Hier wird der Fall aufgelöst.Wer jetzt einsteigt ,dem sei empfohlen erst zu lesen, was bisher geschah:
So, und nun viel Spaß mit dem Finale:
Während wir im Auto saßen, klingelte das Handy des
Kommissars. Fenris zog eine Grimasse. Er hatte nicht allzu viel übrig für
diesen „neumodischen Kram“. „Dein scharfer Verstand reicht in den meisten Fällen aus, den Täter zu finden“, sagte er oft. Doch hatte er durchaus die
Möglichkeiten der modernen Kriminaltechnik schätzen gelernt.
Stieler betätigte die Freisprechanlage, und nahm den Anruf
an. So konnten wir nun alle die Stimme des Kriminaltechnikers Martin Lenz aus
Bremerhaven hören.
„Wir sollten doch die Waffe aus dem Haus von Biese mit dem
Projektil aus Gramels Schulter vergleichen, und was soll ich sagen: Es war
die Waffe, mit der auf Gramel geschossen wurde.“
„Sehr interessant, danke, Martin“, sagte Stieler, und kurze
Zeit später, nach einem Belanglosen
Gespräch, hängte er ein.
„Ja, wirklich interessant“, kommentierte Fenris sinnierend.
Er wandte sich an mich:
Sie haben doch sicher ein Paar Erkundigungen über Frau
Gramel eingezogen.
„Sicher“, sagte ich „Lara Gramel, verwitwete Terjes,
geborene Keil, 39 Jahre alt, geboren in Bremerhaven, Realschulabschluss,
Ausbildung zur Verwaltungsfachangestellten ,arbeitet neben ihrer Firma
ehrenamtlich für eine Wohltätige Organisation und spielt im hiesigen Theaterensemble
des Stadttheaters. Aus der Lebensversicherung ihres Mannes bekam sie drei
Millionen Euro, die der Grundstein ihres jetzigen Geschäftes waren.“
„Hochinteressant“, meinte mein Boss „Es wird sicherlich ein
Erlebnis sein, die Dame kennen zu lernen.“
*
Gramels Haus lag Außerhalb von Frersum, am Ende eines
schmalen Weges, der von der Landstraße abging. Es handelte sich um eine alte
Villa im Jugend-Stil, mit dekorativ geschwungenen Linien und flächenhaften,
floralen Ornamenten, erbaut etwa zu Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts. Hinter
dem Haus begann besagter Park, in dem der Anschlag auf Gramel verübt wurde.
Die Hausherrin
begrüßte uns persönlich. Lara Gramel war eine bildhübsche, zierliche Frau mit
kastanienfarbenem Haar, und blassem, herzförmigen Gesicht mit dunkelblauen
Augen. Schlicht, aber elegant gekleidet, in creme- farbener Bluse und Jeans.
Sie gab jedem von uns die Hand, und führte uns in den Salon,
in dem ihr Mann saß, mit dem Arm in der Schlinge, den oberen Teil bandagiert, und
uns ebenfalls begrüßte.
„Was kann ich für sie tun?“, begann sie
„Nun, zunächst möchten wir wissen, wie das mit dem Attentat
war“, begann Fenrissen, an Stelle des verdutzt wirkenden Kommissars.
Lara Gramel zögerte, dann sprach sie.
„Nun, ich war mit Hausarbeit beschäftigt…“,
„Mit welcher?“
Lara sah befremdet auf
„Staub wischen auf den Möbeln. In Häusern wie diesen stauben
sie schnell voll.“
„Ah ja, sehr interessant, weiter“
„ Plötzlich hörte ich aus dem Garten einen Knall, ich
lief zur Tür, und da kam mein Mann bereits herein, stark aus der Schulter
blutend.“
„Und sie ergriffen sofort Maßnahmen zur ersten Hilfe“
„Ich legte ihn im Salon auf das Sofa, verbad ihn, flösste
ihm etwas Cognac zur Beruhigung ein, und lies vom Mädchen den Notarzt rufen.“
„Gingen sie danach noch einmal in den Park, um Spuren zu
suchen?“
„Nein, ich fuhr mit meinem Mann ins Krankenhaus“
„Natürlich“
„Ich verstehe nicht ganz, was diese Fragerei soll“
„Ahem“, meldete sich Stieler zu Wort. „Ein paar
Routinefragen, von Herrn Fenrissen, nichts weiter. Aber wir haben auch ein Paar
Neuigkeiten für sie. Vom Tod Jens Bieses
haben sie sicher schon erfahren, nun, es sieht so aus, als wenn er Terjes
getötet hat, sowie den Zahnarzt Karl Bertold, und auch das Attentat auf sie hat
er verübt."
Die Gramels wirkten sehr erleichtert.
Ach ja, Biese seinerseits, ist offensichtlich von einer
gewissen Lena Schramm getötet worden, die eine Schwester von Hauke Terjes zu
sein scheint, und nach der wir jetzt fahnden. haben sie von der schon einmal
gehört?“
Lara schüttelte den Kopf, und auch Robert Gramel sagte:
“Nein, nicht das wir wüssten. Sie muss eine Halbschwester gewesen sein.
Jedenfalls hat er sie nie erwähnt.“
„Aber“, meinte Lara “Wenn sie das alles schon wissen, warum
noch die Fragerei?“
„Wie gesagt, Routine, griff Fenris nun ein, „aber zur
Entschädigung würde ich sie gern heute Abend bei mir zum Essen einladen. die
Adresse steht hier auf der Karte.Sie sind übrigens auch herzlich eingeladen,
Herr Kommissar."
„Nun, das ist zwar sehr überraschend, aber da wir Heute
Abend nichts vor haben, warum nicht?“
*
Das Abendessen bei uns verlief in gemütlicher Atmosphäre,
welche lediglich einmal getrübt wurde, durch ein gesprungenes Weinglas, das
Fenris austauschen ließ. Nach dem Dessert verschwand Fenris kurz mit dem
Kommissar. Dann nahmen sie wieder an der Tafel Platz, und Fenris fasste das
Ehepaar Gramel scharf ins Auge.
„Es hoffe, es hat gemundet“, sagte er freundlich „Dann kann
ich sie ja mit einer Neuigkeit konfrontieren: Ich glaube nicht, das Jens Biese
unser Mörder ist, auch nicht Lena Schramm.“
Die Gramels wirkten ein wenig irritiert.
„Und wer sonst?“, wollte Lara wissen
„Nun, der Mörder von Karl Bertold heißt Hauke Terjes“
„Äh, Hauke Terjes ist tot“, warf Gramel ein
„Nein, keineswegs“, entgegnete Fenris. “Er ist höchst
lebendig, und sitzt jetzt hier an der Tafel.“ Er sah Gramel scharf an.
„Um es kurz zu machen, sie sind Hauke Terjes, und jener Tote
auf dem Kutter ist, beziehungsweise, war Robert Gramel. Das Motiv:
Versicherungsbetrug. Drei Millionen sind viel Geld. Es gab keine dritte Person
auf dem Kutter. Sie töteten Gramel, zündeten das Schiff an, und sprangen über
Bord. Sie haben lediglich ihre schwimmerischen Fähigkeiten überschätzt, so das
man sie heraus fischen musste.
Sie tauchen ein Jahr unter, verändern ein wenig ihr aussehen durch färben der Haare und entfernen des Bartes und kehren als Robert Gramel zurück. Da sie aber ein kluger Mensch sind, haben sie sich einen Plan B bereit gelegt.
Als der Kutter mit der Leiche gefunden wird, brechen sie in der Praxis von Bertold ein, um die Zahnärztlichen Unterlagen zu vertauschen, damit der Tote auf dem Schiff als Hauke Terjes identifiziert wird. Unglücklicher Weise wurden sie dabei vom Hausherrn überrascht. Ich will ihnen zubilligen, das sie nicht von Anfang an vor hatten, ihn zu töten, doch nun waren sie dazu gezwungen.Den Schmuck und das Geld nahmen sie natürlich mit,um Raubmord vor zu täuschen.
Damit waren sie eigentlich sicher, aber wie ein Künstler, dem der Erfolg zu Kopf steigt, mussten sie es übertreiben. Sie mussten unbedingt noch einen Sündenbock liefern. Dazu täuschten sie zunächst das Attentat vor. Das auf sie geschossen wurde, wissen wir ja nur durch ihre Aussage. Es gab keine Zeugen, doch in Wirklichkeit schossen sie sich die Kugel selbst in die Schulter. Das ist durchaus möglich, wenn man die Waffe weit genug von sich weg hält, und es ist eine äußerst raffinierte Art, jeden Verdacht von sich abzulenken. Und während ihre Frau zu Biese fährt, und ihn umbringt lenken sie im Krankenhaus mit Bedacht unsere Aufmerksamkeit auf ihn.
Sie tauchen ein Jahr unter, verändern ein wenig ihr aussehen durch färben der Haare und entfernen des Bartes und kehren als Robert Gramel zurück. Da sie aber ein kluger Mensch sind, haben sie sich einen Plan B bereit gelegt.
Als der Kutter mit der Leiche gefunden wird, brechen sie in der Praxis von Bertold ein, um die Zahnärztlichen Unterlagen zu vertauschen, damit der Tote auf dem Schiff als Hauke Terjes identifiziert wird. Unglücklicher Weise wurden sie dabei vom Hausherrn überrascht. Ich will ihnen zubilligen, das sie nicht von Anfang an vor hatten, ihn zu töten, doch nun waren sie dazu gezwungen.Den Schmuck und das Geld nahmen sie natürlich mit,um Raubmord vor zu täuschen.
Damit waren sie eigentlich sicher, aber wie ein Künstler, dem der Erfolg zu Kopf steigt, mussten sie es übertreiben. Sie mussten unbedingt noch einen Sündenbock liefern. Dazu täuschten sie zunächst das Attentat vor. Das auf sie geschossen wurde, wissen wir ja nur durch ihre Aussage. Es gab keine Zeugen, doch in Wirklichkeit schossen sie sich die Kugel selbst in die Schulter. Das ist durchaus möglich, wenn man die Waffe weit genug von sich weg hält, und es ist eine äußerst raffinierte Art, jeden Verdacht von sich abzulenken. Und während ihre Frau zu Biese fährt, und ihn umbringt lenken sie im Krankenhaus mit Bedacht unsere Aufmerksamkeit auf ihn.
Nach dem Mord hinterlässt sie die Waffe, mit der sie vorher
Bertold erschossen hatten,zusammen mit dem Geld und dem Schmuck ,sowie jenen Hammer, mit dem sie Gramel erschlugen,
übrigens weiterer Beleg , wie sehr sie mit Bedacht vorgingen, damit
wir Biese für den Mörder halten.
Und nun gibt die Theater-Schauspielerin Lara Gramel ihre
Vorstellung als Lena Schramm im Nordsee-Palast. Auf dem Zimmer hinterlässt sie
die Kleider, dann zieht sie sich um. Einen Raumpflegerin-Kittel, ein Kopftuch,
das reicht als Tarnung, um das Hotel zu verlassen völlig aus, denn eine
Raumpflegerin fällt nicht weiter auf.“
*
„Das klingt alles hoch interessant, aber ich glaube, das
können sie nicht beweisen“,sagte Lara eisig
„Doch, einen Beweis hat ihr Mann freundlicher Weise Heute
Abend selbst geliefert, nämlich seine Fingerabdrücke. Ich gebe zu, das das Glas
mit dem Sprung ein Trick war.In Absprache mit Herrn Stieler geht dieses Glas nun
in die Kriminaltechnik, zur Fingerabdruckanalyse und mit Fingerabdrücken hinterlässt
man ja auch genetische Spuren. Manchmal ist der neumodische Kram doch nützlich.“
„Im Übrigen“, meinte Stieler, „dürfte es kein Problem sein,
einen Schmauchspurentest bei ihnen, sowie an der Leiche Bieses vor zu nehmen,
und als ich eben mit Herrn Fenrissen hinten war, habe ich einen Durchsuchungsbefehl
für ihr Grundstück angefordert .Wahrscheinlich wird sich dann auch die Beute
vom Zahnarzt finden.“
„Darüber hinaus“,
ergänzte ich „dürften sich auch an dem Hammer Blutspuren finden, die eine Gen- Analyse
ermöglichen. Vergleichsmaterial wird sich finden.“
„Und nicht zuletzt“, meinte Fenris „dürfte sich problemlos
eine Gegenüberstellung von ihnen im Hut, Kleid und Sonnenbrille der geheimnisvollen
Frau Schramm mit dem Hotelmanager arrangieren.“
„Ich mache sie darauf aufmerksam“, sagte der Kommissar „das
sie keine Aussage zu machen brauchen. Andererseits kann ein Geständnis nur in
ihrem Interesse sein.“
Es entstand eine lange Pause. Die Gramels sahen sich an.
„Was können wir jetzt noch tun?“, sagte Robert Gramel zu
seiner Frau.
Sie saß Kerzengerade, und sah uns fest an
„Gar nichts mehr. Das Spiel ist aus, und wir haben es
verloren. Ja, sie haben alles richtig erkannt“, Herr Fenrissen. Aber eines
können sie nicht wissen, nämlich, das Robert mit dem Plan vertraut war, und es
selber wollte. Er war nämlich tot krank, hatte einen Gehirntumor, inoperabel.
> Ich habe keine Verwandten, ihr wart immer meine
Familie, und wenn ich schon sterben muss, dann soll mein Tod doch nicht ganz umsonst sein<, sagte er zu
uns.
Verstehen sie, es begann mit einer fixen Idee, dem Gedanken,
was wir anstellen konnten, wenn wir die drei Millionen sofort bekämen. Und so
wurde der Plan geboren.“
„Es war komisch, unter anderem Namen zu leben“, warf Gramel
ein „Aber es war die einzige Möglichkeit. Robert wollte, dass es unerwartet
kam. Irgendwann, wenn wir auf See waren. Es kostete mich viel Überwindung, doch
für ihn war es eine Erlösung. Ich schlug ihn also nieder, und zündete das
Schiff ein, dann sprang ich über Bord. Der Rest war so, wie sie sagten. Den Zahnarzt wollte
eigentlich wirklich nicht töten, die Pistole hatte ich nur zur Sicherheit mit, aber
er riss mir die Maske vom Gesicht, da hatte ich keine Wahl mehr. Es ist unheimlich,
wie viel leichter ein Mord fällt, wenn man einen schon begangen hat, obwohl das
mit Robert kein richtiger Mord war, sondern eher Sterbehilfe“
„Und der anonyme Brief war auch ihre Idee?“
„Nein, er war meine“, sagte Lara „er sollte zusätzliche
Verwirrung stiften. Wir hatten erst überlegt, ihn an die Polizei zu schicken,
fanden einen renommierten Privatdetektiv dann aber doch reizvoller als
Adressaten.“
„Na ja, das Ziel, Verwirrung zu stiften, haben sie ja auch
erreicht. Und Lena Schramm?“
„War auch meine Idee. Ich schrieb den Brief unter ihrem
Namen an Biese, dann ging ich zum Termin dorthin. Biese staunte nicht schlecht.
Bei der ersten Gelegenheit gab ich ihm die Kugel, dann ließ ich die Pistole und
den Hammer bei ihm. die Kellerräume hat mir mein Mann beschrieben, der schon
dort war. Und dann checkte ich, wie von ihnen beschrieben im Hotel ein, und
ließ die Verkleidung dort, sowie das alte Bild, von meinem Mann, auf das er
nachträglich die Widmung geschrieben hatte, sowie die Pistole, die ich in der
Schublade versteckte.“
„Tja“, meinte Stieler „dann gibt es wohl keine Fragen mehr“
Er bestellte einen Streifenwagen, und das Ehepaar Gramel, beziehungsweise
Terjes, wurde abgeführt.
„Eine reife Leistung, Herr Fenrissen“, lobte der Kommissar „aber
wie sind sie darauf gekommen.“
„Ich sagte ja schon, sie haben es mit Biese übertrieben.“,
antwortete der Gefragte „Es war einfach zu unglaubwürdig, das Biese den
Zahnarzt getötet haben sollte, und als ich den Mord an Bertold mit der Tatsache
kombinierte, das er auch Terjes und Gramel behandelte, sowie ,das der Tote
anhand der Zahnärztlichen Unterlagen identifiziert wurde, da löste sich alles
von selber auf. Natürlich war es schwierig, als dies e Lena Schramm dazwischen
kam, aber ein Bluff lies auch dies passen.“
Nachdem wir uns noch einen Drink genehmigt hatten, verließ uns
der Kommissar, und Fenris bat mich:
„Wenn demnächst ein anonymer Brief kommt, werfen sie ihn
doch ungelesen in den Müll“