4.
Rotglühend stieg die Sonne über dem Watt vor Vedderfehn und
Veddergroden auf.Von fern her,hörte man ein paar Möwen schreien,ansonsten lag
Ruhe über der Bucht,schliefen beide Orte noch ,bis auf den Hafenmeister und seine
Helfer,die beriets auf waren,sowie einige Kutterfischer,die den ersten Fang
anlandeteten,um danach und nach einer kurzen Reinigung wieder aufs Meer zu
fahren,durch die Fahrrinne,durch die man den Hafen auch Tideunabhängig anfahren
konnte.
Wer durch die Innenstadt ging,dem stieg der Duft frisch gebackener
Brötchen in die Nase,aus der kleinen Bäckerei,die im Begriff war,zu öffnen.
Dies konnten auch die beiden Personen riechen,die hoch oben auf
dem Kirchturm von Vedderfehn standen,und den Blick über das,in der Morgensonne
glitzernde Watt schweifen liessen.
Ihr Blick ging über endlos scheinendes,in rotgoldenes Licht
getauchtes Watt,über glitzerne Prile und Pfützen darin,über die
Markierungen,die die Fahrrinne anzeigten,auf der jetzt einige Kümos und Ausflugsschiffe
herein kamen und wieder hinaus fuhren,über die Barke gegen Ende der Bucht ,die
gleichsam auch als Rettungsinsel für in Seenot geratene,Schiffbrüchige und
unvorsichtige Wattwanderer war,die das Aufkommen der Flut verpasst hatten,über
den Hafen,in dem das Leben erwachte und über eine faszinierende Landschaft,die
sonst im Meer verborgen war.
Die beiden hatten allerdings wenig Blick für die Schönheiten im
Watt,sondern hielten Ausschau nach etwas ungewöhnlichem,einem Zeichen.
Angestrengt liessen Tammo und Frederike den Blick immer wieder
über die Bucht gehen.
"Kann doch nicht sein",raunte Tammo"da muß doch
was...,Moment! Ja,dort auf einer Linie mit dem neuen Leuchtturm und weit raus
zur Barke hin,da blinkte etwas!“
Tammo nahm jetzt das kleine Fernrohr aus der Tasche,das mit dem
Brief in Klüterbooms Umschlaggesteckt hatte,und sah hinducrh zu dem blinkenden
Objekt.
Es war ein Wrack,genau genommen,das Wrack eines Ewers,eines
kleinen Frachtseglers mit flachem Rumpf ohne Kiel,der vor allem auf Flüssen,aber
auch in der Küstenschifffahrt Verwendung fand.
Er erinnerte sich,das etwas darüber in der Zeitung gestanden
hatte,das so ein Schiff hier vor der Küste gefunden worden war und ein Team aus
Archäologen und Liebhabern von Traditionsschiffen, seine Bergung plante.Er
erinnerte sich auch,das er sich mit Heinrich darüber unterhalten hatte.
Schön und gut,aber was,zum Teufel,blinkte da drüben?Er fuhr mit
dem Fernrohr über den ,zur Hälfte im Watt vergrabenen Schiffskörper.Das Blinken
kam vom Mastbaum.Da hing irgendwas.Ein Stück Metall?,ein Spiegel?So weit,so gut.Sollte
es das sein? Wirst du
zur rechten GeZEIT Erleuchtung finden...,Erleuchtung !,war das mit
Erleuchtung gemeint?
Tammo stubste Frederike an ,die noch mit bloßem Auge einen anderen
Teil des Wattes abgesucht hatte.,reichte ihr das Fernrohr,und wies sie auf das
Wrack hin.Sie sah es sich an ,dann drehte sie sich zu ihm um:
„Glaubst du,das ist es?"
„Ich denke schon",antwortete er „gehen wir ins Watt und
finden es heraus."
Fortsetzung bald hier im Blog