Samstag, 7. Mai 2016

Jan-aus dem Reich der Toten-Teil 10

???

Den Gedanken, das ich mich  besser nie mit dieser Sache befasst hätte ,habe ich mir schon früher gemacht, doch jetzt ist es zum Aussteigen zu spät. Ich bin Gedanken versunken, während wir wieder zurück fahren.

Der nächste Tag vergeht ohne besondere Vorkommnisse .etwas Ruhe tut auch gut .Rosi ist noch die ganze Woche krank. Verständlich ,nach dem, was sie durchgemacht hat ,und eigentlich könnte ich etwas Erholung auch gut brauchen.

Am Nachmittag des nächsten Tages treffe ich mich mit Adele, „Hanseaten-Columbo“ und Martin. Der Kommissar eröffnet uns: „Ich bin mal die alten Akten durch gegangen. Es gab nicht weniger als Neun merkwürdige Todesfälle um die Familie Dijsterkamp herum, seit Jans Tod, angefangen mit Jans Mutter Sylvia, die an einer Salmonellen-Vergiftung starb, bis hin zu Marten, der mit seinem Auto eine Böschung hinunter stürzte , und darin völlig verbrannte.

Es traf mehrere Geschäftspartner, Zwei Konkurrenten, sowie eine Cousine von Louisa, und eine ältere, angeheiratete Tante von Jan.
Und verschwanden noch drei Personen, darunter ein junger Mann, der ein Bekannter von Klara war.
Der eine oder andere von ihnen wird wohl unter jenen sein, die wir im Garten gefunden haben.“

"Dann können wir wohl davon ausgehen,“ sinniere ich „Das einer der Dijsterkamps ein Serienmörder war, und all die Genannten seine Opfer. Des weiteren können wir Marten, oder wer auch immer er war, als Verdächtigen ausschließen, denn er  gehörte ja selber zu den Opfern.“

„Richtig, und er ,oder jemand, der das Geheimnis wahren will, lebt Heute noch, denn nur das erklärt die Drei heutigen Morde.“

„Der Sohn des Hausarztes vielleicht. Der Hausarzt war ein Freund der Familie ,ging dort ein und aus ,und ein Arzt hätte auch die Möglichkeit mit der Blutvergiftung oder den Salmonellen“, meinte Adele

„Tja, und dann wären da noch die Nachfahren der Dijsterkamps. Vielleicht kannten sein das Familiengeheimnis, und wollten ihren Namen retten.“,ergänzt Martin.
„Alles denkbar, den Anwalt sollten wir auch nicht vergessen.“, meint der Kommissar „Wir werden mit allen noch mal reden müssen. Ach und den Stick hab´ ich vergessen mit zu bringen.“

Er sieht auf seine Uhr. Eigentlich könnten wir noch mal in mein Büro, und ihn uns ansehen.
Plötzlich klingelt sein Handy. Er fischt es aus der Tasche und geht ran. Er hört zu, was am anderen Ende erzählt wird, und sein Gesicht verfinstert sich.
„Gut“, antwortet er „Ist er ansprechbar?“…..“In Ordnung, ich komme“, und zu Uns gewandt sagt er: „Planänderung. Wir fahren zum Krankenhaus, auf Dr. Konninck wurde ein Mordanschlag verübt.“
???
Zum zweiten Mal innerhalb kürzester Zeit, führt mich mein Weg zum Klinikum Mitte in der St. Jürgen - Strasse .Kommissar Lohmann erzählt uns während der Fahrt, was vorgefallen ist:
Konninck ist in seinem Garten angeschossen worden. Er wurde in der Schulter getroffen. Wohl ein glatter Durchschuss. Er war bei Bewusstsein, als man ihn ins Krankenhaus gebracht. Hat sich an seinen Nachbarn gewandt, der den Notarzt gerufen hat.“

Wir fahren die Einfahrt an der st. Jürgen-Strasse herein, und finden einen Parkplatz, nahe dem neuen Haupteingang, wo uns ein Polizist erwartet. Der Kommissar legitimiert uns bei ihm, und so gehen wir zum Informations-Schalter. Dort erfahren wir, das er schon  auf  Station liegt, wo er ein paar Tage zur Beobachtung bleiben soll,

Wir gehen den langen Gang entlang, bis wir linker Hand auf eine alte Steintreppe treffen, die wir hinauf gehen. Im ersten stock ist die Station.
Die Stationsschwester ist zwar nicht begeistert, meint aber, das wir fünf Minuten mit ihm sprechen können.

Konninck ist blass, sein Gesicht eingefallen. Er trägt einen Verband an der linken Schulter. Seine Augen wirken müde, aber doch neugierig. Er erzählt uns nicht viel mehr als wir schon über den Anschlag wissen.
Er war allein im Garten als der Schuss fiel.Er habe sofort Deckung gesucht und abgewartet.Als er sich sicher fühlte,schleppte er sich zum Nachbarn, und suchte Hilfe, die er auch bekam.
„Haben sie irgend einen  anderen Fall, mit dem sie sich einen Feind machen konnten.. Ach so sind ja im Ruhestand. Dann vielleicht einen aus der Vergangenheit?“, fragt „Hanseaten-Columbo“.

„Nein, nichts dergleichen. Aber nach unserem letzten Gespräch habe ich selber Nachforschungen angestellt, und mit Hendrik und Mareijke gesprochen, sowie mit dem jungen Stöhver. Der war besonders nervös. Ich habe noch einmal eigene Akten gewälzt, und dabei bin ich auf einen alten Fall gestoßen, bei dem ich Dr. Stöhver Senior verteidigt habe. Er stand damals im Verdacht , einige überflüssige Operationen gemacht zu haben. Dabei soll eine Person gestorben sein. Er wurde mangels Beweisen frei gesprochen. Die Haupt-Belastungszeugen verwickelten sich damals in Widersprüche.“

„Sehr interessant, und wann war das ?“
Das muss…warten sie mal..., in den Siebzigern gewesen sein.“

„Und nun glauben sie, es könnte doch was dran gewesen sein“
„Nun ja, und vielleicht ging das schon länger. Dr. Stöhver war sehr ehrgeizig, und betrieb nebenbei Forschungen .Wollte neue Heilmethoden finden…und Medikamente.Wohl gemerkt, es ist nur ein Verdacht.“

„Hanseaten-Columbo" will gerade zu einer weiteren Frage ansetzen, da kommt die Schwester herein, und sagt bestimmt: “Jetzt ist Schluss, der Patient braucht Ruhe!“
„Nun gut, meint der Kommissar. Zur Sicherheit werde ich ihnen einen Beamten vor die Tür setzen, falls sei es noch einmal versuchen.“
Und wir gehen.

„Ein höchst interessanter neuer Aspekt“, meint Lohmann draußen, dann bringt er uns nach Hause, bis auf Martin, der sein Auto noch beim Polizei-Präsidium stehen hat. Den Stick wollen wir uns Morgen einsehen.

In der Nacht habe ich wieder den Traum mit Jan, dem umgestürzten Rollstuhl, und der dunklen Gestalt. Zum Schluss habe ich Jans Gesicht vor mir. Seine Lippen bewegen sich, und ich glaube die Worte wahr zu nehmen: „Beeilt euch, sucht die Lösung!“…