Sonntag, 28. April 2013

Goldfieber in Ostfriesland-oder: das Vermächtnis des Heinrich Klüterboom-Teil 3

  2.
Peter Hentz,Rechtsanwalt und Notar,saß am Steuer seines Borgward Isabella Kombi und fuhr die Landstrasse über das ostfriesische Flachland hin.Alte Autos waren seine Schwäche und dieser Borgward war sein ganzer Stolz.Halbwegs als Ruine hatte er ihn gekauft und  mit viel Hingabe liebevoll restauriert.

Hentz war ein schlanker,hochgewachsener Mann von 57 Jahren mit kantigem,sonnengebräuntem Gesicht und etwas längerem,grauem Haar.
Neben ihm saß seine Sekretärin Pia Stark,37 Jahre alt,ein wenig pummelig,dunkelblond mit blauen Augen und einem vollen,sommersprossigen Gesicht.Hentz schätze sie ,sie war fleissig,intelligent und hatte ihm bei manchen Fall schon entscheidende Hilfe gelieistet.Darum begleitete sie ihn grundsätzlich bei Aufträgen,wie diesem.

Hinten im Fond,saßen eine dunkelhaarige Frau, und ein blondes,etwa zwölf Jahre altes Mädchen,Friederike und Lisa Klüterboom,Tochter und Enkelin und die einzigen,bekannten,lebenden Verwandten Heinrich Küterbooms.
Die Testamentseröffnug hätte auch in Hentz´Kanzlei in Bremen statt finden können,aber es war der ausdrückliche Wunsch des Verstorbenen,das sie in seinem Haus in Veddergroden...oder war es doch Vedderfehn?...na,ist ja auch egal,jedenfalls also in seinem Haus vorgenommen werden sollte.

Hentz hatte Klüterboom als etwas schrägen,aber sympatischen Sonderling kennen gelernt.Er hatte ihn als Anwalt vertreten und seinen Besitz in Bremen treuhänderisch verwaltet,bei dem es sich genau genommen um ein kleines Haus handelte,das Klüterboom von seinem Vater geerbt,allerdings nie für sich selbst verwendet hatte.

„Zu weit vom Meer weg.Ich brauche das Meer in meiner Nähe",hatte er immer gesagt.Zunächst hatte Hentz es im Auftrag seines Mandanten vermietet,nun stand es leer,wurde aber weiter gepflegt.Ausserdem war da noch ein gewisses Geldvermögen,das er zu einem bestimmten Zweck angelegt hatte,den Hentz aber nicht genau kannte.

Erst vor einem Monat hatte der Alte seinen Anwalt zu sich kommen lassen,um ihm sein Testament ,nebst Instruktionen zu seiner Eröffnung zu übergeben.
"Die werden sich hier alle noch wundern ,ich hab´mehr von meinen Fahrten mitgebracht,als sie denken."
 „Und ihre Tochter und ihre Enkelin?",fragte der Anwalt,
"Oh,für die wird gesorgt.Glauben sie mir."

Daran dachte Hentze zurück,als er jetzt auf dem Weg in die friesische Provinz war,bzw.schon mitten durch fuhr.
"Oh dann sind wir ja bald da"meinte Hentz nach einem Blick auf ein vorbeiziehendes Ortsschild,"Aber das Haus liegt etwas ausserhalb auf der anderen Seite,wir müssen also noch das Dorf durchfahren."

Das bedeutete,das sie wirklich bald da waren.Vedddergroden zu durchfahren,nimmt nicht all so viel Zeit in Anspruch (sebiges gilt natürlich auch für Vedderfehn,aber da fuhren sie ja nicht durch ).

Unmittelbar hinter dem Ausfahrtsschild führte der Weg wieder durch Grünland und Felder,bis auf der Rechten Seite eine Gruppe Bäume erschien,in der sich eine Einfahrt befand.KLÜTERBOOM,stand da auf einem schlichten Schild über einem Pfeil.Hentz bog in die Einfahrt ein,an deren Ende nach etwa zweihundert Metern ein kleines Windschiefes Fachwerkhaus stand.

Vor dem Haus standen schon einige Wagen.Zweifellos die der Gemeinderatsmitglieder,die Hentz auf Wunsch seines Mandanten herbestellt hatte."Sind also schon da",murmelte Hentz.Er stellte seinen Wagen dazu stieg aus,und betrat mit seinen Begleiterinnen das Haus.

Im Wohnzimmer,das den größten Teil der unteren Etage bildete,hatte man zu den Vorhandenen Sitzmöglichkeiten noch ein paar Klappstühle bereitgestellt und für den Anwalt  ein kleines Pult.Hentz nahm dahinter Platz,seine Sekretärin neben ihm ,Frederike und Lisa Klüterboom bei den anderen.

"Einen schönen guten Morgen",begann der Anwalt."Ich freue mich,das sie alle erschienen sind.Es handelt sich hier um die Eröffnung des Testamentes von Heinrich Klüterboom,der... nun ja irgendwie Bürger ihrer beiden Orte war,und dem es wichtig war,das Vertreter beider Orte zur Verlesung seines Testaments anwesend sind.""Verstehe nicht ,was die Vedderfehner hier sollen,von wegen Bürger beider Orte.",grollte Kuddel Brackmann.
"Wohl eher,was die Veddergrodener hier wollen",gab Fidi Menks spitz zurück."
„Meine Herren“,sagte  der Notar,"warten sie doch die Testamentseröffnung ab,dann wird sich alles klären."
Die beiden Bürgermeister nickten zustimmeltend, grummelten,und warfen sich ,wie ihre Gemeinderäte,mißtrauische Blicke zu.
Hentz nahm nun einen großen Umschlag aus seinem Aktenkoffer und begann zu lesen:

"Ich ,Heinrich Klüterboom,der ich mich,im Gegensatz zu vielen meiner Zeitgenossen im Vollbesitz meiner geistigen Kräfte befinde,erkläre folgendes zu meinem letzten Willen und Testament
:
Mein Haus in Bremen vermache ich ,zusammen mit einer Lebenslangen Rente von 5000€  aus einem von mir eigens dafür angelegtem und von Herrn Dr.Hentz treuhänderisch verwalteten Geldvermögen meiner Tochter Frederike und meiner Enkelin Lisa,so ist für euch gesorgt.

Das Haus ,in dem ich bis zum Ende gelebt habe,sowie das dazu gehörige Grundstück,vermache ich zu gleichen Teilen den Orten Veddergroden und Vedderfehn." Hierbei holte jemand tief Luft und jemand anders knurrte "Und nun zu meinem Schatz,oh ja ,es gibt einen -Schatz,einen großen Schatz,einen Schatz ,der hier,in dieser Gegend versteckt ist.Ich vermache ihn Demjenigen,der ihn zu finden vermag und meine Rätsel lösen kann.Wer also bereit ist,dem werden meine große Leidenschaft  und der Stern des Nordens den Weg weisen ,den er zu beschreiten hat.

Mit der Vollstreckung dieses Testamentes, und Überwachung aller darin enthaltenen Verfügungen, beauftrage ich Herrn Rechtsanwalt und Notar Dr.Peter Hentz.

Veddergroden/fehn,d.13.März 2013,
Heinrich Klüterboom

Der Anwalt legte das Papier zur Seite und einen langen Moment herrschte nur Stille.

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