 50 Mann mit ein paar Geländefahrzeugen.
Gegen Abend werden wir dann unser Ziel erreichen: Ein altes,
leerstehendes, Schloss, in dem eine Art Stützpunkt für weitere Aktionen
errichtet werden soll.
Die Menschen, in dem letzten Dorf, das wir durchquerten, warnten
uns eindringlich davor diese Burg zu betreten .Sie sagten, es geht dort um. Der
Teufel selbst soll dort umher wandeln. Niemand würde sich auch nur am Tage dort
hinwagen, und wir würden erst am Abend dort ankommen. Der Aberglaube ist in
diesem Land noch weit verbreitet, doch das stört uns nicht. Im Gegenteil ist er
sogar nützlich, um ungebetene Gäste abzuhalten und gerade darum ist das Schloss
als Stützpunkt ideal. Gleich brechen wir auf.
30.11.1943,Am Abend im Schloss
Ich schreibe dies bevor ich mich schlafen lege. Mir ist
nicht ganz wohl, angesichts der Ereignisse der letzten Stunden und ich frage mich,
kann es sein, das ein Land als solches böse ist? wenn ja dann trifft das auf
dieses Land und dieses Schloss zu. Aber der Reihe nach:
Die Landschaft wird bestimmt von schroffen Felsen, unterbrochen
immer mal durch spärliches Grün oder Ansammlungen von Bäumen. Durch ein solches
Wäldchen führte auch unser Weg. Je näher wir dem Ziel kamen, desto düsterer und
abweisender wurde die Landschaft, was durch die rasch einsetzende Abenddämmerung
noch verstärkt wurde.
Durch den anbrechenden Abend, klang das Heulen von Wölfen,
und wenn ich mich einmal nach den spärlicher werdenden Baumgruppen umsah,
glaubte ich etliche gelbe Augenpaare zu erkennen, die uns zwischen den Ästen
hindurch zu beobachten schienen. Es war, als verfolgten uns ihre Besitzer auf
unserem Weg.
Als wir am Ziel anlangten, war es bereits dunkel. Durch ein
großes Tor fuhren wir in den Schlosshof ein, der von mehreren Fackeln in
gespenstisches Licht getaucht wurde. Aber das konnte nicht sein. Dieses Schloss
sollte doch leer stehen und nun schien es, als würden wir erwartet!
Wir stellten unsere Fahrzeuge im Schlosshof ab und traten
vor das Hauptportal, das links und rechts von zwei Figuren gesäumt wurde, die
eine Mischung aus Drache und Greifvogel darstellten. Düster ragten die Türme
des Schlosses vor uns in den Nachthimmel empor.
Mein Kommandant trat zu mir: “Leutnant Hegel, nehmen sie
sich ein paar Leute und erkunden sie das Schloss nach Schlafmöglichkeiten.Die
Ausrüstung bauen wir Morgen bei Tageslicht auf. “Zu Befehl, Herr Major“
Ich stellte mir einen Trupp von Zwölf Mann zusammen und
betrat mit ihnen das Schloss.
Wir betraten zunächst eine große Halle, Die ebenfalls von
Fackeln und zusätzlich von einem, mit Kerzen bestücktem Kronleuchter beleuchtet
war! Es musste demnach jemand hier sein und uns erwartet
haben.Das gefiel mir ganz und gar nicht.
Zur Linken mündete die Halle in einen breiten Korridor.
Geradeaus führte eine steinerne Treppe nach oben, die links und rechts von
Ritterrüstungen gesäumt wurde. , rechts lag nach ein paar Schritten eine
zweiflügelige Tür.
Um die Erkundung schneller durchführen zu können, beschloss
ich meinen Trupp aufzuteilen. “Feldwebel Schäfer, nehmen sie drei Männer und
erkunden sie die oberen Räume, wir sehen uns hier unten um “Der Feldwebel nickte,
bedeutet dreien ihm zu folgen und stieg mit ihnen die Treppe hoch.
Wir wandten uns zunächst nach Rechts, durch die Tür und
kamen in einen großen,von Fackeln erleuchteten ,Saal, der allem Anschein nach
der Speisesaal war.In seiner Mitte stand eine lange Tafel,an der unsere ganze
Kompanie Platz finden konnte,und sie war gedeckt! Wir wurden also definitiv
erwartet, aber von wem, wo doch Schloß leer stehen sollte?
Mir war unbehaglich zumute.Ich begann mich in dem Saal
umzusehen.Die Wände waren mit Holz vertäfelt,es hingen teils Schwerter über
Kreuz daran,teils Wandteppiche .Am anderen dem hinteren Kopf der Tafel
zugeneigtem Ende des Zimmers,befand sich ein großer Kamin,über dem das Porträt
eines Mannes mit langem schwarzem Haar und einem grausamen Gesicht
hing.Hager,mit hohen Wangenknochen und dunklen,stechenden Augen.Zur linken des
Kamins führte eine Wendeltreppe nach oben zu einer Tür.Eine weitere Tür befand
sich auch oberhalb der Treppe.
„Guten Abend!“Wir fuhren herum.In der Tür,durch die wir den
Saal betreten hatten,stand ein mittelgroßer,hagerer Mann,mit schmalem,faltigen
Gesicht und kalten,grauen Augen.Er hatte volles,graues Haar,das von einer Narbe
gespalten wurde.Offensichtlich hatte er.irgendwann frühereinen so heftigen
Schlag auf den Schädel erhalten,das diese Narbe geblieben war.
„Oh, verzeihen sie, wenn ich sie erschreckt haben
sollte.Anatol Kortru, zu ihren Diensten.Ich heiße sie willkommen auf Schloß
Radoiu, dessen Kastellan zu sein, ich die Ehre habe.“ Sein Deutsch war fast
fehlerfrei.Er lächelte, allerdings lag Tücke in diesem Lächeln.“Sie werden sich
fragen,warum wir sie erwartet haben.nun,von der Zinne aus,und da wir auf einem
Hügel sind,kann man Besuch schon von weitem sehen.Mein gnädiger Herr schätzt
zwar die Abgeschiedenheit,doch ist ihm Besuch stets willkommen.““Ihr gnädiger
Herr?“,fragte ich“Es ist also noch jemand hier?““Selbstverständlich,der
Schlossherr,Fürst Kurty Radoiu.Sie werden feststellen,das er ihre Sprache
ebenso gut beherrscht,wie ich,da er mütterlicherseits seine Wurzeln in ihrem
Land hat.Aber jetzt nehmen sie doch Platz und greifen sie zu.Ich werde mir
erlauben,den Rest ihrer Truppe hereinzuholen.““Drei von uns sind in den oberen
Geschossen““Kein Problem“,Anatol lächelte und jetzt wirkte es noch
unangenehmer.“derer wird sich dann der gnädige Herr annehmen, der momentan auch
oben weilt.“, dabei trat ein eigentümliches Glitzern in seine Augen.Er wandte
sich um und ging hinaus.
Da standen wir nun und wussten zunächst nicht, was wir davon
halten sollten.Trotz all seiner Höflichkeit, wirkte dieser Mann unheimlich und
ich empfand Unbehagen.Warum hieß es überall, der Schoß stehe leer, wenn es doch
bewohnt war? Oder machte mich ganz einfach nur die unheimliche Umgebung nervös?
Ich hatte nicht weiter Zeit, mir darüber Gedanken zu machen,
denn ich hörte nahende Schritte und Stimmen und da rief auch schon mein Kommandant,
Major Kühn:Hegel, warum sitzen sie noch nicht am Tisch, wir sind doch
eingeladen!“
Er schien sich keine großen Gedanken zu machen.Ich gab
meinem Hunger nach, beschloß aber wachsam zu bleiben.
Wir hatten gerade mit dem Mahl begonnen, als die Stimme
Kortrus durch den Saal klang:“Seine Durchlaucht, Fürst Kurty Radoiu!“
Wir wandten die Köpfe zur Tür, um den Schlossherren zu sehen.Mir stockte der Atem.Er
war großgewachsen und muskulös, aber sein Gesicht! Es war exakt das Gesicht des
Mannes auf dem Gemälde. Dasselbe, hart geschnittene Gesicht mit den hohen
Wangenknochen,das sehr blass war,das Schwarze Haar,das auf die Schultern fiel
und dieselben dunklen,fast schwarzen Augen,die tief in den höhlen lagen und
deren Blick einen förmlich durchbohrte.Er war in einen altmodischen ,schwarzen
Anzug gekleidet,mit einem ebenso schwarzen Umhang darüber.Sein Gang und seine
Haltung waren würdevoll,die eines Mannes ,der sich seiner edlen Abkunft sehr
bewusst war.
„Behalten sie bitte Platz und speisen sie weiter, meine
Herren“,sagte er mit einer tiefen, vollen Stimme.Er schien bemerkt zu haben,das
ich verstohlen zu dem Bild gesehen hatte,und es mit ihm verglich.Ein Lächeln
glitt über sein Gesicht. “Mein ehrenwerter Vorfahre, der mir sehr ähnlich
sah““Sehr interessant“, bemerkte ich, nachdem der Major uns vorgestellt hatte.“Übrigens,
Vier meiner Männer waren nach oben gegangen, Sie müssten ihnen begegnet sein. “Sicher, erwiderte er freundlich, sie kommen bald.Sie
befolgen nur ihren Befehl und sehen sich um .Ich habe es ihnen gestattet. wenn
sie gespeist haben, wird Anatol ihnen ihre Gemächer zeigen.“
1.12.1943,nachmittags im Schloß
Jetzt komme ich wieder zum Tagebuch. Unter uns herrscht
Angst.Ich fange noch einmal beim gestrigen Abend an, um die gestrigen Eintragungen
zu ergänzen.
Zunächst ließen die Freundlichkeit des Fürsten und die
vorzüglichen Speisen uns sorglos sein.Als Schäfer und sein Trupp nach über einer
Stunde noch nicht wieder herunter
gekommen waren,sprach ich Radoiu noch einmal an. "Sie werden sie auf jeden Fall
sehen, wenn sie nach oben gehen. Ich habe ihnen schon Gemächer gezeigt. Sie
sind bestimmt dort und machen sich frisch. “Das klang nun sehr nach Ausrede,
aber da ich nichts beweisen konnte, beschloss ich abzuwarten. Doch auch, als
wir später schlafen gingen, fanden wir die Vermissten nicht vor, kamen aber zu
der Überzeugung, dass eine Suche bei Tageslicht erfolgversprechender war. aber
auch am Tage fanden wir keine Spur, stattdessen stellten wir beim Frühstück
fest, das noch drei Leute fehlten. Wir stellten den Kastellan zur Rede, doch
Anatol zuckte die Schultern. Vielleicht vertreten sie sich die Füße, dieses
Schloß ist schließlich sehr groß. Ich werde aber selbst noch einmal nachsehen.“
Auf die Frage,ob der Fürst nicht mit frühstückt,antwortete
er:“Der gnädige Herr hat sein Frühstück bereits eingenommen.Er ist jetzt
geschäftlich außer Haus und wird erst am Abend zurückkehren.Sie dürfen sich
selbstverständlich im Schloß frei bewegen.Ich hoffe,sie finden ihre Leute.Ich
werde meine Bemühungen in die gleiche Richtung lenken.“
So schwärmten wir dann aus,um die Vermissten zu suchen.Ein
Teil der Leute sollte die Ausrüstung abladen und erlebte die nächste böse
Überraschung:Die Fahrzeuge waren beschädigt.Ihre Dieseltanks und die Reservekanister
waren durchlöchert und ihr Inhalt ausgelaufen.In dieser entlegenen Gegend
Treibstoff aufzutreiben,dürfte wohl ein hoffnungsloses Unterfangen sein.Wir
saßen also hier fest.
Major Kühn befahl einigen Männern,sich in der Umgegend nach
Gehöften umzusehen,auf denen wir vielleicht ein Paar Pferde oder Fuhrwerke akquirieren
konnte.Als sie den Befehl befolgen wollten,stellten sie fest,das es noch
schlimmer war.Das Hauptportal war fest verschlossen.Wir saßen also nicht nur
fest,wir waren hier gefangen!
Ach,wenn das nur alles gewesen wäre!Wir durchkämmten die
oberen Räume,alle Schlafgemächer und Kammern.Plötzlich hörte ich einen meiner
Leute aufschreien.Ich eilte in die Richtung,aus der der Schrei kam.Da stand er
am Eingang einer Kammer, ganz am Ende des Ganges.Er drehte sich zu uns um,auch
der Rest des Trupps ,der den Schrei ebenfalls gehört hatte war herangekommen.,die
Augen vor Entsetzen geweitet.Ich sah hinein,und hätte am liebsten auch
aufgeschrien,konnte es aber gerade noch unterdrücken.Kopfüber und unbekleidet
hing da Feldwebel Schäfer an einem,durch einen Haken befestigten Seil von der
der Decke.Seine Haut war fast weiss,als sei er ausgeblutet und doch war kaum Blut am Boden zu sehen.Allem Ekel zum Trotz näherte ich mich dem baumelnden
Leichnam,und sah an mehreren Stellen seines Körpers,vor allem an Hals und an
Fuß-und Handgelenken eigenartige Male,nämlich jeweils zwei rote Punkte.
Ich fühlte mich dem Wahnsinn nahe.Waren wir in die Hände
eines mordgierigen Wahnsinnigen geraten?
3.12.1943,Morgens in einer verlassenen Kapelle außerhalb des Schlosses
Jetzt bin ich einigermaßen sicher und kann schreiben.Man
wird sich fragen,warum ich jetzt noch ein Tagebuch führe,aber es hilft mir
nicht vollends den Verstand zu verlieren,außerdem muss die Nachwelt wissen ,was
hier passiert ist.
Nachdem der Kommandant erfahren hatte,das Schäfer tot
war,lies er im ganzen Schloß nach Anatol suchen,jedoch ohne Erfolg.Wir hatten
Schäfers Leichnam abgenommen und auf einen der Lkws gelegt.Wenn wir hier jemals
wieder heraus kamen,wollten wir ihn nicht zurücklassen.Die Suche nach den drei
anderen blieb erfolglos,und wir glaubten nicht,was wir sie noch einmal wieder
sehen würden Der Rest des Tages verging mit der Suche nach einem anderen Ausweg
aus dem Schloß,die vergeblich blieb.
Abends stand wieder ein Mahl bereit, aber vom Kastellan, wie
auch vom Schlossherren keine Spur.Nach anfänglichem Zögern, griffen wir zu.Uns
durch mangelnde Nahrungsaufnahme zu schwächen, so leicht wollten wir es ihnen
auch nicht machen.
Vor dem Schlafengehen, lies Kühn Wachen auslosen, die sich
alle drei Stunden ablösen sollten. Doch es nützte nichts. am nächsten Morgen
waren sieben weitere Männer verschwunden, einschließlich der Wachen.
Panik machte sich breit.Kühn schickte Suchtrupps los, doch
ohne Erfolg. Auch ein Weg hinaus aus dieser Todesfalle konnte nicht gefunden
werden. Einigen jüngeren Soldaten gingen die Nerven durch. Schreiend liefen sie
durchs Schloß, nach einer Möglichkeit zur Flucht suchend. Nur mit Mühe konnten
sie beruhigt werden, und mir war, als ertönte ein leises, fernes Hohngelächter.
Kühn lies Schlafsäcke, Decken, Kissen und Matratzen in den Speisesaal
schaffen.wenn wir alle in einem Raum schliefen, waren wir sicherer und konnten
uns gegenseitig besser bewachen.
Zwei Posten wurden an die Tür gestellt und jeweils zwei an
die Treppe, und die Tür darunter.
Es fiel mir schwer Schlaf zu finden, und doch gelang es mir
irgendwann.Durch Lärm und eine eiskalte Berührung wurde ich nach einiger Zeit
wieder herausgerisssen.Ich schlug die Äugen auf.Über mir war Schäfer! Aber wie
entsetzlich hatte er sich verändert! Sein Gesicht war eingefallen und
totenbleich und zu einer bösartigen Fratze verzerrt.Seine Augen waren
blutunterlaufen und lagen tief in den Höhlen.und sein Mund-sein Mund war weit
aufgerissen und entblößte zwei lange, dolchartige Eckzähne.Es war nichts
menschliches mehr an ihm.
Ich war zunächst gelähmt vor Grauen, dann schaltete ich.Sein
aufgerissenes Maul dicht vor meinem Hals, zog ich das knie an und rammte es ihm
in den Leib.Durch diese Überrumpelung verlor er das Gleichgewicht, so das ich
ihn von mir stoßen konnte.Ich erhob mich und stockte vor Schrecken.Um mich
herum fanden Kämpfe statt.Kreaturen,die ich als unsere Leute erkannte,die jetzt
aber ähnlich entstellt waren,wie Schäfer fielen gemeinsam mit anderen über den
Rest unserer Kompanie her,die nicht mal Gelegenheit hatten,nach ihren Waffen zu
greifen,und schlugen ihre Hauer in ihre Hälse,Hand-und Fußgelenke..Mitten unter
ihnen stand Fürst Radoiu mit einem teuflischen Lächeln, während ein Blutfaden
aus seinem Mundwinkel rann.Neben ihm stand Anatol ebenfalls höhnisch lächelnd.
Schäfer kam auf mich zu gestürmt. Ich konnte ihm gerade noch
ausweichen, stieß ein anderes Monster zur Seite,das früher einmal Gefreiter
Kern war,zur Seite und lief und stolperte durch blutige Leichname und andere
Monster vorbei zum anderen Ende des Saals wo der Kamin war,denn der Weg zur
Haupttür war durch eine Wand von Kreaturen verstellt. Doch auch die Treppe und die
darunter befindliche Tür waren blockiert.
Es wurde plötzlich ruhiger.Ich drehte mich um.Was ich
sah,lies mir die Haare zu Berge stehen:Leichen,über deren Hälse Kreaturen
hingen,die einmal meine Kameraden gewesen waren.Die anderen standen vor mir,mit
blutverschmierten Mäulern,lüstern die Augen auf mich gerichtet,in ihrer
Mitte Radoiu und Anatol.Der Fürst hielt Major Kühn mit eisernem Griff und
drückte seinen Kopf zur Seite. Dann warf er den Kopf in den Nacken, riss das
Maul auf und versenkte seine Hauer in Kühns Hals. Ich stieß einen entsetzten
Schrei aus. Radoiu lies von Kühn ab und wandte sich mir zu mit einem
diabolischen Grinsen. Es war unverkennbar, das er sich an meinem Grauen
weidete.
„So wie er, wirst auch du mein Diener, meine Kreatur werden.
Der Sklave Radoius, des Fürsten der Nacht!" Die letzten Worte schrie er fast. Die
anderen Kreaturen stießen grölende, zustimmende
Schreie aus. Das also, sollte mein Schicksal sein .Ich war verloren, das war
mir klar.nichts mehr konnte mich jetzt noch retten. “Holt ihn euch“, schrie der
Fürst.
Sie näherten sich.Ich taumelte zurück, stieß gegen den Kamin
und versuchte an einem Leuchter Halt zu suchen. Dabei klappte er um, und
plötzlich drehte ich mich mit der Wand im Kreis und wurde durch den Schwung auf
einen Steinboden geschleudert. Mühsam rappelte ich mich auf und tastete mich an
einer kalten Wand hoch, Was hatte ich für ein Glück! Eines der Monster musste
eine Fackel nach mir geschleudert haben, sie brannte noch schwach .Es reichte,
um mich zu Recht zu finden und einen alten Kerzenleuchter, den ich damit
anbrannte. Vor mir führte eine Steintreppe hinab. Ohne zu zögern, folgte ich
ihr, denn auf der anderen Seite der Mauer hörte ich die Monster schreien. Es
dürfte nur eine Frage der Zeit sein, bis auch sie den Gang gefunden hatten.
also lief ich die Treppe hinunter und folgte dem Gang und lief so schnell ich
konnte. Nur weg von diesen Ausgeburten der Hölle!
3.12.1943,Morgens in einer verlassenen Kapelle außerhalb des Schlosses-Fortsetzung
Dies ist vielleicht das Letzte, das ich in mein Tagebuch
schreibe, der letzte Eintrag meines Lebens. Die,die ich meine Kameraden nannte
sind tot.Es sind nur noch ihre furchtbar entstellten Körper ,die
herumlaufen.Beseelt von etwas unbeschreiblich Bösem.Ich bin der einzige
überlebende meiner Kompanie und das ich noch lebe ist ein wunder.
Ich weiß nicht, wie lange ich durch den Gang rannte.Es
schien eine Ewigkeit, bis ich am Ende des Ganges die Falltür sah.Was hatte ich
zu verlieren? Ich stieg die Treppe hinauf und stemmte die Falltür hoch.Sie
musste lange Zeit nicht mehr bedient worden sein, so schwer war sie.
Ich stieg hinaus und stellte fest,das ich in einer kleinen
Kapelle war.Ich sah mich um.Mir fiel als Erstes ein großes Kruzifix auf,wohl
aus Gold,das an einer Wand hing.Es musste das Schwerste hier sein,also nahm ich
es ab und legte es auf die Falltür.Das es diese Kreaturen ganz abhielt hier
hereinzu kommen glaubte ich zwar nicht,aber es würde sie zumindest erst einmal
aufhalten und mir so Zeit verschaffen..Während ich durch die Kapelle streifte,
hörte ich draußen ihre stimmen.Sie kamen! Gleichzeitig hörte ich es gegen die
Falltür pochen und unmenschliche, schrille Schreie.Meine letzte Stunde schien
geschlagen zu haben.
Doch dann drang ein rotglühender Strahl durch ein Fenster
herein.und draußen tönte die Stimme Radoius:"Die Sonne!Kommt, meine Kinder, in
die Gruft.Er wird uns doch nicht entkommen.Geniesse diesen Tag, er wird dein
letzter sein!“Das galt mir.
Er dürfte damit wohl Recht haben, aber so leicht gebe ich
nicht auf.Mittlereweile ist es hell.Ein klarer sonniger Wintermorgen.Ein Blick
aus dem Fenster zeigte mir, das ich außerhalb der Schloßmauern war.Der Fürst
musste sich seiner Sache sehr sicher sein.
Es mag vielleicht töricht sein,Zeit mit dem Tagebuch zu
verschwenden ,aber einerseits,hilft es mir gegen den Wahnsinn,andererseits bin
ich noch nicht recht bei Kräften und ich werde alle Kräfte brauchen,denn ich
habe nur sie,um hier weg zu kommen.
Ein wenig werde ich noch ruhen,dann mache ich mich auf den
Weg.Ich werde etwa 8 bis 10 Stunden haben,ehe die Sonne wieder untergeht.Acht bis Zehn Stunden ,um möglichst
weit von hier fort zu kommen,vielleicht eine Ortschaft zu erreichen,wo ich ein
Fortbewegungsmittel bekomme,um aus diesem verfluchtem Land zu fliehen.Dies ist
meine einzige Chance in meiner verzweifelsten Stunde und ich werde alles
tun,sie zu nutzen.Ich werde um mein Leben laufen….
Ende