12.Das Duell der Mönche
Rotbart hatte das Fliegende Einhorn zur Plattform gebracht,
und lud mit den anderen die Kinder ein.
„Rein mit euch schneller, schneller!“, rief er den kleinen
zu. Ältere Kinder halfen den kleineren, damit es schneller ging. Besorgt sahen
sie sich nach dem Tempel um, wo der Kampf mit dem Ungeheuer tobte, und sahen
mit entsetzen die Pranke des Monsters herunter rauschen.
„Ronny nein!“, schrie Lucina. Neben ihr huschte ein kleiner
brauner Schatten auf die Stelle zu.Es war Thore…
*
Eine Mulde! Da war eine Mulde. Gedankenschnell rollte sich
Ronny hinein, während schon die riesenhafte Pranke hernieder sauste. Die Erde
bebte unter ihm. Die riesige Gliedmasse hob sich wieder, als ob die Kreatur
darunter sehen und kontrollieren wollte, ob sein Opfer zerquetscht war.
Diesen Moment nutzte
er, um sich hoch zu stemmen und los zu laufen.
„Ronny!“, ertönte da ein Schrei neben ihm. Den kleinen braunen Schatten als Thore zu
erkennen.
Nach ihm zu greifen, und ihn hoch zu reißen, war Eins.
Kaum hatte er den Kater auf seinem Arm und presste ihn an
sich , sauste dort, wo er eben noch gewesen war , eine Flamme hernieder.
„Wär´ fast schief gegangen!“, stieß er hervor.
„Ronny, zu mir!“, hörte er die Stimme von Savinius
Er wirbelte herum, sah zwischen ihm und Lucina hin und her,
und entschied im selben Moment, das Savinius näher war, und schlug die Richtung
zum Abt hin ein..
*
Lucina erkannte erleichtert, das Ronny dem Tod entronnen
war, und sah, wie er zu Savinius floh, dem sich jetzt auch das Ungeheuer
zuwandte. Gleichzeitig hörte sie das hohe , kreischende Lachen Simons, der nun
rief:
„Das nützt euch nichts. Euer Tod ist nur aufgeschoben .Ihr
habt seiner Macht nichts entgegen zu setzen!“
„Rotbart, bringt die Kinder weg!“, rief Lucina, und wandte
sich dem Kampfplatz zu, während Savinius mit gewaltiger Stimme die Beschwörung aus dem dritten Buch las.
Simon begann aus dem zweiten Buch Gegenbeschwörungen zu lesen.
Donnergrollen ertönte. Blitze zuckten von Beiden Seiten. Die
Kreatur blickte von einer Seite zur anderen. Unschlüssig anscheinend, auf
welche Beschwörungen sie nun hören sollte, doch dann wies ihre Pranke auf
Ronny, Savinius ,Thore und Lilith..
„Runter!“, schrie Ronny, und riss den Mönch zu Boden. Im
nächsten Moment schlug bereits ein Flammenblitz in den Fels, auf dem das Buch gelegen hatte,
und hinter dem sie standen.
Sie wurden zu Boden geschleudert .Das Buch fiel brennend
neben sie. Eilig löschte Savinius das Feuer, doch das Buch war schwer
beschädigt. Laut tönte das triumphierende lachen Simons durch die Nacht...
*
Das Fliegende Einhorn erhob sich, und stieg empor, an Bord
die Kinder, Rotbart, Baugin, Lichtfang, Fenrick und Grauwyn.
„Wir müssen ihnen doch helfen!“, hatte Lichtfang noch
gerufen
„Das tun wir am Besten damit, das wir die Kinder in
Sicherheit bringen“, hatte der Kapitän geantwortet. “Der Kurs zum Kloster ist
gesetzt“
Jetzt flogen sie durch dunkle Nebelschwaden, und entfernten
sich vom Tempelhügel, doch schon hörten sie hohe, spitze Schreie, und schon
stürzten sich die Furien auf sie herab. So überraschend kam der Angriff, das
sie gar nicht hatten reagieren können.
Scharfe Krallen schlugen ihnen ins Gesicht. Mühsam wehrten
sie die Angreifer ab,.
„Bringt die Kinder in die Kajüte!“, schrie Baugin
Rotbart stieß die Tür auf.
„Na los,rein mit euch!“ ,rief er den Kindern zu.
Schon stieß eine Furie herab, und ergriff mit ihren Krallen
ein kleines Mädchen, das sich verzweifelt weinend wehrte.
Lichtfang schickte ihr einen violetten Blitz in die Beine ,
und lies das Kind mit einem Schmerzensschrei los. Geistesgegenwärtig lief
Fenrick darunter, und fing die Kleine auf.
Alles in Ordnung“, sagte der ‚Kobold „Komm´ in die Kajüte !“
Sie schlossen sich alle in den Holzaufbau ein. Bei der Menge
wurde es eng, und einige Kinder weinten. Sie hatten Kratzer im Gesicht und an
den Armen, die von den Angriffen der Monster her rührten. Ihren Helfern ging es
nicht anders.
Draußen sammelten sich immer mehr Furien auf dem Schiff. Sie
hämmerten gegen die Tür,und waren auch auf dem Oberdeck über der Kajüte, wo sie
von außen gegen die Decke hämmerten .Splitter flogen schon herunter..
„Lange werden wir auch hier nicht durchhalten“ , meinte
Rotbart düster. „Wenn nicht ein Wunder geschieht, sind wir bald verloren...