Sonntag, 26. Februar 2017

Der Schatz im Purpurmeer

Zum dritten mal entführe ich euch auf die Traumwiesen. Viel Spass


Sanft wiegte der Frühlingswind das Gras der Traumwiese, und den hang des Purpurberges, auf dem Tamoras Einhörner grasten. Die Inhaberin, die Dragqueen Tamora , hoch gewachsen, mit hoch stehendem grün gefärbtem  Haar, in einem leuchtend purpurnen Kleid, einer blauen Strumpfhose und goldenen Plateau-Schuhen, und Veilchenblauen Augen in einem hageren Gesicht, welche neugierig, fast kindlich blickten , und einem Mund mit violett gefärbten Lippen , entrümpelte im Rahmen des Frühjahrs-Putzes ihren Dachboden, wobei ihr die Elfen  Lichtfang und Taukind halfen.

Viele Kartons standen dort herum, mit allerlei Kram, unter anderem alte High-heels,  und mussten aussortiert werden. Ein Elfenelixier verlieh ihnen die Kraft, die Arbeit zu bewältigen. So ging es voran. So erreichten sie dann auch eine ganz hintere, durch einen Alkoven verborgene Ecke, in der, unter einer mottenlöcherigen, staubigen plane,  eine alte, wurmstichige Seekiste stand.

„Wau, die ist aber alt“, meinte Lichtfang „ muss schon über hundert Jahre hier stehen.“
Er blickte auf das Messingschild auf der Kiste, das von zwei rostigen Nägeln gehalten wurde, und schon grün angelaufen war. Dennoch konnte man die eingravierten Worte lesen:
Captain Tamorin

„Captain Tamorin, wer ist das denn?“
Tamora dachte kurz nach, dann sagte sie:
„Das muss mein Vorfahr gewesen sein. Ich erinnere mich, mal in einer Chronik gelesen zu haben, das einer meiner Vorfahren ein Piratenkapitän war.“
„Was sind denn Piraten?“, wollte Taukind wissen
„Das sind …Ähem …Räuber. sie überfallen Schiffe auf See, und berauben sie. Tamorin war meines Wissens nicht besonders erfolgreich. Zu gutmütig, das liegt in unserer Familie. Wenn die Kiste hier steht, muss er wieder hierher zurück gekehrt sein.“

Sie öffneten die alte Kiste, deren Schloß vom Rost  schon halb zerfressen war. Sie enthielt Kleidung, die der Mode des achtzehnten Jahrhunderts entsprach, Manschettenknöpfe aus Messing, sowie einen Malaiischen Krummdolch, ein Fernrohr, einen Kompass, und ein Paar andere nautische Gegenstände.

Tamora besah sich das Fernrohr, welches in einem ledernen Futteral steckte .Sie blickte hindurch.
„Hmm, nicht schlecht“, meinte sie, und wollte das Rohr zurück stecken, doch es gab widerstand.
„Nanu“, sie zog es noch einmal heraus, und blickte hinein. „Aber da ist doch was“
Sie drehte das Futteral mit der Öffnung nach unten, und schlug es gegen ihre Hand. Langsam kann ein Stück Pergament zum Vorschein, das einmal gefaltet, und dann zusammen gerollt worden war .Neugierig rollte und faltete sie es auseinander. Die beiden Elfen kamen zu ihr, und sahen ebenfalls  darauf.

Es handelte sich um eine Karte, die ihre Heimat zeigte. die Traumwiesen, den Purpurberg, dir Trollminen, und einen großen See, genannt Purpurmeer.

Unten links in der Ecke stand:
Vernehmt die Nachricht aus dem Grab
Des alten Tamorin
Der Regenbogenblasen-Purpurstab
Ist in der dunklen min´
Verborgen mit dem andren Schatz
Im Purpurmeere drin.

Der totenköpfge  Jolly-Pfahl zwischen Schilf und Stein
Soll Wegweiser zum Glück euch sein

„Der Purpurstab“, rief Tamora „ein besonderes Erbstück unserer Familie .Es galt als verschollen. Es gibt diesen Regenbogenblasenstab also doch noch. Im Purpurmeer also.“
„Es gibt hier ein Meer?“, fragte Lichtfang
„Es ist eigentlich kein Meer, sondern ein See. Er liegt ein paar Kilometer östlich von hier.“

Die Elfen stimmten begeistert zu. Bevor sie los zogen, bereiteten sie noch etwas Elfenelixier zu .Die nötigen Zutaten hatten sie dabei, das Einhornpipi bekamen sie von Tamora. Schließlich gingen zu dem fliegenden Segelschiff, mit dem die beiden elfen gekommen waren, und flogen los.

Unter ihnen zog sich das wogende Grasmeer der Traumwiesen dahin, dann kam ein Wald, in dessen Mitte ein großer See lag
„Jetzt müssen wir diesen…Jolly- Pfahl suchen“, rief Tamora.
Sie gingen runter, und beobachteten.

„Da!“, rief Lichtfang, und zeigte in einen Schilfgürtel. Dort stand ein großer, verwitterter Eichenholzpfahl, der mit Sicherheit dort eingesetzt worden war. Sie landeten, stiegen aus, und gingen zu dem Pfahl, in den oben ein Totenschädel eingeschnitzt war. „Jolly“, stand darunter eingeschnitten.

„Das ist er also“, meinte Tamora, „Aber wie weist er uns den Weg?“
Eine Weile rätselten sie
„Warte mal…Ah, natürlich. Die Augen des Schädels. Sie blicken nach unten.“
Tamora suchte den Boden ab, und da, in dem flachen Hügel, auf dem der Pfahl stand, entdeckte sie, von Grün überwuchert, eine Falltür. Sie befreiten sie vom Bewuchs. auch auf ihr war ein Totenkopf. Es war nicht leicht, sie zu öffnen. sie bestand aus Gusseisen.

Sie schluckten das Elfenelixier, und es gelang. Rostige Sprossen führten nach unten, in einen dunklen, feuchten Gang. Die Elfen verführten eine kreisende Handbewegung, und von ihren Handtellern stiegen zwei leuchtende Kugeln nach Oben, und erhellten den Gang, und schwebten vor ihnen her.

So kamen sie schnell voran, bis sie zu einer großen Kammer kamen. in einer Nische standen eine Schatulle und eine Kiste. daneben führte eine Steintreppe nach Oben  Sie öffneten zunächst die Schatulle Sie enthielt Goldstücke und Edelsteine, dann öffneten sie die Kiste, und neben Geschmeiden und silbernen Trinkbechern war auch der Purpurstab.

„Da ist er“ tief bewegt nahm Tamora ihn in die Hand, und liebkoste ihn mit ihren blicken. Aus Neugier stiegen sie die Treppe hinauf, und stellten fest, dass sie sich in einem alten Turm befanden, der seinerseits auf einer kleinen Insel mitten im See stand. In der Ferne konnten sie ihr Vehikel am Ufer sehen.

„Sieh an“, meinte Tamora
Sie gingen wieder hinunter und beratschlagten, ob sie den ganzen Schatz mitnehmen sollten. Sie selbst brauchten das Gold ja nicht, aber man konnte auf andere Weise damit gutes tun, also nahmen sie es. Das Elfenelixier gab ihnen die Kraft, es durch den Gang zu ihrem Fahrzeug zu schaffen.

Als sie los flogen füllte Tamora Flüssigkeit in den Purpurstab, und blies hindurch. Umgeben von bunten Regenbogenblasen, flogen sie, den im Sonnenuntergang purpurn schillernden See hinter sich lassend, der orangeroten sonne entgegen, nach Hause.


ENDE