Zum dritten mal entführe ich euch auf die Traumwiesen. Viel Spass
Sanft wiegte der Frühlingswind das Gras der Traumwiese, und den
hang des Purpurberges, auf dem Tamoras Einhörner grasten. Die Inhaberin, die
Dragqueen Tamora , hoch gewachsen, mit hoch stehendem grün gefärbtem Haar, in einem leuchtend purpurnen Kleid,
einer blauen Strumpfhose und goldenen Plateau-Schuhen, und Veilchenblauen Augen
in einem hageren Gesicht, welche neugierig, fast kindlich blickten , und einem
Mund mit violett gefärbten Lippen , entrümpelte im Rahmen des Frühjahrs-Putzes
ihren Dachboden, wobei ihr die Elfen Lichtfang
und Taukind halfen.
Viele Kartons standen dort herum, mit allerlei Kram, unter
anderem alte High-heels, und mussten
aussortiert werden. Ein Elfenelixier verlieh ihnen die Kraft, die Arbeit zu
bewältigen. So ging es voran. So erreichten sie dann auch eine ganz hintere,
durch einen Alkoven verborgene Ecke, in der, unter einer mottenlöcherigen,
staubigen plane, eine alte, wurmstichige
Seekiste stand.
„Wau, die ist aber alt“, meinte Lichtfang „ muss schon über
hundert Jahre hier stehen.“
Er blickte auf das Messingschild auf der Kiste, das von zwei
rostigen Nägeln gehalten wurde, und schon grün angelaufen war. Dennoch konnte
man die eingravierten Worte lesen:
Captain Tamorin
„Captain Tamorin, wer ist das denn?“
Tamora dachte kurz nach, dann sagte sie:
„Das muss mein Vorfahr gewesen sein. Ich erinnere mich, mal
in einer Chronik gelesen zu haben, das einer meiner Vorfahren ein
Piratenkapitän war.“
„Was sind denn Piraten?“, wollte Taukind wissen
„Das sind …Ähem …Räuber. sie überfallen Schiffe auf See, und
berauben sie. Tamorin war meines Wissens nicht besonders erfolgreich. Zu
gutmütig, das liegt in unserer Familie. Wenn die Kiste hier steht, muss er
wieder hierher zurück gekehrt sein.“
Sie öffneten die alte Kiste, deren Schloß vom Rost schon halb zerfressen war. Sie enthielt Kleidung,
die der Mode des achtzehnten Jahrhunderts entsprach, Manschettenknöpfe aus
Messing, sowie einen Malaiischen Krummdolch, ein Fernrohr, einen Kompass, und
ein Paar andere nautische Gegenstände.
Tamora besah sich das Fernrohr, welches in einem ledernen Futteral
steckte .Sie blickte hindurch.
„Hmm, nicht schlecht“, meinte sie, und wollte das Rohr
zurück stecken, doch es gab widerstand.
„Nanu“, sie zog es noch einmal heraus, und blickte hinein. „Aber
da ist doch was“
Sie drehte das Futteral mit der Öffnung nach unten, und
schlug es gegen ihre Hand. Langsam kann ein Stück Pergament zum Vorschein, das
einmal gefaltet, und dann zusammen gerollt worden war .Neugierig rollte und
faltete sie es auseinander. Die beiden Elfen kamen zu ihr, und sahen ebenfalls darauf.
Es handelte sich um eine Karte, die ihre Heimat zeigte. die Traumwiesen,
den Purpurberg, dir Trollminen, und einen großen See, genannt Purpurmeer.
Unten links in der
Ecke stand:
Vernehmt die Nachricht
aus dem Grab
Des alten Tamorin
Der
Regenbogenblasen-Purpurstab
Ist in der dunklen min´
Verborgen mit dem
andren Schatz
Im Purpurmeere drin.
Der totenköpfge Jolly-Pfahl zwischen Schilf und Stein
Soll Wegweiser zum Glück
euch sein
„Der Purpurstab“, rief Tamora „ein besonderes Erbstück
unserer Familie .Es galt als verschollen. Es gibt diesen Regenbogenblasenstab
also doch noch. Im Purpurmeer also.“
„Es gibt hier ein Meer?“, fragte Lichtfang
„Es ist eigentlich kein Meer, sondern ein See. Er liegt ein
paar Kilometer östlich von hier.“
Die Elfen stimmten begeistert zu. Bevor sie los zogen,
bereiteten sie noch etwas Elfenelixier zu .Die nötigen Zutaten hatten sie dabei,
das Einhornpipi bekamen sie von Tamora. Schließlich gingen zu dem fliegenden Segelschiff,
mit dem die beiden elfen gekommen waren, und flogen los.
Unter ihnen zog sich das wogende Grasmeer der Traumwiesen
dahin, dann kam ein Wald, in dessen Mitte ein großer See lag
„Jetzt müssen wir diesen…Jolly- Pfahl suchen“, rief Tamora.
Sie gingen runter, und beobachteten.
„Da!“, rief Lichtfang, und zeigte in einen Schilfgürtel. Dort
stand ein großer, verwitterter Eichenholzpfahl, der mit Sicherheit dort eingesetzt
worden war. Sie landeten, stiegen aus, und gingen zu dem Pfahl, in den oben ein
Totenschädel eingeschnitzt war. „Jolly“,
stand darunter eingeschnitten.
„Das ist er also“, meinte Tamora, „Aber wie weist er uns den
Weg?“
Eine Weile rätselten sie
„Warte mal…Ah, natürlich. Die Augen des Schädels. Sie
blicken nach unten.“
Tamora suchte den Boden ab, und da, in dem flachen Hügel,
auf dem der Pfahl stand, entdeckte sie, von Grün überwuchert, eine Falltür. Sie
befreiten sie vom Bewuchs. auch auf ihr war ein Totenkopf. Es war nicht leicht,
sie zu öffnen. sie bestand aus Gusseisen.
Sie schluckten das Elfenelixier, und es gelang. Rostige
Sprossen führten nach unten, in einen dunklen, feuchten Gang. Die Elfen
verführten eine kreisende Handbewegung, und von ihren Handtellern stiegen zwei
leuchtende Kugeln nach Oben, und erhellten den Gang, und schwebten vor ihnen
her.
So kamen sie schnell voran, bis sie zu einer großen Kammer
kamen. in einer Nische standen eine Schatulle und eine Kiste. daneben führte
eine Steintreppe nach Oben Sie öffneten
zunächst die Schatulle Sie enthielt Goldstücke und Edelsteine, dann öffneten
sie die Kiste, und neben Geschmeiden und silbernen Trinkbechern war auch der
Purpurstab.
„Da ist er“ tief bewegt nahm Tamora ihn in die Hand, und
liebkoste ihn mit ihren blicken. Aus Neugier stiegen sie die Treppe hinauf, und
stellten fest, dass sie sich in einem alten Turm befanden, der seinerseits auf
einer kleinen Insel mitten im See stand. In der Ferne konnten sie ihr Vehikel
am Ufer sehen.
„Sieh an“, meinte Tamora
Sie gingen wieder hinunter und beratschlagten, ob sie den
ganzen Schatz mitnehmen sollten. Sie selbst brauchten das Gold ja nicht, aber
man konnte auf andere Weise damit gutes tun, also nahmen sie es. Das Elfenelixier
gab ihnen die Kraft, es durch den Gang zu ihrem Fahrzeug zu schaffen.
Als sie los flogen füllte Tamora Flüssigkeit in den
Purpurstab, und blies hindurch. Umgeben von bunten Regenbogenblasen, flogen sie,
den im Sonnenuntergang purpurn schillernden See hinter sich lassend, der
orangeroten sonne entgegen, nach Hause.
ENDE