Mummine und Hutzelmann
Grauwyn, Fenrick,
Baugin, Lichtfang, wo seid ihr!, schrie es in ihm, dann schlug er die Augen
auf. Das erste, was er bemerkte, war eine hölzerne Decke. Dann stellte er fest,
das er in einem Bett lag. Daunendecke und Kissen, bezogen mit grobem
Leinenstoff und unter sich eine weiche Matratze, mit Heu gefüllt.
Er setzte sich auf, und sah sich um. Er war in einem Raum
,dessen Wände aus grob bearbeiten Holz bestanden. An der Wand ,gegenüber seinem
Bett stand ein Fenster, davor stand ein Tisch mit zwei Stühlen, auf der ein
Krug ,sowie eine Schüssel und ein paar Tücher lagen.. Geradeaus, am Fussende
des Bettes war eine Tür ,an der ein Kranz aus Kräutern hing.
Jetzt erst war ihm bewusst ,das er mehrere Verbände an
Brust, Schulter und am Oberschenkel trug , und spürte er auch einen dumpfen
Schmerz ,und fühlte sich plötzlich matt und schwach ,so das er in sein Kissen
zurück fiel.
In diesem Moment ging die Tür auf, und eine Frau betrat den
Raum. Sie war klein und schlank und mochte Anfang Vierzig sein. Ihr Gesicht war
blass, Klug und schön, mit weichen Zügen. Ihre Augen hatten eine warme, braune
Farbe, und gaben dem Gesicht ,einen gütigen ,freundlichen Ausdruck. Sie trug
ein schlichtes Kleid von moosgrüner Farbe und eine braune Schürze . Hinter ihr
kam eine bekannte Gestalt :Hutzelmann ,der Waldgeist.
„Hutzelmann!“, rief er ,und richtete sich auf, nur, um
gleich wieder zurück zu sinken.
„Aha, mein kleiner Patient ist wieder zu sich gekommen, das
ist gut“, sagte die Frau mit wohltönender, tiefer Stimme ,und lächelte. „Man
nennt mich Mummine, die Heilerin.“
„Niemand kennt sich mit Kräutern aus, wie Mummine, die
Kräuterhexe“, bestätigte Hutzelmann. „Du weißt, das ich diese Bezeichnung nicht
gern höre“, sagte sie Stirn runzelnd an den Waldgeist gewandt. „Hexen sind doch
nicht zwingend etwas böses“ erwiderte er „Doch wenn es stört, ich lasse es.
Ronny, schön, das es dir besser geht. Ich brachte dich fort vom Kampf schwer
verletzt. Und brachte dich hier her, denn wusste ich, nur Mummine kann dich
heilen. Eine Freude ist es ,zu sehen, das noch rechtzeitig war.“
„Was ist mit den anderen?“, wollte Ronny wissen . „Nun einer
ist hier“, sagte Hutzelmann, und wies nach unten. Ronny folgte seinem Blick
,und stellte erst jetzt fest, das Thore neben seinem Kopfende auf einem Kissen
am Boden lag und schlief. „Es ist nichts Ernstes mit ihm“, sagte Mummine, nur
ein Paar Prellungen und Schürfungen, aber auch er ist noch schwach.“
Er langte nach unten ,und kraulte den Kater zwischen den
Ohren. Der hob den Kopf und sagte nur“ du lebst!“ „Was nun deine anderen
freunde betrifft, ich kann nichts sagen. Als ich dich und deinen Kater in
Sicherheit brachte ,Grauwyn verteidigte sich tapfer, und die Seinen kamen ihm
grad zu Hilfe. Von den anderen Dreien, ich weiss nichts, doch ich werde es
erkundigen.“ Er verbeugte sich, und Verschwand.
„Nun“, meinte Mummine, „lass mich einmal deine Verbände
kontrollieren“. Sie drängte ihn sanft zurück ins Kissen, zog die Decke zurück,
und betastete behutsam die Verbände, dann sah sie ihm in die Augen, und prüfte
seine Temperatur, in dem sie ihm die Hand an die Wange hielt.
„Sehr gut“,meinte sie, „Kein Wundbrand. Ruhe dich weiter
aus. Ich komme nachher, und bringe dir Brühe und heute Abend wechseln wir noch
einmal die Verbände.“
*
Weit entfernt, saßen zwei kleine Gestalten im Wald, an einem
Lagerfeuer. Einer war ein Zwerg, der andere ein Kobold. „Ich mache mir Sorgen“,
sagte Baugin „Wo mögen sie Lichtfang hin gebracht haben, und wo ist Ronny ,wo
Grauwyn.?“
Beim Kampf mit dem Schattenfürsten waren sie versprengt
wurden. Nachdem Grauwyn Ronny ergriffen hatte ,hatten auch sie die Flucht
ergriffen. Bewusst waren sie in die entgegen gesetzte Richtung gelaufen, um von
Ronny abzulenken. Doch während ihrer Flucht ,hatte ein Nachtmahr Lichtfang
ergriffen ,und war mit ihm davon geflogen.
Ihre Trübsal wurde unterbrochen, als etwas durch das
Dickicht brach. Eine große ,Kräftige Gestalt auf Vier Beinen.
„Grauwyn!“ riefen Beide gleichzeitig „Wo ist Ronny, wo ist
Thore?“ „Ich weiß es nicht“ , antwortete Grauwyn, während hinter ihm Rotpelz
folgte „Wir wurden getrennt .als wir dachten in Sicherheit zu sein und stoppten
wurden wir von Grendeln überfallen. Trollwesen aus dem Norden .Ich rief Ronny
zu er sollte verschwinden, doch er war schwer verletzt, und schien verloren.
Dann gab es ein grelles grünes Licht,
und er und Thore waren verschwunden.“
„Schwer verletzt“, wiederholte Baugin, von Grauen gepackt.
„Dann lebt er vielleicht nicht mehr , und ob Lichtfang noch lebt, wissen wir
auch nicht. Dann ist unsere Mission gescheitert“
„Das ist sie nicht!“, sagte eine tiefe ‚Stimme hinter ihnen.
Sie drehten sich um. Auf einem Ast eines nahe stehenden Baumes, saß Nachtklug
der Uhu. „Ronny ist verletzt ,aber in Sicherheit, ebenso sein Kater. Lucina
sendet mich, euch das zu sagen. Hutzelmann brachte sie zu Mummine, wo sie
genesen. Wenn sie Gesund sind ,werden sie ihren Weg fortsetzen, der vielleicht
den euren wieder kreuzt. Doch jetzt habt ihr eine andere Aufgabe. Lichtfang
wird auf Schloß Grendelsen gefangen gehalten, und darf nicht im Stich gelassen
werden“ .“Grendelsen?“ ,meinte Baugin, wieder lebendig geworden „Das war doch
dieser unheimliche Mensch in der Mühle.“ „Ja,er hat sich den dunklen Mächten
verschrieben und paktiert mit ihnen. Es heißt ,es gibt dort ein magisches Tor
in die Unterwelt.“ Meine Eulen meldeten mir ,das Lichtfang dort ist. Er darf
ihnen nicht überlassen werden.“ „Nein ,natürlich nicht“, meinte Fenrick. „Dann
gehen wir also dorthin“, meinte Grauwyn, „Doch den Jungen sehen wir nicht
wieder.“
„Wenn das Schicksal es will, werden sich eure Wege wieder
kreuzen, aber auch jetzt ist er bei seiner Aufgabe nicht allein. Doch richtig,
vorerst geht ihr getrennte Wege.“
So sind die Wege der Freunde also erst einmal getrennt Ob sie wieder vereint werden,und was sie erleben?
demnächst hier im Blog