Sonntag, 8. März 2015

Neptun hat´s satt-Teil 4


 In Oldenburg haben sie noch etwas Aufenthalt, bis der Anschlusszug nach Bremen fährt. Den nutzt Neptun, um die Herren-Toilette aufzusuchen, und Käpt´n Kidd etwas Wasser zu geben. „Für was man bei den Menschen alles bezahlen muss“, sagt er zu sich selber, als er die Zahlschranke passiert. Bella wartet derweil draußen.
*
Derweil kommt oben Kommissar Kremer mit einigen Polizisten an. Sie durchsuchen den Zug nach Bremen, der auf dem Bahnsteig bereits steht, sowie den Zug von Bensumersiel, doch ohne Erfolg.
„Vier von euch bleiben oben und überwachen den Bahnsteig ,wir suchen unten“, befiehlt der Kommissar, und so geschieht es.
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„Vielleicht sollten wir uns doch etwas anders anziehen, damit wir nicht so auffallen“, schlägt Bella vor.
Neptun nickt. „Warum nicht? Es kann nicht schaden, wenn wir uns den Menschen etwas besser anpassen.
In einer Boutique in Bahnhofsnähe kleiden sie sich rasch ein. Die Krone und die Gewänder verschwinden in einer Tüte. Neptun trägt nun einen Anzug aus dunkelbraunem Stoff, Bella Jeans und T- Shirt .  Aus dem Dreizack macht der Meergott mit einer Handbewegung einen Knotenstock. Käpt´n Kidd verschwindet erst einmal in einer Jackentasche.So gehen sie zurück zum  Bahnhof.
Als sie den Bahnsteig betreten, kommen sie an zwei Polizisten vorbei, die einen Mann mit Algen behangenem Gewand ,Krone und Dreizack und weißem Vollbart, sowie einem Mädchen im Feengewand aufhalten.
„Verdammt noch mal,“ schreit der Mann „Meine Nichte und ich wollen nur zu einem Kostümfest, einen Kommissar Kremer kenne ich nicht, und von was für Dublonen reden sie?“
„Nette Ausrede“ ,sagt einer der Beamten streng„Geben sie sich keine Mühe. Ihre Reise ist hier zu Ende.“
Neptun und Bella gehen ruhig vorbei, und schauen unauffällig zurück.
„Dz.Dz, Sachen gibt´s“, kommentiert Neptun „Deine Idee mit dem Umkleiden war wirklich nicht schlecht.“
Sie besteigen den Zug nach Bremen, der im Begriff ist los zu fahren.
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Im Büro der Bahn-Polizei in Oldenburg sitzt Kommissar Kremer missmutig den beiden „Verdächtigen“  gegenüber ,die auf dem Bahnhof verhaftet wurden, um sie zu entlassen.
„Es tut mir wirklich Leid , das sie fälschlicher Weise  festgenommen wurden.“
„Selbstverständlich werden wir ihnen den entstandenen Schaden ersetzen“, fügt der Beamte der Bahnpolizei hinzu.
Nachdem die Beiden entlassen worden sind berät man sich.
„Mit Sicherheit sitzen die Beiden jetzt im Zug nach Bremen“, konstatiert Kremer
„Ja“, meint der Bahnpolizist „Aber das ist ein Nahverkehrszug, der hält im Prinzip vor jeder Scheune.“
„Dann müsste man ihn noch einholen können“
„sicher ,wenn es einen außergewöhnlichen Grund gibt, könnte man ihn auch auf offener Strecke halten lassen.“
„Zum Beispiel wegen einer Bombendrohung?“
„Na ,das wäre doch arg übertrieben, aber eine Gefährdung wegen eines technischen Defektes wäre möglich“
„Dann machen wir es so“
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Die Fahrt im Zug verläuft weitgehend ereignislos. Am Fenster ziehen Häuser, Bauernhöfe, Felder und Wiesen vorbei. Im Abteil sitzen Neptun und Bella eine ältere Frau, die mit Stickereien beschäftigt ist , sowie ein junger Mann gegenüber, der mit einem Tablet beschäftigt ist, gegenüber.
Plötzlich wird der Zug langsamer ,und stoppt schließlich vor einem kleinen Bahnhof. Eine Stimme erschallt aus dem Lautsprecher: „Verehrte Fahrgäste: Wegen eines technischen Defektes ,der behoben werden muss, muss der Zug hier leider anhalten. Wir hoffen, das Problem schnell beheben zu können.“
„Na typisch Bahn“, brummt der junge Mann „Das kommt davon, wenn man an der Instandhaltung spart.“
Doch Neptun hat draußen bereits uniformierte ausgemacht. „fürchte ,das technische Problem sind wir“, raunt er seiner Tochter zu, die zustimmend nickt.
Sie erheben sich, nicken ihren Reisegefährten lächelnd zu, und verlassen das Abteil. Bis zur Zugtür ist es nicht weit . Dort steht ein Polizist.
„Und nun?“, flüstert Bella ,doch ihr vater geht unbeirrt auf den Beamten zu, hebt die Hand ,und lässt ihn erstarren, wie schon den Beamten im Gefängnis. Lächelnd tätschelt er ihm die Schulter, Bella zwinkert ihm zu, und sie verlassen den Zug .
Sie betreten das kleine Bahnhofsgebäude, und beobachten aus einer Nische ,wie die Uniformierten schließlich den Zug wieder verlassen, der sich nun wieder in Bewegung setzt. Sie warten, in die Nische gedrängt, bis die Uniformierten abgezogen sind, dann treten sie wieder auf den Bahnsteig .
„Tja“, fragt Bella „Und wie geht es jetzt weiter?“  ...