1.
Wer meinen Boss, Tjark
Fenrissen, seines Zeichens
Privatdetektiv, 45 Jahre alt, groß, dick, mit vollem blonden Haar, einem
rundlichen Gesicht mit Knollennase und einer runden Brille, kennt, weiß, das er
nicht nur leidenschaftlicher Craft- Bier -Trinker, sondern auch ausgesprochener
Feinschmecker ist. Ein großer erfolg seinerseits war vor diesem Hintergrund die Anwerbung
unserer Haushälterin Frederike Brahms , die eine gute Koch-Ausbildung in
Frankreich genossen hatte.
Für einen solchen Gourmet war es
eine besondere Herausforderung , zu einem Koch-Wettbewerb ins Hotel
„Nordsee-Palast“ als Jury-Mitglied eingeladen zu werden. Nun, es kam nicht ganz
von ungefähr, speiste Fenris doch auch öfter im dortigen Restaurant, so das
sein feiner Gaumen dort bekannt war. Entsprechend erfreut war er auch, als er
nun den Einladungsbrief bekam, und so standen wir nun am Samstag- Nachmittag im
Restaurant, und worden vom Hotel-Manager Hein Schriever und Chef- Koch Martin
Feller herzlich begrüßt, der neben
Fenris der Jury angehören würde. Drittes Mitglied würde Paul Hendricks sein,
Gastro- Kritiker, der in mehreren Zeitungen, darunter dem Frersumer Kurier
veröffentlichte.
„Freut mich, sie zu sehen, Herr
Fenrissen. Unsere drei Koch-Mannschaften sind schon bei der Arbeit an der
Vorspeise. Sie können ihren Platz am Jury-Tisch schon annehmen. Sie , Herr
Alldag ,nehmen im Publikum Platz.“
„Danke“, meinte Fenris „Wer sind
eigentlich die Kandidaten?“
„Ja, da ist zunächst Pierre
Ziegler, vom Restaurant „Trocador“, in Bremerhaven, dann Gerhard Broer vom
„Frersumer Hof“, und schließlich Luigi di Liero
vom „Seggiano“ im Nachbarort.“
Ich entschied mich vor Beginn
der Veranstaltung noch einmal die Toilette auf zu suchen. Als ich wieder heraus
kam , vernahm ich in der Nähe einen großen Lärm, wie von einem Streit. Ich ging
in die Richtung, aus der der Lärm zu hören war, und gewahrte draußen im
Hinterhof zwei Männer im Konflikt Den Einen kannte ich. Es war Hendricks,
dessen Bild ich schon in der Zeitung gesehen hatte.Der Zweite trug die
Kleidung eines Kochs. Gerade hörte ich Hendricks sagen: "Passen sie auf Ziegler,
wenn sie auf meine Bedingungen nicht eingehen wollen, dann möchte ich was finden,
und wenn ich was finden möchte, dann finde ich auch was.Wenn wir überein kommen,
wird auch mein Bericht entsprechend“
„Ich lasse mich nicht
erpressen“, entgegnete Ziegler kalt, und ging wieder in die Küche. Ich zog mich zurück, ging wieder in
Veranstaltungsraum , und nahm meinen Platz an einem der Bistro-Tische ein,
hinter denen eine Tribüne aufgebaut worden war.
Die drei Jury-Mitglieder hatten
ihre Plätze eingenommen ,und die Köche und ihre Teams waren eifrig mit dem
Ersten Gang beschäftigt, welcher eine Spargel- Creme- Suppe sein sollte. Ein
Paar Minuten später kam auch Ziegler zu seinem Team. Seine Mine war ein wenig
düster, und feindselig ging sein Blick zum Jury- Tisch , wo neben Fenris und
Feller auch Hendricks Platz genommen hatte.
Schriever trat jetzt mit einem Mikrofon in die Mitte
und sagte: “Herzlich willkommen zu unserem großen Koch-Wettbewerb, in dem sich
die Teams dreier namhafter Restaurants in
ihren Künsten messen. Sie werden drei Gänge zubereiten , nämlich eine
Spargelcreme- Suppe, ein Kalbs-Ragout, und eine echt norddeutsche rote Grütze,
wobei sie diese Gerichte auf ihre individuelle Art kreieren sollen. Bewertet
wird der jeweils beste mit drei, der zweitbeste mit zwei ,und der dritte mit
einem Punkt. Und mit der Vorspeise sind sie fertig, so das sie gleich serviert
werden kann.“
Während die drei Koch-Teams
aufzutun begannen, wurde der Jury Wasser in Gläsern serviert. Ich hatte gerade
weg gesehen, als ich ein lautes Klirren ertönte. „Das tut mir sehr Leid“, sagte
Feller gerade „nehmen sie doch meins“, und schob ihm generös sein volles Glas
zu.
„Ich lasse mir ein neues
bringen“ Damit winkte er dem Kellner, der sofort kam.
Nun wurde die Suppe serviert und
bewertet, wobei das Team vom Frersumer
Hof den ersten Sieg des Tages holte.
Danach tranken die Jury-
Mitglieder aus ihren Wasser- Gläsern ,um den Mund zu reinigen, denn auch das
schon vorher angesetzte Ragout war fertig.
Es wurde am Tisch serviert.
Fenris und Hendricks redeten kurz miteinander ,nickten sich zu ,und
vertauschten dann die Teller. Fenris Probierte, Feller Probierte. Es schmeckte
schon von fern her köstlich, und ich kam nicht umhin die Jury-Mitglieder zu
beneiden. Da riss mich ein Poltern aus meinen Gedanken. Ich bekam gerade noch
mit, wie Hendricks zusammenbrach ,und vom Stuhl kippte, wobei er auch sein Glas
mit herunter riss.
Sofort waren Fenris und der
Kellner über ihm. Fenris hob den Kopf und rief: „Ist ein Arzt hier?“
Tatsächlich kam jemand aus dem
Publikum.Er untersuchte Hendricks kurz, um dann mit ernster Mine zu den
umstehenden zu sagen: „Dieser Mann ist tot“
2.
„Herr Schriever“ , sagte Fenris "Sorgen sie bitte dafür,das keiner das Hotel verlässt, und rufen sie die Polizei .Es
riecht hier verdächtig nach bitteren Mandeln. Ach ja ,und lassen sie die Teller
so stehen, wie sie waren“, ergänzte er noch mit einem Blick auf Feller , der
sich schon an den Tellern zu schaffen machte :
„Lassen sie die bitte stehen“
Kurz darauf erschienen Polizei,
Notarzt, Spurensicherung, sowie ein Gerichtsmediziner aus Bremerhaven. Notarzt
und Gerichtsmediziner bestätigten den Verdacht einer Zyanid-Vergiftung. Der Tote wurde abtransportiert, und die Ragout-Reste auf den Tellern eingesammelt.
„Gut, gut“, meinte Kommissar
Stieler, ein hochgewachsener, schlaksiger Mann, Mitte fünfzig, mit
dunkelrötlichem Haarkranz, “Wir bekommen den Befund zwar noch, aber die
Wahrscheinlichkeit, das das Gift im Essen war, ist hoch. Als sie vom Wasser
getrunken hatten war noch alles in Ordnung?“
"Ja das war nur ein paar Minuten vorher“, meinte Fenris
"Ja das war nur ein paar Minuten vorher“, meinte Fenris
„Und das Ragout war da schon
zubereitet ?“
„Sicher“, sagte Feller, “Da ein
Ragout ja ein bis zwei Stunden schmoren muss, muss , und wir einen gewissen
Zeitrahmen in dieser Veranstaltung haben, wurde es schon vorher angesetzt.“
„Verstehe“, brummte Stieler
„somit wären ,sollte sich der Verdacht bestätigen, unsere drei Köche die
Hauptverdächtigen.“
„Insbesondere Ziegler“, meinte
ich, und berichtete von meiner Beobachtung vor der Veranstaltung.
„Sehr interessant“, meinte
Stieler „dann werden wir ihn uns einmal näher ansehen. Es dürfte sie übrigens
interessieren, das das Opfer Paul Hendricks eine Akte bei der Polizei hat. Er ist vorbestraft wegen Erpressung.
Offenbar hat er in Hamburg Restaurant-Besitzer erpresst ,ihn für gute Kritiken
zu bezahlen. Darum hat er auch seinen Job bei einem dortigen Gourmet-Journal
verloren.. Das würde auch zu ihrer Beobachtung passen.“
„Und sie wird es interessieren“,
sagte Fenris, „Das der Anschlag auch mir gegolten haben kann. Hendricks und ich
tauschten vor der Probe die Teller.“
„Das interessiert mich sogar
sehr“, meinte der Kommissar, „Trotzdem möchte ich erst mal mit Ziegler
sprechen.“
„Natürlich“
Pierre Ziegler war ein
mittelgroßer Mann, Ende Dreißig, mit Bauchansatz, gewelltem, halblangem braunen
Haar, und blauen Augen. Als er uns gegenüber saß, wirkte er sehr nervös.
Auf meine Beobachtung
angesprochen, wirkte er peinlich berührt, räumte dann aber ein:
„Ja ,ich hatte Streit mit
Hendricks, aber ich war beileibe nicht der Einzige, der im Clinch mit ihm lag. Wenn
sie Informationen über ihn eingeholt haben, müssten heraus gefunden haben, das
er nicht sehr beliebt war.“
„Ja,“ sagte Stieler, "Das ist uns
in der Tat aufgefallen. Und worum ging´s bei ihnen? Kommen sie, es geht um eine
Mord- Untersuchung, und sie gehören zu den Hauptverdächtigen.“
„Er wollte mein Restaurant. Ich
weiß nicht, ob ihnen klar ist, das er schon mehrere Restaurants besitzt. Er
erpresste mich ,ihm meinen Laden für einen Spottpreis zu überlassen, sonst
würde mich mit einem Verriss ruinieren, und das Restaurant nach dem Konkurs
übernehmen.“
„Was sie selbstverständlich
ablehnten“
„Selbstverständlich. Mein Laden
ist ein Familienbetrieb. Ich führe ihn in der vierten Generation, und ich habe
nicht vor, mich erpressen zu lassen.“
„Hätten sie sich notfalls auch
mit Mord gewehrt?“
„Unsinn, ich habe einen guten
Anwalt“
„Mit Herrn Fenrissen hier sind
sie nicht bekannt?“
„Ich sah ihn heute zum ersten
Mal“
„Das kann ich bestätigen“,
meinte Fenris. „Sie kamen etwas später in den Raum“
„Ja, ich musste mich erst einmal
beruhigen“
„Verständlich“, meinte Stieler.
“Bis auf Weiters müssen sie hier im Hotel bleiben, wie ihre beiden Kollegen
auch.“
„Ich habe ein Restaurant zu
führen“
„Und ich einen Mörder zu fassen.
Herr Schriever hat ihnen bereits Zimmer herrichten lassen. Ich lasse sie dort
unter Polizei-Bewachung stellen, und sehen, das wir so schnell wie möglich
fertig sind.“
Ziegler wurde entlassen, und
ging ,von einem Beamten begleitet, davon.
Wir ließen nun Broer kommen.
Einen massigen Mann ,mit schütterem, blonden Haar. Fenris erkannte ihn wieder
„Herr Broer, hab sie zuerst gar
nicht erkannt. Da war doch mal was mit einem Versicherungs-Betrug“
„Ähem ja, aber das ist
Vergangenheit. Wie sie sehen habe ich jetzt einen ehrlichen Job. Im Gefängnis
habe ich das Koch -Handwerk gelernt, und mir, als ich raus kam eine Existenz
aufgebaut, und jetzt…“
„Nicht doch, nicht doch“, meinte
Fenris ,"Das kann ja unter uns bleiben, und ihre Spargelcreme-Suppe war ein
Gedicht. Sie hegen also auch keinen Groll mehr gegen mich“
„Keinen, der mich dazu führen
würde ,meine vorzüglichen Gerichte mit Gift zu versetzen. Schade ,das sie nicht
mehr dazu kamen, das Ragout zu kosten.sie wären begeistert gewesen“
„Oh ja, wenn ich mich nicht irre
,habe ich es Hendricks herüber geschoben ,und dafür das von Ziegler bekommen.
Er meinte , er hätte ihren ersten Gang zuerst probiert, jetzt sollte ein
anderer der Erste sein.“
„Schon, aber ich sage ihnen ,es
war einwandfrei. Ich habe selber davon probiert, kurz bevor ich es hingestellt
hatte.“
„Nun, das wird die
Labor-Untersuchung des Teller-Inhaltes zeigen. Wie steht´s, kannten sie
Hendricks?“
„Natürlich kannte ich diese
Giftspritze. Er hätte mich beinahe ruiniert mit seinem Geschmiere, aber ich
hab´s auch geschafft ,ohne ihn zu bezahlen.“
Nachdem er darüber informiert
war, das er im Hotel zu bleiben hatte, er kam zwar aus dem Ort ,aber Stieler
wollte sie alle drei gern dort haben, wo er sie kontrollieren konnte, ging auch
er ,von einem Beamten begleitet, von dannen.
Als letzter kam Di Liero ,der
Italiener. Ja, auch er hatte Bekanntschaft mit den miesen Praktiken von
Hendricks gemacht, mehr noch, Hendricks hatte auch seine Frau belästigt, aber
Di Liero hatte die Polizei eingeschaltet, und nach einem Bußgeld und einer einstweiligen Verfügung hatte er es
aufgegeben. Fenris kannte er nicht, was dieser auch bestätigen konnte.
Schließlich ließen sie auch
Feller kommen und den Kellner , aber beide konnten keine großartigen Angaben
machen.
„Sie hatten selber mal ein
Restaurant nicht wahr?“, fragte Fenris Feller
„Ja, aber es ist abgebrannt
durch einen Unfall, danach habe ich die Einstellung hier bekommen.“
„Nun, meinte Stieler, Was halten
sie von all dem ?“
„Zunächst mal wissen wir
eigentlich nur, das wir nichts genaues wissen“, meinte Fenris.
„Drei Männer, alle kannten das
Opfer , und waren, vorsichtig ausgedrückt , nicht sehr gut auf ihn zu sprechen.
Aber nur einer von ihnen kannte mich, und ob er wirklich ein Motiv hatte, mich
zu töten, ist eher fraglich.“
„Was ist mit Feller?“, fragte
ich
„Ist nicht sonderlich
verdächtig“, meinte der Kommissar. Kein Motiv, keine Gelegenheit. Gut, ich muss
auch sie bitten, heute Abend hier zu bleiben“
„Äh, das ist nicht ihr Ernst“
„Das ist mein vollster Ernst,
allein schon darum ,weil sie eventuell das ziel dieses und noch eines weiteren
Anschlages sein könnten.“
Damit stand der Kommissar auf
,und ein Beamter nahm uns mit, nachdem er Stieler bestätigt hatte, das die drei
Köche in ihren Zimmern waren, und vor jedem ein Polizist postiert war.
Murrend erhob sich Fenris und
folgte dem Polizisten. Ich begleitete die Prozession
Zum Zimmer mussten wir durch
einen gläsernen Gang zum Neubautrakt, der vor kurzem erst fertig gestellt
worden war.
„Es ist eine Unverschämtheit von
Stieler“, murrte Fenris. Ich nickte, musste mir aber eigentlich ein Grinsen zu
verkneifen. Fenris schlief nicht gern Auswärts ,und er empfand es als
Beleidigung, genauso behandelt zu werden, wie die Verdächtigen.
„Machen sie sich keine
Gedanken“, meinte der Beamte. Morgen können sie wahrscheinlich schon wieder
nach Hause“
„Ihr Wort in Gottes Gehörgang“.
Krach! Die Scheibe Linkerseits
ging zu Bruch , und dicht neben Fenris schlug es in den Stamm eines großen Benjamini
ein, der in einem Topf den Gang schmückte
„Runter!“, rief ich ,ließ mich
fallen, und zog meine Waffe. Der Polizist ebenfalls.
Durch die Scheibe konnte man in
der Dunkelheit eine Gestalt in die Büsche verschwinden sehen.Ich sprang auf, und sah ihr nach.Zwecklos jetzt noch die Verfolgung aufzunehmen.
„Jetzt wird´ s interessant“,
meinte ich, während ich Fenris hoch half.
„In der Tat“, entgegnete Fenris
„Vor allem, weil sich unser Freund nun selbst ans Messer geliefert hat.
Allerdings erscheint der Fall jetzt doch in ganz anderem Licht, obwohl…doch,
natürlich, ja, so muss es gewesen sein. Morgen früh müssen wir uns mit
Kommissar Stieler zusammen setzen. Ich bräuchte noch die eine oder andere
Information, aber dann können wir den Mörder entlarven.“
3.
Den nächsten Morgen und den
Vormittag nahmen unser Gespräch und Recherchen ein. Von Kommissar Stieler
erfuhren wir zunächst, das nach dem Laborbericht, das Ragout auf dem Teller von
Hendricks vergiftet war, Am Nachmittag
schließlich Saßen wir in jenem Saal, in dem Gestern der Koch-Wettbewerb statt
gefunden hatte, an einem der Tische, während Fenris am Jury-Tisch saß, und das
Wort führte. Es waren hier anwesend, Ziegler, Broer, Di Liero, Feller ,der
Kellner, und die Teams der Köche.
„Nun“ , begann Fenris „vielen
Dank, für ihre Anwesenheit ,und ihre Geduld. Ich möchte heute mit ihrer Hilfe
zwei Verbrechen aufklären. Dem ersten wohnten sie hier gestern bei ,dem Mord an
Paul Hendricks. Das zweite war ein Mordanschlag auf meine Person Gestern Abend.
Jeder von ihnen, Herr Broer,
Herr Ziegler, Herr di Liero kannte Hendricks ,und hatte Grund genug ihn zu
hassen .Aber hatte auch jemand ein Mordmotiv? Die Frage stellt sich jetzt
vielleicht nicht mehr, nachdem auf mich geschossen wurde , denn es gibt nur
einen unter ihnen, der mich kannte, und den ich wegen Versicherungsbetrug ins
Gefängnis brachte.“
Er sah Broer durchdringend an.
„Nicht doch“, Entgegnete der Gefragte erbost
„Das ist lange her, ich bin nicht nachtragend, und außerdem ,mit der Kochlehre
im Gefängnis habe ich den Grundstein für meine Existenz gelegt. Ich müsste
ihnen insofern sogar dankbar sein!“
„Da muss ich ihnen Recht geben.
Wie dem auch sei, mit dem Anschlag Gestern Abend, hat unser Mann einen
entscheidenden Fehler begangen ,und sich selbst ans Messer geliefert.“
„Das heißt, sie wissen, wer es
ist?“, fragte Feller "und wer ist es nun?“
„Jaa“, meinte Fenris gedehnt „Erinnern
sie sich noch? Beim ersten Gang war alles noch normal. Dann spülten wir mit
Wasser durch, und beim Hauptgang brach Hendricks dann zusammen „
„Nun und ?“, meinte Feller
„Hinterher fand sich im Ragout
von Hendricks´ Teller eine Dosis des Giftes.“
„Dann“, meinte Feller, „ist doch
klar ,wie er vergiftet wurde, mit dem Ragout.“
„Mein Ragout war nicht
vergiftet“, fuhr Broer auf.
„Ah, schweigen sie doch“ ,sagte
Fenris leicht genervt.
„Das Ragout kann, bei Licht
gesehen nicht die Mordwaffe gewesen sein, denn den Teller hätte auch der
Falsche bekommen können. Das wäre zu unsicher gewesen. Viel wichtiger ist
jedoch, das mir bei nochmaligen Nachdenken Gestern Abend einfiel, das Hendricks
das Ragout noch gar nicht gekostet hatte.er brach zusammen, als er es gerade
tun wollte. Folglich kann er nicht mit dem Ragout vergiftet worden sein.“
Er sah in die Runde.
„Und da die Vorspeise Defenitiv
nicht vergiftet wurde, abgesehen davon , das niemand danach umfiel, wurde sie
auch untersucht, gibt es nur eine Möglichkeit, wie er die tödliche Dosis
verabreicht bekommen hat, nämlich mit dem Wasser , das zwischen den Gängen
gereicht wurde.“
Ein Moment tiefer Stille trat
ein, in dem sich alle Blicke auf den kellner richteten. Doch Fenris erhob sich
langsam, kam zu uns ,und blieb vor Feller stehen.
„Da ich von mir ganz sicher
weiß, das ich ihn nicht umgebracht habe, dürfte ihnen klar sein, zu welchem
Schluss ich kommen muss.“
Feller machte große Augen.
„Natürlich der Kellner hat ihn
getötet!“
Noch bevor der Angesprochene protestieren
konnte, antwortete Fenris scharf:
„Machen sie keine Witze! Der
Kellner scheidet aus, zumal er uns vorher Getränke serviert hatte, ohne das
jemand starb. Nein, sie haben Hendricks vergiftet!“
„Aber wie soll ich das denn
getan haben? Ich saß doch neben ihnen am Tisch. Wie hätte ich da Gift in sein
Glas tun können, ohne das es jemand merkt?“
„Haben sie ja nicht. Sie füllten
es in ihr eigenes Glas, und dann begingen sie jene Ungeschicklichkeit, sein
Glas vom Tisch zu stoßen, die natürlich Absicht war.
Sie entschuldigen sich
tausendmal bei ihm, und schieben ihm ihr Glas herüber ,mit der Bemerkung: Nehmen sie mein Glas ,ich lasse mir ein
neues bringen , was sie auch tun, und so hat Hendricks nichts ahnend ein Glas
mit vergiftetem Wasser vor sich, das er austrinkt. Als er dann zusammen bricht,
nutzen sie den anschließenden Tumult, um den Rest des Giftes in seinen Teller
mit Ragout zu schütten, um den Anschein zu erwecken, das dies die Mordwaffe
war, und, da sie unseren Teller-Tausch mit bekommen hatten, den Verdacht
aufkommen zu lassen, das der Anschlag eigentlich mir galt.
Übrigens wissen wir sicher, das
das Wasser im Glas vergiftet worden war,
weil Hauptkommissar Stieler die Kleidung des Opfers hat untersuchen lassen. Sie
wissen ja noch ,das Hendricks, als er stürzte ,auch sein Glas mit herunter
riss. Der Inhalt benetzte seine Kleidung und es fand sich eindeutig Zyanid
darin
Und um den verdacht das eigentlich ich das Ziel sein sollte, noch zu verstärken,
begehen sie den zweiten Anschlag auf mich, der ihnen nun das Genick bricht,
denn da unsere drei anderen Hauptverdächtigen unter Polizei-Überwachung auf
ihren Zimmern waren ,können nur sie auf mich geschossen haben. Ein
Schmauchspurentest wird endgültige Klarheit bringen.“
„Und warum soll ich Hendricks
getötet haben?“
„Das kann ihnen Herr Alldag
sagen“
„Ja ",sagte ich “Ich habe im
Auftrag von Herr Fenrissen Recherchen betrieben ,über ihren Unfall damals. Das
Restaurant „zum Hafen“, so hieß doch ihr Laden, fiel, wie sie richtig sagten
,einem Brand zum Opfer. Was sie uns allerdings verschwiegen, ist die Tatsache,
das sie ihn verursachten, und das dabei ihre Frau und ihr Kind starben.“
„In Ordnung, sie haben Recht“,
sagte Feller „Aber was hat das mit dem Mord zu tun.?“
„Will ich ihnen sagen, sie
machten Hendricks damals dafür verantwortlich, denn er hatte ihr Restaurant mit
einer schlechten Kritik an den Rand des Ruins gebracht, obwohl es einen guten
Ruf genoss. Mittlerer Weile wissen wir ja von seinen miesen Machenschaften.“
Feller stieß einen tiefen
Seufzer aus.
„Ich wollte mich nicht erpressen
lassen. Ich wehrte mich. Und dann kam dieser Schmutzartikel, in dem er mich
sogar beschuldigte ,Hygienevorschriften nicht beachtet zu haben.
Ich verklagte ihn, doch ich
verlor. Ich war verzweifelt in dieser Nacht. Ich trank und beging im Rausch den
schweren Fehler mit der Gasflasche. Auf einmal brannte alles“
"Und sie machten ihn dafür
verantwortlich“ ,sagte Fenris
„Natürlich, mit seinen dreckigen
Verleumdungen hat er mich ins Unglück gestürzt.“
„Und als dann hier der
Koch-Wettbewerb statt finden sollte, und er daran Teil nahm, sahen sie ihre
Gelegenheit gekommen, Rache zu nehmen, und sie ergriffen sie..."
Feller wurde fest genommen, der
Rest durfte gehen.
Als wir nach Hause fuhren, sagte ‚Fenris zu mir:
Als wir nach Hause fuhren, sagte ‚Fenris zu mir:
„Wenn wir zu Hause sind, kann
Frederike uns etwas Hausmannskost zubereiten. Von Gourmet-Küche, habe ich
zunächst mal die Nase voll!“