15.05.2025,auf Malta
Es ist Morgen.In einer halben
Stunde gibt es Frühstück. Gelegenheit ,um die restlichen Ereignisse des
gestrigen Tages nieder zu schreiben.
Beim Anblick des, sich rasch
nähernden Schiffes fielen mir siedend
heiß meine wichtigen Papiere ein. Das Testament ,und der Umschlag, den ich von
Drees erhalten hatte. sie steckten jetzt in einen alten Rucksack, den ich bei
unserer Abfahrt in Marseille bekommen hatte, und der nun an meinem Fußende lag.
Ich ergriff ihn, und ging ins
Ruderhaus. Der Kapitän machte ein verdrießliches Gesicht
„Ich fürchte, denen entkommen wir nicht.“,
brummte er. „Gegen so ein Schiff hat unsere gute alte Monte Christo keine
Chance.“
„Und“, meinte Alain „Wollen wir
jetzt die weiße Fahne hissen?“
„Fällt mir nicht ein.“
„Was ist denn mit den Beiden
Uniformen?“, warf ich ein „Könnte man damit nicht was machen?“
Das Gesicht des Alten hellte sich
auf.
„Junge, du bist doch klüger, als
man denkt“, meinte er vergnügt „Daniel, Cyrill, kommt doch mal.“
Die Beiden anderen Seeleute
kamen.
„Geht mal nach unten in meine Kajüte,
und holt die beiden Uniformen, mit denen wir hier angekommen sind. sie müssten
euch auch leidlich passen.“
„Und warum sollen wir sie
anziehen?“, fragte Cyrill“
„Weil man mich und Toby schon
kennt. Euch aber nicht, und das ist entscheidend für das Gelingen meines
Plans.“
Die Beiden gingen, und kamen
schon Bald wieder. Es stellte sich heraus, dass ihnen die Uniformen sogar
besser standen als uns.
„Schön, sehr schön“, meinte Jean
zufrieden „und nun hört zu…“
Schon kam das Kriegsschiff auf Hörweite zu uns heran. Cosici , Alain und ich in Fesseln. Daniel und Cyrill in
den Uniformen und mit den Waffen, die wir erbeutet hatten hinter uns.
„Ahoi, Monte Christo“, scholl es
zu uns herüber „Im Namen des Kanzlers, anhalten.“
„Kein Problem“, rief Cyrill, und
trat mit uns ins Sichtfeld. „Wir haben hier alles unter Kontrolle. Wir hatten
uns in Goletta an Bord geschmuggelt, und jetzt hatten wir die Möglichkeit, sie
gefangen zu setzen.“
„Sehr gut, kam die Antwort vom
Kapitän des Kriegsschiffes „Dann folgt uns am Besten jetzt nach la Valletta. Da
könnt ihr uns die Gefangenen übergeben. Passt gut auf sie auf.“
„Das werden wir. Sie gut
gefesselt, und bleiben es auch, bis wir auf Malta sind“
Das Kriegsschiff setzte sich in
Bewegung, und wir folgten. Ich konnte kaum glauben, dass diese List geklappt
hatte.
„Jetzt haben wir bis Malta die
beste Eskorte, die wir uns wünschen können“, kicherte Jean, „Einer der besten
Tricks, die ich mir je ausgedacht habe.“
So liefen wir Richtung Malta.
Dieser Staat ist genau genommen ein Archipel im Mittelmeer aus drei bewohnten
und drei unbewohnten Inseln. Es zählt mit einer Fläche von 316
Quadratkilometern zu den „Zwergstaaten“, und ist kleiner als die Stadt Bremen,
aber fast doppelt so groß wie das
Fürstentum Liechtenstein. Bis 1964 war es eine britische Kronkolonie, und im
zweiten Weltkrieg ein wichtiger Stützpunkt, von dem aus die
Nachschublieferungen an Rommels Afrika-Corps empfindlich gestört wurden.
Versuche der Nazis die Insel-Festung zu erobern, blieben erfolglos.
Nach einiger zeit kam die
Hauptinsel in Sicht. Kapitän Cosici, von den scheinbaren Fesseln wieder
befreit, stand auf, lugte vorsichtig an deck, um von dem Kriegsschiff nicht
gesehen zu werden, und sagte:
„Es ist soweit. Macht das
Schlauchboot fertig, und schafft es auf die, ihnen abgewandte Seite.“
Jenes Schlauchboot war das
Beiboot der Monte Christo. Ein für 10 Mann ausgelegtes Schlauchboot mit
Außenbordmotor. Die Männer schufen es an die bezeichnete Seite.
Wir Beide waren im Ruderhaus.
„Hilf mir mal“, sagte Jean „Wir
müssen das Ruder fixieren, damit das Schiff den Kurs hält“
Mit einem Seil banden wir das
Ruder fest, dann griff ich meinen Rucksack, und wir gingen zu den anderen. die
Bereits das Boot zu Wasser ließen.
„Los alle Rein. Ist zwar ein Jammer,
unsere Monte Christo aufgeben zu müssen, jetzt aber unsere einzige Chance.“
Wir gingen ins Boot, und stießen
uns ab. Alain warf den Außenborder an, und schneller Fahr entfernten wir uns.
„Kurs Nord, volle Fahrt“ rief der
Kapitän „Bis sie den Schwindel gemerkt haben, müssen wir möglichst viel Wasser
zwischen sie und uns gebracht haben. Haltet euch eng an die Küste, Zwischen den
Klippen können sie uns schwer Folgen.“
Wir fuhren an der Küste entlang,
vorbei an Valletta, hatten irgendwann die Insel fast passiert, als wir in eine
Bucht einbogen, an deren Ende ein kleiner Hafen, mit einer alten Werft-Anlage
war.
Ein paar alte Schiffe,
vornehmlich Fischkutter, lagen hier an der Mole. Ein großes Wohnhaus und eine
Bootshalle bildeten die einzigen Gebäude hier. Vor der Halle standen ein alter
Kran, und mehrere Bootsanhänger, so wie ein wagen auf Schien, die ans Ufer
führten, der dem Transport von Schiffen diente, die aus dem Wasser gehoben
wurde. Als wir anlegten, kam ein kleiner, glatzköpfiger schmächtiger Mann, etwa
Mitte Fünfzig, mit scharf geschnittenem, pockennarbigem Gesicht, und listigen,
blauen Augen aus dem Wohngebäude auf uns zu.
„Ah, Marvin“, rief Jean „Grüß
dich. Wir müssten mal wieder für die Nacht bei dir unterkommen.“
„Was ist es denn diesmal?“, antwortete
der kleine mit schelmischem Lächeln.
„Dunkle Männer“, antwortete Jean
„Hast du noch nichts von den Beiden gehört, nach denen sie Europa-weit fahnden?
Der Junge ist einer von ihnen.“
„Doch, davon hab´ ich schon
gehört .So heiß also?“, entgegnete Marvin, und musterte mich interessiert.
„Ja, sag mal, hast du es noch?“
„Hab ich was noch?“
„Na das besondere Schiff?“
„Ah das. Ja, das hab ich noch
.Ist gut in Schuss, und trägt ihre Kennung.“
„Kannst du es uns leihen? Wir
mussten unsere Monte Christo aufgeben. Sie dürfte jetzt mit in Valletta liegen,
falls sie nicht auf eine Klippe gegangen ist.“
„Im Prinzip schon. Ich müsste
aber eine Sicherheit haben, das ich es wieder bekomme.“
„Und was schwebt dir da vor?“
„Euer Kahn .Wenn er in Valletta
liegt, lass ich ihn durch einen
Strohmann kaufen. Ansonsten, lass ich
durch mein Bergungsunternehmen holen.“
„Damit bin ich einverstanden.“
„Gut, dann kommt erst mal rein.
Gibt was zu essen, und zeige ich euch eure Zimmer.
Nach dem Essen ging ich früh ins
Bett. Nun sitze ich hier, und schreibe dies nieder. Gleich geht es los. Ich bin
gespannt darauf, welches Gefährt sie „es“ nannten, mit wir die Fahrt in neue
Abenteuer aufnehmen werden.