8.Im dunklen Reich
Langsam setzte das Gefährt auf dem Gipfel auf. Es war ein
flaches Plateau, das von zerklüfteten Felsen und einigen kleinen, verkrüppelten
Kiefern bedeckt war. In seiner Mitte war eine Art Pyramide aus Felsen errichtet
worden, auf der eine Wanne saß, in der das Feuer brannte. Die Freunde sahen
sich um, doch es war niemand hier oben. Plötzlich rief der Kapitän:
„Seht euch mal um!“Sie ließen den Blick schweifen, über die
Landschaft um sich herum, und im Nebel konnten sie auf den Nachbar-Gipfeln
ebenfalls Feuer leuchten sehen.
„Signalfeuer, das müssen Signalfeuer sein“, meinte Lucina
„Aber vom wem?“, fragte Baugin
„Von jenen, die die Kinder entführt haben. Da ist was in
Gang. Ich fürchte unsere Zeit wird knapp. Kommt, wir müssen den Eingang finden.
Hier gibt es bestimmt einen!“
Sie traten zu dem Feuer, da sie folgerichtig einen Eingang
in seiner Nähe vermuteten. Doch lange war nichts zu finden. Doch dann war es
Ronny, der ihn, wenn auch zufällig fand. Er wollte kurz verschnaufen, und
lehnte sich an den Fels, und fühlte plötzlich, wie ein stück unter seinem Ellbogen
nachgab, und sich gleichzeitig neben ihm eine Luke öffnete. Er konnte gerade
noch beiseite treten, um nicht hinein zu fallen.
Die Freunde traten hinzu, und sahen in das schwarze Loch hinein.
Lucina beschwor ein paar Fackeln, und reichte sie den Freunden, dann begannen
sie mit dem Einstieg
Als sie nach unten geklettert waren, standen sie in einem
engen Gang. Sie folgten ihm, und stiegen nun eine längere Zeit stufen hinunter.
Es war dunkel und feucht, und es roch nach Moder und Fäulnis. Häufig fanden sie
an den Wänden ausgebrannte Fackeln. Manche rauchten noch ein wenig. Hier musste
noch vor einiger Zeit jemand gewesen sein.
Die Gänge wurden jetzt breiter, und Schließlich kamen sie in
einer Art großem Gewölbe an, das mehrere große, Käfig-artige Zellen enthielt
deren Türen offen standen. Einige Kinder-Kleidungsstücke lagen hier und da auf
dem Boden, und ein einer Zelle fanden sie ein Stofftier.
„sie waren hier“, stieß Ronny hervor 2Und jetzt sind sie
weg. Wir sind zu spät!“…
*
Sie hatten sie aus den Zellen geholt, und trieben sie nun im Dunklen durch
die Wälder. Gestrüpp zerrte an ihnen, und immer wieder wurden sie von ihren
Peinigern angetrieben.
„Los, Kinder bewegen, müssen schnell sein, laufen, laufen!“
Pia achtete auf den kleinen
Jungen, der weinend, und von den hässlichen Geschöpfen eingeschüchtert
neben ihr lief, aber nur schwer mithalten konnte. Immer wieder fasste sie ihn
am arm, und zerrte ihn mit sich. Einem unbekannten Ort zu. Was hatten sie bloß
mit ihnen vor?
*
„Wie finden wir sie jetzt nur?“, fragte Ronny
„Lasst uns zurück an die Oberfläche“, meinte Lucina. dort weiß
ich ein Mittel.“
Sie kehrten also um, folgten dem dunklen Gang, und stiegen
die Stufen wieder hinan. Da, plötzlich, ertönte ein Donnergrollen, alles
erzitterte, Geröll prasselte von Oben herunter.
„Zurück!“, rief Lucina, sie gingen die Treppe wieder
hinunter, und im nächsten Moment füllte sich der Gang mit Geröll und Felsen. Sie
waren lebendig begraben.
Laut und hallend, ertönte ein höhnisches Lachen, dann sagte
die Stimme:
„Ihr wart gewarnt, ihr werdet die Kinder nicht retten. Dieser
Berg wird nun euer Grab!“…