Der Mercedes fährt über die Landstraße hin. Nach ein Paar
Kilometern biegt Jan auf die Autobahn nach Bremen.
„Sie haben mir ihren Namen noch nicht gesagt,“ wendet er
sich an seine Passagiere.
„Oh Entschuldigung, Ich heiße Neptun, und dies ist meine Tochter
Bella.“
Jan sieht seinen Beifahrer kurz von der Seite an. Mit einem
Blick, der verrät, das er sich gerade fragt, ob es nicht besser gewesen wäre
,allein zu fahren,. als mit einem verrückten, doch der der Blick des Alten ist
so fest, aber gleichzeitig so wohlwollend, das er die Besorgnis ablegt. Dennoch
fragt er:
„Neptun? Ist doch n´ Künstlername oder?“
Neptun sieht ihn überrascht an.
„Künstlername? Nein, ich heiße wirklich so , schon seit ein
Paar Jahrtausenden.“
„Äh ja. Und sie haben in Berlin was zu erledigen?“
„Ich muss zur Kanzlerin, die Meeresverschmutzung, und das leer fischen stoppen. Sie muss verstehen, das man so mit seiner Natur nicht
umgehen kann.“
„Da haben sie sich aber was vorgenommen.“
„Ja, aber es muss sein. Ich habe es zu lange schleifen
lassen und im letzten Jahrhundert war es besonders schlimm. Die menschliche Arroganz
bringt ihre Spezies und nicht nur sie an den Rand des Untergangs. Darum muss
ich nun etwas unternehmen.“
„Ach steht es schon so schlimm?“
„Leider ja, darum bin ich aus dem Meer gekommen.“
Sie fahren weiter über die Autobahn, und eine gute Stunde
später sind sie in Bremen angekommen. Neptun und Bella verabschieden sich von
Jan, und sehen sich um. Jan hat sie in der Nähe des Hauptbahnhofes abgesetzt. Sie
gehen zum Bahnhof, und ins Reisezentrum, um sich nach der schnellsten
Möglichkeit nach Berlin zu erkundigen.
Mehr durch Zufall sieht er auf einem Monitor ein Phantombild
von sich und Bella. Um nicht erkannt zu werden, sieht er den Schalterbeamten
nicht direkt an. Schnell haben sie ihr Ticket, gekauft von dem Geld aus dem Verkauf
der Dublonen ans Museum von Bensumersiel. Sie müssen einen Umweg über Hamburg
nehmen.
Auf dem Bahnsteig beobachten sie die vielen Menschen, da
sind auch Polizisten zu sehen, die aufmerksam die Bahnsteige absuchen. Neptun
sieht, das er und seine Tochter von Werbetafeln und ähnlichem verdeckt sind,
damit sie nicht gesehen werden.
Sie gehen immer wieder zu entgegen gesetzten Ende des
Bahnsteiges , so das sie immer weit von den Beamten entfernt sind.
So geht es einige Zeit lang, während auf der Anzeigetafel
die Verspätung des Zuges angezeigt wird.
Neptun und Bella wollen sich gerade auf eine Bank setzen,
als sich eine Hand schwer auf seine Schulter legt. Ein finster aussehender
uniformierter sagt streng:
„Bahnpolizei. Kommen sie doch bitte mal mit.“
„Warum bitte?“
„Das werden sie in unserem Büro erfahren.“
Um nicht weiter Aufsehen zu erregen, gehen sie mit.
Im Büro der Bahnhofspolizei sitzen sie dem Beamten gegenüber
,den sie nun besser sehen können. Er ist groß und kräftig, hat braunes ,kurzes
Haar, stechende graue Augen,und ein kantiges Gesicht.
„Also nun“, fragt Neptun, "warum sind wir hier?“
„Waren sie vor kurzem in Bensumersiel?“, fragt der Beamte
„Bensumersiel? Also an der Küste war ich unlängst, wie der
Ort hieß, an dem ich war, kann ich allerdings nicht sagen. Ich bin ja erst kurz
in der Welt der Menschen, da kenn ich mich noch nicht ganz so aus. Immerhin hab´
ich das mit dem Geld schon gelernt.“
Man merkt es dem Bahnpolizisten an, das er sich fragt, ob er
den Psychiatrischen Dienst holen, oder sein Gegenüber in die Ausnüchterungszelle
sperren sollte, allerdings scheint der alte Mann zu glauben, was er sagt.
„Ein älterer Mann und ein Mädchen werden dort gesucht, weil
sie wohl illegal erworbene Goldmünzen verkaufen wollten und aus dem Gefängnis
entwichen sind.“
„So“ meint der Meergott scheinbar erstaunt. “Und sie meinen,
das könnten wir gewesen sein?“
„In Kürze wird ein Kommissar Kremer hier eintreffen, dann
werden wir mehr wissen. Einstweilig machen sie es sich in unserer Zelle Bequem. Meyer!“
Ein anderer, jüngerer Beamter kommt herbei, und führt die
Beiden zu einer Zelle. Als sie drin sind, bückt sich Neptun und sagt:
„Nanu, gehört das hier rein?“
Der Beamte kommt mit in die Zelle, ,um nach der stelle zu
sehen, nach der Neptun sich gebückt hat. Er gibt seiner Tochter ein Zeichen,
und langsam verlassen sie rückwärts die Zelle
Sie schlagen hinter
dem verdutzen Bahnpolizisten die zu, und
Neptun dreht den Schlüssel um.
„Hey,“ ruft der Beamte
„Nichts für ungut“, meint Neptun „aber wir haben ´s leider
eilig .“
Sie gehen zum Ausgang .Die Tür öffnet sich und herein kommt -
Kommissar Kremer. Gerade noch gelingt es Neptun und Bella sich abzuwenden, so
das er sie nicht erkennt. Er eilt an ihnen vorbei, und kaum ist er weg,
verlassen die Zwei das Polizeirevier in Richtung Bahnhof.
„Unser Zug dürfte schon abgefahren sein. Da müssen wir uns etwas anderes
überlegen. Im Bahnhof laufen viel Uniformierte .sie senken den Blick und laufen
zum anderen Ausgang, der in die Innenstadt führt. Fürs Erste sind sie in Bremen
gestrandet…