17.05.2025,Triest,Spät abends
Giacomo Fellieri, auch „der Graf“
genannt, war ein hoch gewachsener, hagerer Mann mit kurzem ,weißem Haar, und
hagerem Gesicht mit tief liegenden, blauen Augen, und einer Adlernase, der
tatsächlich, in seiner ganzen Körperhaltung, Aristokratisch wirkte.
Er begrüßte uns herzlich, und
blieb mit seinem Blick besonders auf mir hängen.
„Ja“, sagte er, Überraschender Weise
in klarstem Deutsch. „sie sind in der Tat ganz der Sohn ihres Vaters. Ja, ich
habe ihn gekannt.“
Er ging zu einem Regal, betastete
den Rücken einiger Bücher, und zog eines halb heraus. Augenblicklich, als er
das tat, schwangen die daneben stehenden Bücher als eine Tür nach innen, und
gaben den Blick in ein Geheimfach frei, aus dem er einen großen Umschlag nahm.
„Ich nehme an, dass sie bereits in Brügge bei
Drees de Gruyne waren. was sie dort bekommen haben, muss mit dem hier zusammen
verwendet werden.“
„Was wissen sie von Celia“, fragte
ich
Fellieri lächelte
„Ihre Sorge um sie muss wirklich
sehr groß sein. Nun, sie lebt, und wird momentan in einer Felsenfestung in der
Nähe von Vatra Domei, in den Karpaten, fest gehalten. In ein paar Tagen, so
meine Quellen, soll sie nach Berlin überführt werden, mit ihnen zusammen. Sie
soll wohl ein Köder sein.“
Ich atmete tief durch
„Wir müssen trotzdem versuchen,
sie zu befreien“
„Nun mal langsam. erstmal müssen
sie zu Franz Liviu Steinmann. Er wohnt in derselben Gegend, unweit von Bistritza
zu den Karpaten hin.“
Er lächelte wieder
„Aber es ist schön zu sehen, dass
sie unter gewissen Umständen doch das Zeug zum Helden zu haben scheinen, und
das werden sie auch brauchen“
Ich fühlte, dass ich rot wurde,
und auch die anderen lächelten, denn die letzten Worte hatte wir, aus Rücksicht
auf Jean und seine Mannschaft auf Französisch geführt.
„Nun gut, in einer Stunde brechen
sie auf. wir bringen sie erst mal nach Triest. Von da aus geht es nach
Kroatien, und über Serbien nach Rumänien. Wir haben auch Freunde dort.“
Nach einer Stunde ging es
wirklich los. Zunächst wurden wir quer über den italienischen Stiefel, bis nach
Marina di Ravenna, ohne das es bemerkenswerte Geschehnisse gab. Wir ließen die
Toskana hinter uns, überquerten die Appeninen, und kamen schließlich an der
Adria-Küste an. Dort wartete ein Schiff auf uns, eine alte Fähre, die uns nach
Triest bringen sollte.
In Trieste angekommen, wurden wir
von einem dunkelhaarigen, jungen Mann, der sich als Zeljko vorstellte, und aus
Kroatien stammte, in ein kleines Hotel geführt, in dem wir übernachten sollten.
Wir waren im Begriff schlafen zu gehen, als es plötzlich laut an
meiner Tür klopfte. Es war Zeljko, der rief:
„Schnell, wir müssen sofort hier
weg, und zur Grenze, die dunklen kommen. Sie wissen, dass ihr hier seid. Es
muss einen Verräter geben.“
In aller Eile zog ich mich an. Die
anderen warteten bereits draußen, als ich mein Zimmer verlies. Unten konnte man
lärm, und laute stimmen hören.
„Verdammt, sie sind schon da!“,
entfuhr es Zeljko „Kommt, hier lang!“
Er führte uns zu einem
Treppenhaus, und in die nächst niedrigere Etage. Kaum waren wir hier im gang
verschwunden, da hörten wir auch schon schwere Schritte, die Treppe herauf
eilen.
„Los“, zischte unser Helfer.
Wir verließen den Gang und eilten
die Treppen hinunter. Im Erdgeschoß bedeutete er uns zu halten. An der Tür
stand ein uniformierter und hielt Wache. Wir duckten uns, und schlichen unter
der Sichtscheibe eng an der Tür Vorbei, so dass der Posten uns durch die Scheibe
nicht sehen konnte, dann eilten wir die letzte Treppe hinunter in die Tiefgarage,
zu einem Kleinbus.
„Rein da ,schnell !“
Wir stiegen ein, Zeljko schwang
sich auf den Fahrersitz, und fuhr los.
„Damit haben sie nicht gerechnet,
und die Tiefgarage nicht bewacht“, sagte unser Helfer mit grimmiger Genugtuung.
Wir fuhren bis zum Stadtrand zu
einer kleinen Herberge, wo ich jetzt schreibe.Kurz nachdem wir angekommen
waren, kam Zeljko mit einer weiteren schlechten Nachricht:
„Wir haben eine Nachricht von
unseren Freunden in Rumänien bekommen. Franz Liviu Steinmann ist verschwunden. Offenbar
haben sie auch ihn geholt!“…