Timmy Nummer 8,mal etwas anders,viel Spaß!
„Ja ,das ist die Böttcherstrasse“, sagte der eine Kater. Er
war groß, sehr mager , Schwarzweiß, und sein rechtes Ohr war nach vorne hin
umgeknickt. Der zweite war klein, gedrungen und schwarz und hatte gelblich
grüne Augen. Sie liefen von der Marktplatzseite aus durch die Böttcherstrasse,
und kamen schließlich einen Platz vor zwei Häusern, deren Fassaden an den
spitzen durch ein dreieckiges, verschnörkeltes Gitter verbunden waren, in dem
Dreißig Glocken aus Porzellan aufgehängt waren.
„Die Zweibeiner nennen dies „Haus des Glockenspiels“,
berichtete Toby, der größere in Stadtführer-Manier. Timmy, der kleinere
betrachtete interessiert die Fassade.
„Und was hat es mit diesem Huhn auf sich?“ Timmy wies mit
der Tatze auf die Plastik einer Henne an der Fassade.
„Das“, sagte eine Stimme von hinten „ist die Gluckhenne, die
hier am Ufer der Weser ihre jungen aufzog, denn wo eine Henne ihre Jungen
aufzieht, so meinte ein heimatloses Volk , sollte auch für sie ein sicherer Ort
zum siedeln sein. So entstand einer Sage der Zweibeiner nach die Stadt Bremen.“
Die beiden Kater sahen sich um, und gewahrten eine
mittelgroße, etwas pummelige, grau getigerte
Katze mit grünen Augen.
„Hallo Paula, dich gibt´ s hier noch?“, rief Toby ,und lief
zu ihr hin. Timmy folgte ihm.
„Na Toby, alter Vagabund, und du streifst auch noch durchs
Revier. Und wer ist der kleine?“
„Das ist Timmy, Emmas Ziehsohn“
„Ah ja, stimmt. Gesche hat mir schon von ihm erzählt.“
„Da bin ich wohl eine kleine Berühmtheit wie?“, meinte Timmy
„Na ja ,ganz so ist es auch nicht“, lachte Paula „aber
gewisser maßen bekannt bist du schon. Habt
ihr hier was besonderes vor?“
„Eigentlich nicht, ich wollte ihm nur mal die Böttcherstraße
zeigen“
„wenn ich euch als Fremdenführerin dienen darf, und dann
kenn´ ich noch ein gutes Restaurant, wo sie streunenden Katzen was geben.“
So folgten sie Paula.
„Dieses Haus“, sie zeigte mit der Tatze auf das Haus gegen
über dem Glockenspiel, „ist das Roselius- Haus, nach einem Bekannten
Zweibeiner, der diese Strasse mit aufgebaut hat.“
Und so ging es weiter. Crusoe - Haus, Haus der sieben
Faulen, Haus Atlantis,
Paula-Becker-Modersohn-Haus, Das „Paula“, sprach sie besonders Stolz aus.
Bei den Bremer Stadtmusikanten blieben sie erstaunt stehen.
„Ach nö, nicht schon wieder“, meinte Paula
Jemand hatte dem Hahn eine Narrenkappe aufgesetzt, und dem
Esel einen Blau-weißen Schal mit schwarzer Raute umgehängt.
„Was soll das denn?“, fragte Toby
„Es ist wieder dieser Witzbold, der seit einigen Tagen hier
merkwürdige streiche spielt“, erklärte Paula „Vor ein Paar Tagen hat er am Glockenspiel
eine Puppe aufgehängt, mit einem strick um den Hals , Dann hat er auf den
Tafeln mit den berühmten Zweibeinern, die ihr beim Glockenspiel gesehen habet
,in die Bilder Bärte oder Brillen eingezeichnet, ein Schaufenster beschmiert, und
noch ähnlichen Blödsinn mehr“
„Und warum tut er das ?“,wollte Timmy wissen.
„Gute Frage. Bisher weiß man ja nicht mal ,wer es ist. Sie
nennen ihn schon -Das Phantom der Böttcherstrasse-.“
„Hört sich ja nach eine kleinen lokalen Berühmtheit an“,
meinte Toby
„Ja , aber den Ladeninhabern passt sie gar nicht so in den
Kram.“ Paula lenkte ihre Schritte zum Haus St. Petrus, das sie umrundeten. Unter
dem Fenster ,an der Rückfront des Restaurants „Flett“, blieben sie stehen .dort
stand ein Teller mit Fleischresten bereit.
„Jan weiß , das ich jeden Tag etwa um diese Zeit vorbei
komme.Ihr seid eingeladen, guten Appetit.“
„Jan?“, fragte Timmy
„Er arbeitet in dem Laden dort“, erklärte Paula.
Sie ließen es sich schmecken.
„Und nun?“, fragte Timmy
„Können wir uns noch n´ bisschen die Straße ansehen.“ meinte
Toby
Als sie wieder in die Böttcherstrasse einbogen, sahen sie
unter dem Bogen am Ende des Weges eine gestalt, die sich an den Glasfenstern zu
schaffen machte.
„Ich glaub ´s nicht. So was dreistes“, meinte Paula, die
drei liefen zu dem unbekannten hin, der offenbar etwas auf die Fenster sprühte.
Den Fremden, in einen grauen Kapuzenpullover und Jeans
gekleidet, schien es nicht zu stören, doch nun
waren auch Passanten und ein Ladenbesitzer aufmerksam geworden.
„Hey „, rief der Händler und rannte auf den Sprüher zu. Der ,nun
aufgeschreckt, wandte sich um und wollte weg laufen. Doch in diesem Moment kamen
ihm die drei Katzen in die Quere, oder besser zwischen die Beine. Er stolperte,
fiel der Länge nach hin, und schon war der Verkäufer über ihm und hielt ihn
fest. Die Katzen liefen ein Stück weit weg, und blieben dann stehen.
„Tja, da haben wir ja nun unseren Witzbold“, meinte Toby
schmunzelnd.
“Und wir haben ihn auch noch selber zur Strecke gebracht.“,
meinte Timmy mit einem Blick auf den jungen Mann, dessen Gesicht nun unter der
Kapuze zum Vorschein kam.
Sie streiften noch ein wenig durch die Böttcherstrasse,
dann, es wurde schon dunkel, verabschiedeten sie sich von Paula. Als sie an den
Stadtmusikanten vorbei kamen, blieb Timmy stehen. Da saß doch eine Katze neben
der Skulptur.
„Hey ,hallo“, rief er Toby drehte sich um.
„Was ist?“
„Da ist eine…“ Katze, hatte Timmy zu Toby gewandt sagen
wollen, doch als er wieder hin sah, war sie weg.
Am nächsten morgen im Schnoor konnte Timmy in der Zeitung
von Günther ein Bild des Übeltäters von Gestern sehen, mit der Überschrift: Phantom der Böttcherstrasse gefasst
Und der Geschichte eines jungen Mannes ,der in einem Laden in
der Böttcherstrasse entlassen worden war. Er fühlte sich ungerecht behandelt,
und glaubte sich mit den Streichen retten zu müssen. Mit der „Geister-Katze“
allerdings hatte er nichts zu tun.
„Geister-Katze?“, fragte sich Timmy, und dachte an seine
Beobachtung gestern bei den Stadtmusikanten. Vielleicht muss doch noch mal in
die Böttcherstrasse ….