Sonntag, 16. August 2015

Tagebuch eines unfreiwilligen Helden.-Teil 7

*
…Wir eilten durch die Ruinen. Immer wieder mussten wir Deckung nehmen, weil dunkle Männer  hier patrouillierten. Jean hatte zwar ein Handy dabei, doch konnte er jetzt nirgends sprechen, weil man ihn sonst hätte hören können, und hier das Netz fehlte.

Endlich verließen wir die Ruinenstadt, und liefen den Fluss entlang, uns immer wieder umsehend. Schließlich lag am Rande der Geröllwüste eine alte verfallene Hütte, welche wir auf dem Hinweg wohl nicht beachtet hatten, waren wir doch genug damit beschäftigt gewesen, den Arabern zu folgen.

Wir gingen hinein. Der Kapitän holte sein Handy aus der Tasche, wählte, und bekam ein
 Netz
„Hallo Alain, wie weit seid ihr? Gut, entert das Schiff, wir sind unterwegs.Werft die Maschine an, wir müssen schnell weg, es sind uns dunkle Männer auf den Fersen. Ach ja, und seid vorsichtig, sie werden auch im Hafen sein.“

Er steckte das kleine Telefon wieder zu sich.
„Möglich, das das ein Fehler war, weil sie uns orten könnten, aber wenn wir im Hafen erst entern müssen, verlieren wir wertvolle Zeit. Je schneller wir weg kommen, desto besser“
Ich stimmte zu. Wir verließen die Hütte, und liefen weiter.

Eine halbe Stunde später waren wir wieder im Hafen. Hier mussten wir erst einmal hinter Kisten und Tonnen Deckung suchen, weil hier dunkle Männer zusammen mit den Piraten wache hielten. Grade schlenderten zwei dunkle Männer an uns vorbei, da flüsterte Jean mir zu: “Wenn sie noch mal an uns vorbei kommen,,stellen wir sie kalt, und schnappen wir uns ihre Uniform.“

Ich nickte schluckend, und wir warteten. Tatsächlich kamen sie jetzt wieder, und waren zum Greifen nahe. Wir glitten hoch,  umfassten sie jeder beim Hals, und würgten sie bis zur Bewusstlosigkeit. Wir schleiften sie hinter ein paar Kisten, nahmen ihnen die Uniform und die Waffen, Banden sie notdürftig, und lehnten sie aufrecht sitzend an die Kisten.

Wir zogen ihre Uniformen über, die nicht besonders gut saßen, aber hierfür ihren Zweck erfüllten. Unsere Sachen banden wir zu Bündeln zusammen, die  wir mit uns führten. Notfalls konnten wir sie als Spur der Entflohenen ausgeben.
So schlenderten wir jetzt möglichst ruhig durch den Hafen zu unserem Schiff, das wir auch ohne weiteren Zwischenfall erreichten.

„Sofort Leinen los und ab, volle Kraft“, rief Kapitän Cosici, als wir an Bord kamen.
Der Befehl wurde sofort befolgt. Wir Beide gingen unter Deck, um uns wieder umzuziehen.
Als wir wider hoch kamen, verließen wir  grade den Hafen, der tatsächlich Goletta gewesen war, wie der Kapitän uns sagte.

„Käpt´n, da!“, rief plötzlich Alain. Das wäre allerdings nicht nötig gewesen. Wir hörten das Rumoren. Über uns flog einer der beiden schwarzen Helikopter, die wir schon in der Ruinen Stadt gesehen hatten.

Jetzt feuerte er MG-Salven auf uns, die auf dem Schiff und in der Schiffswand einschlugen. Danach schlug eine Rakete auf dem Deck ein, und zerfetzte die vorderen Aufbauten. So gut es die Notwendigkeit Deckung zu nehmen zuließ, versuchten wir das Feuer zu löschen.
„Kurs Nordwest“, rief der Kapitän dem Steuermann zu. Dort gibt es eine Inselgruppe mit hohen Klippen, da können wir uns verstecken.“

So schnell es unter diesen Umständen möglich war, lief das beschädigte Schiff den angegebenen Kurs, der Hubschrauber folgte uns.
„Alain, die Kanone“, rief Jean. Der Bootsmann nickte, lief unter MG-Salven zum Bug, und trat dort, auf ein eingelassenes Pedal. Eine Klappe öffnete sich, und aus dem Boden erhob sich ein Doppelgeschütz.
„Toby, ins Steuerhaus“, rief der Kapitän mir zu. „Du darfst nicht verletzt werden, du bist der wichtigste von uns“

Während dessen setze sich Alain aufs Geschütz und feuerte Salven auf den Hubschrauber. Während des Gefechts erreichten wir die Inseln. Der Kapitän ließ das Schiff zwischen die Klippen steuern, da traf Alain. Der Helikopter flog, eine weiße Rauchfahne hinter sich her ziehend, davon.

Jean ließ die Maschinen stoppen, um provisorisch die schlimmsten Schäden zu beheben. Dann fuhren wir weiter, und er kam zu mir in die Kajüte.
„Wir laufen jetzt so schnell wir können erst mal nach Malta. Dort habe ich einen Bekannten, dem eine kleine Werft gehört. Er hat auch ein Schnellboot, das wir uns erst mal leihen können. Damit fahren wir dann nach Italien.“

„Warum sagtest du, ich bin der wichtigste von uns“, fragte ich.
„Ist das nicht klar, du hast eine Mission zu erfüllen. Du kannst die Diktatur stürzen, und Europa die Freiheit wieder geben.“
„Eine Mission zu erfüllen. Wie kann ich das, jetzt wo Celia nicht mehr da ist.“
„Es gibt sie doch noch, und unsere Verbündeten werden heraus finden, wo sie ist, und dann werden wir sie befreien, denn wir kommen mit dir .Das entscheidende aber ist, dass sie nur befreit werden kann, wenn du frei bist. Du hilfst ihr am meisten, wenn du nicht aufgibst, und deine Mission erfüllst. Und nun ruh´ dich aus. Du wirst deine ganze Kraft brauchen.“

Damit ließ er mich nachgrübelnd zurück. Ich versuchte etwas zu schlafen, doch war ich zu aufgewühlt dazu, und begann diese Eintragungen ins Tagebuch zu machen, während ich auf das eintönige brummen der Maschine im Bauch des Schiffes lausche, und ich weiß nicht mehr ,wie lange ich hier schon schreibe.
Doch jetzt tut sich plötzlich etwas. Es ertönen laute Stimmen an Deck. Ich werfe einen Blick durchs Bullauge, und sehe, ein schwarzes Kriegsschiff, das auf uns zuhält. Jetzt haben sie uns wohl…