Hiermit startet eine neue Geschichte.Dabei handelt es sich eine Politsatire.viel Spass!
Erstes
Kapitel
In dem erzählt wird, was ein Brief alles
auslösen kann
Also, wie war das noch? Wie fing das alles an? Ah, Ja, mit
dem Brief. Also nicht irgendeinem Brief den Tante Frieda von Oma Meta im
Nachtbardorf bekommt ,nein nein (genau genommen kommen beide in dieser
Geschichte gar nicht vor) Nein, es war ein Brief aus Brüssel. Ein hochamtlicher
Brief war es, und so ein Brief geht natürlich an den Bürgermeister. Welchen
Bürgermeister? Oh, natürlich- den Bürgermeister von Gülleberg. Gülleberg ,ja
Gülleberg ist ,also für einen Städter ein kleines Kaff irgendwo in der
norddeutschen Tiefebene. Für seine Bewohner aber, ist es die idyllische
Gemeinde zwischen Weser und Ems.
Und idyllisch ist sie durchaus .sie besteht aus fünf Samtgemeinden,
in deren Mitte der Gülleberg liegt. Na Ja, Gülle-Erhebung wäre vielleicht zutreffender, denn seine Höhe
beträgt kaum 50 Meter. Aber auf dieser, mit einem Wäldchen, das man stolz
„Staatsforst“ nennt, bewachsenen Erhebung liegt eine Burgruine. Das Wort
„liegt“, darf man hierbei durchaus wörtlich nehmen. Um diese Erhebung mit der
Burgruine herum liegen Felder ,Wiesen, und Weiden(Kühe, Schafe und Schweine
machen einen Großteil der Bevölkerung Güllebergs aus), ach ja und die
Samtgemeinden, oder Dörfer , wie man will. Das größte ist Gülleberg –Mitte .
Logischer Weise steht hier das Rathaus. Ansonsten gibt es hier eine Kirche,
Kaufladen, Bäckerei, Metzger, Post und ein Polizeihaus, nicht zu vergessen ,das
Spritzenhaus der freiwilligen Feuerwehr ,außerdem Bauernhöfe und sogar einen
Landmaschinen- und einen Viehhändler. Und schließlich gab es auch einen kleinen
Bahnhof, an dem sogar zweimal am Tag ein Zug durchkam und auch anhielt. Also
alles in allem eine ganz normale Gemeinde.
Und der Bürgermeister der Gemeinde, der ein groß gewachsener
kräftiger Mann von fünfzig Jahren, mit rotblondem Stoppelhaar, hoher Stirn, und
einem gerötetem Gesicht, mit einer Nase war, die einer Kartoffel frappierend
ähnlich sah, und Kalle Mummsen hieß, bekam nun einen Brief aus Brüssel. Einen
hochamtlichen Brief, wohlgemerkt.
Mißmutig betrachtete er ihn, langte dann über seinen
Schreibtisch und griff nach dem Brieföffner ,der vor seinem Tischkalender lag.
Mit einem Ratsch öffnete er den Brief und las ihn. Seine Augenbrauen zogen sich
zusammen und verengten sich bei jeder Zeile die er las.
„Das darf doch nicht wahr sein“, schimpfte er „Die Vergabe
der Vergärungsanlage ist nichtig, weil sie gegen europäisches Recht verstößt,
hätte Europa-weit ausgeschrieben werden müssen. Ts, Was geht es die denn an,
wer in unserem Nest, was an wen vergibt. Wieso sollen wir denn irgendwen von
Außerhalb reinholen? So was beknacktes! Als ob mein Vetter keine Ahnung davon
hätte. Die anderen köcheln doch auch bloß mit Wasser.“
So brummte er noch den ganzen Nachmittag vor sich hin. Seine
Sekretärin Kathrin Gerke, war das allerdings gewohnt. Ihre Gutmütigkeit und
Tiefenentspanntheit lies sie aber problemlos damit klar kommen ,weil der alte
Buller-Baller eben doch ein gutes Herz hatte. Sie war Einundreissig Jahre alt
und in der Gemeinde geboren(erwähnte ich ,das es sogar ein kleines Krankenhaus
gab?) ,und ihre ruhige, unaufgeregte Art, sowie ihre sorgfältige Arbeit und ihr
Organisationsgeschick, waren ihre hervorstechensten Eigenschaften.
Noch als er abends in den Krug ging(ja, den gab es auch
noch),dachte er an diesen Brief und war in missmutiger Stimmung . Der Krug ,er
hiess tatsächlich „zum Dorfkrug“, war der zentrale Treffpunkt der Gemeinde.
Alle saßen abends hier, und tranken ihr Bier, oder wonach ihnen sonst war.
Hier hatte er einen Stammtisch mit Landwirt Hinnerk Laake, der den größten Hof in der Gegend
hatte und der erwähnte Vetter war ,Kaufmann Tammo Hansen, Landmaschinenhändler
Hein Klinke und Alfred Furken, dem Landarzt.
„Ah, n´ Abend Kalle“, rief Jens Barge, der Wirt des Kruges. „Dann
seid ihr ja vollzählig“ Mummsen nickte ihm zu und setzte sich. „Na was gibt’s neues
aus dem Rathaus?“, fragte Hinnerk Laake ,fast ebenso groß wie Mummsen, aber mit
großem Halbkugelbauch, und Halbglatze mit braunem Haarkranz. „Nichts allzu Gutes“, gab der Bürgermeister zurück „Die
Vergärungsanlage…,also du kannst sie nicht betrieben, oder noch nicht .Ich hab ´heute
einen Brief von der EU bekommen. Sie muß Europa- weit ausgeschrieben werden.“ „Waas,
das kann doch nicht sein. Was geht die denn an ,wer hier die Vergärungsanlage
betreibt? Blödmänner! Reicht wohl nicht, schon vorzuschreiben ,welche Krümmung
unsere Gurken haben zu müssen, oder welche Form mein Traktorsitz hat. Nur noch
Vorschriften. Haben die Langeweile, das sie einer Landgemeinde bis ins kleinste
vorschreiben, wie sie zu arbeiten hat?“
Die anderen nickten.
„Man kennt sich kaum noch aus“, bestätigte Tammo Hansen, der
Kaufmann. Ein blonder Mann, mittlerer
Größe mit einem Schnurrbart im hageren Gesicht. „Es muß doch einfacher gehen!“
„Wenn ´s die Subventionen nicht gäbe ,müsste man aus der EU austreten
“,sagte Laake. „Aber das geht doch nicht“, wandte Mummsen ein „ wir gehören
doch zu Deutschland und Deutschland ist nun mal Mitglied der EU“ „Dann wende
dich doch mal an unsere Abgeordneten. Ich mein´, wir haben doch einen in
Berlin.“ „Du meinst Heinrich Flaken. Hab ich schon mal, aber der wiegelt ab. Fraktionszwang.
Außerdem hat er ja eine große Mastanlage in der Nachbargemeinde .da profitiert
er natürlich.“ Die Diskussion ging den ganzen Abend noch weiter. Bier und Korn
lösten die Zungen ,und führten zu den interessantesten Lösungen für das
Problem, bis hin zu einer Revolution, vorgeschlagen von Ernesto Gebhart ,ein
drahtiger dunkelhaariger Mann, von 35 Jahren mit Vollbart, der mit einer
Landkommune einen Biohof in der Gemeinde betrieb Irgendwann meldete sich am Nebentisch Hilde
Giess zu Wort ,eine groß gewachsene Frau von 60 Jahren, mit strengem ,grauen
Haarknoten und runder Nickelbrille, ihres Zeichens Schuldirektorin und örtliche
Historikerin.
„Meines Wissens gehören wir nicht zu Deutschland, sondern
sind ein unabhängiges Fürstentum. Ich meine, es gibt in unserem Archiv eine
Urkunde aus dem Siebzehnten Jahrhundert, die das bestätigt.“
„Ist das Wahr?“ ,rief Laake „Ja, sicher“, sagte Hilde, ich
werde gleich Morgen früh nachschauen.“
„Dann“, sagte Mummsen feierlich ,wenn das so ist, werden wir
ein unabhängiger Staat, und treten aus der EU aus. Ich berufe Morgen gleich eine
außerordentliche Gemeinderatssitzung ein, und gründen die Republik Fürstentum Gülleberg!“
Alle stimmten zu ,und so wurde aus Frust und Bierlaune
heraus ein neuer Staat geboren.
Fortsetzung demnächst hier im Blog