Sonntag, 22. März 2015

Neptun hat`s satt-Teil 5

Sie sehen sich im Bahnhofsgebäude um. Da, zur Strasse hin ,befindet sich ein kleines Restaurant. Dorthin gehen sie, und setzen sich an einen Tisch. Ein Kellner kommt dienstbeflissen herbei, und erkundigt sich nach ihren Wünschen.
Da sich Neptun und Bella mit menschlichen speisen nicht so auskennen, bestellen sie Wasser und einen Salat. Sie essen ruhig. Hin und wieder lässt der Meergott etwas Wasser in seiner Tasche beim Hummer verschwinden.
Am Nebentisch sitzt ein Junger Mann, vielleicht Mitte Dreißig, bekleidet mit Cordjeans, und einem Baumwollhemd ,das bis an die Ellbogen aufgekrempelt ist. An den Füßen trägt er ausgelatschte Schuhe ,neben sich ,auf dem Tisch hat er eine alte Mütze liegen. Auf der Stuhllehne hinter ihm hängt ein braunes Jackett mit Flicken auf den Ellbogen.
Er hat lockiges ,rotes Haar und grüne Augen. Da runde ,rosige Gesicht ist voll Sommersprossen.
Er beobachtet die beiden interessiert. Schließlich geht er zu ihnen rüber ,und fragt: “Entschuldigung, sie sind nicht von hier oder?“
„Nein, sind wir nicht“, antwortet Neptun lächelnd „Wir sind eben mit dem Zug gekommen.“
„Aber der ist ja jetzt wieder weg. Wollten sie denn hier bleiben?“
„eigentlich nicht. Wir wollen nach Berlin. Wir haben etwas wichtiges zu erledigen. Wenn wir gegessen haben, werden wir sehen, das wir uns ein Ticket für den nächsten Zug holen.“
„Oh, der kommt vielleicht erst in Drei Stunden, wenn heute noch einer kommt, dieses Nest ist nicht so bedeutend, wissen sie?“
Neptun nickt „Natürlich, das ist uns aufgefallen, das es bei ihnen Orte gibt, die bedeutender sind, und solche, die wenig bedeutend sind.“
„Äh, ja“, meint der der junge Mann „was meinen sie mit >bei ihnen<.“
„Na ja , bei den Menschen, und darf ich fragen …“
„Oh Jan ,äh…Jan Kolle .Ich bin Landwirt hier im Ort, hatte aber vor nach Bremen zu fahren, weil ich da geschäftlich zu tun hab´.“
„Sehr interessant“, findet Neptun
„Was ist ein Landwirt?“, fragt Bella interessiert.
„Nun ja“, meint Jan „Ich baue Getreide an, aus dem Brot gemacht wird ,und halte Kühe ,die Milch geben…“
„Sie erzeugen, das ,was die Menschen essen“, wirft Bella altklug ein.
„Genau“
„Sagen sie“, fragt Neptun „sie sagten, sie wollten nach Bremen. wie kommen sie denn dahin?“
„Mit dem Auto, das heißt, wollte ich, aber nun hat das Auto einen Schaden, und ich muss auf einen Mechaniker warten.“
„Was ist denn kaputt?“
„Ach irgendwas mit dem Anlasser“
„Hmm, wenn man es wieder in Ordnung kommt ,würden sie dann zwei Fahrgäste mitnehmen?“
„Drei“, zischt es aus seiner Tasche
„Natürlich drei“
„Drei?“ Jan sieht sich um
„Oh ,nur kleines Selbstgespräch“, sagt Neptun lächelnd.
„Na gut, wenn sie das schaffen, aber ich glaube es nicht.
„Sehen wir mal. Wo steht ihr ,äh, Auto?“
„Auf meinem Hof, 10 Minuten Fußweg von hier entfernt.“
„Dann lassen sie uns gehen.“
Sie erheben sich, zahlen, und verlassen das Restaurant durch den Eingang ,der zur Strasse hin geht. Gerade als sie heraus sind, kommt zur Bahnhofsgewandten Tür Kremer mit zwei Beamten gestürmt.
*
Sie gehen die Landstraße hinter dem Bahnhof entlang. Bald lassen sie die Häuser hinter sich .Es tauchen Felder und wiesen auf, deren Halme sich leicht im lauen Sommerwind wiegen.
Nach einiger Zeit taucht rechterseits eine Gruppe alter Gebäude auf, von denen das Hauptgebäude ein altes Fachwerkhaus ist, unter dessen Giebel in altdeutscher Schrift: “Anno 1663“ steht.
Auf dem Hof steht ein Auto, ein älterer Mercedes. Neptun und Bella betrachten ihn interessiert.
„Das ist er“, sagt Jan „Warten sie ,ich öffne mal die Haube.“
Er setzt sich auf den Fahrersitz., und zieht den Hebel, der die Haube öffnet, dann geht er herum, und stemmt die Motorhaube auf.
Neptun sieht eine Weile hinein.
„Hmm ja, versuchen sie mal anzulassen“
Jan geht wieder zum Fahrersitz
„Aber Paps, du verstehst doch nichts von diesen Dingern“, wirft Bella ein.
„Muss ich auch nicht unbedingt“, meint Neptun und zwinkert ihr zu. Dann streckt er einen Zeigefinger aus, aus dem ein dünner blauer Blitz in den Motor schießt ,und als Jan den Anlasser betätigt, springt das Fahrzeug sofort an.
„Wie haben sie das gemacht?“, fragt Jan staunend
„Es hat nur etwas geklemmt“, sagt  Neptun lächelnd . „Können wir jetzt los?“
„Oh äh, natürlich, ich muss nur noch ein paar Papiere holen.
Und fünf Minuten später geht die Fahrt los.
*
Im Bahnhofsrestaurant spricht Kommissar Kremer mit dem Kellner.
„Wir suchen einen älteren Mann und ein Mädchen, sind solche Leute hier gewiesen.“
„Ja“, meint der Bedienstete „Sie sind gerade raus auf die Landstrasse .Sie haben sie ganz knapp verpasst.“
Ohne sich zu bedanken, laufen der Kommissar und die beiden Polizisten zum anderen Eingang hinaus, doch draußen ist niemand zu sehen.
„Sie beiden gehen in Richtung Ortsmitte, ich in die andere“, entscheidet Kremer und wendet sich auf die Landstraße. Die beiden Beamten gehen in die entgegen gesetzte Richtung.
Nach etwa zehn Minuten taucht Rechts ein Bauernhof auf, aus dessen Einfahrt ein alter, blauer Mercedes gefahren kommt. Als das Fahrzeug an ihm vorbei kommt, sieht der Kommissar auf dem Beifahrersitz einen alten Mann, der ihm zulächelt, im Fond sitzt ein Mädchen. Die Gesuchten!
Wild gestikulierend rennt er hinter dem sich rasch entfernenden Fahrzeug her, doch er holt es nicht ein.

Japsend bleibt er stehen ,schüttelt die Faust hinterher und ruft keuchend: “Denkt nur nicht ,das ihr entkommen seid. Ich kriege euch doch!“…