15.05.2025,Fortsetzung
Während ich dies schreibe, sind
wir mit unserem neuen Schiff auf dem weg nach Italien. Voraus gesetzt, dass es
keine größeren Zwischenfälle gibt, sollten wir gegen Abend in Grosseto ankommen.
Es wird bald soweit sein.
Am nächsten Morgen nach dem
Frühstück führte Marvin uns zur Bootshalle .Drinnen staunten wir nicht
schlecht. Was da lag war ein altes Marine-Schnellboot, welches die Kennung des
Regimes trug. An der Seite stand der Name „Sepia“.
„Damit solltet ihr relativ sicher
nach Italien kommen.“, meinte unser Gastgeber lächelnd.
„Ja, Perfekt“, meinte Jean
anerkennend. „Wenn ich denke, wie es aussah, als du es bekommen hast…Nun gut,
wir sollten uns so bald wie möglich aufmachen.“
Marvin stimmte zu. Das Schiff
wurde aus der Halle manövriert, betankt, und mit Proviant versehen. Wir nahmen
abschied und fuhren los.
Der Kapitän hatte sich
entschlossen, die Strasse von Messina zu nehmen, die am engsten Punkt zwischen
Sizilien und der Spitze des „Stiefels“ verlief, den das italienische Festland
bildete. In diesem, nicht ganz einfachen, Seegebiet sollten uns unsere
Verfolger nicht unbedingt suchen, und wir konnten an der italienischen Küste
entlang fahren. Jean hielt die Vorsicht für angebracht, da die dunklen Männer
ihre Agenten überall hatten, und ich musste ihm zustimmen.
Ich musste während der Fahrt
immer wieder an Celia denken, wo sie jetzt war, und wie es ihr ging. Was
stellten sie mit ihr an, und lebte sie überhaupt noch? Doch ich vertrieb die
Gedanken an ihren Tod. Und dennoch versetzte es meinem Herzen einen Stich,
daran zu denken, dass sie nun allein dem ausgesetzt war, was immer man auch mit
ihr tat.
Die Fahrt verlief weitgehend ohne
Probleme. Einmal sichteten wir in einiger Entfernung eine Fregatte unserer
Verfolger, doch sie fielen auf unsere Tarnung herein.
16.05.2025, Italien, Morgens auf Podere il Veggio
Nun sind wir hier, mitten in der
Toskana. Ja, wie kamen wir dahin? Nun, gegen Abend kamen wir in Grosseto an. Jean
hatte Funksprüche mit dem widerstand in Italien geführt, und so erfahren, das
es einen Kontaktmann hier gab, der uns nach Seggiano und dann weiter zu Giacomo
Fellieri bringen sollte. Jean erklärte, dass er auch italienisch sprach, und
dolmetschen konnte, und mit meinem Französisch könnte ich auch schon
durchkommen.
Der Kontakt hieß Paolo, und war
in einer Hafenbar zu finden. Mit dem Code-Wort: “Morgenröte“ versicherte man
sich, den richtigen gefunden zu haben.
Paolo erwies sich als ein
beleibter Mann Mitte Vierzig, mit schütterem, schwarzen Haar und
sonnenverbrannter Haut, die zeigte, das er oft im freien zu arbeiten pflegte .Er
war mit einfacher Jeans und einem blauen Hemd bekleidet. Seine kleinen, dunklen
Augen blickten neugierig und treuherzig in die Welt.
Mit einem alten Fiat-Transporter
traten wir die ca. Siebzug Kilometer-Fahrt nach Seggiano an. Unterwegs sagte
Paolo:
„Der Graf wird erst morgen früh
zurück erwartet, ihr werdet auf Podere il Veggio erstmal übernachten“.
Er bediente sich dabei der
französischen Sprache, die er leidlich beherrschte.
„Der Graf?“, fragte ich
„Ja, so wird er genannt. Übrigens
hat er Informationen über eure Freundin, die sie geschnappt haben.“
„Ihr wisst, wo sie ist?“, fragte ich erregt.
„Ja, er weiß es. Er hat mich
angerufen, nach eurem Funkspruch Heute Morgen, hat er Erkundigungen eingezogen,
und so wie ich ihn verstanden habe, hat er von Verbindungsleuten etwas über sie
erfahren, und…aber was ist das denn?“
Er sah sich nach hinten um, und
wir folgten seinem Blick, und sahen, was er meinte. eine dunkle Limousine
folgte uns.
„Haben sie uns doch gefunden. Na
gut, die hängen wir ab. Gegen so was haben wir vorgesorgt.“
Er gab Gas und jagte die kurvige
Strasse entlang. Der Verfolger fuhr ebenfalls schneller.
Nach ein paar Minuten, kam hinter
einer Kurve ein Feldweg.
„Festhalten!“, schrie Paolo, und
riss das Steuer herum. Der Fiat, der für derartige Manöver eigentlich nicht
gemacht war, legte sich rumpelnd und krachend in die Kurve, und fuhr in den
Feldweg, um gleich darauf auf ein altes Gehöft ein zu biegen, und vor einer
Scheune zu halten. Paolo stieg aus, und schob die Scheunentür auf, sprang
wieder ins Auto, und fuhr hinein. Eine andere Person schloss das Scheunentor.
Wir stiegen aus, und sahen uns in
der Halle um. Draußen hörten wir das andere Fahrzeug vorbei fahren. Neben Paolo
stand nun ein kleiner, aber Muskulös gebauter Mann, Mitte Dreißig, der uns als
Francesco vorgestellt wurde.
Nun sahen wir in der Scheune auch
ein zweites Auto, einen Renault Scenic, den wir bestiegen, und damit wieder in
Richtung Hauptstrasse fuhren.
Es wurde bereits dunkel, als wir
in Seggiano ankamen. einer Mittelalterlichen Stadt, die sich auf einem Hügel
befand.
Durch Zypressen-Alleen, und an
Olivenhainen vorbei, fuhren wir nach Podere il Veggio, ein Landgut, das in der
nähe Seggianos lag.
Hier wurden uns Zimmer angewiesen,
und nach einem glas Wein und einem leichten Abendessen gingen wir schlafen.
Doch ich kam nicht in den Schlaf. zu aufgeregt war ich, angesichts der
Aussicht Morgen früh etwas über Celia zu erfahren. Wo wurde sie festgehalten
und könnten wir sie befreien?...