Siebtes
Kapitel
Erzählt von Landdiplomatie, und wie Fürst
Jan die Kanzlerin traf
Inzwischen hatte sich die Junge Republik Gülleberg endgültig
konstituiert. Mit den Umlandgemeinden hatte man Zollvereinbarungen getroffen ,die
es den Landwirten erlaubte, ohne große
Grenzmodalitäten ihre Felder und Weiden
zu erreichen. Die Gemeinden zahlten, wenn auch widerwillig, den Zoll und die Landwirte hatten freie Fahrt.
Um die Heilwasser-Quelle war ein Zaun gezogen und ,und eine
Rohrleitung zu einer Abfüllanlage gelegt wurden. „Gülleberger Fürstenquelle“
war bereits jetzt ein Exportschlager, und lockten auch Touristen an,die die
Quelle und die Abfüllanlage besichtigen wollten, darunter auch eine Schweizer
Delegation ,geführt von einem Herrn Schwätzli.
Auch entdeckte man jetzt die Sage vom Gülleberger
Burggespenst, bei dem sich um den Geist des Raubritters Ewald von Gülleberg
handeln sollte ,der die Quelle bewachte. Tatsächlich wurde bei der Burgruine
auch eine Gestalt gesichtet. Ob es sich dabei aber um ein echtes Gespenst
handelte war nicht zu sagen, aber man kannte den Wahlspruch des Wirtschaftsministers
und Fremdenverkehrsbeauftragten Hein
Klinke: “Die Welt will betrogen sein, denn soll sie´s man auch“
*
In Berlin nahm Fürst Jan einen Ersten großen Repräsentativen
Termin war ,zur offiziellen Einweihung ihrer Botschaft. Dabei traf er auch die
Kanzlerin und den Bundespräsidenten, deren gequältes Lächeln und Einsilbigkeit
zeigten, das das nun kein Termin war, um den sie sich gerissen hätten. Am Liebsten
hätte sie Stabel hingeschickt. „Eine typische Aufgabe für ihn“, hatte sie
gemeint, aber der Kanzleramtsminister hatte davon abgeraten. Es wäre PR-mäßig
doch besser, nach außen hin gut Wetter zu machen und dem erstaunten Michel
mitzuteilen, das man jetzt doch den jungen Staat anzuerkennen gedachte. Es würde
ihn ja eh nicht lang geben. Aber was wäre, wenn jetzt andere Gemeinden auch auf
die Idee kämen ,unabhängig werden zu wollen? Schon hörte man aus Bayern Stimmen
nach Selbstständigkeit des Freistaates. “Hört man doch öfter“, wiegelte der Minister
ab, und so willigte sie ein, den Empfang in der Gülleberger Botschaft zu
besuchen.
Fürst Jan, in einer eigens für ihn geschneiderten Uniform, begrüßte
die Gäste persönlich. So gab er auch der Kanzlerin und dem Bundespräsidenten
die Hand ,erläuterte ihnen die warum Gülleberg so ein wunderbares Fleckchen war
,gab die Sage vom Burggespenst zum Besten ,und selbstverständlich gab es auch
Kostproben der einzigartigen Gülleberger Fürstenquelle, der mittlerer Weile
schon Wunderdinge zugeschrieben wurden(Klinkes Wahlspruch ,sie wissen schon…).
Die Gäste aus Politik und Presse konnten sich auch von der
Fortschrittlichkeit der Gülleberger Gesellschaft überzeugen. „Sie sollten ihre
Wettbewerbsfähigkeit verbessern“. meinte die Kanzlerin und auch der
Bundespräsident mahnte Reformen an. Jan hörte da gar nicht hin. die mussten
sich wohl mit der Presse gut stellen. Wieso dieser Schritt überhaupt nötig war,
immerhin hatte die EU doch auch Vorteile, wollte ein Reporter auf der
Pressekonferenz wissen. Nun ,die Eu mische sich zu sehr in regionale Projekte
ein. Man müsse regional unabhängiger sein, daher der Schritt, und die
Verbesserung der wirtschaftlichen Situation seit dem ,gebe der Gülleberger
Regierung auch Recht, so die Antwort des Fürsten. aber eine Konstruktive
Zusammenarbeit sei durchaus erwünscht, betonte er.
Insgesamt konnte man den Empfang und die Pressekonferenz
wohl als Erfolg ansehen ,durch den das Ansehen Güllebergs gestärkt wurde.
*
Im Hotel „zum Landblick“, in Klein Gülleberg ,quartierte
sich zur selben Zeit ein Paul Heimlich aus Berlin ein…