Sonntag, 12. März 2017

Ronny 2-Rückkehr in den Dusterwald-Teil 7

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„Wer immer diese Art von Magie verwendet, von der ihr berichtet habt, er muss das zweite Buch besitzen oder zumindest mit seinem Inhalt vertraut sein.“
„Aber wer könnte das sein?“
„Eine interessante Frage. Sehr wahrscheinlich ist er ein Nachkomme jenes Volkes, und er hat dessen Magie geerbt.“
„Lillith sagte, das Volk sollte den Wildkatzen nahe gestanden haben. Wie ist das möglich?“
„Ja, es heißt, dass es da eine Art spirituelle Verbindung gab, die auf gleichen Vorfahren beruhte.“
„Warum haben die Wildkatzen sie dann nicht gewarnt?“, fragte Ronny
„Das taten sie durchaus, doch wurden die Warnungen in den Wind geschlagen. Das weiß ich von Lillith.“
„Aber was haben nun die entführten Kinder damit zu tun?“
„Genau kann ich das nicht sagen, aber es könnte sein, das man sie auf irgend eine Weise braucht, um die macht zu entfesseln. Wie dem auch sei. Geheime Boten haben mir von verschiedenen Beobachtungen berichtet, demzufolge Menschenkinder von dunklen Kreaturen durch die Wälder geschleppt wurden, und glaubt man diesen Berichten, führt deren Spur zur Trollspitze, einem Berg jenseits des Nachtwaldes...“

„Oh je, das kostet uns Zeit“, meinte Lucina. „Ich habe keinen Wegestein mehr.“
„Da kann ich euch helfen“, entgegnete Savinius „Ich habe ein Transportmittel, das euch dort hin bringen kann. Doch es ist schon spät. Ich werde euch Räume anweisen, in denen ihr die Nacht verbringt, und morgen früh zeige ich euch einen anderen weg hier heraus, der weniger gefährlich ist, als der durchs Moor. An seinem ende steht das Transportmittel.“…

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Waren es schon Stunden, die sie hier war? Tage konnten es ja noch sein, oder doch? Entmutigt war Pia deswegen nicht. Kurz nach ihr kam wieder ein Kind, ein etwa zwölfjähriger Junge mit blondem Haar, wie sie im Schimmerlicht der wenigen Fackeln gerade so erkennen konnte. Sie verstanden sich auf Anhieb, und begannen gemeinsam in der ecke des Gefängnisses unter den Gitterstäben zu graben, die von ihrem Kerkermeister am meisten entfernt war. Dabei benutzten sie zunächst noch sein Handy als Lichtquelle, welches hier kein Netz besaß. Doch die Arbeit ging nur langsam voran…
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Der Unheimliche, gekleidet in einen langen Umhang mit Kapuze, schritt durch den blauen Nebel zu einem Altar, auf dem ein, in Leder gebundenes, altes Buch lag. Er strich mit seinen Fingern darüber.
„Sie mögen es zu den blauen Mönchen geschafft haben, doch auch das soll ihnen nichts nützen“, murmelte  er.
„Sie werden uns nicht aufhalten können, sie werden zu spät kommen. Die Zeit ist gekommen…“
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Die halbe Nacht lag Ronny wach. In was war er da nun wieder hinein geraten? Was machten seine Eltern jetzt durch. Sie waren zwar nicht seine wahren Eltern, aber er betrachtete sie so. Immerhin hatten sie ihn aufgezogen. War es der Preis, ein Elfenkönig zu sein, dass man solche Abenteuer bestehen musste? Und was hatten sie noch alles durch zu stehen. Dann dachte er aber auch an die Kinder, deren einzige Hoffnung er wohl war. Irgendwann übermannte ihn dann doch ein unruhiger Schlaf.

Am nächsten Morgen nach dem Frühstück brachen sie auf. Unter Führung des Abtes Savinius, verließen sie in der Tat das Kloster nicht, wie sie gekommen waren, sondern offenkundig führte ihr Weg durch das Innere des Berges.

Dunkel, kühl und feucht war es. Hier und da wurde der Gang durch Fackeln erleuchtet.Vorbei ging es an Stalagmiten und Stalaktiten, und ab und zu flatterte eine Fledermaus an ihnen vorbei, das Dunkel suchend.

Schließlich kam ein immer größer werdendes Licht auf sie zu, das sich als der Ausgang entpuppte.
„Vorsicht!“, warnte Savinius „Am Ausgang geht´s steil runter!“
Tatsächlich gewahrten sie am Ausgang einen steilen Abhang. Wer ohne Vorwarnung die Höhle verließ, konnte leicht abstürzen Doch es gab, rechter Hand, einen Vorsprung, auf den Savinius sie leitete.


„Da ist es!“, rief Savinius, und wies in die Rechte Richtung. Und dann sahen sie es auch, und trauten ihren Augen kaum. Ronny stockte der Atem, denn  das, was er sah, hätte er im Leben nicht erwartet.Es war einfach unglaublich!...
Fortsetzung folgt