Samstag, 16. August 2014

Ronny Riese vom Dusterwald,Teil 15



Gejagt

Sie standen in einem Gewölbe mit hoher Decke. Es roch muffig ,und es war schmutzig. In der Mitte stand ein langer Tisch mit zwei Bänken, alles grob aus Holz zusammen gezimmert.
An der Stirnseite lehnten Schwerter, Äxte, und Schilde nebeneinander. Daneben an der Wand, durch sie gekommen waren, standen Köcher mit Pfeilen und Armbrüste. Von modernen Waffen schien Man hier wohl nichts zu halten, oder brauchte sie nicht. Andererseits ließen einige Spinnweben vermuten, das diese Waffen lange nicht verwendet wurden.
Ihnen Gegenüber führte eine steinerne Treppe zu einer schweren Holztür nach Oben. Unter der Treppe befand sich ebenfalls eine Tür.
Auf der anderen Stirnseite, Gegenüber der Wand mit den Waffen, befand sich ein erloschener Kamin.
Die Freunde ließen das alles auf sich wirken, traten ein, und sahen sich um. „Und nun?“, fragte Grauwyn. „Am Besten prüfen wir die Türen. Vielleicht ist eine auf.“, sagte Baugin. Zunächst prüfte der Zwerg die Tür unter der Treppe, und sie öffnete sich . Es handelte sich um einen kleinen Alkoven, in dem Teile von Ritterrüstungen lagerten.
Fenrick lief die Treppe hinauf. Gerade wollte er den Türknauf betätigen, als hinter der Tür Stimmgewirr ertönte. Schnell zuckte er zurück, und glitt die Treppe wieder hinunter.
„Hier rein“ zischte Baugin, und wies auf den Alkoven. Ohne weiter zu überlegen, befolgten sie seinen Rat.
Im selben Moment wurde oben die Tür geöffnet, und eine Gruppe Menschen trat ein , die ohne Weiteres als Touristen erkennbar waren. Geführt wurden sie von einem blassen, hageren Mann , in einem altmodischen Anzug.
„Dies, meine Damen und Herren, ist die alte Waffenkammer !“ ,verkündete er laut.
Sie gingen die Treppe hinunter und betraten den Raum. „Wie sie sehen, lagern immer noch die alten Waffen hier. Bitte vorsichtig zu sein. Es ist nicht ganz sauber hier drin!“
Baugin öffnete vorsichtig die Alkoven-Tür einen Spalt breit. „Was sind das für Leute?“, fragte er. „Touristen ,glaub´ ich“, meinte Lichtfang; der ihm über die Schulter sah. „Schätze. auch ein Schlossherr muss Heut zu Tage von was leben. Die Raubritterzeiten sind ja nun mal vorbei Wahrscheinlich ist dies ein anderer Trakt mit einem anderen Eingang, als der ,durch den wir gekommen sind. Immerhin, sie stehen zur anderen Seite gewandt und sehen uns nicht. Das wäre die Möglichkeit für uns an ihnen vorbei und hier raus zu kommen.“
Gesagt, getan. Sie schlichen durch die Tür ,vorbei an den Menschen, und dem erläuternden Schlossführer, die Treppe hinauf  und durch die Tür hinaus.
Sie kamen in einen Gang, der zu einer Wendeltreppe führte, und stiegen sie hinauf, bis zu einer Tür ,die ebenfalls offen war. Die Touristen waren wohl auf diesem Weg herunter gekommen.
Sie kamen durch einen großen Saal, der von Sonnenlicht durchflutet war. Hinten an seinem Ende ,führte ein großes Portal nach Draußen.
Sie hielten darauf zu. Neben dem Portal war ein Schalter, hinter dem jemand saß, und an Papieren arbeitete.
Sie hielten sich Rechts außen, und schlichen geduckt am Schalter vorbei, und zum Portal hinaus. So schnell sie konnten, liefen sie über den Schlosshof. Als sie ihn fast überquert hatten, rief eine tiefe, gutturale Stimme: „Da sein entflohene Gefangene !“
Zu erst erstarrten sie, dann rief Grauwyn: „Worauf wartet ihr?“ Er und Rotpelz liefen los, auf einen steil nach Unten führenden Waldweg zu, und ihn entlang. Die Anderen wollten ihnen folgen, doch da bauten sich schon zwei Trolle vor ihnen auf. Von Hinten kamen zwei weitere.
Baugin sah sich um , überlegte kurz und rief dann: „Auf den Wagen!“ Da stand ein alter, hölzerner Wagen am Abhang , durch einen Keil gebremst.
Kurz entschlossen sprangen Lichtfang und Fenrick hinauf, während Baugin zum vorderen Rad lief, und mit einem Schlag seiner Keule den Keil weg schlug. Der Wagen setzte sich rumpelnd in Bewegung, und begann den Abhang hinunter zu fahren. Baugin prang hoch ,und ergriff die Deichsel, an der er sich hochzog.
Mit immer höherer Geschwindigkeit ,sauste der Wagen Hang abwärts, den steilen, schmalen Weg hinunter, nach dem er die verdutzt drein schauenden Trolle fast überfahren hatte, die sich nur durch schnelle Sprünge hatten retten können. D Anderen versuchten dem Wagen zu folgen, doch die schwerfälligen Trolle waren nun mal nicht für Hochgeschwindigkeitsläufe gebaut.
„Die wären wir los“, kommentierte Fenrick nach einem blick über seine Schulter. „Hoffen wir, das nicht noch schwarze Wölfe kommen!“; rief  Baugin , der halb auf der Deichsel hing, und halb darauf lag.
Mit Hilfe seines Körpers, versuchte er den Wagen zu lenken, der in immer irrwitzigerem Tempo den Waldweg hinunter jagte. Gerade noch schaffte er es ,eine Kurve zu nehmen, da kam ein großer Stein auf dem Weg, dem er nicht mehr ausweichen konnte. Der Wagen geriet mit dem rechten Vorderrad auf den Stein. Man konnte die Achse brechen hören. Gleichzeitig wurde das Gefährt aus der Spur geworfen, und raste halb  kaputt durch den Wald.
Wie er es schaffte , etlichen bäumen auszuweichen, wusste Baugin nicht. Er handelte einfach instinktiv, und wahrscheinlich war es auch einfach Glück.
Doch nun rasten sie auf einen umgestürzten Baum zu ,und diesmal würden sie nicht ausweichen können. „Oh oh, abspringen!“, rief Baugin, lies die Deichsel los, und stieß sich ab. Fenrick und Lichfang sprangen Rechts und Links aus dem Wagen, der Sekunden Später mit voller Geschwindigkeit gegen die Wurzel des umgefallenen Baums krachte und zerbarst.
Etwas benommen lagen sie im weichen Moos, das ihren Sturz abgemildert hatte. „Na wenigstens sind wir entkommen“, meinte Fenrick, der sich die Glieder rieb. „Oder vom Regen in die Taufe gekommen“, sagte Lichtfang ,und sah sich besorgt um .Die Freunde folgten seinem Blick und dann mussten sie ihm zustimmen. Aus dem Gebüsch hinter ihm kam ein leises Knurren und orange-rote Augenpaare blickten sie an…

Ob sie aus der Taufe wieder heraus kommen, erfahrt ihr hier im Blog