Lucinas Bote
Was für ein Traum, dachte
Ronny, als er am nächsten Morgen aufwachte. Er reckte die Arme nach Oben ,streckte,
und erhob sich- und erstarrte. Er hatte erwartet ,in seinem Zimmer zu erwachen,
doch er befand sich in der Elfenbehausung. Ein Sonnenstrahl kam durchs Fenster
,zusammen mit frischwürziger Frühlings-Waldluft. „Ah, guten Morgen!“, rief
Lichtfang, der ,bereits wach, an der Tür stand. „Hier auf dem Tisch steht eine
Schüssel mit Wasser zum Waschen. Von den Blättern gesammelter Morgentau, das
Beste, was es gibt, und unten bereitet Baugin gerade das Frühstück“. Ronny
stand auf ,ging zum Tisch und wusch sich. Das kühle Nass war herrlich
erfrischend und weckte seine Lebensgeister. Als er fertig war ,ging er zur Tür
, öffnete sie und wollte gerade hindurch gehen. Oh ,wie war das noch? wir sind ja oben ,dachte er und wich gerade
noch rechtzeitig zurück ,um nicht herunter zu fallen. Das Medaillon berühren, die Augen schließen und sich vorstellen ,das
man schwebt, also gut .Er griff sein Medaillon und Schloß die Augen, und
spürte im nächsten Moment ,wie er abhob.
„Autsch!“, er war gegen die Decke geschwebt. „Das müssen wir noch üben“.
Er trat einen Schritt zur Tür hinaus- und stand in der Luft. „Nun gut, und
jetzt nach unten“. Er schloss die Augen , und langsam schwebte er dem Boden
entgegen.
Unten wurde er bereits erwartet. Baugin, Fenrick, Lichtfang,
Agrak, und Fargin saßen um ein Feuer herum und aßen. An Stöcken hielten sie
eine Art Brot ins Feuer, um es zu rösten ,sich Becher mit einem dampfenden
Getränk. Sie grüßten sich, und er nahm Platz. Gleich darauf bekam er einen
Stock mit einem großen, heißen Stück Brot. „Buchweizenbrot“, erläuterte Baugin
„und hier ist ein Kräuter- Honigtee“. Er rechte ihm einen Krug „Vorsicht heiß“
Er aß und trank und es schmeckte sehr gut.
Ronny schaute sich um und sah rings um die Senke viele Feuer
brennen, an denen Zwerge, ,Elfen , und Kobolde saßen , aßen und schwatzten. Es
war ein sehr lebendiges Bild. Etwas weiter weg äste ein Reh, anscheinend ohne
Angst vor der hier lagernden Gesellschaft.
„Nun Ronny, wie fühlst du dich heute ,angesichts deiner
Aufgabe ,hast du alles realisiert ?“,fragte Lichtfang.„Ich habe mich damit
abgefunden, das es Realität ist, aber ob ich das schaffe, ich weiß es nicht.“
„Das ist normal, es ist eine große Aufgabe, die vor dir liegt, aber wir werden alles
tun, das du sie bestehst. Morgen früh brechen wir zur großen Reise auf, vorher
erwarten wir noch einen Kundschafter von Lucina“
Das Frühstück neigte sich dem Ende zu .Die Feuer wurden
allmählig gelöscht, und die Wesen begannen ihrem Tagewerk nach zu gehen. Elfen
verschwanden nach Oben in die Bäume ,Kobolde zwischen die Büsche und Zwerge in
ihre Behausung und kamen mit Werkzeugen bewaffnet wieder heraus, mit denen sie
in Richtung einer felsigen Erhebung verschwanden.
Thore kam zwischen den Büschen hervor, lief zu ihm, und
wünschte guten Morgen. Auch daran, das sein Kater sprach, musste er sich noch
gewöhnen. Die Tatsache, das er ihm in die Augen sehen konnte erinnerte ihn
daran, das er ja auch Elfengröße besaß. Er griff an sein Medaillon ,schloss die
Augen und konzentrierte sich, fühlte es genauso kribbeln, wie Gestern Abend
,und hatte seine normale Größe wieder.
Den Vormittag verbrachte Ronny damit , seine Fähigkeiten mit
dem Medaillon zu verbessern und die Gegend kenn zu lernen. Er war ja schon oft
im Wald gewesen, aber noch nie so tief eingedrungen. Mit Thore zusammen , ging
er einen Pfad von der Senke in den Wald
hinaus. Zwischen dichtem Gebüsch ,hohem Gras und uralten Bäumen hindurch. Unter
einer großen Tanne ,entdeckten sie ein paar Pilze, wie Ronny feststellte essbare,
und steckten sie in eine ,aus Rinde gefertigte Tasche und nahm sie mit zum
Mittagessen.
Auf einer kleinen Lichtung ließen sie sich kurz nieder.
Thore schnupperte in der Gegend herum, und kam dann zu ihm. Ronny blickte sich
um und erstarrte. Dort, in einem dichten Gebüsch, sah er ein Paar orange-gelbe
Augen und einen riesigen ,schwarzen Schatten. „Thore“, flüsterte er ,und wies
unauffällig zu dem Busch. „Oh, Oh, das ist nicht gut. Besser, wir machen ,das
wir weg kommen.“ Anstelle einer Antwort, erhob sich Ronny und machte Kehrt. Im
nächsten Augenblick flog der schwarze Schatten über sie hinweg, und landete vor
ihnen. Es war ein riesiger ,schwarzer Wolf .Wie glühende Kohlen funkelten die
Augen, und als er das Maul öffnete ,entblößte er große weißgelbe Reißzähne.
Drohend knurrte er sie an .
Einem Impuls folgend, griff sich Ronny seinen Kater und
sprang seitlich in ein Gebüsch .auf der anderen Seite rutschten sie einen
Abhang hinunter, und prallten schließlich gegen eine große Tanne . Mühsam
erhoben sie sich und hörten schon den Wolf durch das Dickicht brechen. „Komm“,
sagte Ronny, griff sich mit einer Hand Thore , mit der anderen ans Medaillon,
schloss die Augen und konzentrierte sich . Junge und Kater schwebten auf den
Baum, und landeten schließlich auf einem dicken Ast, hoch inmitten der Krone. Unten
suchte der schwarze Wolf nach ihnen. Da er sie nicht fand und in der Baumkrone
nicht sehen konnte, stieß er einen unheimlichen Heullaut aus,und verschwand.
„Gut, das du das noch mal trainiert hast“, meinte Thore „Ja,
das war sehr klug von dir, Ronny“, sagte eine tiefe, getragene Stimme neben
ihnen. Sie erschraken, und sahen sich um. Neben ihnen auf dem Ast saß ein
großer Uhu, der sie mit seinen großen .gelben Augen durchdringend ansah, und
Ronny erkannte in ihm den selben Uhu, der bei der Konferenz zusammen mit dem
Raben, auf einem Ast, in der Nähe von ihm gesessen hatte. „Ich bin Nachtklug, König
der Eulen von Dusterwald, und du kannst von glück sagen, das du noch lebst, obwohl
du gezeigt hast, das du die Findigkeit besitzt, dich aus brenzligen Situationen
zu retten. Es war unklug, dich soweit von der Senke zu entfernen, du siehst ,die
Kundschafter des Schattenfürsten sind bereits hier. Lucina hat mich beauftragt
hier zubleiben und über dich zu wachen. Wärest du nicht von selbst auf die Idee
gekommen, dann hätte ich dich hoch geholt. Wenn du dich etwas verkleinerst, bringe
ich dich zurück .Ronny spürte Scham. Natürlich hätte ihm klar sein müssen, das
er in Gefahr war ,wenn er sich allein so weit in Wald wagte .An die Wesen der
Finsternis hatte er nicht gedacht. „Gut, ich werde es demnächst beherzigen“,
sagte er verlegen. Dann griff er sein Medaillon ,schloss die Augen und spürte
es kribbeln und er war wieder klein wie ein Elf. Nachtklug erhob sich in die
Luft, flog über sie ,griff sich mit den Klauen des linken Fußes den Kater, mit
Rechts den Jungen und flog los. Es dauerte etwa fünf Minuten, bis sie da waren.
Nachtklug lies sich nieder und setzte sie ab. Baugin und Lichtfang kamen zu
ihnen, während Ronny sich wieder vergrößerte . „Nachtklug, welche Überraschung „,rief
der Zwerg, und das am Tage. „Ich kann nicht ruhen ,dieser Tage ,wenn ich über
Ronny wachen soll. Doch nun er in Sicherheit ist, werde ich ein paar Stunden
Ruhe nehmen müssen. Wir sehen uns heute Abend wieder. Seid auf der Hut ,und
sorgt dafür, das er nicht mehr in den Wald geht. die Boten der Finsternis sind
nicht weit. Ein schwarzer Wolf ist in der Nähe.“ „Oh je , gut das zu wissen, wir
warten noch auf den Kundschafter Lucinas, der heute Abend kommen soll.“
Nachtklug flog wieder los, und war schnell zwischen den Bäumen verschwunden.
Den restlichen Tag passierte nichts besonderes mehr. Baugin
schickte Zwerge in Gruppen los, um die Umgebung zu erkunden. Lichtfang schickte
Elfen auf Kundschaft. Fenrick berichtete, das er bereits Kobolde voraus
geschickt hatte, die die ihren im fernen
Nachtwald unterrichten und um Hilfe bitten sollten.
Gegen Abend, als die Sonne unterging, kam Nachtklug zurück
,und nahm auf dem Ast Platz, auf dem er während der Konferenz gesessen hatte. Und
wenig später kam weitere Besuch, es war jener Rabe, der damals neben dem Uhu
gesessen hatte. Er trug ein Paket im Schnabel. „Rrronny, dies schickt dir
Lucina“, sagte er und lies das das Päckchen vor ihm fallen. Ronny nahm
und öffnete es .Es ein in Leder gewickelter Bernsteinähnlicher Stein, von
Faustgröße. Und es war noch ein Blatt Pergament dabei, auf dem geschrieben Stand
:Lieber
Ronny! Dies ist ein Wegestein. Verwende ihn klug ,dann kann er dir einmal das
Leben retten. Nachtklug und Rabak werden über euch wachen, so wie ich. Mit
allen guten Wünschen, Lucina
„Wer ist Rabak?“ ,fragte
Ronny. „Das bin ich“, sagte der Rabe. Nachtklug und ich ,werrrden Lucinas Augen
und Ohrrren sein.“ „Nun denn“, meinte Baugin. „Wir sollten schlafen gehen. Morgen
früh brechen wir auf, da brauchen wir alle unsere Kräfte.“
Nun geht die Reise also los.Was Ronny und seine Freunde beim Aufbruch und auf der ersten Etappe erleben,in der nächsten Folge.