Langsam taumelten Schneeflocken vom Himmel und bedeckten die Bremer Innenstadt mit einer weißen Puderschicht. Es herrschte viel Betrieb ,denn es war Adventszeit und der Weihnachtsmarkt war eröffnet.
Viele Menschen wuselten da
durch die Straßen, die es eilig hatten ihre Weihnachtseinkäufe zu erledigen, oder
mit ihnen zu Auto oder Straßenhahn zu kommen. Und weil sie so im Stress waren, nahmen
sie kaum von den drei Vierbeinern Notiz ,die sich zwischen ihnen hindurch schlängelten
.Es handelte sich um drei Katzen. Eine große rotbraun getigerte ,eine große,
magere weiße mit grau getigertem Rücken ,bei der eine Ohrspitze nach vorn
abgeknickt war und schließlich noch eine kleine schwarze mit grünlich gelben
Augen. Der geneigte Leser wird natürlich schon erraten haben,das sich um Emma, Toby
und -Timmy handelte.
Timmy hatte schon von dem
Fest gehört, das die Zweibeiner Weihnachten nannten, und als Toby nun vorbeikam
und fragte ,ob er diesen Weihnachtsmarkt mal sehen wollte ,stimmte er begeistert
zu, und auch Emma beschloss mit zu gehen. So waren sie jetzt also unterwegs ,die
Violenstraße entlang und auf den Domshof, auf
dem viele bunte Buden standen, die mit bunten Buchstaben und Lichtern ihre
Waren oder Attraktion beworben. Neugierig sah Timmy sich um, sah diese Häuschen
,von denen einige Räder hatten ,auf denen Engel, Rentiere und Weihnachtsmänner
gemalt waren ,Karussells, die sich drehten mit Zweibeinerjungen darin, die vor
Vergnügen quietschten. Von unterschiedlichen Buden stiegen ihm die
unterschiedlichsten Düfte in die Nase. Sie liefen weiter über den Domshof, schlängelten
sich zwischen Zweibeinern hindurch in Richtung der Obernstraße.
Gerade waren sie dort
angekommen, zwischen Dom und Rathaus, da rumpelte eine Straßenbahn vorbei. Als
sie vorbeifuhr lief Timmy los, umkurvte eine Zweibeinerfrau mit ihrem Jungen an
der Hand und drehte sich nach seinen Begleitern um “kommt ihr?“ Aber wo waren
sie denn? Sie waren nicht zu sehen .Er sah durch die Menschenmenge auf der
andern Seite, wollte schon wieder rüber laufen, doch kam die nächste Straßenbahn
angerumpelt, so das er auf die andere
Seite lief, und am Roland stehen blieb, wo gerade die gelben Zweibeiner mit den
schmalen Augen davorstanden und von ihresgleichen in einiger Entfernung mit kleinen
Kisten ,in die sie reinschauten. Timmy hatte inzwischen gelernt, das sie Bilder
voneinander machten, wie auch immer das funktionierte.
Er sah sich um.Wo waren Toby
und Emma?Vor ihm waren bunte Buden und ein Karussell. Vielleicht waren sie dort
hinten irgendwo. er lief also um den Roland herum und zwischen einer Bude, an
der „K-a-r--t-o-f-f-e-l-p-u-f-f-e-r, stand und die einen angenehmen Duft
verströmte, der ihn daran erinnerte ,das er mittlerer Weile sehr hungrig war.
So lief er weiter, immer Ausschau nach Emma und Toby
haltend. Er blieb stehen, schräg hinter ihm war jetzt die Bude mit den
Kartoffelpuffern ,auf der anderen Seite das Karussell, daneben eine Bude mit
süßen Dingen. “G-e-b-r-a-n-n-t-e- M-a-n-d-e-l-n“ ,stand daran zu lesen. Vor ihm stand ein Imbiss .Daneben hatte jemand eine
Pappe mit einer halben Bratwurst fallen lassen. Er lief hin, unbemerkt- und
beachtet von den vielen Zweibeinern. Er schnupperte an der Wurst. “Riecht nicht
schlecht“ kurzer Hand schnappte er zu und verspeiste sie und sie schmeckte
genauso gut, wie sie roch.
So gestärkt, setzte er seine
Suche fort und kam an eine Art großes Haus an dem in verschnörkelten Buchstaben
“G-l-ü-h-w-e-i-n“ stand. Es roch hier nach Wein, den Timmy aus dem Laden kannte,
und Gewürzen. Am Schanktisch stand jetzt ein dicker Zweibeiner mit schwarzen
Stiefeln ,einem roten Kostüm und einer roten Zipfelmütze, der einen langen
weißen Bart trug ,aus dem eine sehr rote Nase herauslugte. Timmy hatte von ihm
gehört, die Zweibeinigen nannten ihn Weihnachtsmann ,aber ihn nun hier zu
treffen? Jetzt drehte sich der Dicke um
und sah ihn an. Er beugte sich zu ihm runter ,dabei hielt er einen Becher mit
der duftenden ,heißen Flüssigkeit und sagte: A-Auf dein Wohl“, dann nahm er
einen tiefen Zug und seufzte behaglich.“aaah,dass tsut gut „ Ich glaub,der redet mit mir, dachte
Timmy .Der Weihnachtsmann hatte den Krug geleert und bestellte einen Zweiten .“Auff
einem Bein k-ann man nicht stehen“, sagte er zu Timmy gewandt und zwinkerte ihm
zu. Du kannst auch auf beiden Beinen nicht mehr
ganz stehen ,dachte Timmy, als er sah ,das der Dicke leicht schwankte. Nachdenklich
ging er weiter.
Er lies den Blick schweifen. Irgendwo
zwischen diesen vielen Zweibeinern mussten seine beiden Artgenossen doch sein
und sie würden ihn doch bestimmt auch suchen. Hinten ,hinter den Buden, stand
ein großer ,festlich geschmückter Weihnachtsbaum. Er ging in diese Richtung und
dort, vor einer Holzbude ,an der Treppe der Bürgerschaft, sah er etwas ,das
seine Neugier weckte. Da stand ein Mann mit einem Kasten,an dem eine Kurbel
war.An dieser Kurbel drehte er und entlockte dem Kasten damit Töne, die wohl
Musik waren, und die viele Zweibeiner anlockte .Ein kleiner Affe an einer
langen Leine lief vor den Zuschauern
herum. Er trug ein rotes Jäckchen und eine kleine grüne Melone, die er jetzt
abnahm und herumreichte und viele Zweibeiner warfen Geldstücke hinein. Neugierig
ging Timmy zu ihm und wäre fast mit ihm zusammengestoßen. “ola Gato,pase auf,sonste die Geld fällt
runter.““Tschuldigung“,meinte Timmy,“Sammelst du das für den Zweibeiner ein,der
dort am Kasten dreht?“ „Natürlicke, ische kann docke nixe anfangen damit,aber
Herrchen gibt mirr zu esse und eine eim,obwohle,isch habe mir das anderes
vorgestellt ,als ich kam ierr her ,als rum zulaufen in ässliche Jacke und Hut
und sammeln Gelde ein.Wäre ich bloß gebliebe an Amazonas.““Wieso bist du da weg,
wo immer das ist“ „Ich wurde gelockt .Sweibeiner nahm mich mit Aus mit
Boot.ätte wieder weglaufe könne in Dschungel,aber gebliebe bei ihm und nun ier.Naja bin irgendwann
gelaufe durch offene Türr in Garrte.wurde gefunde von anderre Mann und nun bei
Drehorgel.“ „Pepe“,rief der Zweibeiner an der nun kurzzeitig verstummten
Drehorgel.“Musse zurücke,Vielleickte,wir sehe uns wieder“Und das Äffchen lief
zurück zu seinem Herrchen,um die volle Melone zu leeren..
Timmy lief weiter an Buden
und Zweibeinern vorbei. Immer mal wieder blieb er stehen und lies den Blick
schweifen, um irgendwo etwas Katzenmäßiges zu suchen ohne Erfolg. So lief er
noch eine Weile lief auch noch einmal auf den Domshof rüber und allmählich
taten ihm die Pfoten weh. Also irgendwo hier mussten sie doch sein. Traurig und
erschöpft stand er nun zwischen Dom und Rathaus im Schneegestöber und zwischen vielen ,wuselnden Zweibeinern. Sollte
er zurück in den Schnoor gehen und auf sie warten?Vielleicht war es das Beste. Er
drehte sich um ,um über den Domshof zu laufen, prallte aber sofort zurück. Direkt
vor ihm, praktisch Nase an Nase, stand ein riesiger Kläffer, ein Schäferhund, dessen
gefletschte Zähne, ihn nicht unbedingt als Katzenfreund auswiesen, was er
sogleich bestätigte. “Na sieh mal an, knurrte er, da bekomm´ ich ja Heut Abend
noch was richtig schönes zwischen die Zähne“ Timmy nahm sich gar nicht erst die
Zeit zu antworten, wandte sich um, und schoss in Richtung Marktplatz davon. Der
Hund, dessen Herrchen durch ein Gespräch abgelenkt war, riss sich los und rannte mit schleifender
Leine hinter dem Kater her.“Harro hierher, komm zurück“, schrie das
erschrockene Herrchen und lief ebenfalls hinterher. Timmy lief über den Markt und schlängelte
sich zwischen Zweibeinern hindurch, gefolgt von dem wütend kläffenden Hund. Hier
geriet ein Zweibeiner aus dem Gleichgewicht, da lies einer bald sein Essen
fallen, und wütend sahen sie hinter den Tieren her, nur um fast mit dem hinterher
laufenden und laut „Harro hierher, aus!“, rufenden Herrchen zusammen zu stoßen.
Ein, in der Nähe stehender Schutzmann hatte die wilde Jagd bemerkt und lief nun
ebenfalls hinterdrein,um zu helfen.
Timmy schoss über das sich
drehende Karussell ,Hund, Herrchen und Schutzmann liefen um zu, waren dann aber
wieder seinen Fersen. Jetzt ging es durch eine Menschenmenge nahe der
Bürgerschaft und als Timmy hindurch flitzte ,sah er die Drehorgel und den Affen. Gleich
hinter ihm kam der Hund ,sein Herrchen
und der Polizist prallten in die Menschenmenge und rissen sie um ,sodass sie ein wild um sich schlagendes
Knäuel bildeten.
Durch Timmy und den riesigen
Hund und die gleichzeitig wild durcheinander fallende Menschenmenge erschrak
auch der Affe. Ein „iiek",ausstoßend. riss auch er sich los und lief hinter Timmy
her der jetzt auf den riesigen Tannenbaum zu rannte. „Ich hab dich gleich", hörte
den Hund hinter sich,"Aber vielleicht hol´ich mir vorher diesen Affen." Pepe
sties ein noch lauteres „iieek“ aus .Ohne zu überlegen kletterte Timmy den Baum
hoch, gefolgt von dem Affen. So entstand jetzt ein groteskes Bild: unten der
laut kläffende Hund ,oben auf der Spitze des Baums der Kater und auf seinem
Rücken der Affe. “Wäre ich bloß geblieben an die Amazonas!“ ,schimpfte er. “Kannst
du nicht aufhören auf meinem Rücken rum zu hampeln?“ ,fragte Timmy unwirsch. “Dann
höre du auf zu schwanken, ich werde schwindlig“ „Du als Affe?“ „Seit hier
bin,ich bin nicht wieder auf Bäume geklettert,wäre ich bloß gebliebe an
Amazonas“ „Schön und gut.Nur das hilft uns jetzt nicht weiter, solange der da
unten ist.Außerdem ist es der Baum, der schwankt “Timmy ließ den Blick
schweifen. Von hier oben wäre der Weihnachtsmarkt wunderschön anzusehen, wenn
die Lage nur nicht so ernst gewesen wäre. Während die Menschenmenge bei der
Orgel langsam wieder auf rappelte, hatte sich unten ,um den Baum schon eine
größere Menschenmenge angesammelt die nach oben schaute. Es waren
Zweibeinerjungen dazwischen, die begeistert nach oben zeigten. Merkwürdig,über
was die sich freuen konnten. Verängstigt sah Timmy nach unten, er konnte doch
nicht die Nacht hier oben verbringen. Und da plötzlich, bewegte sich etwas
zwischen den Zweibeinern hindurch. Es war ein Hund, aber einer den Timmy gut
kannte.Es war nämlich der Käpt´n. Seelenruhig und von den umstehenden
Zweibeinern bestaunt, ging er auf den Schäferhund zu, und baute sich direkt vor ihm
auf. Redete er mit ihm? Einige Augenblicke später, wandte sich der Schäferhund
ab und ging der Menschenwand zu, die sich im selben Moment teilte und das
erregte Herrchen durchlies, das ihn sofort fest an der Leine packte und mit
fort nahm.
„At dieser Hund gemacht ,eine Exorzismus mit die andere
Hund?“,fragte Pepe “Er muss jedenfalls sehr überzeugend gewesen sein“, meinte
Timmy. Im gleichen Moment tönte von unten die Stimme des Käpt´ns“Was los,wollt
iähr da oben anwächsen?“ “Oh ja,“ meinte Timmy, "machen wir uns mal auf den Weg
nach unten“ „Nach unte klettern oh je ,oh je“, zeterte Pepe “Komm schon, du
bist ein Affe“, ermunterte ihn Timmy, “da hast du das Klettern doch im Blut. Diesen
Tannenbaum wirst du doch schaffen, auf meinem Rücken kann dich jedenfalls nicht
mitnehmen“ „Wäre ich bloß gebliebe…“ „ich weiß ", unterbrach Timmy und langsam
und vorsichtig kletterten sie den Baum wieder hinunter.
Unten angekommen lief er
gleich zu seinem Helfer hin „Hallo Käpt´n. vielen Dank für deine Hilfe, aber
was hast du ihm denn gesagt ,wie hast du das geschafft, das er weg gegangen ist?“
„Och nur das du untär moinem Schutz stehst und das er dich nicht kriegen wird, nor
jor und denn hoben wiär das übliche
Spiel des in die Augen Sehens gespielt, woboi verliert, wer als erstes die
Augen äbwendet und dobei bin ich unschlogbar .“Aber woher hast du überhaupt
davon gewusst?“ „Joa,von Gesche doch, die kom zumiär“Timmy sah sich sofort nach
ihr um,doch nirgends eine Siamkatze. “Tja,schoinst n´Schutzengel zu hoben“ “Timmy!“,klang
es da von der anderen Seite .Er drehte sich um und da waren Emma und Toby „Wo
warst du ,wir suchen dich die ganze
Zeit“ ,tadelte Emma „Ich hab´ euch auch gesucht, na ja,und dann Probleme mit
einem Kläffer bekommen“ „Ja,scheinst ja wirklich n´Talent zu haben, Schwierigkeiten
anzuziehen“, lachte Toby „Nun joar,is jo älles gut ausgegängen“, meinte der
Käpt´n“Ja ,Danke“,sagte Emma „ich glaube, dann sollten wir nach Hause gehen“
Sie verabschiedeten sich vom
Käpt´n und machten sich auf den Nachhauseweg, wobei Timmy eng in die Mitte
genommen wurde, damit er nicht wieder verloren ging. Der Affe war wieder zu
seinem Herrchen mit der Drehorgel zurück gekehrt, der ihn erleichtert herzte.An
der Obernstraße.Neben einem großen, hölzernen Nussknacker stand wieder der
dicke weißbärtige Mann im im roten Mantel und der roten Mütze. Oder war es ein
anderer?Jedenfalls wirkte er ein wenig dicker, hatte aber nicht so eine rote
Nase ,auch schwankte er nicht und sein Gesichtsausdruck war sehr gütig. Normalerweise
nahmen die Zweibeiner nicht allzu viel Notiz von ihrer Spezies ,doch der
rotgekleidete ging auf sie zu und sagte:“Na,meine kleinen?“Er bückte sich und
nahm Timmy aus ihrer Mitte „Bist du ein braver Kater gewesen?“ „Äh,ich denke
schon“,sagte Timmy instinktiv „Gut“, sagte der Dicke und zwinkerte ihm zu“Ich
wünsche euch frohe Weihnachten“. Timmy sah sich zu den anderen beiden um,denen
,wie ihm die Mäuler offen standen. Dann drehte er sich um, doch der Weihnachtsmann,
war er es wirklich?, war verschwunden. sie beschlossen den Heimweg fortzusetzen
und gingen los,da erklang das Geräusch. Unwillkürlich hob Timmy den Kopf nach
oben zum dunklen, abendlichen Himmel, von wo das Gräusch erklungen war ,das wie
klingende Glöckchen klang und sich entfernte. Spielten ihm seine Sinne einen
Streich? Und waren die Glöckchen wirklich da .Sie gingen weiter und Timmy fand
,das der Weihnachtsmarkt plötzlich wunderschön wirkte. Vom Abendhimmel
rieselten langsam große Flocken nieder und das warme Licht der Laternen
beleuchtete die vielen schön geschmückten Buden und den prächtigen, strahlenden
Weihnachtsbaum, auf dem er vorhin noch gewesen war. Alles wirkte wunderbar
festlich. Sie nahmen sich Zeit für den
Heimweg, um die Eindrücke zu genießen. Beim Gerichtsgebäude verabschiedeten sie
sich von Toby ,der noch eigene Pläne für diesen Abend hatte. Später lagen Timmy
und Emma behaglich auf ihren Kissen in der warmen, festlich geschmückten Stube.
Am Adventskranz brannte das zweite Licht, es roch nach frisch gebackenen Plätzchen
und draußen ,hinter dem Fenster rieselte der Schnee.Vielleicht bekamen sie es
hin, am heiligen Abend Toby und den Käpt´n dabei zu haben.Das wären wirklich
fröhliche Weihnachten!