Frederike trat zu Tammo und sah ihm über die Schulter."Was
ist eine Brigg?""Das ist ein zweimastiges Segelschiff mit Rahsegeln
an beiden Masten",antwortete Tammo "Zusätzlich wird am Großmast ein
Schratsegel gefahren, das bei dieser Takelungsart Briggsegel heißt.Sie sehen es
hier auf dem Plan:"
„Und sie meinen,da ist ein Hinweis zu finden?"
„Das Schiff heißt "Northern Star",erinnern sie sich an
den Stern des Nordens.Ich glaube zwar nicht,das Heinrich es sich so einfach
gemacht hat,aber wir sollten jede Möglichkeit in Betracht ziehen.Lassen sie uns
schauen,ob sie unter den Modellen hier in den Regalen ist."
Sie sahen sich in den Regalen um,es waren viele beindruckende
Modelle,teils berühmter Schiffe darin,doch die "Northern Star" war
nicht darunter.
„Vielleicht unter den Modellen im Wohnzimmer",schlug
Frederike vor.
Sie gingen nach oben und sahen nach,doch auch hier war sie nicht
zu finden.
"Es muß doch möglich sein,herauszufinden,wo das Schiff ist“,grübelte
sie
"Na ja...natürlich", fuhr Tammo auf "die meisten
Modelle schenkte er dem Hafenmuseum.Sehr gut möglich,das sie sich dort
befindet."
"Nun,wenn das unsere einzige Spur ist",meinte Frederike,
„gehen wir also ins Museum.“
*
In Dörfern verbreiten sich Nachrichten sehr schnell.So auch in
Vedderfehn und Veddergroden,zumal zum Gemeinderat von Vedderfehn auch der
Herausgeber der örtlichen Kreiszeitung gehörte.und so war zwischen den Kursen
am Vieh-und Getreidemarkt,sowie dem üblichem Dorfklatsch und Ankündigung des
Hafenfestes auch vom Testament Heinrich Klüterbooms zu lesen.Mit Folgen,die so
nicht absehbar waren.
Auf dem Grundstück um Klüterbooms Haus patroullierten nun auf
jeder Seite Zwei Dörfler,die alle Hände voll zu tun hatten,Leute fort zu
jagen,die dort fieberhaft nach dem Schatz gruben und es mittelerweise aussehen
liessen,als fände dort ein Kongress der Maulwürfe statt.
Natürlich warf ein Dorf dem anderen vor, Schuld zu sein und diese
Leute nur geschickt zu haben ,um Vedderfehn,beziehungsweise Veddergroden zu
schickanieren und überhaupt hätte die jeweils andere Seite Klüterboom zu diesem
Testament angestiftet ,oder noch schlimmer, es selber geschrieben und das echte
,das natürlich zu Gunsten des eigenen Dorfes ausfiel, zu unterdrücken.Ein
Vorwurf,der freilich vom Anwalt Peter Hentz zurückgewiesen wurde.Es handele
sich um das eigene und einzige Testament Heinrich Klüterbooms,dies sei er auch
bereit zu schwören.
Aber nicht nur das Grundstück Klüterbooms glich bald einem
Maulwurfsparadies.Am Strand ,am Hafen und natürlich unter der Bank ,auf der er
immer saß,wühlten unzählige Leute in der fieberhaften Suche nach dem Schatz und
es hatte den Anschein,als hätte sich die Nachricht von dem Testament auch schon
über die Provinz hinaus verbreitet.
So kam es ,das in Veddergroden der Gemeinderat zu einer
Krisensitzung zusammenkam.
"Seit dieses Testament bekannt ist,spielt die ganze Gegend
verrückt",sagte Kuddel Brackmann. „Wir müssen langsam ewtas
unternehmen,bevor diese Schatzsucher uns das ganze Dorf zerwühlen."
„Die da drüben sollen doch endlich zugeben ,das sie für ganze
verantwortlich und das mit dem Anwalt gemeinsam ausgeheckt haben",meinte
Jan Klaesen
„Die behaupten das gleiche von uns"warf Dungbart
ein"Meine Kuhweide haben sie auch schon umgegraben.Meinten ,sie läge ja
gleich hinterm Deich auf dem Weg zum Hafen und da wäre er immer längs
gegangen.Hätte nicht viel gefehlt und ich hätte ihnen mit der Schrotflinte
Bescheid gegeben."
„Man hat mir gesagt,das dieser Tammo de Vries aus Vedderfehn bei
Klüterbooms Tochter ist",sagte Brackmann nachdenklich".Er war ja mit
Heinrich gut bekannt.Möglich,das er etwas weiß,vielleicht hat der Alte ihm noch
anvertraut,wo der Schatz ist.Besser wir behalten ihn im Auge und wenn der
Schatz gefunden und unserer ist,werden wir auch wieder Ruhe haben."
Es klopfte an der Tür,und ein vierschrötiger Mann mit gerötetem
,vollen Gesicht und Stiernacken trat ein.
„De Vries und Klüterbooms Tochter haben das Haus verlassen und
sind auf dem Weg zum Hafen.",bellte er in zackig militärischem Ton.
„Dann folgt ihnen und lasst sie nicht aus den Augen“, bellte
Brackmann zurück und zum Gemeinderat gewandt:
„Jetzt wird es spannend ,er scheint wirklich mehr zu wissen."
Wird fortgesetzt hier im Blog